Dank der großen weiten Blogger-Welt stolpere ich immer wieder über interessante Gedanken, die mich nicht mehr loslassen. Bei Ada habe ich eine wunderschöne Idee gefunden, die so einfach ist, dass ich vermutlich alleine nicht mehr drauf gekommen wäre.
Ich lese viel, das ist mir klar. Und weil ich so viel lese, habe ich inzwischen einen SUB von mittlerer Höhe, der beständig anwächst. Zum Teil fristen die Bücher ein langjähriges, staubiges Regaldasein, ohne jemals das Licht der Nachttischlampe zu erblicken, und allmählich geraten sie in Vergessenheit. Genau deshalb habe ich jetzt seit drei Tagen meine Abende damit verbracht, mein Regal zu sichten.
Das für mich doch erstaunliche Ergebnis war, dass ich nur 67 ungelesene Bücher besitze, das ist erstaunlich. Wobei, genau jetzt, wo ich tippe, bemerke ich, dass ich einige vergessen habe, die im Schlafzimmer in meinem Nachttisch stehen - ich erhöhe also auf 83 Bücher.
83 Bücher, das ist weniger als ich im Jahr lese, selbst in einem schlechten Lesejahr wie diesem. Das muss doch zu schaffen sein, innerhalb eines Jahres diesen Berg in eine Ebene zu verwandeln, oder? Ich werde es zumindest versuchen und das funktioniert nur, nach einigen wenigen Regeln.
Ich bin ein Bücherhorter, ich bestelle und kaufe sehr gerne Bücher auf Vorrat ein. Im nächsten Jahr will ich versuchen, das zu ändern, indem ich nur dann ein Buch kaufen darf, wenn ich ein Buch von diesem Stapel gelesen habe. Das wird wirklich schwer, denn damit heißt es, ein Jahr lang einen Bogen um medimops zu machen - meine Untergangs-Website, weil ich hier wirklich gnadenlos zuschlage.
Wenn ich mir ansehe, welche Bücher hier so lange darauf warten, gelesen zu lesen, dann sind es in erster Linie moderne Klassiker, um die ich einen Bogen mache, weil ich Angst habe, sie nicht zu verstehen. Was völlig bescheuert ist, wenn ich genauer darüber nachdenke. Ich hoffe, dass ich diesen Bergabbau auch dazu verwenden kann, endlich wieder einmal Literatur zu lesen und nicht nur die Bestsellerlisten rauf und runter. Die sind in dem Stapel auch genug vertreten, keine Sorge, aber ich freue mich zum Beispiel endlich mal darauf, keine Ausrede mehr zu haben, um "Der Laden" zu lesen.
Ich hoffe, ihr begleitet mich auf dieser Reise. Fühlt euch ruhig eingeladen, auch bei euch in die Regale zu schauen und wiederzuentdecken, was ihr dort vor so langer Zeit eingestellt habt, dass ihr euch vielleicht gar nicht an das Kaufdatum erinnert. Lest, berichtet und habt Spaß an euren Büchern - das ist mein Lesevorsatz für das nächste Jahr :-)
Mittwoch, 30. Oktober 2013
Sonntag, 27. Oktober 2013
Morton Rhue - Boot Camp
Stell dir vor, du bist grade im Sommerurlaub im Ferienhaus deiner Eltern. Alles ist cool, du liegst im Bett - und plötzlich stehen ein Mann und eine Frau vor dir, fesseln dich und stecken dich in ein Auto. Sie fahren einfach nur mit dir weg. Aber nicht, weil sie Lösegeld erpressen wollen, sondern weil deine Eltern das so wollen. So ergeht es Connor, einem Teenager, der seinen Eltern zu rebellisch geworden ist. Nicht nur, dass er Widerworte gibt oder gelegentlich die Schule schwänzt, weil er sich dort langweilt - er hat auch noch ein Verhältnis mit einer zehn Jahre älteren Lehrerin begonnen. Deshalb wird er von ihnen in ein Boot Camp gesteckt, das den Ziel hat, ihn in ein funktionierendes Mitglied der Gesellschaft zu verwandeln - und dabei auch vor Misshandlungen nicht zurückschrecken wird ...
Wenn ich schon dachte, die anderen Bücher Morton Rhues sind nichts für schwache Nerven, wurde ich hier eines besseren belehrt. Dieses Buch ist wirklich streckenweise einfach nur brutal und grausam - dabei aber nie unrealistisch, das ist das fiese an der Sache. Man kann sich nicht nur vorstellen, dass es so sein könnte, sondern man stellt sich vor, dass es genau so ist. In Lake Harmony, wie dieses Boot Camp zynischerweise heißt, gelten eigene Regeln, die vom Anstaltsleiter gemacht werden, und die von Grundrechten nur wenig halten. Connors Eltern sind der Meinung, ihr Sohn müsse erzogen werden - und Erziehung bedeutet für sie Anpassung. Dass Connor sich eigentlich nur so verhält, wie jeder 15-Jährige, der sich selbst für zu cool und zu clever hält und meint "das System" zu durchschauen, spielt dabei keine Rolle. Sie haben das Geld, dafür zu bezahlen.
Dieses Bild, das Rhue hier darstellt, soll tatsächlich Realität sein. 50 bis 100 private Boot Camps gibt es anscheinend in den USA, also Erziehungsanstalten, die nicht als Ersatzgefängnis dienen, sondern deren Insassen von den Eltern dorthin geschickt werden. Dementsprechend bleiben die Jugendlichen dort entweder, bis sie volljährig sind oder bis sie als reif betrachtet werden - je nachdem, was früher eintritt. Ich hätte mir diesmal einen noch umfangreicheren Anhang gewünscht, als es bei Rhues Romanen der Fall ist, um dieses hier doch unbekannte System darzustellen. Denn hier in Deutschland assoziiert man damit ja vor allem die Anstalten für jugendliche Häftlinge, in die sie statt Gefängnisse verlegt werden können. Die Geschichte an sich ist spannend erzählt und wie immer bei Rhue bietet sie mehr als nur eine Sichtweise und ein Ende, das man in viele Richtungen weiterdenken kann. Deshalb absoluter Kauftipp ;-)
C.E. Lawrence - In süßer Ruh
Nach dem Besuch einer Party wird die Leiche der Schülerin Candy im Park entdeckt - völlig blutleer, aber bis auf eine Einstichstelle unverletzt. Wenig später wird eine zweite Frauenleiche entdeckt mit demselben Bild. Die New Yorker Polizei ist alarmiert - hält sich dort draußen wirklich ein Serienmörder für einen Vampir? Der Psychologe Lee Campbell wird mit in die Ermittlungen einbezogen und stößt auf die Spur des Täters ...
Ich hatte mir das Buch wirklich vor allem wegen des Einbands gekauft, weil der einfach sehr spannend aussieht, den Klappentext habe ich gar nicht groß beachtet. Das Buch legt auch ziemlich gut los und beginnt mitten auf einer Steam-Punk-Party, die ich einfach von der Schilderung her durchaus spannend fand. Diese Steam-Punk-Idee hat mir extrem gut gefallen, eine Subkultur, die so ein wenig unbekannt ist und für Atmosphäre sorgt, spielt während der Handlung immer wieder eine Rolle und sorgt durchaus auch für die ein oder andere lustige Vorstellung. Allerdings finde ich, dass aus dieser guten Idee sehr wenig gemacht wird und der Steam Punk immer mehr zu Staffage verkommt, während man einem eher langatmigen Lee Campbell durch die Seiten folgen muss. Die Erzählsprache ist ziemlich gemächlich und die Ergreifung des Täters auch nicht so wirklich fesselnd - ich hätte es mir nach dem ersten Kapitel viel besser vorgestellt. So plätschert das Buch leider ziemlich dahin.
