Donnerstag, 14. Februar 2013

Karin Duve - Grrrimm

Vor 200 Jahren erschienen die "Kinder- und Hausmärchen" der Brüder Grimm. Nachdem ich mich vor zwei Jahren mal wirklich durch eine Gesamtausgabe gekämpft habe, werde ich bei dem Namen Grimm immer mal hellhörig. Als ich dann Ende letzten Jahres gehört habe, dass eine deutsche Autorin Variationen einiger Grimm-Märchen geschrieben hat, war ich ziemlich gespannt. Und siehe da, heute ist mir das Buch bei einem Biblioheksbesuch über den Weg gelaufen und wurde noch in der Bibliohek ausgelesen (und ja, ich habe mich heute in der Disziplin "Prokrastination für Fortgeschrittene" versucht). Hmmm, was sage ich dazu?

Bei der ersten Geschichte, einer Schneewittchen-Variante aus der Sicht eines der Zwerge, dachte ich noch "Wow, das wird toll". Vielleicht auch, weil Karen Duve nicht nur eine neue Sicht auf das Märchen liefert, sondern gleich noch drüber hinausschreibt - dass der Prinz nach einem Jahr die Ehe auflösen lässt, weil er es nicht aushält, mit dem Gedanken zu leben, dass seine holde Maid mit sieben Bergarbeitern in einer Kommune gelebt hat, eine tolle Idee! Insgesamt auch, die Zwergensicht, die so gar nichts mit Disney gemeinsam hat. Aber dann kommt als nächstes eine Froschkönig-Variante, die sich nicht so richtig entscheiden kann, was sie will; ein Dornröschen mit netten Ideen, die aber irgendwann verpuffen und in ein übermärchenhaftes Happy-End abdriften; nichtmal das Rotkäppchen in den Karpaten kann es dann noch wirklich rausreißen, auch das wirkt sehr überdreht und mit viel zu viel angereichert (weil gleich noch "Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen" mit verbraten wird). Auch erzählerisch schwanken die Märchen für mich ganz extrem, von den fünf haben mir nur zwei richtig gefallen, eins gar nicht und zwei so lala. Von daher bin ich nicht wirklich begeistert, es ist ein nettes Experiment, aber nicht so wirklich Brillantes dabei herausgekommen.

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