Dienstag, 30. April 2013

Hörbuch: "Ich bin kein Serienkiller" (gelesen von Stefan Kaminski)

John Cleaver ist 15 Jahre alt und Sohn der Bestattungsunternehmern in Clayton, einer beschaulichen, durchschnittlichen amerikanischen Kleinstadt. Allzu beschaulich fühlt er selbst sich allerdings nicht. Nicht nur, dass sein voller Name John Wayne Cleaver, Sohn von Sam Cleaver, ihn gleich mit zwei Serienmördern verbindet - nein, John ist ein Soziopath mit therapeutischer Bestätigung. Seine Mutter hatte vermutlich auch nicht mit diesem Ergebnis gerechnet, als sie ihn zum Psychologen geschleppt hat, denn wer rechnet schon damit, dass das eigene Kind einfach nicht fähig ist, Empathie zu empfinden? Johns leben als durchschnittlicher Teenager könnte darunter ziemlich leiden, doch er versucht zumindest alles, um sich nicht vom Soziopathen zur nächsten Stufe zu entwickeln: John will kein Serienmörder werden. Zu diesem Zweck hat er einige sehr simple, aber dennoch schwer zu befolgende Regeln aufgestellt: finde einen Freund (das hat schließlich jeder normale Mensch), halte dich von anderen Menschen fern und beobachte sie nicht, halte keine Haustiere (die du umbringen könntest), tu normale Dinge. Mit diesem Masterplan lebt John recht gut - bis eines Tages eine Leiche ins Bestattungsinstitut eingeliefert wird, der eine Niere fehlt. John hat sofort den Verdacht, es könnte Opfer eines Serienmörders sein und in der Tat - die bestialischen tidesfälle in Clayton häufen sich. Bis John eines Abends den Täter beobachtet und beschließt, ihn zu töten - aber dazu muss er "Mr. Monster", seinen eigenen in ihm wohnenden Serienmörder, freilassen ...

Ich hab das Buch nie gekauft, weil es in einer Ausgabe mit sehr ekelhaft schief geschnittenen Seiten daherkommt und mich das beim Lesen wahnsinnig machen würde. Deshalb habe ich mir das Hörbuch besorgt und kann erstmal sagen: Die Story hat es ziemlich in sich. Leider finde ich die Auflösung des Mörders nicht sehr gelungen, hier gleitet das Buch ab in Phantasy und das nervt durch die Irrealität. Was es aber wieder rausreißt ist eindeutig John - ein Buch aus der Sicht eines Soziopathen ist sehr verwirrend zu lesen, denn die analytische Sichtweise auf sich selbst ist sehr ungewöhnlich und wird noch dadurch verstärkt, dass gelegentlich die Gedanken von "Mister Monster" ausgesprochen werden, die dann extrem gewalttätig und brutal wirken. Die übrigen Figuren bleiben ein wenig blass, vielleicht auch einfach dank er Tatsache, dass John tatsächlich keinen Bezug zu ihnen aufbauen kann. Als hörbuch ist das Buch wirklich gelungen. Stefan Kaminski liest sehr deutlich und betont, dabei aber gleichzeitig immer wie ein Fünfzehnjähriger. Grade die Wechselpassagen zwischen John und Mister Monster sind sehr kontrastreich gestaltet und Gruseln beim Lesen auch ziemlich. Insgesamt beherrscht er eine Bandbreite an verschiedenen Tonlagen und Lauten, die heir wirklich gezielt eingesetzt werden, um den Leser mitfiebern zu lassen. Hier sollte man auf jeden Fall mal reinhören, sowohl Geschichte als auch Umsetzung sind durchaus lohnenswert!

Donna Leon - Venezianische Scharade

In dem ganzen Trubel über die Verlosung zum Welttag des Buches habe ich fast vergessen, einige Rezensionen zu schreiben ;-) Das sei hiermit nachgeholt ...

Venedig im Juli. Die Bevölkerung leidet unter der Hitze und Commissario Brunetti freut sich auf den am Wochenende beginnenden Urlaub mit Frau und Kindern fernab der Hitze und leicht übel riechenden Kanäle. Doch dann stolpert einer der Schlachter in Mestre über eine Leiche. Wer ist der Unbekannte in Frauenkleidern, dem der Schädel eingeschlagen wurde? Brunetti wird mit der Lösung des Falls beauftragt und gemeinsam mit seinem Team stochert er schon bald in den trüben Wässern der Moral. Dass Vice Questore Patta zur Zeit eine Ehekrise durchlebt und seine Launen an den Untergebenen auslässt, vereinfacht es nicht gerade, schnell in den Urlaub zu kommen ...
Meine Mutter hat vor Jahren angefangen, Donna Leon zu lesen und dann irgendwann bei Band 14 aufgehört, konnte aber nie genau sagen, warum. Sie hatte sich einfach satt gelesen, sagt sie, und so habe ich jetzt einfach mal die Chance ergriffen und ihr die vierzehn Bände abgenommen, die bei meinen Eltern auf dem Dachboden standen. "Venezianische Scharade" ist der dritte Band der Reihe, wobei man eignetlich immer ganz gut einsteigen kann, die über-Bücher-hinweg-erzählten Handlungsstränge halten sich dezent zurück. In diesem Band taucht mit Pattas neuer Sekretären, Signorina Elettra, eine dauerhaft bestehende Figur auf, die ein bisschen frischen Wind reinbringt - und den braucht das Buch meiner Meinung nach ziemlich stark. Das Problem ist für mich, dass Donna Leon so wahnsinnig gerne italienischen Lebensstil vermitteln würde. Das tut sie zumeist durch den exzessiven Gebrauch von italienischen Wörtern und Floskeln, die allerdings allzu oft völlig zusammenhanglos im Text stehen. Dass Brunetti zum aqua minerale statt zum Mineralwasser greift, zum Beispiel (und ja, die Kursivschreibung ist auch im Buch Original so verwendet) - irgendwie vermittelt das eher das Gefühl, die Autorin will beweisen, dass sie Italienisch spricht. Schöner wäre gewesen, sie hätte ein bisschen mehr Wert auf einen spannenden Plot gelegt. Also, nicht dass wir uns falsch verstehen, es passiert schon etwas im Buch, es gibt Tote und Verfolgungsjagden, aber irgendwie plätschert das alles so vor sich hin und am Ende war ich ziemlich enttäsucht von der Auflösung - weniger vom Täter als von den Begleitumständen. Als hätte ihr der mut gefehlt, da noch tiefer einzutauchen in moralische Verstrickungen. Deshalb war ich beim Lesen ziemlich enttäuscht - das Buch ist okay, aber mehr auch nicht.

