Donnerstag, 22. August 2013

Ponines Bücher-ABC: I wie Irmgard


Irmgard. Es gibt so Namen, die liest man in Büchern und weiß sofort, wie eine Person dazu aussieht. irmgard, das ist doch die unverheiratete Tante in hässlichen Klamotten. Die schon immer 48 Jahre alt war und deren Atem nach Hustenbonbons riecht. Es sei denn, man liest "Dolly" und "Hanni und Nanni". Da ist irmgard nämlich Idealbesetzung für einen Mädchennamen für Zehnjährige.

Damit bin ich heute bei einem wundervollen Thema, das ich wahnsinnig spannend finde. Namensvergabe in Büchern. Ich würde gerne mal einem Autor dabei über die Schulter schauen, wie er sich einen Namen ausdenkt. Es ist ja schon schwer genug, Kindernamen auszusuchen, aber in Romanen muss es ja doch irgendwie passen. In meiner fünften Klasse habe ich grade Märchen schreiben lassen und um ehrlich zu sein, beim Korrekturlesen war ich dann doch ein wenig irritiert von dem strahlenden Ritter Pepi. Es gibt so Namen, die bringen den leser zum Stolpern, weil sie zeitlich nicht passen oder so viele verschiedene Sprachen, Bedeutungen und Namensherkunft nebeneinander existieren. In einem fürchterlich, fürchterlich schlechten Vampirroman, den ich mal gelesen habe, war das ein weiteres von vielen Problemen, die Autorin konnte sich nicht entscheiden, ob sie ihre mystischen Wesen jetzt (übertragen) Hans und franz oder doch Dawnor und Asphlegus nennen sollte.

Ach ja, da bin ich beim richtigen Thema - Phantasy-Romane vor allem aus der Fanecke neigen ja ganz gerne dazu, möglichst Namen zu geben, die die Besonderheit und die Individualität ihrer Figur betonen sollen. Gerne aus der griechischen oder japanischen Mythologie, gerne Dabei klappt das doch auch ganz gut, wenn man einfach mal Namen ungewöhnlich abkürt - dass die Hauptfigur in der "Judas"-Reihe von Markus Heitz eigentlich Theresia heißt und nur Sia genannt wird, macht sie doch schon fast liebenswert-normal. Wieso bedient sich niemand bei dem Füllhorn seltsamer Namen, das die mittelalterliche Literatur bereithält? Der "Parzival" von Wolfram von Eschenbach ist gradezu genial. Was wimmelt es da von Namen, die man gerne in Möbelhausdurchsagen hören möchte: "Die kleine Herzeleide sucht ihre Mami." "Schionatulander und Feirefiz möchten aus dem Kinderparadies abgeholt werden." Da muss einem autor doch das Herz aufgehen.

In Bayern2 war vor einigen Monaten auch mal ein Kurzinterview mit Autoren zu genau diesem thema. ich weiß noch, dass einer gesagt hat, er hasst es vor allem, Nachnamen zu vergeben, weil die noch viel regioanler eingschränken als Vornamen.

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