Ich hatte mir das Buch wirklich vor allem wegen des Einbands gekauft, weil der einfach sehr spannend aussieht, den Klappentext habe ich gar nicht groß beachtet. Das Buch legt auch ziemlich gut los und beginnt mitten auf einer Steam-Punk-Party, die ich einfach von der Schilderung her durchaus spannend fand. Diese Steam-Punk-Idee hat mir extrem gut gefallen, eine Subkultur, die so ein wenig unbekannt ist und für Atmosphäre sorgt, spielt während der Handlung immer wieder eine Rolle und sorgt durchaus auch für die ein oder andere lustige Vorstellung. Allerdings finde ich, dass aus dieser guten Idee sehr wenig gemacht wird und der Steam Punk immer mehr zu Staffage verkommt, während man einem eher langatmigen Lee Campbell durch die Seiten folgen muss. Die Erzählsprache ist ziemlich gemächlich und die Ergreifung des Täters auch nicht so wirklich fesselnd - ich hätte es mir nach dem ersten Kapitel viel besser vorgestellt. So plätschert das Buch leider ziemlich dahin.
Christine Schlitt - Berühmte Kriminalfälle. Von Verbrechern, Kriminalisten und Agenten
Dieses Buch stand in der Abteilung der Jugendsachbücher in der Bibliothek herum und ich bin immer noch am Überlegen, ob es da richtig einsortiert war oder nicht ...
Das Buch bietet eine Fülle an Fällen, die spannend präsentiert werden. Es gibt umfangreiches Bildmaterial, zusätzliche kleine Infokästen (die mag ich persönlich ja besonders gern und hätte sie auch immer gern auf meinen Arbeitsblättern) und ist alles in allem ein guter Einstieg in die wichtigsten und bekanntesten Kriminalfälle. Die meisten davon werden einem im Laufe der Zeit auch in anderen Bänden begegnen, aber als Einstieg hat mir das Buch durchaus gefallen. Allerdings ... nein, Jugendbuch ist es nicht gerade, denn ich glaube, dass die zum Teil von den historischen Hintergründen z.B. bei Mata Hari einfach ein wenig überfordert wären.
Wenn ich mir meine Schüler ansehe, dann ist das zum Teil eine Generation, die bereits nicht einmal mehr mitbekommen hat, dass wir mal eine andere Währung als den Euro hatten oder für die die DDR so weit entfernt ist, wie für mich in der Schule die Gründung der Zweite Weltkrieg. Und grade die im Buch vorgestellten Agententätigkeiten brauchen dann doch einiges an historischem Hintergrundwissen, das die kleinen Infokästen allein nicht liefern können. Ein Jugendbuch für wirklich ältere, ja, das ist es vielleicht - für Erwachsene manchmal ein wenig zu flach, aber dennoch ganz okay zu lesen für einen kleinen literarischen Zwischensnack.
Das Buch bietet eine Fülle an Fällen, die spannend präsentiert werden. Es gibt umfangreiches Bildmaterial, zusätzliche kleine Infokästen (die mag ich persönlich ja besonders gern und hätte sie auch immer gern auf meinen Arbeitsblättern) und ist alles in allem ein guter Einstieg in die wichtigsten und bekanntesten Kriminalfälle. Die meisten davon werden einem im Laufe der Zeit auch in anderen Bänden begegnen, aber als Einstieg hat mir das Buch durchaus gefallen. Allerdings ... nein, Jugendbuch ist es nicht gerade, denn ich glaube, dass die zum Teil von den historischen Hintergründen z.B. bei Mata Hari einfach ein wenig überfordert wären.
Wenn ich mir meine Schüler ansehe, dann ist das zum Teil eine Generation, die bereits nicht einmal mehr mitbekommen hat, dass wir mal eine andere Währung als den Euro hatten oder für die die DDR so weit entfernt ist, wie für mich in der Schule die Gründung der Zweite Weltkrieg. Und grade die im Buch vorgestellten Agententätigkeiten brauchen dann doch einiges an historischem Hintergrundwissen, das die kleinen Infokästen allein nicht liefern können. Ein Jugendbuch für wirklich ältere, ja, das ist es vielleicht - für Erwachsene manchmal ein wenig zu flach, aber dennoch ganz okay zu lesen für einen kleinen literarischen Zwischensnack.
[Lieblingsbücher-Challenge] Hans Pfeiffer - Der Zwang zur Serie
Dass ich True-Crime-Bücher liebe, dürfte dem ein oder anderen meiner Leser inzwischen klar geworden sein. Beginnen hat es alles mit diesem Buch, das seitdem mit mir vier Umzüge gemeistert und mein Regal bereichert hat. Ich habe es mit ungefähr 15 zum ersten Mal gelesen und es gehörte damals zu meinen absoluten Lieblingen und wurde mehrfach nachgelesen. Im Zuge der "Lieblingsbücher-Challenge" habe ich gedacht, es wäre gar nicht schlecht, damit anzufangen - auch als Abschluss der Krimi-Cover-Challenge, es geht also alles nahtlos über ;-)
"Der Zwang zur Serie" stellt eine Mischung sehr bekannter Fälle von Serienmördern zusammen, von denen man irgendwann schon mal gehört hat. Burke und Hare, Tschikatilo, Marybeth Tinning, Jürgen Bartsch - das sind nur ein paar Namen, die einem hier über den Weg laufen. In kurzen Kapiteln stellt Pfeiffer die Mörder und ihre Taten vor und schreibt dabei extrem spannend und anschaulich. Das ist es wohl, was mir damals so daran gefallen hat, es ist ein sehr romanartiger Stil, der den Einstieg in diese Literaturart erleichtert. jetzt, fast 15 Jahre nach dem ersten Lesen, muss ich aber sagen, dass ich dieses Buch nicht mehr zu den absoluten Lieblingen zählen würde. Dazu ist mir zu wenig theoretischer Hintergrund dabei, legt mir der Autor zu viel Wert auf die detaillierte Schilderung eines Mordes und zu wenig Wert auf die psychologischen Hintergründe. Sehr oft weicht Pfeiffer in saloppe Schlussfolgerungen aus, statt ein wenig mehr Forschung zu betreiben. Dennoch, das Buch lässt mich nicht los und wird weiterhin im Regal stehen. Und sei es einfach nur, weil ich es schön fand, wieder einzutauchen in dieses frühere Leser-Ich, das damals beim zweiten oder dritten Lesen pseudo-kluge Kommentare an den Rand gekritzelt hat und sich dabei so unendlich psychologisch vorkam :-) Die habe ich nämlich auch beim Lesen wieder entdeckt, so wie auch die selbst beigefügten Bilder (das Buch enthält keine), die ich im Internet mühsam zusammengesucht habe. Ich hatte wirklich vergessen, wie faszinierend ich dieses Buch damals beim ersten Mal fand und finde allein deshalb bereits, dass sich diese Challenge gelohnt hat ;-)
