Donnerstag, 15. März 2012
Emma Donoghue - Raum
Okay, ich muss eines vorneweg sagen, ich habe das Buch nicht auf deutsch gelesen, sondern auf englisch, nachdem ich es günstig bei amazon bestellen konnte. Es ist auf einglsich gar nicht schwer zu lesen, was vermutlich auch an der Perspektive des Buches liegt, und alle meine Aussagen zur Sprache sind auf das englische Buch ausgerichtet.
Jack ist fünf Jahre alt. Er lebt mit seiner Mutter in Raum. Raum ist ein Zimmer mit Küche, Klo und Dusche. Sein Leben in Raum folgt einer täglichen Routine, morgens aufstehen, dann etwas Sport, dann darf er im Fernsehen sehen, was auf anderen Planeten vor sich geht, abends klopfen und schreien er und Ma gegen das Oberlicht in Raum - das ist Alltagsroutine. Jack hat in Raum alles, was er liebt. Seine Ma, Tisch, Stuhl, Bett, Pflanze. Nur Schrank mag er nicht so, denn jeden Abend muss er in Schrank schlafen. Denn abends, nachdem er zu Bett gegangen ist, kommt Old Nick - und der darf ihn nicht sehen, das hat Ma verboten.
Was der Leser anfangs nur ahnt, wird nach einigen seiten sehr deutlich: Jack und Ma leben kein normales Leben. Old Nick, den wirklichen Namen des Mannes erfährt man bis zum Schluss nicht, ist ein Entführer, der Nicks Mutter vor fast zehn Jahren entführt hat und seitdem in einem umgebauten Gartenschuppen gefangen hält. Und der irgendwann Jack mit ihr gezeugt hat, eine Tatsache, die bei der Mutter nach Jahren des sich-Fügens zumidnest eine Sache ausgelöst hat: einen unglaublichen Beschützerinstinkt. Sie versucht, Jack ein normales Leben zu ermöglichen, auch wenn das bedeutet, dass sie ihn anlügen muss, dass sie ihm die Realität verschweigt. In diese Ausgangssituation wirft Emma Donoghue ihre Leser, und ddamit muss man erstmal klarkommen. Und als dann tatsächlich das gelingt, was man als Leser gehofft hat, als jack und seine Mutter es schaffen, zu entkommen, wartet auf Jack eine Welt, die völlig anders ist als das, was er kennt. Das ist der zweite Teil des Buches, eine Konfrontation eines Fünfjährigen mit einer Welt, die viel zu groß für ihn ist.
Mich hat das Buch beim Lesen echt fertig gemacht. Satz für Satz wurde ich mehr hineingesaugt in Jacks Sicht- und Denkweise. Die Sichtweise eines kleinen Jungen, der auf der einen Seite alltägliche Dinge wie Chips nicht kennt, weil er sie noch nie gegessen hat, und der auf der anderen Seite beispielsweise unglaublich großes Empathieempfinden und Sprachgewandtheit besitzt, eben deshalb, weil das alles ist, was er und Ma in Raum tun können: miteinander sprechen und füreinander da sein. Wirklich, ich habe selten ein Buch gelesen, bei dem ich am Ende nicht mehr wusste, ob ich mich freuen kann oder doch traurig bin, das mich in so viele verschiedene Gefühle hineingeschmissen hat und dann "Schwimm oder geh unter!" geschrien hat. Bitte, lesen :-)
2 Kommentare:
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Woah, was für eine Idee für ein Buch! Gräßliche Vostellung, ich glaube, damit mag ich mich grade nicht konfrontieren. Aber das kommt ganz bestimmt auf die "Will ich noch lesen"-Liste. Danke fürs Vorstellen!
AntwortenLöschenSchreib es auf jeden Fall auf - wie gesagt, es ist ziemlich starker Tobak für mich gewesen, auf der anderen Seite aber so gut geschrieben und faszinierend, dass es mir richtig gefehlt hätte, hätte ich es nicht gelesen ;-)
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