In „From Hell“
greifen Autor Alan Moore und Zeichner Eddie Campbell eine der ausgefeiltesten
Verschwörungstheorien auf. Jack the Ripper ist niemand anders als William Gull, Chirurg und könglicher Arzt, der sich im Auftrag der Krone durch
Whitechapel schlitzt. Anlass, so die Theorie, ist die Ehe zwischen dem Thronfolger Albert Victor
und der Verkäuferin Annie Crook. Beide heiraten nicht nur, sondern
zeugen mit der kleinen Alice auch noch eine Tochter, die als Erbprinzessin
weitreichende Ansprüche der Königsfamilie gegenüber hätte. Dass Königin
Victoria dagegen einiges hat, kann man sich vorstellen – noch mehr hat sie aber
gegen fünf Freundinnen Annies, die sich als Erpresserinnen betätigen. Ihre
Namen? Mary Ann Nichols, Annie Chapman, Elizabeth Stride, Catherine Eddowes und
Mary Jane Kelly.
Die Idee der Verschwörungstheorie ist abenteuerlich und so
sehr sie einen Leser auch fesselt, es ist gut, dass sich die beiden Autoren
nicht allein auf die Geschichte verlassen. „From Hell“ ist ein faszinierend
gezeichnetes und erzähltes Werk über das victorianische London, das weit über
Jack the Ripper hinausreicht. Moore und Campbell haben etwa zehn Jahre
recherchiert, was es nur zu recherchieren gab, von Kleidung über
Lebensgewohnheiten und Feindetails. Die Strichführung erinnert mitunter an
Skizzen, dennoch kann man sich in Campbells Bildern verlieren und entdeckt
immer wieder Einzelheiten. Mit dieser Graphic Novel fing bei mir alles an,
meine Eltern haben sie mir zu Weihnachten geschenkt, als ich 16 war. Seitdem
bin ich fasziniert davon, was man erreichen kann durch eine gelungene
Kombination aus Bild und Geschichte – und rate deshalb jedem, der es noch nicht
kennt, einen Blick in dieses Buch zu werfen. Oder vielleicht auch zwei ;-)
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