Die Geschichte des Narren, der zum Ritter wird, die Welt der Ritter aber erst sehr spät versteht und deshalb einen Fehler macht, der nicht nur ihn sondern den gesamte Hof von König Artus büßen lässt- so würde ich es zusammenfassen. Parzifal, der Sohn Herzeloydes und Garuchmets, wächst im Wald auf, denn ihn soll nicht das Schicksal seines Vaters ereilen, der im Krieg stirbt. Ist das nicht immer so? Man wünscht sich, dass es die Kinder besser machen als man selbst, und dann machen sie doch wieder dieselben alten Fehler. Parzifal will Ritter werden, der Hof ist zunächst schockiert, doch durch eine kurze Unterweisung wird aus ihm zumindest einer, der das Rittertum versteht. Nachdem er diverse Heldentaten vollbracht und geheiratet hat, landet er in der Gralsburg - und begeht den Kardinalsfehler: er hält sich an die höfische Sitte, keine unnötigen fragen zu stellen, ohne zu verstehen, dass er genau das soll. Und damit beginnt die endlose Suche nach dem Heiligen Gral...
Ich hatte eine wirklich gute Übersetzung erwischt, die das Mittelhochdeutsche in einen reinen Prosatext gesetzt hat, der aber sehr schön zu lesen ist. Ganz besonders geällt mir der Stil, dem er dem Ich-Erzähler Wolfgang verleiht, der sich doch immer recht augenzwinkernd zu Wort meldet: "In dieser Erzählung geht es ein wenig bunt durcheinander, denn Maienzeit und Schneefall werden zusammen genannt." Und ich habe meinen Freund völlig in den Wahnsinn getrieben, weil ich immer wieder plötzlich lkaut gelesen habe, um die Sätze richtig auszukosten. Zum Beispiel Kundrys Beschreibung, die keine Schönheit ist un din der lakonischen Feststellung gipfelt: "Gewiss hat kein Ritter aus Liebe zu ihr den Zweikampf gesucht!" Deswregen bespreche ich es auch, weil eine alte Geschichte trotzdem toll sein kann ;-)
Übrigens: Den Autoren von historischen Romanen wirft man ja oft vor, dass sie in ihren Romanen die gesamten bekannten Realpersonen der Geschichte auflaufen lassen, so dass man das Gefühl hat, damals an jeder Ecke irgendeinem Weltpolitiker, Staatsmann oder Landesfürsten begegnen zu können. Leute, das ist nichts im Vergleich zu einem mittelalterlichen Roman - da kann selbst Rebecca Gablé noch viel lernen ;-) Hier stolpert man in jeder zweiten Zeile über Helden, die man doch irgendwo anders schonmal gehört hat (dass er es schafft, sogar Isoldes Verlobten Melot zu erwähnen fand ich ja richitg klasse), und dabie sind die endlosen Auflistungen wer bei welchem Kriegszug oder Turnier dabei ist, noch gar nicht mit eingerechnet.
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