Sonntag, 20. Oktober 2013

Daniel Erk - So viel Hitler war selten

Manchmal reicht ein weißer Hintergrund, ein schwarzes Quadrat und ein schwarzer Kreisausschnitt, und sofort entsteht ein Bild. Nein, keine moderne Kunst, sondern ein Bild vor unserem inneren Auge, das sich einfach einstellt - ein Blick nach links genügt, um zu wissen, wovon ich spreche ...

Daniel Erk betreibt für die TAZ den Hitler-Blog und hat sich in "So viel Hitler war selten" die Aufgabe gestellt, der Frage nachzugehen, warum allein der Name Hitler selbst knapp achtzig Jahre nach der Machtergreifung so gut funktioniert. Dabei stellt er fest, dass wir heute mit Hitler nahezu überfrachtet sind. Seien es extrem geschmacklose Werbungen im Ausland (nein, nicht der Mercedees-Spot - es gibt eine Zigarrenmarke, die mit Hitler wirbt) oder Guido Knopps Offenbarungen über Hitlers Frauen, Hunde, Urologen. Seit "Der Untergang" kursieren Memes im Internet, in denen der Wutausbruch Hitlers neu synchronisiert/untertitelt wird, und wenn meine Schüler meinen, witzig zu sein, genügt es, einen Satz einfach mit schnarrender Stimme zu sprechen ... Aber ist dieser Umgang tatsächlich der, den man pflegen kann/darf/sollte? Letztlich gibt das Buch keine Antwort darauf. Es ist eine Sammlung von absurden bis sehr banalen Aussagen über die Frage "Darf man Hitler benutzen, den Nationalsozialismus für etwas anderes verwenden als als historisches Beispiel?" Natürlich wird die Frage gestellt, ob man über Hitler lachen darf, allerdings finde ich, dass Erk hier ziemlich um den heißen Brei herumredet - das gesamte Buch ist zwar mit Beispielen angefüllt, doch Erk selbst scheint weder Antwort geben zu wollen noch zu können, und tanzt so einfach nur von einem "hier, einen hätte ich noch" zum nächsten weiter. Das ist schade, weil mich das Thema echt interessiert hätte. Im Moment ist es einfach nur eine schriftliche VErsion des Hitler-Blogs, das man auch gratis im Internet lesen kann.

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