Freitag, 5. Januar 2018

[Rezensionsexemplar] Gabriel Rolón - Der Psychologe

Pablo Rouviot ist Psychologe, ein Mann der Sprache, der weiß, dass jedes Wort noch etwas anderes bedeuten kann, als es den Anschein hat. Als eines Tages die junge Paula Vanussi in seiner Praxis in Buenos Aires auftaucht und ihn um ein psychologisches Gutachten bittet, ahnt er zunächst nicht, in welche Machenschaften ihn dieser Auftrag verwickeln wird. Er soll bescheinigen dass Paulas Bruder Javier, der seit frühester Kindheit an schweren Persönlichkeitsstörungen leidet, schuldunfähig ist. Ein Fall von besonderer Brisanz, denn angeblich soll Javier seinen eigenen Vater, einen einflussreichen Geschäftsmann, ermordet haben. Der Psychologe ahnt, dass sich hinter alldem ein dunkles Drama verbirgt, zu dessen Auflösung er sein ganzes psychoanalytisches Können aufbieten muss ...

Als ich dieses Buch über das Bloggerportal bekommen habe, hatte ich grade eine ganz große Krimi-Leseunlust. Irgendwie hatte ich mich an Mördersuche überfressen, und da war es ganz nett, dachte ich, ein Buch zu lesen, in dem der Täter schon feststeht und es nur noch darum geht, ihn zu verurteilen. Bekommen habe ich dann einen hochspannenden Roman, den ich nicht wirklich als Kriminalroman einordnen würde, denn Rolón geht es eigentlich um andere Fragen als nur Spannung zu erzeugen. Vielmehr will er ergründen, ob der Anspruch nach absoluter Wahrheit und Aufarbeitung, den die Psychologie letztlich benötigt, tatsähclich immer gerechtfertigt ist. Oder ob es manchmal nicht besser ist, nicht alles zu wissen oder aufzudecken.

Ein psychologisches Dilemma, dem er sich mit einer Geschichte annähert, die mich mitgerissen hat, die aber sprachlich manchmal nicht ganz so toll war, wie ich fand. Ich kann es nicht einmal genau festmachen, woran es lag, aber ich bin einfach mit Rolóns Stil nicht warm geworden. Er hindert nicht am Lesen, ich fand es aber anstrengend - vieleicht lag es aber auch nur an vorweihnachtlicher Überarbeitung. Jedenfalls würde ich das Buch trotzdem weiterempfehlen, denn die Handlung und die Gedanken, die man sicha ls Leser automatisch mit der Lektüre macht, sind es auf jeden Fall wert!

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