Blogger schenken Lesefreude - Und Flavia reist zu ...

 
 
Ich danke euch allen für diese rege Teilnahme an meinem Gewinnspiel - es ist unglaublich, wie in den letzten Tagen meine Besucherzahlen explodiert sind ;-) Deshalb habe ich mich auch direkt drangemacht, euch von eurer Wartezeit zu erlösen. Der oder eher die glückliche Gewinnerin ist
 
YUKILEIN
 
Herzlichen Glückwunsch! Du erhältst damit die kleine Nervensäge Flavia de Luce, die dir hoffentlich viel Spaß bereitet. Ich bedanke mich bei euch allen fürs Lesen und Kommentieren, nicht traurig sein, ich bin sicher, hier gibt es noch gelegentlich öfter eine Chance auf Gewinne ;-)
 


Sonntag, 28. April 2013

52 Wochen, 52 Buchfragen - Woche 18

Was machst du mit gelesenen Büchern?


Als ich die Frage gelesen habe, dachte ich spontan: "Na, ins Regal stellen, was denn sonst?" Aber das wäre als Antwwort ja doch irgendwie ein wenig kurz geworden, oder nicht? Deshalb dachte ich, ich nutze die heutige Woche einfach dazu, euch einen anderen Zweck für gelesene Bücher vorzustellen, dem ich gelegentlich nachgehe: ich mache sie zu Geld.

Die Möglichkeiten dazu sind vielfältig.

Bei mir hat es sehr viele Jahre lang sehr gut funktioniert, mich einfach auf den Flohmarkt zu stellen. Dadurch, dass ich doch recht viele Bücher kaufe und genau weiß, dass ich etliche davon nach dem ersten lesen einfach nicht noch einmal lesen will, habe ich eine relativ große Bandbreite an teils sehr aktueller Literatur anzubieten und nicht nur das, was irgendwelche Kellerfunde bei Oma hergeben. Was auf Flohmärkten sehr gern gekauft wird: Kinderbücher, allen voran die Klassiker. Danach aktuelle Romane. Was wirklich liegenbleibt sind eher ältere Bücher, die aber noch nicht so alt sind, dass sie historisch wertvoll wären, und aus dem Belletristikbereich stammen. Ich habe die Leute immer selbst bestimmen lassen, wieviel sie zahlen wollen, auf diese Weise nimmt man dann doch mehr ein ;-)

Eine weitere immer mal wieder erprobte Variante ist der Verkauf über ebay. Das Prinzip dürfte euch allen vertraut sein, man gibt sein Angebot ein und potentielle Käufer bieten auf das Buch. Am Ende erhält ebay einen prozentualen Anteil am Erlös, ihr Geld und der Höchstbieter ein Buch. Ich habe sehr lange über ebay Bücher weiterverkauft, allerdings bin ich immer mehr von der Plattform selbst ferngeblieben. Erstens, weil ebay als Anbieter nicht unbedingt mehr optimal ist und zweitens, weil es irrsinnig schwer ist, zwischen den ganzen professionellen Händlern überhaupt noch aufzufallen. Dazu kommt, dass ein Einstellen bei ebay nicht automatisch bedeutet, dass man das Buch verkaufen kann. Gerade nicht sehr aktuelle Bücher gehen dort kaum weg, maximal mit ganzen Buchpaketen kann man noch ein wenig verdienen. Es ist ziemlic zeitaufwändig und der Erlös schwankt sehr stark.
Wenn man einen definitiven Abnehmer haben möchte, ist man bei momox.de gut aufgehoben. Momox kauft gebrauchte Bücher (und CDs, Computerspiele und inzwischen auch Handys und Tablets) an. Auf der website gibt man die ISBN des Buchs ein und erhält dann ein Angebot. Das klingt theoretisch super, allerdings muss man sich drauf gefasst machen, dass man nicht allzu hohe Angebote erhalten wird. Momox verdient durch den Weiterverkauf und auf diese Weise versuchen sie natürlich, die Gewinnspanne groß zu halten. Das heißt, das man zum Teil sehr aktuelle Taschenbücher für maximal 2,00€ loswird oder bei etwas selteneren Büchern auch gar kein Angebot erhält. Was nett ist, selbst bei nicht ankaufbaren Büchern wird dir das Angebot gemacht, es für 1Cent zu entsorgen - immer noch besser als gar nichts und es gibt durchaus Bücher, die einfach nie wieder einen Käufer finden werden, weil sie so uninteressant/alt/wenig eyecatchend sind - für die lohnt es sich schon ein klein wenig. Um hier zu verkaufen müssen Bücher nur zwei Dinge erfüllen: in einem einigermaßen akzeptablen Zustand sein, d.h. ohne sichtbare Schäden, aber leichte Gebrauchsspuren durch Lesen sind absolut in Ordnung, und sie benötigen eine ISBN. Damit fallen leider etliche Bücher meines Regals weg, nämlich all die, die ich via Bertelsmann Club gekauft habe. Die haben keine ISBN, sondern eine andere Nummer, wil sie ja vom Club als eigene Ausgabe veröffentlicht werden, und somit kann ich sie nicht verkaufen. Hat man den Verkauf abgeschlossen, schickt man momox die Bücher zu - entweder zunächst auf eigenen Kosten (die aber am Ende mit überwiesen werden), oder man lässt es von DHL bei sich zu Hause abholen bzw. einen Versandschein ausdrucken. Das funktioniert sehr gut und man erhält sofort bei Eingang von momox eine Benachrichtigung, dass die Bücher nun geprüft werden. Wenige Tage später wird dann der Betrag auf das eigene Konto überwiesen. Es macht nicht reich, leert aber das Regal.