"Der Zwang zur Serie" stellt eine Mischung sehr bekannter Fälle von Serienmördern zusammen, von denen man irgendwann schon mal gehört hat. Burke und Hare, Tschikatilo, Marybeth Tinning, Jürgen Bartsch - das sind nur ein paar Namen, die einem hier über den Weg laufen. In kurzen Kapiteln stellt Pfeiffer die Mörder und ihre Taten vor und schreibt dabei extrem spannend und anschaulich. Das ist es wohl, was mir damals so daran gefallen hat, es ist ein sehr romanartiger Stil, der den Einstieg in diese Literaturart erleichtert. jetzt, fast 15 Jahre nach dem ersten Lesen, muss ich aber sagen, dass ich dieses Buch nicht mehr zu den absoluten Lieblingen zählen würde. Dazu ist mir zu wenig theoretischer Hintergrund dabei, legt mir der Autor zu viel Wert auf die detaillierte Schilderung eines Mordes und zu wenig Wert auf die psychologischen Hintergründe. Sehr oft weicht Pfeiffer in saloppe Schlussfolgerungen aus, statt ein wenig mehr Forschung zu betreiben. Dennoch, das Buch lässt mich nicht los und wird weiterhin im Regal stehen. Und sei es einfach nur, weil ich es schön fand, wieder einzutauchen in dieses frühere Leser-Ich, das damals beim zweiten oder dritten Lesen pseudo-kluge Kommentare an den Rand gekritzelt hat und sich dabei so unendlich psychologisch vorkam :-) Die habe ich nämlich auch beim Lesen wieder entdeckt, so wie auch die selbst beigefügten Bilder (das Buch enthält keine), die ich im Internet mühsam zusammengesucht habe. Ich hatte wirklich vergessen, wie faszinierend ich dieses Buch damals beim ersten Mal fand und finde allein deshalb bereits, dass sich diese Challenge gelohnt hat ;-)
Sonntag, 20. Oktober 2013
[Vergleich] Morton Rhue - Asphalt Tribe vs. Stefani Kampmann - Asphalt Tribe
Ich habe beide Bücher parallel gelesen und dachte, es ist vielleicht interessant, heute mal das Augenmerk darauf zu richten, die Umsetzung eines bekannten Jugendbuchs in ein anderes Jugendmedium zu beobachten. Zunächst aber mal zum Roman ;-)
„Asphalt Tribe“ ist weniger eine stringent erzählte Handlung mit Anfang und Ende, als vielmehr ein Ausschnitt aus einem alltäglichen und dennoch für uns unbekanntem Leben, nämlich dem von Straßenkindern. Nicht etwa Straßenkinder in Drittweltländern, sondern in Industrienationen, in denen man diesen Kindern durchaus begegnet, wenn man die Augen offen hält. Im Buch versammelt ist am Beginn eine wilde Mischung von Kindern zwischen elf und achtzehn, die gemeinsam in einer amerikanischen Großstadt überleben. Warum sie auf der Straße leben, ist völlig unterschiedlich, der eine entkommt seiner gewalttätigen Familie, der andere der Lieblosigkeit des Elternhauses. Gemeinsam haben sie, dass sie versuchen müssen, klarzukommen und so simple Dinge wie die Frage „Wo kriegen wir essen her, wo kann man sich waschen?“ geklärt werden müssen. Viele halten es nur aus, indem sie Drogen nehmen und dadurch z.B. zur Prostitution gezwungen sind, andere schaffen einen Absprung durch Hilfe von außen. Am Ende des Romans stehen gleichzeitig Hoffnungslosigkeit und Hoffnung nebeneinander und der Leser ist, wie immer bei Morton Rhue, aufgefordert, sich selbst seine Gedanken zu machen und Schlüsse zu ziehen …
Morton Rhues Bücher sind in vielen Fällen ziemlich knallhart und durchaus schonungslos. Auch wenn hier Dinge wie Vergewaltigung und Tod (oder sagen wir es ganz knallhart: Verrecken auf der Straße) nur angedeutet werden, ist das Buch doch ziemlich starker Tobak, weil es so absolut keine Wertung vornimmt, sondern nur darstellt. Es ist ein Kamerablick, trotz der Ich-Perspektive, in der das Buch geschrieben wird, es ist eins der Straßenkinder, das hier seinen Alltag erzählt. Diese Perspektive ist ungewöhnlich und lädt natürlich zur Auseinandersetzung ein, so dass das Buch quasi prädestiniert für den Unterricht ist.
Mit der Graphic Novel, die die Geschichte unverändert übernimmt, kann der Unterricht definitiv ergänz werden, da ich finde, dass es sich hier um eine wirklich gute Umsetzung handelt, die dem Original gerecht wird. Die Strichführung ist sehr fest und geradlinig, entspricht also der Erzählperspektive im Roman. Auch wenn die Bilder relativ hübsch sind, hier ist nicht viel Weiches zu finden und es gibt ziemlich gute Panels, die die Weite der Großstadt und die Einsamkeit der Figuren deutlich machen. Was mir besonders gut gefallen hat, war der doppelseitige Aktenauszug, der immer mal zwischendrin eingestreut wurde und eines der Straßenkinder zum Thema hatte. Mit Fotos aus der Zeit bei ihrer Familie, einem kurzen Steckbrief und einer Zusammenfassung der Erfahrungen mit Polizei und Jugendamt erhält man kurz, knapp und sehr präzise einen Einblick in das Leben, das man sich im Roman zusammensuchen muss. Für mich war das wirklich eine eigene Auseinandersetzung der Zeichnerin mit dem Roman, statt ihn einfach nur in Bilder zu kleiden, und hat mir gut gefallen. Ich würde die graphic novel nicht allein empfehlen, weil Bildsprache interpretieren nicht unbedingt jedem liegt, aber sie ist ein guter Einstieg in den Roman oder ein Abschluss. Ersetzen sollte sie ihn nicht unbedingt.
Daniel Erk - So viel Hitler war selten
Manchmal reicht ein weißer Hintergrund, ein schwarzes Quadrat und ein schwarzer Kreisausschnitt, und sofort entsteht ein Bild. Nein, keine moderne Kunst, sondern ein Bild vor unserem inneren Auge, das sich einfach einstellt - ein Blick nach links genügt, um zu wissen, wovon ich spreche ...
Daniel Erk betreibt für die TAZ den Hitler-Blog und hat sich in "So viel Hitler war selten" die Aufgabe gestellt, der Frage nachzugehen, warum allein der Name Hitler selbst knapp achtzig Jahre nach der Machtergreifung so gut funktioniert. Dabei stellt er fest, dass wir heute mit Hitler nahezu überfrachtet sind. Seien es extrem geschmacklose Werbungen im Ausland (nein, nicht der Mercedees-Spot - es gibt eine Zigarrenmarke, die mit Hitler wirbt) oder Guido Knopps Offenbarungen über Hitlers Frauen, Hunde, Urologen. Seit "Der Untergang" kursieren Memes im Internet, in denen der Wutausbruch Hitlers neu synchronisiert/untertitelt wird, und wenn meine Schüler meinen, witzig zu sein, genügt es, einen Satz einfach mit schnarrender Stimme zu sprechen ... Aber ist dieser Umgang tatsächlich der, den man pflegen kann/darf/sollte? Letztlich gibt das Buch keine Antwort darauf. Es ist eine Sammlung von absurden bis sehr banalen Aussagen über die Frage "Darf man Hitler benutzen, den Nationalsozialismus für etwas anderes verwenden als als historisches Beispiel?" Natürlich wird die Frage gestellt, ob man über Hitler lachen darf, allerdings finde ich, dass Erk hier ziemlich um den heißen Brei herumredet - das gesamte Buch ist zwar mit Beispielen angefüllt, doch Erk selbst scheint weder Antwort geben zu wollen noch zu können, und tanzt so einfach nur von einem "hier, einen hätte ich noch" zum nächsten weiter. Das ist schade, weil mich das Thema echt interessiert hätte. Im Moment ist es einfach nur eine schriftliche VErsion des Hitler-Blogs, das man auch gratis im Internet lesen kann.
