An einer multiplen Persönlichkeit zu leiden ist nicht grade das, was man haben möchte. Andy Gage hat es getroffen und er hat sich mit den Personen in seinem Körper recht gut eingerichtet. Er und die anderen teilen sich einen Körper in einer Art WG, alle sind anwesend, aber nur einer kann steuern. Gemeinsam mit seinem Psychiater Dr. Grey hat Andy eine Art minutiösen Zeitplan ausgerichtet, der den unterschiedlichen Persönlichkeiten ermöglicht, sich in der Realität zu verwirklichen und dennoch Andy ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen. Andy arbeitet in der Softwarefirma „Reality Factory“ und seine Tage sind gleichförmig, unspektakulär und angenehm. Bis zu dem Tag, an dem seine Chefin Penny Driver einstellt, eine charmante junge Dame, die allerdings ebenfalls nicht allein in ihrem Kopf zu sein scheint. Und da Andys Chefin es sich in den Kopf gesetzt hat, ihr zu helfen, setzt sie Andy auf Julie an – dessen Welt plötzlich Kopf steht, als er mit Julie auf einen aberwitzigen Roadtrip durch die USA geht mit einem Dutzend Seelen im Gepäck …
„Ich und die anderen“ ist ein Buch, das hätte scheitern können. Allzu oft wird eine multiple Persönlichkeit halt doch nur zur Basis mäßig-lustiger Witze. Matt Ruff gelingt es allerdings, aus dieser Voraussetzung wirklich etwas zu machen. Julie und Andy ringen immer und immer wieder darum, sich selbst zu finden und nicht im Gewusel der anderen zu verlieren. Der Einblick in Andys inneres Haus und dessen Regeln ist eigentlich nichts anderes als die Organisation, die man selbst immer wieder versucht, wenn man zwischen seinen Lebensrollen wechselt. Matt Ruff empfiehlt, nicht änderbare Dinge mit einer Prise Galgenhumor zu nehmen, um zumindest eine akzeptable Lösung zu finden. Das Ganze verpackt er in eine hinreißend abgedrehte Geschichte mit witzigen Figuren, die nicht der Lächerlichkeit preisgegeben werden, und allein deshalb kann man das Buch nur empfehlen.
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