Ein ähnliches Prinzip verfolgt amazon Trade in. Auch hier verkauft man Bücher direkt an amazon, wobei hier die Anforderungsbedingungen noch härter sind, meiner Meinung nach, denn die Bücher dürfen nichtmal als Mängelexemplar gekennzeichnet sein (im gegensatz zu momox). Die Angebote sind ein bisschen besser bei amazon, allerdings nehmen sie auch nicht so viele Bücher wie momox an. Man erhält kein Bargeld überwiesen, sondern das Geld als amazon-Gutschein - hier bleibt also alles in der Familie. Damit finanziere ich mir ehrlich gesagt vor allem meine amazon-Einköufe, wenn ich also weiß, ich will mir da ein Buch kaufen, dann sponsore ich mir zuerst einen Gutschein.

Andere Möglichkeiten gibt es natürlich, die habe ich aber ehrlich gesagt noch nie probiert. Alle hier vorgestellten Möglichkeiten bieten nicht unbedingt große Preisspannen und wirklich reich wird man davon auf keinen Fall - es ist halt ein kleiner Bonus, den man haben kann, wenn man sich von einigen Büchern trennen möchte ;-)

Freitag, 26. April 2013

Virginia Ironside - Nein! Ich will keinen Seniorenteller!

Marie ist 60 Jahre alt und geschieden. Im Gegensatz zu ihrem Freundeskreis ist sie der festen Überzeugung, dass Alter nicht automatisch ein Unglück ist, sondern ein völlig neues Leben eröffnet. Man ist nicht mehr gezwungen, Kurse an der Volkshoschschule zu belegen und kann sich ganz auf seine Enkel konzentrieren. Mit 60 Jahren ist es an der Zeit, endlich sein Alter anzunehmen, den Männern abzuschwören und ungesund zu essen - aber dann wird ihre Jugendliebe Artie Witwer ...

Um es mit einem Wort zu sagen: doof. Ich fand das Buch richtig doof. Es klingt im Klappentext wahnsinnig lustig und sympathisch und mal ehrlich, eine Autorin mit dem Namen Virginia Ironside, das kann doch nur scharfzüngig und witzig werden. Aber das ist es leider nicht. Irgendwie hat der Klappentext so gar nichts mit dem Inhalt des Buchs zu tun, das sich vor allem darum dreht, dass Marie wie jede ältere Dame über ihr Leben lamentiert und in einem Fort mosert, wie blöd es ist, dass sie nicht einfach alt sein darf. Dieses redundate Lamento ging mir ab Seite 100 gewaltig auf den Keks und wird auch danach nicht besser. Es gibt Ansätze zu witzigen Szenen, aber die werden gnadenlos gegen die Wand gefahren und verpulvern einfach nur im Nirgendwo. Dieses Buch wäre gerne eine Silvesterrakete, kommt als Knallfrosch daher, und am Ende geht er einfach nicht in die Luft, weil das Schießpulver nass ist. Zum Glück hab ich das reduziert gekauft, sonst würde ich mich richtig ärgern.

Dienstag, 23. April 2013

Blogger schenken Lesefreue - ich natürlich auch!

Heute ist der Welttag des Buches. Ein solcher Feiertag für Leseratten will entsprechend begangen werden. Genau deshalb habt ihr heute die Chance, bei mir ein Buch zu gewinnen. Und zwar dieses:


Im zarten Alter von elf Jahren stolpert Flavia de Luce eines Morgens im Garten ihres Elternhauses über die Leiche eines Mannes, der am Abend zuvor einen handfesten Streit mit ihrem Vater hatte. Schon bald ist klar, dass der Fremde ermordet wurde, und die Polizei verdächtigt umgehend Colonel de Luce, die Tat begangen zu haben. Flavia will nicht glauben, dass ihr Vater dieses Verbrechen begangen hat und beginnt unverzüglich mit eigenen Ermittlungen, um dessen Unschuld zu beweisen. Bei ihren Nachforschungen stößt sie allerdings auf ein dunkles Kapitel aus seiner Vergangenheit. Er scheint tiefer in den Fall verwickelt zu sein, als Flavia lieb sein kann. Die junge Detektivin muss befürchten, dass ihre privaten Ermittlungen eher dazu beitragen könnten, ihren Vater zu belasten. Letztlich helfen Flavia ihre erstaunlichen Fähigkeiten auf dem Gebiet der Chemie, um Klarheit in den komplizierten Fall zu bringen, doch dabei gerät sie selbst in allerhöchste Gefahr …

Ich habe das Buch zweimal lesen müssen. Einmal, um mit Flavia warm zu werden, die eine unglaublich altkluge Nervensäge sein kann, wenn sie will. Und einmal, um danach den wirklich schrägen und verschrobenen Humor zu würdigen, der das Buch durchzieht. Alan Bradley ist kein urkomischer Autor, sondenr jemand, bei dem man immer erst im Nachhinein lacht, sozusagen ein Nachhall der Absurdität, die er gerade präsentiert hat. Und deshalb verdient das Buch jede Menge Leser, zu denen vielleicht auch bald ihr gehört.

Was müsst ihr dafür tun? Hinterlasst hier bitte einen Kommentar und erzählt mir von euren Büchern. Und dann wartet ab, die Auslosung erfolgt am 30.April, so dass ihr den Mai mit einem wundervollen Buch begrüßen könnt :-)

Montag, 22. April 2013

52 Wochen, 52 Buchfragen - Woche 17

Wie hoch ist dein SuB im Moment?

