Coraline ist ein aufgewecktes Mädchen, das mit ihren Eltern grade umgezogen ist. Die Nachbarschaft erscheint ein wenig seltsam, zwei alte Damen mit vielen Hunden und ein Direktor eines Mäusezirkus sind aber für ein Mädchen, dessen Eltern rund um die Uhr arbeiten und das deshalb nur an Tiefkühlkost gewöhnt ist, nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich ist eher die abgesperrte Tür im Wohnzimmer, hinter der sich eine zugemauerte Wand befindet. Bis Coraline eines nachts hinter dieser Tür ihr „anderes Zuhause“ findet, eine Parallelwelt, in der bis auf sie alle Leute doppelt vorkommen und sich nur durch eines unterscheiden: die Knöpfe, die sie statt Augen im Gesicht tragen …
Neil Gaiman ist ein verdammt vielseitiger Autor, wenn mir der Ausdruck erlaubt ist. Er schreibt Comics und Drehbücher, Romane und Bücher wie „Coraline“, die sich vordergründig an Kinder richten, aber auch Erwachsene unterhalten und fesseln. Dass „Coraline“ aber in erster Linie eine Kindergeschichte ist, merkt man dem Buch immer wieder an. Der Stil ist sehr einfach gehalten, es ist eine simpel strukturierte Gut-gegen-Böse-Geschichte wie im Märchen, die Figuren haben nicht allzuviel Tiefgang und das Ende ist dann doch vorhersehbar. Vor allem aber: viel zu kurz. Ich wäre gerne viel tiefer eingetaucht in diesen Kosmos, hätte gerne ein bisschen mehr von der Parallelwelt gelesen. Das ist leider nicht geschehen, so dass ich „Coraline“ zwar fantasyempfänglichen Kindern unbedingt ans Herz lege, erwachsenen Lesern aber eher als literarischen Zwischensnack empfehlen möchte, wenn es einem grade über den Weg läuft. Es ist gut, aber viel zu kurz.
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