Montag, 19. November 2012

Terry Pratchett - Der Club der unsichtbaren Gelehrten

Die Mitglieder der Unsichtbaren Universität könnten so ein friedvolles Leben führen. Gutes Essen, gelegentliche Forschung nach den Mysterien der Zauberei und eine Handvoll interessante Traditionen, die gepflegt werden wollen. Dumm nur, dass Ponder Stibbons – Meister der Traditionen und Inhaber sieben anderer Verwaltungsposten – in den Aufzeichnungen etwas entdeckt, das eine Krise im Ablauf der Dinge herbeiführen könnte. Alle zwanzig Jahre, so will es die Vorschrift eines edlen Spenders, müssen die Zauberer ein Fußballspiel ausrichten, sonst wird der Geldhahn zugedreht. Keine Festgelage mehr? Diese Aussicht treibt die Zauberer wenn schon nicht auf die Barrikaden, dann zumindest zum Fußballplatz, wo sie sich in einer Geschichte wiederfinden, in der sich schon bald nichts mehr um Fußball, sondern um vieles andere dreht – nicht zuletzt, weil auch diesmal wieder einmal alles in Ankh Morpork unter den wachsamen Augen des sympathischen Tyrannen, Lord Vetinari, vonstattengeht …
Klingt das kompliziert? Eigentlich ist es das gar nicht, wenn ich es auch nie schaffen werde, ein Buch von Terry Pratchett tatsächlich ohne Ausschweifungen und Umwege zu erzählen. Das liegt vielleicht einfach daran, dass auch der Autor selbst es liebt, in seinen Büchern von A nach B nur über die bezaubernden Dörfer D, E und F zu gelangen – und einem längeren Aufenthalt im idyllischen K, das leider etwas abseits der Strecke liegt, aber dennoch landschaftlich und historisch einen gewissen Charme versprüht. Und so ist auch „Der Club der unsichtbaren Gelehrten“ voll von Abschweifungen und interessanten Tatsachen (etwa einer exakten Beschreibung der Wissenschaft von Betten), von skurrilen Situationen und Ideen, die dich entweder in den Wahnsinn oder in einen Lachflash treiben. Das Buch steckt voll von haarsträubenden „woher kenn ich das nur“-Momenten, in denen wieder einmal alles, was wir auf der Erde haben in typischer Scheibenweltmanier gemacht wird. Seien es Fußballfans und Diskussionen über die Abseitsfalle, das ultimative Rezept für knusprige Zwiebeln IN der Pastete oder die Hobbys von Schreibpersonal (wer käme nur auf die Idee, dass Vetinaris Sekretär seine Freizeit mit dem Sammeln von Büromaterial verbringt?) Ich glaube, hier ist die Erklärung, warum ich Pratchett verfallen bin: solche absurden Ideen hat noch nie jemand so glaubwürdig, logisch und todernst vorgebracht. Und allein dafür gebührt ihm ein Daumen hoch ;-)

2 Kommentare:

  1. Achjaaa, Terry Pratchett ... genial (:
    Das hier hab ich noch nicht gelesen, wird aber gleich mal notiert (:

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  2. Das war für mich der erste Pratchett, der mir nicht gefallen hat :(
    Für mich war die tatsächliche Handlung zu langweilig. Klar, das Besondere liegt bei Pratchett in den Abschweifungen und der Darstellung der Welt und die Handlung leidet meistens ein bisschen, hier fand ich es aber sehr extrem.

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