So hoch wie mein Bett, glaube ich.
Nein, um ehrlich zu sein, ich besitze keinen guten Überblick über die exakte Anzahl meines SuB - im Regal ist es etwa ein Fach, dazu kommt eine wechselnde Anzahl von Büchern aus der Bibliothek, die neben meinem Bett aufgestapelt sind. Ich finde es recht befreiend, nicht diesen Druck zu haben, exakt zu wissen, was mir noch alles fehlt, ich lese ja immer noch aus Leidenschaft und nicht in erster Linie, um alles gelesen zu haben. Und manchmal gibt es einfach Bücher, für die die Zeit noch nicht reif ist, um sie gelesen zu haben - wozu sie also als stetes Mahnmal in einem extra Regalfach oder dergleichen parken?

Samstag, 20. April 2013

Hörbuch: "Raum" (gelesen von Matthias Brandt)

Den Roman "Raum" von Emma Donoghue habe ich hab bereits vor einiger Zeit wirklich euphorisch rezensiert. Ich hatte es auf englisch gelesen und war wirklich ziemlich begeistert. Als ich dann neulich durch die Bibliothek streifte, stolperte ich über die Hörbuchfassung und habe sie mitgenommen. Dank der Tatsache, dass ich diese Woche eigentlich immer mit dem Auto zur Arbeit fahren musste, hatte ich dann auch direkt die Gelegenheit, die Umsetzung anzuhören. Leider bin ich nicht allzu euphorisch, da ich die Umsetzung alles andere als gelungen fand.
Das beginnt in diesem Fall wirklich mit der Übersetzung. Die gesamte Geschichte wird ja aus der Sicht des fünfjährigen Jack erzählt. Im Original ist das eine sehr faszinierende Mischung aus Grammatikfehlern und Altklugheit, bedingt durch die Sprachentwicklung eines Fünfjährigen einerseits und die Erziehung durch seine Mutter andererseits. In der Übersetzung hat man sich eher dazu entschieden, den ersten Aspekt zu betonen und das hat mich extrem angenervt. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, Jacks "gebringt" und Co. zu verbessern, einfach, weil ich das bei einem Kind auch automatisch tun würde, und fand es irgendwie irritierend, dass seine Mutter das nicht tut. Beim Lesen hätte mich das vermutlich nicht einmal so sehr gestört, beim Hörbuch wird es noch verstärkt durch den Sprecher. Matthias Brandt hat sich dafür entschieden, Jack einen ungemein nöligen Tonfall zu verpassen, den ich schon bei kleinen Kindern gelegentlich nicht abkann (dieses singenden Verdoppeln aller Silben, "wahann geeheeen wihir?"), in der Stimmlage eines Erwachsenen wirkt das auf mich nach kurzer Zeit nicht niedlich oder naiv, sondern nur enervierend. Bereits die stimmliche Umsetzung ist also nicht gerade optimal, aber mir missfällt auch sehr die Kürzung des Buchs, vor allem im zweiten Teil. Während die Geschichte in Raum sehr viel Platz einnimmt (drei CDs von fünf), wird der zweite Teil dann nur noch auf zwei CDs gepackt und dabei gehen etliche Szenen verloren oder werden so rapide eingekürzt, dass sie ihre Wirkung total einbüßen. Dieses langsame sich-in-der-Welt-Zurechtfinden wird nur noch episodenhaft erzählt und wirkt sehr hopplahopp. Für mich alles andere als überzeugend - und damit ein klarer Rat: greift zum Buch, das Hörbuch ist nicht der Burner.

Dienstag, 16. April 2013

Olli Dittrich/Anne Ameri-Siemens - Das wirklich wahre Leben

Ich bin jedes Mal irritiert, wenn ich irgendwo Olli Dittrich sehe und sein Alter dabei genannt wird - der Mann ist nur zwei Jahre jünger als mein Vater. Für mich wird er vermutlich immer das Alter aus "RTL Samstag Nacht" haben, ob er will oder nicht. Diese Semi-Autobiographie lag relativ lange im Regal, bis ich sie endlich zur Hand genommen habe. Irgendwie hatte ich eine unbestimmte Angst davor.

Das Buch ist zunächst etwas irritierend aufgebaut. Gemeinsam mit seiner Co-Autorin besucht Olli Dittrich Stationen seinen Lebens und spricht dort mit ihr über diese Stationen, das sind also einfach Interview-Passagen. In denen wird vor allem eins deutlich, nämlich dass Olli Dittrich eben nicht nur der eine Teil der "Doofen" ist, sondern ein manchmal unglaublich unsicherer, gleichzeitig ehrlicher und hoffender Charakter ist. Für mich macht er den Eindruck eines Pierots, eines traurigen Clowns, der immer noch so ein bisschen auf der Suche ist. Ich gestehe, dieses´Gefühl hatte ich bei allen seinen Figuren , die er mti Anke Engelke in "Blind Date" gespielt hat, da war doch sehr viel von dieser Grundstimmung spürbar. Eingeflochten in die Interviews sind dann Rückblenden und Erzählungen von olli Dittrich in seine Jugend und seine Karriere, dazu ein Haufen Bilder - und die sind einfach nur unglaublich komisch und sowas von sympathisch. Wenn der Vierzehnjährige sich in der roten Schlaghose aufmacht zum Date mit der Klassenschönheit, die endlich ihren Freund abgeschossen hat, und dann die Angebetete knutschend mit eben jenem Ex erwischt, der ihn mit "Tja, Kleiner, ist nicht" empfängt - das ist, genau wie der Titel verspricht, das wirklich wahre Leben: komisch, knochentrocken, oftmals gemein und immer genau das, was eben grade passiert. Ich fand diese Passagen wahnsinnig gut und die Interviews interessant, wer also male in bisschen lachen und Tränchen im Augenwinkel haben möchte, ist hier ganz gut bedient.

