Wenn es einen Bundesstaat gibt, der mir bisher in der US-Literatur noch nicht begegnet ist, dann Oregon. Der Staat, der klingt wie italienische Gewürze, liegt im Nordwesten, nicht wirklich weit von der kanadischen Grenze (aber was heißt schon "weit" in den USA) und hat jetzt nicht grade die touristischen Highlights zu bieten abgesehen von unberührter Natur - andere würden es Wildnis nennen - jeder Menge Bären und .... das war es eigentlich schon, selbst das, was meinem amerikanischen Freund eingefallen ist, als ich ihn nach Oregon gefragt habe. Dementsprechend neugierig war ich auch, was Benjamin Percy mir über diesen Staat vermitteln will, sind doch seine zehn Kurzgeschichten alle in Oregon angesiedelt.
Es ist ein Staat der Männer, habe ich als erstes Gefühl. Ein Staat, in dem so ziemlich alle Klischees über männliches Verhalten gelebt werden. Da wird gejagt und geboxt, die Männer ziehen in den Irakkrieg und lassen Söhne zurück, die nicht wissen, wie sie mit ihrer Angt und ihrer Einsamkeit umgehen sollen. Gefühle zeigen ist nicht angesagt, und der Leser sollte definitiv den Willen aufbringen, archaische Blutrituale lesen zu wollen. Denn Blut ist das Thema, dass sich durch die Geschichten zieht, immer wieder, und gegen Ende meinte ichd ann auch irgendwann, diesen metallischen Geruch in die Nase zu bekommen, sobald ich eine Seite umgeblättert habe. Allen Protagonisten ist das Leben aus den Fugen geraten, da ist nichts schönes oder befreiendes mehr, sondern nur noch Leben und Sterben.
So sehr die Geschichten auch auf den ersten Blick stumpf und brutal wirken mögen, sind sie doch sprachliche Meisterwerke, die ich nicht missen möchte in meiner Lektüre. Percy benutzt oftmals kurze und sehr sachliche Sätze, mit denen er die Geschichte in die richtige Richtung lenkt und mich als Leser oft einfach vor vollendete Tatsachen schubst. Da wird in einer Geschichte in zehn Sätzen ein post-atomares Szenario wachgerufen, in dem ich genauso wie die Protagonisten versuchen muss, zurechtzukommen. Noch mehr mitgenommen hat mich die erste Geschiche, in der ich seh fassungslos dem Lebensweg von zwi Jugendlichen gefolgt bin, der dor endet, wo man sie nie sehen wollte.
Ich bin wahnsinnig dankbar, dass ich dieses Buch als kostenloses Rezensionsexemplar bekommen habe, und werde mich definitv nach mehr von Percy umsehen. Endlich mal ein neuer amerikanischer Autor, der mich fesseln konnte und erzählen kann!
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