Daniel Erk betreibt für die TAZ den Hitler-Blog und hat sich in "So viel Hitler war selten" die Aufgabe gestellt, der Frage nachzugehen, warum allein der Name Hitler selbst knapp achtzig Jahre nach der Machtergreifung so gut funktioniert. Dabei stellt er fest, dass wir heute mit Hitler nahezu überfrachtet sind. Seien es extrem geschmacklose Werbungen im Ausland (nein, nicht der Mercedees-Spot - es gibt eine Zigarrenmarke, die mit Hitler wirbt) oder Guido Knopps Offenbarungen über Hitlers Frauen, Hunde, Urologen. Seit "Der Untergang" kursieren Memes im Internet, in denen der Wutausbruch Hitlers neu synchronisiert/untertitelt wird, und wenn meine Schüler meinen, witzig zu sein, genügt es, einen Satz einfach mit schnarrender Stimme zu sprechen ... Aber ist dieser Umgang tatsächlich der, den man pflegen kann/darf/sollte? Letztlich gibt das Buch keine Antwort darauf. Es ist eine Sammlung von absurden bis sehr banalen Aussagen über die Frage "Darf man Hitler benutzen, den Nationalsozialismus für etwas anderes verwenden als als historisches Beispiel?" Natürlich wird die Frage gestellt, ob man über Hitler lachen darf, allerdings finde ich, dass Erk hier ziemlich um den heißen Brei herumredet - das gesamte Buch ist zwar mit Beispielen angefüllt, doch Erk selbst scheint weder Antwort geben zu wollen noch zu können, und tanzt so einfach nur von einem "hier, einen hätte ich noch" zum nächsten weiter. Das ist schade, weil mich das Thema echt interessiert hätte. Im Moment ist es einfach nur eine schriftliche VErsion des Hitler-Blogs, das man auch gratis im Internet lesen kann.
Freitag, 11. Oktober 2013
Jeff Guinn - Go down together. The true and untold story of Bonnie & Clyde
Es gibt so Personen, über die glaubt man einfach alles zu wissen, weshalb man nie in Erwägung ziehen würde, ein Buch über sie zu lesen. Als ich vor drei oder vier Jahren in England über dieses Taschenbuch gestolpert bin, war ich allerdings ein wenig neugierig, warum es über dieses Gangsterpärchen so viele Seiten zu füllen gibt, denn ich hatte im Hinterkopf, dass die beiden relativ jung gestorben sind. Irgendwo spukte was mit Bankraub und mit einem dramatischen Schusswechsel im Kopf rum, und natürlich die Fotos von Faye Dunnaway als Gangsterbraut mit diesem schicken, senffarbenen Barett auf dem Kopf. Dieser Film hat das Image von Bonnie Parker und Clyde Barrow geprägt wie nichts anderes, obwohl sie während ihrer kurzen kriminellen Karriere vor anderen Größen wie John Dillinger eigentlich untergingen. Jeff Guinn versucht in seiner Biographie, sich diesen beiden anzunähernd und auch einiges an Bildern, die wir im Kopf haben, geradezurücken.
Was mir an dem Buch gefallen hat: obwohl Guinn ein anderes Bild der beiden zeichnet, läuft er nie Gefahr, dabei in Romantik abzugleiten oder die beiden zu Helden zu stilisieren. Dazu taugen sie auch nicht, denn trotz aller Heldenposen mit Schusswaffen, letztlich sind sie zwei Ganoven, die rücksichtslos vorgehen und für die das eigene Leben das einzige ist, das zählt. Andererseits zeigt Guinn eben auch, wie sich das Leben der beiden entwickelt hat und zeigt, dass die beiden letztlich weit entfernt von dem Bild sind, das sie auch selbst von sich zeichnen.
Diese berühmte Fotoserie z.B. ist nichts anderes als eine Quatschserie, die zufällig der Polizei in die Hände fiel. Bonnie hat, nach Aussagen anderer Weggefährten, dieses Bild gehasst, auf dem sie sich lässig mit der Knarre und das Auto stützt und eine Zigarette pafft – und so richtig wohl scheint sie sich auf den Bildern tatsächlich nicht zu fühlen. Eigentlich war das alles anders geplant, eigentlich wollte sie mit diesem Clyde Barrow doch nur raus aus dem Kleinstadtmief, in dem sie aufgewachsen waren. Clyde gerät schon früh mit dem Gesetz in Konflikt, die üblichen Dinge: Autodiebstahl, Diebstahl – alles, womit man versuchen möchte, sein Leben hinter sich zu lassen. Dass er dabei eine erschreckende Erfolglosigkeit an den Tag legt und sich immer früher als später im Knast oder der Jugendfürsorge wiederfindet – das passt so gar nicht zu diesem Bild des anzugtragenden Waffenfans, als der er der Öffentlichkeit später verkauft wird. Auch die Überfälle von Bonnie und Clyde sind geprägt von fast schon rührender Hilflosigkeit, denn die höchste Beute der beiden beträgt einmal ganze 300 Dollar. Zu der Zeit läuft John Dillinger mit 10000 Dollar aus einer Bank raus – sind Bonnie und Clyde also tatsächlich nur ein halberfolgreiches Gangsterpaar? Zumindest sind sie extrem rücksichtslos, vielleicht auch, weil sie nur wenig zu verlieren haben, und jederzeit bereit, sich in gewagten Schusswechseln mit der Polizei den Weg freizuballern. Aber rechtfertigt das ein Abknallen aus dem Hinterhalt, wie es dann letztlich zu ihrem Tod führen wird?
Jeff Guinn stellt dieses Leben sehr detailliert und sachlich dar, ohne dabei langweilig zu werden. Ich fand das Buch sowohl als Biographie als auch als True-Crime-Buch extrem spannend und informativ und will es euch uneingeschränkt empfehlen. Auf Deutsch ist es leider nicht erhältlich, warum eigentlich nicht? Wer es auf Englisch lesen möchte, braucht manchmal ein Wörterbuch, aber insgesamt ist es flüssig lesbar. Ach ja, von Guinn gibt es auch noch ein Buch über den Okey-Coral-Shootout von Wyatt Earp, das ich mir unbedingt zulegen möchte – Spenden sind gerne willkommen :-p
Julie Powell - Julie & Julia
Julie Powell ist dreißig Jahre alt, ihr Job als Sekretären erfüllt sie mit mäßigem Vergnügen und ihr Arzt teilt ihr mit, dass sie vermutlich Probleme haben wird, Kinder zu bekommen. Gefrustet in New York setzt sie sich ein ehrgeiziges Projekt. Sie will alle Rezepte des Kochbuchs „Mastering the Art of French Cooking“ der Autorin Julia Childs nachkochen, die in den Fünfziger und Sechziger Jahren mit ihrer Kochsendung im amerikanischen Fernsehen bekannt wurde. In einer zu kleinen Küche mit zu wenig Kochgeschirr und mit einem Ehemann, der sich daran gewöhnt künftig erst um elf Uhr abends zu essen, stellt sich Julie also der Herausforderung, Hummer zuzubereiten, Suppe aus frischen Zutaten zu bereiten und dabei herauszufinden, was sie wirklich will ...