Hörbuch: Hüttengaudi (Michaela May)

Eine Schrothkur in Oberstaufen - Kommissarin Irmi Mangold weiß immer noch nicht genau, wie es ihre Nachbarin geschafft hat, sie dazu zu überreden. Aber das ist bald gegessen, denn Irmi stolpert über eine Leiche, die im ach so gesunden Ganzkörperwickel liegt. Es handelt sich ausgerechnet um ihren Ex-Mann, mit dem sie fünf Jahre lang verheiratet war, seit fast zwnazig Jahren aber keinen Kontakt mehr pflegt. Zur selben Zeit findet ihre Kollegin Kathi Reindl im heimatlichen Garmisch ebenfalls eine Leiche. Xaver Fischer heißt der Tote, Liftmann, Kleinbauer und durch seine Streitlust mit einer Vielzahl an Feinden versorgt. Als sich herausstellt, dass beide Tote durch Insulin ermordet wurden, stellt sich die Frage, was die beiden Männer verbinden könnte ...
Erstmal meine Meinung zum Krimi an sich, bevor ich auf das Hörbuch eingehe. Es ist nettes Alpenkolorit, das geboten wird. Ein bisschen Geschimpfe über Politker und "die da oben", viel Landschaftsbeschreibung, noch mehr Lokalauthentizität - rgendwie ist diese Mischung ja charmant, aber halt auch nicht so richtig spannend. Da hilft es auch nicht, dass die Krimiermittlung ziemlichv or sich hinplätschert und am Ende dann eine Richtung eingeschlagen wird, die ein wenig ... wie sage ich es nur ... arg aufgesetzt wirkt, um eine Botschaft unterzubringen. Der Krimi an sich ist also okay, wie steht es mit der Umsetzung als Hörbuch? Michaela May liest angenehm und nett, der latent bayerische Dialekt stört nicht großartig und man hat angenehme Stimmodulation, die sich zwar im Hintergrund hält, aber die Geschichte nicht irgendwann in ein dahinrauschendes Plätschern verwandelt. Ich höre ja beim Autofahren, konzentriere mich also eher auf andere Dinge und konnte dennoch gut folgen. Von daher: ein nettes Hörbuch, wenn man es mal findet, aber man muss es jetzt nicht um jeden Preis besitzen.

Manfred Gregor - Die Brücke

Deutschland im Mai 1945. Das Ende des Nationalsozialismus ist für jeden spürbar, aber offiziell wird an Kampfgeist appelliert und die Treue zum Führer beschworen. Tief in der bayerischen Provinz werden sieben Jugendliche von der Hitlerjugned zur Wehrmacht eingezogen. Dass ihnen die Uniformen eigentlich zu groß sind und das Schießen fremd - wen kümmert das schon? Stattdessen erhalten sie den ehrenwerten und völlig sinnlosen Befehl, die Ortsbrücke vor den heranrückenden Amerikanern zu verteidigen ...
Manche Bücher liest man erst viel zu spät, weil man sie immer wieder zur Seite schiebt. So ging es mir eindeutig mit "Die Brücke", denn schließlich durfte ich - meinem Deutschlehrer in der 8.Klasse sei Dank - schon im zarten Alter von 14 Bernhard Wickis Verfilmung des Romans anschauen. Mich hat der Film wirklich nachhaltig verstört, so dass ich erst jetzt gewagt habe, das Buch in die Hand zu nehmen - und es tatsächlich bereue. Auch das Buch ist verstörend, doch während Bernhard Wicki im Film in erster Linie wert auf die Darstellung der Ereignisse am Tag der Brückenverteidigung legt, liegt im Buch der Fokus mehr auf der Frage nach den Beweggründen der Jungen. Jeder von ihnen kommt aus anderen Gründen zu seiner Handlung, egal ob aus verschmäter Liebe oder unbedinger Führertreue. Das fand ich sehr interessant, denn gerade durch die zum Teil völlig irritierend-absurden Gründe wirkt die Geschichte noch einmal realistischer beim Lesen. Hier sind keine reinen Klischeefiguren, sondern sehr individuelle Persönlichkeiten, deren Motive man zwar zum teil bereits kennt, die man aber sehr gut nachvollziehen kann. Relativ blass bleiben dagegen die Ereignisse an der Brücke, das ist dann doch ein bisschen zu schnell abgehandelt. Klar, ein Kunstgriff, den man schon aus "Im Westen nichts Neues" kennt, aber dennoch gelegentlich etwas unbefriedigend als Leser ... Ich empfehel das Buch in jedem Fall weiter, aber warne durchaus vor: es ist harter Tobak, gerade beim Lesen.

Hugo Stamm - Im Bann des Maya-Kalenders. Endzeithysterie in Sekten und Esoterik

Endlich mal wieder eine Rezension von mir, endlich mal wieder ein Sachbuch. Nachdem dezenten Thriller-Überschuss der letzten Wochen hatte ich mal wieder Lust auf etwas anderes und bin wegen des Titels an diesem Buch hängen geblieben. Wer erinnert sich noch alles an den 21.12.2012? Ich weiß noch, dass ich natürlich alles weit abgestritten habe, aber dennoch am 22.12. mit einem gewissen Gefühl der Erleichterung aufgestanden bin - sicher ist ja bekanntlich sicher ... Hugo Stamm geht in seinem Buch der Frage nach, wie sich Endzeithysterie eigentlich entwickelt und welche Gefahr in der Kombination von Endzeitglauben und Sektentum liegen. Er geht auf esoterische Bewegungen ein, die in regelmäßigen Abständen den Untergang der Welt erwarten und beschreibt sehr anschaulich die Auswirkungen z.B. im religiösen System der Zeugen Jehovas oder Scientology. Wobei ich gestehen muss, dass ich es gut gefunden hätte, ein wenig mehr Hintergrundinformation über die Glaubensbasis zu erhalten, wenn man z.B. nicht wie ich das Talent ht, sich nahezu alles mal Gehörte zu merken und bei Bedarf abrufen zu können, steht man doch gelegentlich allein auf weiter Buchflur. Mir persönlich hätte auch das ein oder andere Bild geholfen, ich bin halt ein sehr visueller Typ und sehe gerne, womit ich mich beschäftige. So musste ich die Lektüre gelegentlich unterbrechen, um mein Smartphone anzuwerfen und selbst nachzuforschen. Ansonsten fand ich das Buch durchaus interessant, manchmal etwas zu oberflächlich beschrieben - und zumindest dahingehend hilfreich, die Karriere eines Serktenchefs ernsthaft ins Auge zu fassen. Vorausgesetzt, man findet eine Möglichkeit, ein Glaubenssystem zu entwickeln, bei dem man nicht irgendwann den Anhängern erklären muss, dass die Welt doch nichtg untergegangen ist.

