Samstag, 8. März 2014

[Buchgedanken] Stephen King/Stewart O'Nan - Ein Gesicht in der Menge

Dean Evers ist seit kurzem verwitwet. Um den Erinnerungen an seine verstorbene Frau zu entgehen, hat er die Wohnung verkauft und ist nach Florida gezogen. Hier, im Rentnerparadies, verbringt er seine Tage gleichförmig damit, zu trinken und zu halbwegs gekochtem Essen Baseball im Fernsehen anzuschauen. Eines Abends jedoch glaubt er, zu träumen. Auf dem Bildschirm taucht sein alter Zahnarzt auf - doch der ist schon seit Jahren tot. Am nächsten Abend wiederholt sich das Spiel, in der Zuschauermenge sieht er neben dem Zahnarzt auch noch einen alten Klassenkameraden, dem er früher übel mitgespielt hat. Und plötzlich entdeckt er seine Ehefrau, die telefoniert - mit ihm, denn kurze Zeit später klingelt das Telefon und sie erklärt ihm, wie genervt sie eigentlich von ihrer Ehe war. Dean weiß nicht mehr, was er glauben soll - was hat es mit diesen Ereignissen auf sich? Die Erklärung bekommt er erst, als er sich eines Abends entschließt, selbst zum Baseballspiel zu fahren ...
 
Wenn Stephen Kind und Stewart O'Nan gemeinsam etwas schreiben, dann muss so etwas dabei herauskommen. Fünfzig Seiten, in denen mit einfacher, klarer und realistischer Sprache eine ebenso einfache wie irritierend andere Geschichte erzählt wird. Kein großer Horror, keine Schreckelemente, und dennoch am Rande des Unmöglichen. Es ist eine leise Geschichte vom Abschiednehmen und von der Akzeptanz der eigenen Sterblichkeit. Angenehm und leicht zu lesen, mehr habe ich gar nicht erwartet. Wofür ich allerdings etwas abziehen möchte: Entschuldigung, lieber Rowohlt-Verlag, aber wer hat euch ins Hirn gemacht? Acht Euro??? Für ein Buch mit fünfzig Seiten? Ja, ihr habt ihm ein schickes Cover gegönnt und es sogar fest gebunden - aber vom Umfang her habe ich hier Reclam-Büchlein stehen, die günstiger waren und mehr Seiten besitzen. Das e-book kostet übrigen 7,99 - hey, da spart man ja richtig was! Mit zwei erfolgreichen Autoren Werbung zu machen, ist ja das eine, aber das dann so teuer zu verkaufen, ist schon echte Chuzpe. Echte Fans geben das Geld mit Sicherheit aus (ich ja auch ;-) ), aber Neuleser gewinnt man damit sicher nicht.
 

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