Vermutlich hat jeder schon einmal von den großen Ganoven gehört, die in den USA ihr Unwesen getrieben haben. Seien es Billy the Kid oder John Dillinger, beide haben sich ihre Berühmtheit in der Illegalität erarbeitet. Aber da gibt es eben noch die anderen, diejenigen, die genauso berühmt werden wollen – und dann an den Widrigkeiten des Lebens, den Qualitäten der Polizei oder einfach an der eigenen Dummheit gnadenlos scheitern. In diesem Buch sind sie alle versammelt, der Leser ist fasziniert bis fassungslos, wie krumm manches krumme Geschäft tatsächlich laufen kann. Diesen geplagten Ganoven möchte Michael Schulte hier ein Denkmal setzen, ob ihm das gelingt, ist allerdings nicht in allen Fällen zu bejahen.
Meine Probleme mit diesem Buch sind nicht etwa dem geschuldet, dass ich zumindest bei Bonnie und Clyde erheblichen Einspruch einlegen möchte (warum, werdet ihr noch erfahren) ,sondern vor allem, weil das Buch ziemlich USA-zentriert ist. Ich hätte es besser gefunden, mehr "einheimische" Ganoven kennen zu lernen, oder auch Ganoven, die nicht alle zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelebt haben. Dementsprechend war ich beim Lesen ein wenig enttäuscht, da ich mir mehr erwartet hatte. Gut, dafür kann Schulte nur bedingt etwas, aber trotzdem finde ich es schade. Ich muss gestehen, das mir aus dem Buch recht wenig an Fakten in Erinnerung geblieben ist, obwohl es bei True-Crime-Büchern eigentlich meistens alles im Gedächtnis behalten ,um meine Umwelt mit absurden, schockierenden oder auch einfach nur interessanten Informationen zu versorgen. Aus diesem Buch habe ich nichts davon mitgenommen, dieses Qualitätsmerkmal wurde einfach nicht erfüllt .dementsprechend ist das Buch auch eher nicht so atemberaubend komisch, wenn man bei dem Titel und den Versprechungen des Klappentextes vielleicht erwarten würde. Eigentlich schade, aber was soll's. Zumindest unterhält es während des Lesens einigermaßen, für lange Bahnfahrten dürfte es dementsprechend geeignet sein.
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