Montag, 15. April 2013

52 Wochen, 52 Buchfragen - Woche 16

Eine neue Woche ist angebrochen, ich hoffe, ihr habt einen schöneren Start als ich - ich bin jetzt grade nämlich in einem Vorstellungsgespräch. Und nebenbei: jetzt gerade stelle ich eigentlich fest, wie creeepy es ist, Posts im Vorraus zu schreiben und dabei die richtige Zeitform finden zu müssen ... Aber zurück in die Bereiche, die euch interessieren, nämlich meine netten Äußerungen zu Büchern im Allgemeinen und Buchfragen im Speziellen. Und heute geht es um die Frage aller Fragen:

Welches Genre würdest du nie lesen und warum nicht?

Ich gehöre zu der Sorte Leser, die erstmal prinzipiell alles lesen, was gedruckt ist. Ich habe bereits einen Beißer angefangen (und nie beendet, weil ich bereits im ersten Absazu innerlich zusammengebrochen bin :-p ), von daher war ich fast versucht, euch mit "Ich würde alles lesen!" zu antworten und zwar hämisch lachend.

Dann fiel mein Blick auf unser Bücherregal.

Als mein Mann und ich zusammengezogen sind, haben wir sehr schnell festgestellt, dass die Regale in erster Linie von mir gefüllt werden. Ich bin nämlich mit einem Nicht-Leser verheiratet, der maximal alle heilige Jahre ein Buch zur Hand nimmt. Das hat mit seinem Beruf zu tun, der vor allem aus Lesen besteht, und seiner Legasthenie. Dennoch hat er natürlich Bücher mitgebracht und ich habe bei näherem Überlegen festgestellt: die würde ich tatsächlich nie lesen.

Mein Mann liebt Bücher zu politischen Themen und politische Memoiren. Nun ist das, auch dank meines Studiums, für mich eher ein Genre, das ich privat nicht anfasse, sondern maximal für eine Hausarbeit. In zwei Regalfächern stapeln sich Bücher von Steinbrück, Schmidt und Kohl, von bekanten Geistesgrößen und trockenen Titeln. Bereits der Blick in diese Fächer führt bei mir zum Gähnen, was wirklich problematisch ist. Aber mir zumindest die Befriedigung verschafft, eine Antwort auf diese Frage gefunden zu haben ;-)

Montag, 8. April 2013

52 Wochen, 52 Buchfragen - Woche 15

Und weiter geht es mit interessanten Gedanken rund um Bücher. Die Frge der Woche lautet:

Verleihst du gerne Bücher?

Eine gute Frage. Ich verleihe hin und wieder Bücher und ich ärgere mich, dass ich einig davon nie wieder zurückbekommen habe. Deswegen bin ich da in letzter Zeit sehr vorsichtig geworden und biete es kaum noch an. Außer bei zwei sehr guten Freundinnen, weil die sich einfach als zuverlässig beim Bücherbehandeln erwiesen haben und ich weiß, dass sie Bpcher im Allgemeinen mögen und deshalb auch nachvollziehen können, wie es einem Buchliebhaber geht, wenn er seine Bücher verleiht.
Was mir leichter fällt: Bücher komplett abgeben. Ich kann sie jederzeit verkaufen und verschenken, aber leihen erfordert viel zu viel Vertrauen und die Angst ignorieren, wie es zu mir zurückkommen wird.

Donnerstag, 4. April 2013

Ariana Franklin - Die Totenleserin

Cambridge im Jahr 1170. Als ein kleiner Junge tot aufgefunden wird, sind die Juden schnell als Täter verdächtig und die Obrigkeit befürchtet einen Aufstand. Nach der vierten Leiche sieht sich König Henry II. gezwungen, zu handeln. Ein Leichenarzt muss her, wie es sie in Italien gibt. Er schickt ein Hilfegesuch nach Salerno an die Hochschule für Medizin und erhält den besten Totenarzt, den die Schule besitzt. Dass es sich dabei mit Adelia um eine der wenigen weiblichen Studentinnen handelt, sollte allerdings grade in England niemand wissen, dort sollen Frauen möglichst noch nicht einmal lesen lernen. So begibt sie sich mit ihrem Diener nach Cambridge, der den offiziellen Part übernimmt, und begibt sich auf eine Ermittlung, die sich als gefährlicher herausstellt als gedacht ...

Hmmm, was soll ich sagen? "Die Totenleserin" habe ich zusammen mit den beiden Fortsetzungen gekauft, hätte ich nur das erste Buch gelesen, wäre es auch nicht schlimm gewesen. Für mich ist das Buch ein klassischer Fall von "Geschichte als Staffage", die aber keinen wirklichen Zusammenhang zum Krimi herstellen kann. Irgendwie ist mir das alles zu vordergründig und zu sehr auf "wir brauchen jetzt mal was gaaaaaaaanz außergewöhnliches, hier finden wir es nicht, ach, da gehen wir halt ins Mittelalter" ausgelegt. Ich finde die Figuren sehr klischeehaft in ihrer Einzigartigkeit, da ist einfach viel zu viel reingepackt worden, um nur ja ein möglichst "authentisches" Mittelalterbild zu schaffen. Und genau mti dem hab ich ein Problem, weil da halt doch wieder nur dieses Bild vom düsteren Mittelalter bestätigt wird, das allerdings de facto eher auf Klischees beruht, die später entwickelt wurden. So hat man zwar immer ein spannendes Abziehbild vom Mittelalter, aber halt kein wirklich historisch interessantes Buch. Selbige Kritik gilt mehr und mehr auch für die beiden Folgebände "Die Teufelshaube" und "Der König und die Totenleserin", wo die "starke Frau kämoft gegen die Widrigkeiten des Mittelalter" wirklich extrem an die Grenze des Ertragbaren gehandelt werden. Als Krimi an sich spannend und unterhaltsam, als Mittelalter-Roman viel zu modern.

