Sonntag, 12. Juni 2011

30 Tage, 30 Bücher - Ein Buch, das dich an jemanden erinnert


So, jetzt wird es kitschig. Aber wirklich. Nein, im Ernst, an dieser Stelle erfolgt eine Liebeserklärung an ein ganz besonderes Buch, das mich an eine ganz besondere Person erinnert. Und zwar an meinen Vater. Vorneweg erkläre ich besser, warum.
Seit ich klein bin, gibt es in meiner Familie bestimmte Weihnachtstraditionen. Eine dieser Traditionen ist das Christbaumschmücken, das zu Musikbegleitung stattfindet - üblicherweise ist es die schöne CD mit Weihnachtsliedern der Kelly Familiy :-D - aber als ich kleiner war und CDs noch nicht wirklich existierten (ja, die Zeit gab es!!!), da war es eine Schallplatte. Sie hieß "Weihnachten mit Heinz Rühmann" und Rühmann las dort Weihnachtsgeschichten vor. Es beginnt mit "Pelle zieht aus" von Astrid Lindgren, und ich erinnere mich daran, dass ich die Hälfte der Geschichte nur erahnen konnte, weil mein Vater ständig über den Christbaum schimpfte, der nicht grade stehen wollte oder die Zweige hängen ließ oder doch zu buschig oder zu wenig buschig war ... Aber dann, mit einem Mal hörte er auf zu schimpfen und hörte zusammen mit mir zehn Minuten lang still der zweiten Geschichte zu. Und das war die, die ihr hier seht.

"Das Geschenk der Weisen" wird beworben als "die schönste Liebesgeschichte der Welt". Hmmm, ich weiß nicht. Eigentlich ist sie verdammt kitschig. Aber sie passt einfach so hervorragend zu Weihnachten, sie ist Weihnachten. Da ich mir gerade vorgenommen habe, Weihnachten - was ja in schlappen sechs Monaten und 12 Tagen ist - nochmal genauer auf die Geschichte einzugehen, möchte ich an dieser Stelle nur etwas zu ihrer Entstehung mitteilen, die bereits selbst so unglaublich und einfach typisch für den Autor ist, dass ich sie teilen muss ;-)

O.Henry war das Pseudonym von William Sydney Portner, dem Wegbereiter der moderen Kurzgeschichte möchte ich ihn mal nennen. Sein Leben in einer Kurzzusammenfassung ist einfach nur unglaublich. Nach diversen Gelegenheitsjobs wird er Bankangestellter, veruntreut dort Geld, flieht nach Honduras, kommt schließlich doch zurück, sitzt im Knast und entwickelt dort eine ziemliche Alkoholabhängigkeit. Und ein Talent zum Schreiben, das er nach seiner Entlassung weiter nutzt. Er schreibt für verschiedene New Yorker Zeitungen Kurzgeschichten, um seinen Alkohol zu finanzieren. Und so nimmt er eines Weihnachten, Anfang des 20.Jahrhunderts, den Auftrag für eine Weihnachtsgeschichte an. Die Stunde der Abgabe naht, der Redakteur macht sich langsam Sorgen, denn von deinem Autor hat er immer noch nichts gehört - also stattet er O.Henry einen Besuch ab. Der öfffnet völlig verkatert die Tür und erklärt, dass er noch nichtmal angefangen hätte zu schreiben. Aber - das ist die positive Nachrichte - der Zeichner könne ja schonmal ein Bild machen von einer jungen Frau mit langem Haar: "That's all I can think off now, but the story is coming." Tja, beflügelt von einer Flasche Whiskey kam sie zwei Stunden später tatsächlich noch zur Druckpresse, quasi frisch aus dem Kopf des Autors heraus - und es sit in der Tat die schönste Weihanchtsgeschichte. Die Geschichte von zwei törichten jungen Menschen, die einander das ... halt, nein, ich rede nicht mehr weiter ;-)

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