Hmmm …. Hmmmmmmmmm … hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm … Ihr seht, ich bin nicht begeistert von diesem Buch. Man sollte dazu sagen, dass ich aufgewachsen bin mit einem großartigen Rezept für Bœuf Bourguignon á la Julia Childs (das wir von weit entfernten Verwandten aus den USA mal bekommen hatten), mir der Name als irgendwie vertraut war und ich deshalb den gleichnamigen Film mit Meryl Streep angeschaut habe. Der war niedlich und lustig, ein bisschen was fürs Herz und macht Lust aufs Kochen. Dass er auf Julie Powells Blog basiert, war mir klar, allerdings habe ich nie die Mühe gemacht, den Blog zu suchen oder die Buchvorlage zu lesen. Bis zu den Sommerferien, weil ich da zufällig über das Buch gestolpert bin. Ganz ehrlich, wäre meine erste Bekanntschaft mit Julia Childs oder mit „Julie und Julia“ dieses Buch gewesen – ich hätte mich nie wieder dafür interessiert. Dieses Buch ist einfach nur grottenschlecht und das gleich aus mehreren Gründen.
Zunächst einmal merkt man dem Buch an, das es aus einem Blog entstanden ist. Es gibt nicht wirklich eine Geschichte und Hauptaugenmerk liegt auf dem Aspekt des Kochens. Was mich aber mehr gestört hat, Julie Powell ist einfach keine Schriftstellerin. Die Erzählepisoden dazwischen sind langweilig und motivationslos und ganz ehrlich: sie helfen mir nicht im mindestens, zu verstehen, wie sie eigentlich auf die Idee kommt, dieses Buch nachzukochen oder warum ausgerechnet Julia Childs ihr Kochvorbild werden soll. Julie bleibt im gesamten Buch eine mir total unsympathische Person, die in komplett ekligem Chaos lebt (meine Küche ist alles andere als klinisch sauber, aber allein die Schilderungen im Hause Powell haben bei mir dazu geführt, dass ich während des Lesens nichts essen konnte!) und von ihrem Leben total gelangweilt ist, das aber nicht wahrhaben will, sondern sich um jeden Preis zu etwas besonderem machen muss. Ist okay, kann sie gerne tun, aber als eine der Hauptfiguren in einem Buch nervt mich das. Insbesondere, weil die Episoden über Julia dabei total in den Hintergrund rücken – anscheinend möchte sie versuchen, zu zeigen, dass auch für Julia Childs das Kochen ein Projekt war, etwas aus ihrem Leben zu machen, aber ich finde einfach, dass das nicht gelingt. Jedenfalls nicht dann, wenn man absolut nichts über Julia Childs erfährt. Stattdessen steht immer nur Julie hier und Julie da im Mittelpunkt, ohne dass ich wüsste, warum. Also, auch wenn man als Leser nie denkt, dass man so etwas mal empfiehlt: Schaut den Film und vergesst das Buch – oder lest Julia Childs Kochbuch ;-)
Dienstag, 8. Oktober 2013
Neil Gaiman - Das Graveyard-Buch
Eines Nachts dringt ein Mann namens Jack in ein Haus ein und tötet die gesamte Familie. Der einzige Überlebende ist der 18 Monate alte Sohn, der aus dem Haus läuft und sich auf dem benachbarten Friedhof versteckt. Dort finden ihn die Owens, ein sympathisches Ehepaar, das seit mehreren Jahrhunderten auf dem Friedhof als Geister lebt. Sie adoptieren Nobody, wie sie den Jungen nennen, und gemeinsam mit den anderen Geistern des Friedhofs erziehen sie den Jungen. Besonders wichtig für ihn jedoch wird der Vampir Silas. Je älter Bod wird, desto mehr interessiert er sich für die Welt draußen und desto mehr kann er zur Gefahr für den Friedhof werden ...
Bereits der Titel dieses Jugendbuchs ist eine Erinnerung an eine andere Geschichte eines Waisen, der ungewöhnlich aufgezogen wird: Rudyard Kiplings "Das Dschungelbuch". Allerdings ist Gainmans Buch nicht einfach nur die Phantasy-Variante, sondern ein eigenständiges Werk, das aber zumindest bekannte Themen aufgreift. Was mir sehr gut gefallen hat, war die Tatsache, dass in diesem Buch Angst durchaus eine Rolle spielt. Die Angst vor dem Bösen, die Angst vor der Dunkelheit - aber gleichzeitig lernt man, dass nicht jede Angst wirklich wichtig ist und man meistens Angst vor den falschen Dingen hat. Bod wächst in einer Geisterwelt auf, in der unsichtbar Werden und nächtliches Dasein alltäglich sind, in der aber dennoch Gefahren existieren. Als Leser folgt man ihm gerne in diese Welt und nimmt Gefahren wahr, um die man sich vor lauter Geistern sonst vielleicht gar keine Sorgen gemacht hätte.
Das Buch ist sehr episodenhaft geschrieben, was mir beim Lesen gelegentlich ein wenig störend aufgefallen ist, weil die große Hintergrundgeschichte dadurch immer wieder einmal in den Hintergrund gerät. Trotzdem ist es, ähnlich wie auch "Coraline" ein spannendes Buch, das in eine andere Welt entführt und sich gut lesen lässt.
Bereits der Titel dieses Jugendbuchs ist eine Erinnerung an eine andere Geschichte eines Waisen, der ungewöhnlich aufgezogen wird: Rudyard Kiplings "Das Dschungelbuch". Allerdings ist Gainmans Buch nicht einfach nur die Phantasy-Variante, sondern ein eigenständiges Werk, das aber zumindest bekannte Themen aufgreift. Was mir sehr gut gefallen hat, war die Tatsache, dass in diesem Buch Angst durchaus eine Rolle spielt. Die Angst vor dem Bösen, die Angst vor der Dunkelheit - aber gleichzeitig lernt man, dass nicht jede Angst wirklich wichtig ist und man meistens Angst vor den falschen Dingen hat. Bod wächst in einer Geisterwelt auf, in der unsichtbar Werden und nächtliches Dasein alltäglich sind, in der aber dennoch Gefahren existieren. Als Leser folgt man ihm gerne in diese Welt und nimmt Gefahren wahr, um die man sich vor lauter Geistern sonst vielleicht gar keine Sorgen gemacht hätte.
Das Buch ist sehr episodenhaft geschrieben, was mir beim Lesen gelegentlich ein wenig störend aufgefallen ist, weil die große Hintergrundgeschichte dadurch immer wieder einmal in den Hintergrund gerät. Trotzdem ist es, ähnlich wie auch "Coraline" ein spannendes Buch, das in eine andere Welt entführt und sich gut lesen lässt.
