Donnerstag, 12. Juli 2012

Philip Roth - Nemesis

Newark im Jahr 1944. Während in Europa der D-Day zuschlägt, ist die Kleinstadt in der Hand einer anderen Katastrophe: eine Polioepidemie bricht aus. Bucky Cantor, der Sortleher der örtlichen Schule, sieht es als seine Pflicht an, zumindest zu Hause seinen Beitrag zu leisten und sich um die Kinder Newarks zu kümmern. Je deutlicher die Epidemie zu Tage tritt, desto hysterischer werden die Einwohner der Stadt und desto mehr steht Bucky vor der Frage, ob seine Überzeugungen von Gerechtigkeit und der Belohnung eines guten Lebenswandels. Die großen Fragen der Menschheit brechen in eine kleine Stadt ein ...

Philip Roth ist für mich immer ein Autor, der es mir sehr schwer macht, seine Bücher wirklich zu mögen. Sie sind immer auf literarisch hohem Niveau, sie erzählen sehr dicht und mit unglaublicher Erzähllust - aber sie sind einfach auch nie so richtig angenehm zu lesen. Oft habe ich das Gefühl, Roth will viel zu viel in einem Buch erzählen, ihm geht irgendwann die geschichte oder die Botschaft verloren, weil er sich immer nur auf eines der beiden konzentriert. Bei "Nemesis" war ich sehr begeistert, eigentlich ist das Buch eher eine Novelle als ein Roman, und diesmal schafft er es, einerseits fesselnd und andererseits unglaublich dicht zu schreiben, diesen Mikrokosmos der Katastrophe unmittelbar zu schildern, den Leser hineinzuversetzen ind ie angespannte, sich immer stärker aufputschende Situation. Und trotz der Hoffnungslosigkeit und Endzeitstimmung, die das gesamte Buch durchziehen, habe ich am Ende diesmal nicht das Gefühl, das Buch eines nahezu verbitterten Autors gelesen zu haben.

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