Mittwoch, 3. April 2013

Hörbuch: "Kim Novak badete nie im See Genezareth" - Dietmar Bär

Schweden in den Sechziger Jahren. Es ist nicht das Jahr für den vierzehnjährigen Erik. Seine Mutter hat Krebs und liegt im Krankenhaus und wie alle Jungen in seiner Schule ist er rettungslos verliebt in die Aushilfslehrerin Ewa, die aussieht wie Kim Novak. Da trifft es sich gut, dass er mit seinem Freund Edmund und seinem Bruder Urlaub im Ferienhaus am See machen darf. Einfach rauskommen und die Sommerferien genießen, mehr will er nicht. Aber dann taucht Ewa auf, zusammen mit ihrem Verlobten, dem hitzköpfigen Handball-Helden Berra, und Eriks Bruder fängt ausgerechnet mit ihr ein Verhältnis an. Und dann, eines Tages, liegt Berra tot in seinem Auto auf dem Parkplatz des Ferienhauses und für Erik beginnt eine jahrzehntelange Frage nach dem Täter ...

Ich wollte das Buch schon immer lesen und da ich für diese Liste kaum Zeit habe, habe ich mir das Hörbuch ausgeliehen. Dietmar Bär, das vorneweg, liefert eine sehr gute Leistung ab, er klingt naiv-begeistert wie ein Vierzehnjähriger, er spricht verständlich und ich hätte ihm gerne länger zugehört. Um ehrlich zu sein, das hätte ich auch brauchen können, denn als die letzte CD zu Ende ging, griff ich automatisch nach der Hülle, um die nächste einzulegen - mir war nämlich absolut nicht klar, dass das so dermaßen offen in der Luft hängend endet. Die Geschichte selbst ist wahnsinnig gut, aber nicht unbedingt in dieser vorliegenden Hörfassung. Und ich finde das Ende auch nicht direkt logisch und nachvollziehbar, was meiner Meinung nach daran liegt, dass für das Hörbuch einiges gekürzt wurde und auf die Weise einige der wenigen Hinweise, die Nesser selbst gibt, auch noch unter den Tisch gefallen sind. Dementsprechend fand ich das Hörbuch sehr unbefriedigend und hätte ohne ausführliche amazon-Rezensionen nicht alles entschlüsseln können.

Alle meine Entchen ...

Dank Blog-Zug bin ich auf eine niedliche Blogparade von Ocean of Colours aufmerksam geworden, bei der ich gerne mitmachen möchte.

Und wer glaubt, ich würde hier jetzt ein Posting über mein Bücherragel folgen lassen, hat sich wirklich geirrt. Meine Sammelleidenschaft betrifft völlig andere Objekte, die nicht einmal im Ansatz bildend wirken oder unterhalten, sondern einfach nur hübsch sein sollen und im Betrachter akute Anfälle von "ooooch" auslösen möchten.

Ich sammele Quietscheentchen.
 
 
Alles begann vor ungefähr fünf Jahren mit der kleinen, unschuldigen lesenden Ente oben links. Ich habe sie von einer Freundin zum Geburtstag bekommen und fand sie niedlich. Ich stellte sie in ein Badregal. Zwei Wochen später fuhr ich nach England und fand dort die herzoge Ente in der vierten Spalte. Ich nahm sie mit und stellte sie neben die lesende Ente. Kurze Zeit später standen Freunde vor der Frage: Was schenken wir Ponine zu Weihnachten? Und mein Freund meinte, ich hätte da diese zwei Quietscheenten im Bad ... So kamen nach und nach verschiedene andere Enten dazu. Die Collage zeigt nicht alle, die ich besitze, denn inzwischen kaufe ich mir auch selbst sehr gerne welche. Im Urlaub halte ich Ausschau nach Enten, z.B. ist die Leprechaun-Ente ein Mitbringsel von unserer Hochzeitsreise, Mozart wurde in Salzburg erworben und ich habe auch eine Original-Berlin-Ente. ;-)  Ich kann nichtmal genau sagen, warum ich sie niedlich finde, sie sehen einfach süß aus und haben keinen anderen Zweck als genau das. Im Bad haben wir kaum noch Platz, wenn wir irgendwann mal umziehen, will ich ein kleines Regal für meine Sammlung haben. Und ich freue mich, wenn mein Mann nächste Woche dienstlich für ein paar Tage nach Wien muss - er hält Ausschau nach Sissi und Franz Joseph ;-)

Neuzugänge im Regal

Eigentlich wollte ich nur Käse kaufen ... Aber dann habe ich bei Betreten vom real gesehen, dass da Bücher rausgehauen werden für 2,99€ bzw. 3,99€ (und gebundene Bücher für 6,99€). Ich weiß nicht, ob die Aktion nur hier gemacht wird oder grade überall stattfindet, aber reinschauen in die Verkaufsfläche lohnt sich wirklich, weil sehr viele aktuelle Bücher dabei sind und nicht nur irgendwelche Ramschware, die eh niemand lesen möchte. Ich hab mich wirklich zurückgehalten, aber ganz leer konnte ich meine Tasche dann doch nicht lassen ;-) Somit sind jetzt bei mir zu Hause eingezogen:

Rebecca Gablé: "Der dunkle Thron" - Ja, hab ich schon gelesen, aber da war eh klar, dass ich es noch besorge. Dass ich es jetzt als gebundene Ausgabe für weniger als den Taschenbuchpreis habe, freut mich noch mehr ;-)