Hörbuch: Dr.Siri und seine Toten (gelesen von Jan Josef Liefers)
Dr.
Siri ist 72 Jahre alt und arbeitet als praktischer Arzt in Laos. Da das ganze Land über keinen ausgebildeten Pathologen
verfügt, wird Siri kurzerhand befördert praktiziert nun seit zehn Monaten mit Hilfe eines französischen Pathologie-Handbuchs aus den 1940er Jahren, einer wissensbegierigen Assistentin namens Dui und einem Gehilfen mit Down-Syndrom. Dieses Trio ist dem Krankenhausvorsteher zwar ein Dorn im Auge, gleichzeitig aber von der Obrigkeit geschützt. Doch das ändert sich, als Frau Nitnoy auf Siris Obduktionstisch landet. Die ist nicht nur plötzlich verstorben, sondern Ehefrau eines Parteibonzen, der ein Verhältnis hat. Ein natürlicher Tod sieht irgendwie anders aus, aber dennoch erhält Siri die Anweisung, genau diesen festzustellen.
Als dann auch noch die Leichen von drei toten Vietnamesen aus einem Stausee
gezogen werden, gerät Siri immer mehr in Konflikt mit den Staatsvertretern. Noch während der
Ermittlungen zu den Vietnamesen wird Siri dann auch noch in einen entfernten
Landesabschnitt geschickt, um dort bei den Mong mysteriöse Todesfälle
aufzuklären. Alle Hände voll zu tun, egal, ob er will oder nicht, versucht Siri diese Fälle zu lösen ...
Zunächst mal zur Geschichte. Colin Cotterill hat mit "Dr.Siri und seine Toten" einen Roman geschrieben, der weit mehr ist als einfach nur Thriller oder Krimi. Die Charaktere, allen voran Siri, sind herrlich verschroben und ausgefeilt, die drei Handlungsstränge überraschend und fesselnd, und vor allem der Einblick in das post-revolutionäre Laos ist ungeheuer faszinierend. Im Hörbuch trifft es dann aber noch auf einem Sprecher, dem man anhört, dass er jede Menge Spaß dabei hat, diese Geschichte zum Leben zu erwecken. Klar, Jan-Josef Liefers hat dieses Hörbuch wegen des Münsteraner Tatorts bekommen, aber Siri ist ein völlig anderer Typ als der Rechtsmediziner Boerne, den Liefers dort spielt. Er hat eine extrem angenehme Stimme beim Vorlesen, auch wenn er manchmal etwas hektisch klingt, und ich habe ihm gerne zugehört. Ich lege dieses Hörbuch jedem ans Herz, der ein gut gemachtes Hörbuch in den CD-Player legen will, bei dem man sich nicht hundertprozentig konzentriere muss, um Nuancen zu erfassen.
Zunächst mal zur Geschichte. Colin Cotterill hat mit "Dr.Siri und seine Toten" einen Roman geschrieben, der weit mehr ist als einfach nur Thriller oder Krimi. Die Charaktere, allen voran Siri, sind herrlich verschroben und ausgefeilt, die drei Handlungsstränge überraschend und fesselnd, und vor allem der Einblick in das post-revolutionäre Laos ist ungeheuer faszinierend. Im Hörbuch trifft es dann aber noch auf einem Sprecher, dem man anhört, dass er jede Menge Spaß dabei hat, diese Geschichte zum Leben zu erwecken. Klar, Jan-Josef Liefers hat dieses Hörbuch wegen des Münsteraner Tatorts bekommen, aber Siri ist ein völlig anderer Typ als der Rechtsmediziner Boerne, den Liefers dort spielt. Er hat eine extrem angenehme Stimme beim Vorlesen, auch wenn er manchmal etwas hektisch klingt, und ich habe ihm gerne zugehört. Ich lege dieses Hörbuch jedem ans Herz, der ein gut gemachtes Hörbuch in den CD-Player legen will, bei dem man sich nicht hundertprozentig konzentriere muss, um Nuancen zu erfassen.
Montag, 7. Oktober 2013
52 Wochen, 52 Buchfragen - Woche 29 bis 41
*hust* Ich habe irgendwie ein wenig schleifen lassen, dass ich den Blog nicht nur dazu verwende, meine Bücher aufzulisten, sondern auch diese nette kleine Fragerunde weiterzuführen. Aber ab sofort bin ich wieder mit dabei und hole jetzt ein wenig nach ;-)
Welches Kinderbuch hast du als letztes gelesen?
"Die Vorstadtkrokodile" von Max von der Grün. Meine Klasse liest es über die Ferien als Ferienlektüre und ich habe mir auch ein Exemplar mitgenommen, um mein Wissen aufzufrischen.Ein Buch, bei dem dir peinlich war, dass du es gelesen hast.
Uff, da bin ich ein wenig überfragt. Ich meine, ich suche mir meine Bücher ja immer danach aus, ob sie mir gefallen, und ein Buch, das ich doof finden würde, weil es peinlich ist, würde ich demnach auch nicht lesen. Aber was mir manchmal ein bisschen unangenehm ist, ist es, im Zug ein lustiges Buch zu lesen und mir das Lachen verkneifen zu müssen - da fühle ich mich einfach unangenehm beobachtet :-pEin Buch, dessen Cover du sehr hässlich findest.
Ich habe wirklich überlegt, aber ich finde einfach keines, das ich spontan nennen könnte. Was mir nicht so gut gefällt, sind Cover mit großen Gesichtern in Nahaufnahme, auch Vollmond, wehende Haare oder dergleichen schrecken eher ab - aber das liegt daran, dass das oft Cover von Genres sind, die ich nicht wirklich mag ;-)Ein Buch, das du mit deinen Eltern verbindest.
Ich hatte schon irgendwann erzählt, dass ich mit meinem Vater "Das Geschenk der Weisen" verbinde, aber welches Buch mit meiner Mutter? Ich glaube, es ist "Tom Sawyer" von Mark Twain. Denn dieses Buch habe ich nicht nur von meinen Eltern geschenkt bekommen, sondern ich hatte auch noch zusätzlich eine Ausgabe in meinem Schrank, die meiner Mutter gehört hat. Dieses Buch ist inzwischen quer durch die Verwandtschaft gereist, es gehört mir also nicht mehr, aber ich kann es immer noch vor mir sehen :-)Wie ist dein Bücherregal eingeräumt?
Theoretisch nach Genres und innerhalb der Genres nach dem Alphabet. Den Umzug habe ich dazu genutzt, das auch wieder einmal neu zu sortieren, aber ich stelle fest, dass nach nur zwei Monaten doch wieder ein gewisses Chaos eingezogen ist, weil ich zu faul bin, Neuzugänge, tatsächlich einzuordnen. So liegen viele einfach nur vor der Bücherreihe im Gernefach und warten darauf, aufrecht gestellt zu werden. Und das passiert normalerweise dann, wenn ich ein anderes Buch rausnehme ...Wie viele Bücher hast du auf deinem Ebook-Reader?
Sieben. Da ich keinen Kindle habe, kann ich von Amazon nichts runterladen - und dementsprechend wenig Klassiker habe ich. Würde ich aber gerne ändern.Wann hast du deinen letzten Klassiker gelesen?
Verdammt, das ist schon so lange her ... Ich muss mal wieder, ganz ehrlich, und werde mich demnächst an Heinrich Manns "Der Untertan" machen.Wie viele Bücher sind auf deiner Amazon Wunschliste?
