Über Arno Breker stolpere ich quasi mindestens einmal die Woche, wenn ich bei meinem Nebenjob als Stadtführer unterwegs bin. Also lag es nahe, mich endlich mal mit seiner Biographie auseinanderzusetzen und da trifft es sich ganz gut, dass Jürgen Trimborn erst vor kurzem eine solche vorgelegt hat. Trimborn nimmt für sich in Anspruch, die erste vollstände Biographie über den Bildhauer vorzulegen und vor allem seine Verstrickungen in die politische Ebene des Nationalsozialismus aufzuzeigen. Das gelingt ihm auch, die selbstgeschaffene Legende des unpolitischen Künstlers, an der neben Breker auch viele andere Künstler der Dreißiger Jahre gestrickt haben, wird in diesem Buch zumindest sehr stark in Frage gestellt.
Sorgfältige Recherche hat Jürgen Trimborn in jedem Fall betrieben, das Anmerkungsregister und die Quellenübersicht sind ja schon fast so dick wie das halbe Buch. Allerdings ist das gelgetnlich auch ein riesiges Problem beim Buch – Trimborn belegt alles mit mindestens einer Quelle. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus sehr gut, vom Standpunkt ei nes Lesers allerdings mitunter problematisch. Die Augen gehen einem ziemlich über von den Fußnoten, die dann allerdings nur gesammelt am Ende des Buches nachgeschlagen werden können. Das hat mich ehrlich gesagt ziemlich genervt, ebenso wie die Tatsache, dass in den Fußnoten selten noch eine Zusatzerklärung erfolgt.
Nichtsdestotrotz ist die Biographie hochinteressant. Breker gehört für mich zu der Kategorie der für mich unsympathischsten Nationalsozialisten, den Karrieremenschen, die für eine Karriere im Staat auch im Notfall ihre eigene Großmutter verkaufen würden (oder, wie Breker es tatsächlich tat, die Witwe von Max Liebermann opfern). Dass er nach 1945 eine extrem gute Künstlerkarriere fortführen konnte und sich damals auch in meiner Heimatstadt mit einer Skulptur verewigen durfte, ist mir dabei noch fast am wenigstens aufgestoßen – bereits sein Verhalten im Nationalsozialismus ist einfach nur widerwärtig immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Wer gerne Biographienh liest, sollte sich durch diese auf jeden Fall durcharbeiten!
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