Alan Bradley: "Mord ist kein Kinderspiel" - den ersten Band von Flavia habe ich schon vor längerem gelesen und jetzt bin ich über den zweiten gestolpert, er musste mit

Paul Torday: "Lachfischen im Jemen" - ich wollte den Film im Kino sehen, das hat nicht geklappt, jetzt lese ich eben den Roman

Virginia Ironside: "Nein! Ich will keinen Seniorenteller!" - um das Buch shcleiche ich schon länger herum und habe Angst, enttäuscht zu werden. So tut eine Enttäuschung zumindest dem Geldbeutel nicht so weh ;-)

Jeannette Walls: "Schloss aus Glas" und "Ein ungezähmtes Leben" - das erste habe ich ja auch schon hier rezensiert, wollte es aber unbedingt haben, weil es so großartig ist. Und jetzt habe ich halt auch gleich noch die Fortsetzung, die eigentlich Vorgeschichte ist, dazubekommen

Das sind meine Neuzugänge fürs Bücherregal. Zusätzlich habe ich hier noch einen kleinen Stapel ausgeliehener Bücher, die nur Urlaub bei mir machen. Die eine Hälfte aus der Bibliothek, die andere von meinen Eltern (ein Osterwochenende zu Hause ist sehr hinderlich für den Abbau des SUB). Die nächsten Rezensionen hier sind also gesichert ;-)

Dienstag, 2. April 2013

Hilary Norman - Teuflische List

Abigail Allen ist eine Cellistin Mitte zwanzig. Seit ihrer Teenagerzeit hat sie ein schweres Trauma von Schuld. Am Geburtstag ihrer Mutter hat sie einen Unfall verursacht, bei dem ihre Mutter und ihr Vater sowie ein Nachbarjunge starben. Diesem hat Abigail die Schuld zugeschoben und wird seitdem von ihren Schuldgefühlen verfolgt. Sie kann es nicht wert sein, geliebt zu werden oder glücklich zu sein, in dieser festen Überzeugung lebt sie. Doch dann lernt sie Silas kennen. Silas, den erfolgreichen Fotografen, der sich Hals über Kopf in sie verliebt. Der mit seiner Schwester im Elternhaus lebt und eine so enge Bindung an sie hat, nachdem beide Eltern gestorben sind. Silas, der Abigail versichert, sie trotz dieser Vergangenheit zu lieben, wenn sie nur ihn liebt und ihn nie verrät. Silas zunehmendere Eifersucht führt Abigail in eine Ehe, die für sie zur Gefangenschaft wird und in einer Katastrophe endet ....
Es ist schon einige Zeit her, dass ich Bücher von Hilary Norman gelesen habe, aber ich habe mich sehr genau daran erinnert, dass ich die gut fand, weil sie mich als Leser sehr oft auf falsche Fährten gelockt haben, ohne dass ich mich dabei völlig veralbert gefühlt habe. Deshalb habe ich auch gerne zu "Teuflische List" gegriffen und war am Ende dann leider doch sehr enttäuscht.

Das Buch klingt im Klappentext irrsinnig vielschichtig, entpuppt sich dann aber als viel zu linear. Was mich fast wahnsinnig gemacht hat, war die Tatsache, dass die Autorin permanent zwischen den Perspektiven wechselt, so dass da keinerlei Überraschungsmomnet entsteht. Dadurch wirken die Figuren hauptsächlich eindimensional und ich entwickele keine wirkliche Beziehung zu ihnen - selbst Abigail hat mich in ihrem permanenten Schuldkomplex sehr genervt. Ich habe sehr oft gedacht "Bitte, Hilary, jetzt mach doch, dass jemand anders hinter dem allen steckt, überrasch mich einfach mit einer Wendung!", aber das ist leider nicht geschehen. So liest sich das Buch zwar extrem zügig, bleibt aber unglaublich dürftig für einen Leser, der gerne mehr als nur eine platte Geschichte hätte. Schade eigentlich, denn die Grundidee ist extrem gut und wäre sicher toll gewesen - aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Hilary Norman selbst nicht genau wusste, wohin sie mit der Geschichte will. So wird da nach einem sehr spannenden Höhepunkt, der gut als Finale hätte verwendet werden können, ein extrem zäher hundertseitiger Nachklapp geliefert, der mich ein wenig gelangweilt hat.

Ich würde das Buch nicht unebding tzum Weiterlesen empfehlen. Wer es schon besitzt, kann ja reinschauen, aber es ist kein Must-have im Bücherregal.

Montag, 1. April 2013

52 Wochen, 52 Buchfragen - Woche 14

Ich finde diese Blogparade mehr als nur interessant, weil ich dank irh auch einmal dazu gezwungen bin, mich wieder näher mit meinem Bücherregal auseinanderzusetzen. Und so überlege ich schon seit einer Woche, welches Buch ich vorstellen möchte zu diesem tollen Thema:

Ein Buch, über das du dich geärgert hast.

Es ist irritierend, dass ich da eignetlich gar kein Buch benennen kann, denn um ehrlich zu sein, ich ärgere mich nicht lange über Bücher. Dank Ephraim Kishon habe ich eine wundervolle Methode kennengelernt, um mit Dingen besser umgehen zu können, die man sich sschöner vorgestellt hat als sie dann letztlich sind: die Jossele-Methode.

Jossele ist eine immer wieder in Kishons Satiren auftauchende Figur. Ein ewiger Optimist, der aus der vertracktesten Situation mit einer gehörtigen Portion Glück und ebenso viel Selbstironier entkommen kann. Er gibt in einer Geschichte einen unvergleichlichen Tipp: wenn du das Leben nicht ändern kannst, sieh es als Satire. Und als genau das betrachte ich auch schelchte Bücher: als Bücher, die mies sind, aber selbst über die kann man noch einen vernünftigen Verriss schreiben. Und wenn das nicht mehr funktioniert, dann höre ich mit dem Bloggen auf ;-)