John Cleaver ist 15 Jahre alt und Sohn der Bestattungsunternehmern in Clayton, einer beschaulichen, durchschnittlichen amerikanischen Kleinstadt. Allzu beschaulich fühlt er selbst sich allerdings nicht. Nicht nur, dass sein voller Name John Wayne Cleaver, Sohn von Sam Cleaver, ihn gleich mit zwei Serienmördern verbindet - nein, John ist ein Soziopath mit therapeutischer Bestätigung. Seine Mutter hatte vermutlich auch nicht mit diesem Ergebnis gerechnet, als sie ihn zum Psychologen geschleppt hat, denn wer rechnet schon damit, dass das eigene Kind einfach nicht fähig ist, Empathie zu empfinden? Johns leben als durchschnittlicher Teenager könnte darunter ziemlich leiden, doch er versucht zumindest alles, um sich nicht vom Soziopathen zur nächsten Stufe zu entwickeln: John will kein Serienmörder werden. Zu diesem Zweck hat er einige sehr simple, aber dennoch schwer zu befolgende Regeln aufgestellt: finde einen Freund (das hat schließlich jeder normale Mensch), halte dich von anderen Menschen fern und beobachte sie nicht, halte keine Haustiere (die du umbringen könntest), tu normale Dinge. Mit diesem Masterplan lebt John recht gut - bis eines Tages eine Leiche ins Bestattungsinstitut eingeliefert wird, der eine Niere fehlt. John hat sofort den Verdacht, es könnte Opfer eines Serienmörders sein und in der Tat - die bestialischen tidesfälle in Clayton häufen sich. Bis John eines Abends den Täter beobachtet und beschließt, ihn zu töten - aber dazu muss er "Mr. Monster", seinen eigenen in ihm wohnenden Serienmörder, freilassen ...
Ich hab das Buch nie gekauft, weil es in einer Ausgabe mit sehr ekelhaft schief geschnittenen Seiten daherkommt und mich das beim Lesen wahnsinnig machen würde. Deshalb habe ich mir das Hörbuch besorgt und kann erstmal sagen: Die Story hat es ziemlich in sich. Leider finde ich die Auflösung des Mörders nicht sehr gelungen, hier gleitet das Buch ab in Phantasy und das nervt durch die Irrealität. Was es aber wieder rausreißt ist eindeutig John - ein Buch aus der Sicht eines Soziopathen ist sehr verwirrend zu lesen, denn die analytische Sichtweise auf sich selbst ist sehr ungewöhnlich und wird noch dadurch verstärkt, dass gelegentlich die Gedanken von "Mister Monster" ausgesprochen werden, die dann extrem gewalttätig und brutal wirken. Die übrigen Figuren bleiben ein wenig blass, vielleicht auch einfach dank er Tatsache, dass John tatsächlich keinen Bezug zu ihnen aufbauen kann. Als hörbuch ist das Buch wirklich gelungen. Stefan Kaminski liest sehr deutlich und betont, dabei aber gleichzeitig immer wie ein Fünfzehnjähriger. Grade die Wechselpassagen zwischen John und Mister Monster sind sehr kontrastreich gestaltet und Gruseln beim Lesen auch ziemlich. Insgesamt beherrscht er eine Bandbreite an verschiedenen Tonlagen und Lauten, die heir wirklich gezielt eingesetzt werden, um den Leser mitfiebern zu lassen. Hier sollte man auf jeden Fall mal reinhören, sowohl Geschichte als auch Umsetzung sind durchaus lohnenswert!
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