Gar keine. Ich verwende die Wunschlisten-Funktion überhaupt nicht.Wann hast du dein letztes Buch gekauft?
Heute. Da ich am Samstag spontan auf die Buchmesse fahren werde, habe ich mir heute zwei Exemplare zum Signieren gekauft, die ich bei den reduzierten Büchern gefunden habe ;-)Nenne ein Erlebnis in einem Buchladen.
Ich hatte leider noch keine einschneidenden Erlebnisse in Buchläden :-(Lesen verbindet. Wurdest du schon mal von einer fremden Person angesprochen?
Ja, nachdem ich mich im Zug vor Lachen bei Terry Pratchett weggeschmissen hatte. Daraufhin fragte mich mein Nachbar, ob ich nicht endlich mal die Klappe halten könnte (ja, ja, sehr freundlich). Meine Entgegnung: "Nein, leider nicht, dann würde ich platzen und das wäre für Sie noch störender."Über welches Buch hast du bisher mit Freunden am meisten geredet?
Immer über das aktuelle. Ich habe eine Freundin, die sehr gerne liest, aber wenig Zeit dazu hat. Deshalb erzähle ich ihr bei unseren Treffen immer gerne mal, was ich alles gelesen habe. An Zitatedichte ist Douglas Adams "Per Anhalter durch die Galaxis" in meiner Familie extrem wichtig :-)Was stört dich als Leser/in?
Mangelhaftes Lektorat. Ja, ich weiß, ich habe hier eine Tippfehlerquote jenseits von gut und böse. Aber ich bin weder Autor noch mit einem Verlag verbunden, der mein Werk vor der Veröffentlichung lektoriert. Ich bin wirklich niemand, dem sofort Fehler auffallen oder der Logikfehler aus dem Stegreif erkennt. Aber wenn selbst ich erkenne, dass sich auf einer Seite Schreib- und Grammatikfehler häufen, dass Logik nicht die Sache des Autors war - dann fühl ich mich sauer. Seinen Beruf schlampig auszuüben finde ich nervig, und Beruf des Autors und des Verlegers gleichermaßen ist es, Bücher so zu schreiben, dass sich der Leser nicht darüber ärgert.Challenge-Rückblick
Es ist vollbracht. Freitag morgen um 9:43 habe ich das letzte Buch dieser Challenge zugeschlagen. Und jetzt sitz ich hier und versuche, einen Rückblick auf die letzten zehn Monate zu halten, weiß aber noch so gar nicht, was ich schreiben soll ...
In den letzten zehn Monaten habe ich einige spannende Dinge über Krimis gelernt. Dass Leichen auf Coverbildern sehr selten zu finden sind, nackte oder spärlich bekleidete
Gegen Ende der Challenge habe ich selbst gemerkt, dass meine Rezensionen immer mehr in den Bereich "so lala" abdriften, was nicht nur an den Büchern selbst lag, sondern wirklich vor allem daran, dass ich überhaupt nicht mehr überrascht werden konnte. Die Bücher waren vorhersehbar geworden, mein Todfeind beim Lesen. Dabei bin ich ja auch sonst jemand, der Thriller und Krimis wirklich verschlingt, man muss nur einen Blick in meine Kategorien-Liste werden, diese Abteilung ist eindeutig am längsten! Inzwischen bin ich so weit, dass ich noch nicht einmal Jussi Adler Olsens neustes Buch gekauft habe - dabei habe ich dem wirklich entgegengefiebert - und der Gedanke, dass im November der neue Elizabeth George erscheint verursacht bei mir eher den Gedanken: "Noch ein Krimi?"
Zehn Monate lang bestand meine Lektüre in erster Linie aus Krimis und Thrillern. Ich hätte es nicht geglaubt, dass ich gegen Ende dieser Challenge die Nase voll habe von Mördern und Detectives, von Spurensicherung und Richtern, aber so ist es. Ich brauche dringend eine Pause! Deshalb werde ich in den nächsten zwei Monaten wirklich einen Bogen machen um alles, was auch nur im entferntesten nach Strafrecht riecht. Vermutlich werde ich für nächstes Jahr auch eine Challenge starten, die aber nicht streng thematisch orientiert ist, denn das habe ich gemerkt: ich brauche viel mehr Abwechslung im Bücherregal.
Dennoch danke ich dem Lesenden Katzenpersonal, die diese Challenge gestartet haben. Es waren großartige Ideen und es war großartig, zu sehen, was andere aus den Angaben gemacht haben. Wir haben uns kaum wiederholt, es gab so viele verschiedene Bücher zu entdecken. Dafür möchte ich ganz herzlich danke sagen, sowohl an euch als auch an die ganzen Teilnehmer der Challenge. Lest weiter, genießt die Seiten, die gerade vor euch liegen - wir sehen uns vielleicht im nächsten Jahr wieder :-)
Samstag, 5. Oktober 2013
Minette Walters - Der Schrei des Hahns
London im Winter 1920. Als die Mittzwanzigerin Elsie Cameron den neunzehnjährigen Norman Thorne trifft, ist sie hin und weg. Elsie, die Angst hat, als alte Jungfer zu enden, ergreift die Initiative und Norman ist durchaus angetan von ihr. Doch als er ein Jahr später arbeitslos wird, verstärken sich die Probleme mit Elsie. Während sie alles daran setzt, Norman zu heiraten, würde er zumindest gerne ihre ständigen Nervenzusammenbrüche, ihre Launenhaftigkeit ändern. Die Idee, eine Hühnerfarm in Sussex zu eröffnen und sich so allmählich von Elsie zu lösen, kommt da wie gerufen. Doch als er sich mit ihr verlobt, die Hochzeit immer wieder verschiebt und schließlich eine andere kennenlernt, weiß er nicht mehr, wie er aus dieser Situation rauskommen soll ...
"Der Schrei des Hahns" ist eine sehr kurze Nacherzählung des tatsächlichen Mords an Elsie Camerson, für den Norman Thorpe 1925 hingerichtet wurde. Bis heute ist die Beweisführung im Fall nicht hundertprozentig schlüssig, denn während die Anklage erklärte, keine Strangulierungsmerkmale an Elsies Hals und am Balken, an dem sie sich angeblich erhängt hatte, feststellen zu können, behaupteten die Gutachter der Verteidigung das genaue Gegenteil. Über den Fall bin ich im Rahmen meiner True-Crime-Erfahrungen immer wieder gestolpert und dementsprechend war es zumindest für mich ein bewusst gewählter Abschluss der Krimi-Cover-Challenge, endlich auch das Buch zu lesen.
