Das Einhorn lebt in inem grünen Wald und bislang ist sein Leben in Ordnung. Bis es zwei Jäger belauscht, die sich darüber unterhalten, dass es keine Einhörner mehr gibt. Ist es wirklich das letzte Einhorn? Was ist mit allen anderen passiert? Auf seiner Suche nach der Antwort trifft es auf den Zauberer Schmendrick und die Räuberin Molly Grue, die es begleiten an den Hof des Königs Haggard. Denn er und sein roter Stier sollen daran Schuld sein, dass die Einhörner verschwunden sind ...
Jeder, wirklich jeder, kennt den Zeichentrickfilm von 1982. Dass es eine literarische Vorlage dafür gibt, ist allerdings an sehr vielen vorbeigegangen, so auch an mir. Erst dank der Blogverlosungen zum Welttag des Buches 2014 habe ich davon erfahren, denn damals habe ich das Buch gewonnen, und seitdem steht es ungelesen in meinem Schrank. Passend zur Lesenacht habe ich dann nach einem eher kurzen Buch gesucht, das mir die Nacht versüßen könnte, und wurde hier wieder fündig. Und in der Tat ist die Geschichte "Das letzte Einhorn" fast noch besser als der Film. Zum einen sind die Figuren hier nicht ganz so eindimensional. Insbesondere Schmendrick ist weit entfernt von dem dummen Jahrmarkstzauberer, der mal zufällig Glück hat, sondern ein sehr undurchschaubarer Charakter. Haggard, der bei mir einfach so fest verknüpft mit Christopher Lee ist, dass ich seine Stimme permanent im Ohr hatte, und Lír sind zwei interessante Persönlichkeiten, die auf die Existenz des Einhorns ganz unterschiedlich reagieren. Besonder gefallen hat mir der Humor, der gelegentlich beim Erzähler durchblitzt, der ähnlich wie z.B. in "Die Brautprinzessin" seine Fantastik nicht nur ernst nimmt, sondern auch mal augenzwinkernde Anmerkungen machen kann. Ein tolles Buch also - aber warum dann nicht volle Begeisterung?
Blöderweise ist in dem Buch noch eine andere Geschichte enthalten, nämlich "Zwei Herzen", eine Fortsetzung durch Peter S. Beagle aus dem Jahr 2005. Naja, was heißt Fortsetzung Nur weil dieselben Personen auftauchen, ist es noch lange keine Forstezung - das ganze liest sich eher wie ziemlich nervige Fanfiction. Erzählt wird aus der Sicht der neunjährigen Zoot, in deren Dorf ein Greif Kinder tötet und die sich aufmacht, den König Lír zu holen. Dabei trifft sie Schmendrick und Molly. Und das Einhorn darf auf den letzten drei Seiten acuh mal durchs Bild huschen - ich weiß nicht. Die Sprache ist deutlich schwächer, die Geschichte viel zu kurz um mich wirklich in den Bann zu ziehen (50 Seiten nur) und ich frage mich, warum sie überhaupt existiert? Eine so unnütige Form der Forstetzung habe ich selten erlebt. Das dann noch gepapart mit dem extrem unpassenden Titelbild machte das Buch leider nicht mehr ganz so gut in der B-Note, obwohl die ersten 250 Seiten wirklich, wirklich toll sind!
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