Freitag, 11. Oktober 2013

Julie Powell - Julie & Julia


Julie Powell ist dreißig Jahre alt, ihr Job als Sekretären erfüllt sie mit mäßigem Vergnügen und ihr Arzt teilt ihr mit, dass sie vermutlich Probleme haben wird, Kinder zu bekommen. Gefrustet in New York setzt sie sich ein ehrgeiziges Projekt. Sie will alle Rezepte des Kochbuchs „Mastering the Art of French Cooking“ der Autorin Julia Childs nachkochen, die in den Fünfziger und Sechziger Jahren mit ihrer Kochsendung im amerikanischen Fernsehen bekannt wurde. In einer zu kleinen Küche mit zu wenig Kochgeschirr und mit einem Ehemann, der sich daran gewöhnt künftig erst um elf Uhr abends zu essen, stellt sich Julie also der Herausforderung, Hummer zuzubereiten, Suppe aus frischen Zutaten zu bereiten und dabei herauszufinden, was sie wirklich will ...

Hmmm …. Hmmmmmmmmm … hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm … Ihr seht, ich bin nicht begeistert von diesem Buch. Man sollte dazu sagen, dass ich aufgewachsen bin mit einem großartigen Rezept für Bœuf Bourguignon á la Julia Childs (das wir von weit entfernten Verwandten aus den USA mal bekommen hatten), mir der Name als irgendwie vertraut war und ich deshalb den gleichnamigen Film mit Meryl Streep angeschaut habe. Der war niedlich und lustig, ein bisschen was fürs Herz und macht Lust aufs Kochen. Dass er auf Julie Powells Blog basiert, war mir klar, allerdings habe ich nie die Mühe gemacht, den Blog zu suchen oder die Buchvorlage zu lesen. Bis zu den Sommerferien, weil ich da zufällig über das Buch gestolpert bin. Ganz ehrlich, wäre meine erste Bekanntschaft mit Julia Childs oder mit „Julie und Julia“ dieses Buch gewesen – ich hätte mich nie wieder dafür interessiert. Dieses Buch ist einfach nur grottenschlecht und das gleich aus mehreren Gründen.

Zunächst einmal merkt man dem Buch an, das es aus einem Blog entstanden ist. Es gibt nicht wirklich eine Geschichte und Hauptaugenmerk liegt auf dem Aspekt des Kochens. Was mich aber mehr gestört hat, Julie Powell ist einfach keine Schriftstellerin. Die Erzählepisoden dazwischen sind langweilig und motivationslos und ganz ehrlich: sie helfen mir nicht im mindestens, zu verstehen, wie sie eigentlich auf die Idee kommt, dieses Buch nachzukochen oder warum ausgerechnet Julia Childs ihr Kochvorbild werden soll. Julie bleibt im gesamten Buch eine mir total unsympathische Person, die in komplett ekligem Chaos lebt (meine Küche ist alles andere als klinisch sauber, aber allein die Schilderungen im Hause Powell haben bei mir dazu geführt, dass ich während des Lesens nichts essen konnte!) und von ihrem Leben total gelangweilt ist, das aber nicht wahrhaben will, sondern sich um jeden Preis zu etwas besonderem machen muss. Ist okay, kann sie gerne tun, aber als eine der Hauptfiguren in einem Buch nervt mich das. Insbesondere, weil die Episoden über Julia dabei total in den Hintergrund rücken – anscheinend möchte sie versuchen, zu zeigen, dass auch für Julia Childs das Kochen ein Projekt war, etwas aus ihrem Leben zu machen, aber ich finde einfach, dass das nicht gelingt. Jedenfalls nicht dann, wenn man absolut nichts über Julia Childs erfährt. Stattdessen steht immer nur Julie hier und Julie da im Mittelpunkt, ohne dass ich wüsste, warum. Also, auch wenn man als Leser nie denkt, dass man so etwas mal empfiehlt: Schaut den Film und vergesst das Buch – oder lest Julia Childs Kochbuch ;-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google.