Minette Walters steht eindeutig auf der Seite Normans und geht davon aus, dass Elsies Tod tatsächlich ein in die Hose gegangener Fake-Selbstmord war, mit dem sie hoffte, Norman an sich binden zu können, und dass Norman bei der Entdeckung ihrer Leiche einfach durchdrehte und sie zerteilte, um sie besser verstecken zu können. Da dies aber nicht beweisbar ist, entscheidet sich Walters dafür, diese Szene komplett auszulassen. D.h. das Buch hat in der Mitte eine ziemliche Bruchstelle. Während bis dahin die Gedanken und Gefühle Elsies und vor allem Normans geschildert werden, unterbricht das Buch diese Ebene mit dem Auftauchen der Polizei, den Verhören Normans und der Hinrichtung. Dieser zweite Teil der Handlung ist ziemlich kurz gehalten, das sind etwa dreißig Seiten, in denen man keinen Zugang mehr zum Innenleben der Figuren bekommt. Das ist schade, denn hätte Walters sich die Zeit genommen, das darzustellen (oder einfach nur ein bisschen mehr des Prozesses, der eben allein durch den Gutachterstreit spannend und interessant ist), hätte das Buch echt sehr gut werden können. So bleibt es extrem skizzenhaft, was sicher auch daran liegt, dass die Autorin hier kein Sachbuch schreiben wollte, sondern eine literarische Verarbeitung. Das gelingt im ersten Teil bis zum Verschwinden Elsies besser. Nichtsdestotrotz, wer einfach mal reinschauen will, die 140 Seiten lohnen sich schon ;-)
"Der Schrei des Hahns" ist eine sehr kurze Nacherzählung des tatsächlichen Mords an Elsie Camerson, für den Norman Thorpe 1925 hingerichtet wurde. Bis heute ist die Beweisführung im Fall nicht hundertprozentig schlüssig, denn während die Anklage erklärte, keine Strangulierungsmerkmale an Elsies Hals und am Balken, an dem sie sich angeblich erhängt hatte, feststellen zu können, behaupteten die Gutachter der Verteidigung das genaue Gegenteil. Über den Fall bin ich im Rahmen meiner True-Crime-Erfahrungen immer wieder gestolpert und dementsprechend war es zumindest für mich ein bewusst gewählter Abschluss der Krimi-Cover-Challenge, endlich auch das Buch zu lesen.
Minette Walters steht eindeutig auf der Seite Normans und geht davon aus, dass Elsies Tod tatsächlich ein in die Hose gegangener Fake-Selbstmord war, mit dem sie hoffte, Norman an sich binden zu können, und dass Norman bei der Entdeckung ihrer Leiche einfach durchdrehte und sie zerteilte, um sie besser verstecken zu können. Da dies aber nicht beweisbar ist, entscheidet sich Walters dafür, diese Szene komplett auszulassen. D.h. das Buch hat in der Mitte eine ziemliche Bruchstelle. Während bis dahin die Gedanken und Gefühle Elsies und vor allem Normans geschildert werden, unterbricht das Buch diese Ebene mit dem Auftauchen der Polizei, den Verhören Normans und der Hinrichtung. Dieser zweite Teil der Handlung ist ziemlich kurz gehalten, das sind etwa dreißig Seiten, in denen man keinen Zugang mehr zum Innenleben der Figuren bekommt. Das ist schade, denn hätte Walters sich die Zeit genommen, das darzustellen (oder einfach nur ein bisschen mehr des Prozesses, der eben allein durch den Gutachterstreit spannend und interessant ist), hätte das Buch echt sehr gut werden können. So bleibt es extrem skizzenhaft, was sicher auch daran liegt, dass die Autorin hier kein Sachbuch schreiben wollte, sondern eine literarische Verarbeitung. Das gelingt im ersten Teil bis zum Verschwinden Elsies besser. Nichtsdestotrotz, wer einfach mal reinschauen will, die 140 Seiten lohnen sich schon ;-)
Dienstag, 1. Oktober 2013
Irène Mürner - Herzversagen
Zürich, nicht gerade die Stadt, die man sofort mit Verbrechen assoziiert. Dennoch ist die Polizei sofort zur Stelle, als eine Drogentote gefunden wird. Andrea Bernardi, Detektiv der Stadtpolizei Zürich, heftet sich an die Fersen eines international agierenden Drogenhändlers. Gemeinsam mit seiner Praktikantin Rea kommen sie auf die Spur der geheimnisvollen Rebecca König, eine junge Frau, die internationales Jet-Set-Leben führt und vom Kontinent zu Kontinent reist. Ist sie tatsächlich eine perfekt getarnte Kokainhändlerin? Bernardi will hinter die Fassade blicken …
Ich muss gestehen, dass ich dieses Buch nur noch zu Ende gelesen habe, um endlich die Aufgabe mit dem Geldschein beenden zu können. Der Klappentext klang ganz gut, das Titelbild ist sehr cool gestaltet – und trotzdem war ich nicht so wirklich zufrieden . Denn auf mich wirkte der Fall recht unspektakulär unter extremen langwierig, was bei Krimis eigentlich von Anfang an Probleme hervorruft. vor allem der Schreibstil der Autorin hat mir überhaupt nicht zugesagt, es war an manchen Stellen bemüht witzig zu lesen, an anderen dagegen hätte ein bisschen Witz vielleicht mehr Spannung gebracht. Für mich gab es einfach eine ganz große Diskrepanz zwischen der spannenden Idee und der tatsächlich der Ausführung. Ich weiß, ich klinge wie ein Büchersnob, aber man merkt doch, dass der Gmeiner-Verlag ein zwar feiner, aber auch kleiner Verlag ist. Daraus resultiert, dass eben auch Bücher veröffentlicht werden, die vermutlich im Freundes- und weiteren Bekanntenkreis der Autoren für Furore sorgen, beim Publikum dann aber zwiespältige Gefühle hinterlassen . ich finde, dass diesem Buch eine Lektoratsüberarbeitung durchaus noch einmal gut tun könnte , um mehr Spannung und Fahrt in den Roman zu bringen. Im Moment ist es eine sehr interessante Idee, die viele Leser aber verlieren wird . Ja, man kann das Buch durchaus lesen, wenn man nichts anderes mehr im Schrank hat, aber ist das wirklich alles, was man von einem Buch erwartet? Ich glaube nicht.
Ich muss gestehen, dass ich dieses Buch nur noch zu Ende gelesen habe, um endlich die Aufgabe mit dem Geldschein beenden zu können. Der Klappentext klang ganz gut, das Titelbild ist sehr cool gestaltet – und trotzdem war ich nicht so wirklich zufrieden . Denn auf mich wirkte der Fall recht unspektakulär unter extremen langwierig, was bei Krimis eigentlich von Anfang an Probleme hervorruft. vor allem der Schreibstil der Autorin hat mir überhaupt nicht zugesagt, es war an manchen Stellen bemüht witzig zu lesen, an anderen dagegen hätte ein bisschen Witz vielleicht mehr Spannung gebracht. Für mich gab es einfach eine ganz große Diskrepanz zwischen der spannenden Idee und der tatsächlich der Ausführung. Ich weiß, ich klinge wie ein Büchersnob, aber man merkt doch, dass der Gmeiner-Verlag ein zwar feiner, aber auch kleiner Verlag ist. Daraus resultiert, dass eben auch Bücher veröffentlicht werden, die vermutlich im Freundes- und weiteren Bekanntenkreis der Autoren für Furore sorgen, beim Publikum dann aber zwiespältige Gefühle hinterlassen . ich finde, dass diesem Buch eine Lektoratsüberarbeitung durchaus noch einmal gut tun könnte , um mehr Spannung und Fahrt in den Roman zu bringen. Im Moment ist es eine sehr interessante Idee, die viele Leser aber verlieren wird . Ja, man kann das Buch durchaus lesen, wenn man nichts anderes mehr im Schrank hat, aber ist das wirklich alles, was man von einem Buch erwartet? Ich glaube nicht.
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