Schon seit dem 16. Jahrhundert gab es Gerüchte über eine Provinz im
Regenwald von Honduras, deren Städte reich und prachtvoll seien, ganz
besonders die Weiße Stadt, auch Stadt des Affengottes genannt. Immer
wieder machten sich Abenteurer und Archäologen auf die Suche nach den
Zeugnissen dieser Zivilisation, die offenbar nicht zu den Mayas gehörte.
Manchmal stießen sie tatsächlich auf Ruinen, aber eine wirkliche
Erforschung war in dem von giftigen Schlangen und tödlichen
Krankheitserregern verseuchten und vom Dschungel überwucherten Gelände
unmöglich. Erst die moderne Lasertechnik, mit deren Hilfe das Gelände
aus der Luft gescannt wird, ermöglichte genauere Hinweise, wo sich
größere Ansiedlungen befinden. Um sie vor Ort zu untersuchen muss man
sich allerdings auch heute noch auf den beschwerlichen Weg durch den
Dschungel machen ...
Ich kenne Douglas Preston wirklich nur als Autor in Kombinaton mit Lincoln Child, deswegen war ich natürlich sehr gespannt auf dieses Rezensionexemplar vom bloggerportal, das ihn mir als Sachbuchautor nahebringen sollte. Und was soll ich sagen, ich bin wirklich schwer beeindruckt vom Buch, auch wenn ich mir hier und da ein bisschen mehr Tiefe gewünscht hätte.
Preston war 2015 für die National Geographic Teil des Expeditionsteams, das die T1 genannte Siedlung in Honduras untersuchen sollte. Im Buch beschreibt er aus der Ich-Perspektive sehr detailliert die Vorgeschichte der Entdeckung und geht allgemein auf die Hintergrundgeschichte von der Sage der Affengottstadt ein. Die Schilderung, wie Anfang des 20.Jahrhunderts immer noch Glücksritter versuchen, in Honduras versunkene Schätze zu finden, war extrem anschaulich und spannend, fast schon wie ein eigener Abenteuerroman. Wobei ich finde, dass er grade bei dieser doch ziemlich extremen Offenbarung über die letzte Expedition ein bisschen mehr Quellen hätte bringen müssen, das war schon eher auf Unterhaltung des Lesers aus als auf wissenschftliche Darstellung. Insgesamt war die Schreibweise trotz aller Spannung schon serh unwissenschaftlich, was sich dann vor allem auch bei der wissenschaftlichen Kontroverse nach der Entdeckung der Stast zeigt. Da hätte ich mir gewünscht, dass er ein wenig mehr auf den Diskurs eingeht, warum Ausdrücke wie "prähistorisch" und dergleichen in der Archäologie sehr umstritten sind, und den Leser nicht nur in die Richtung "die doofen Kritiker, die waren ja gar nicht dabei" lenkt.
Wenn Preston die Expedition an sich beschreibt und die nachfolgenden gesundheitlichen Probleme - alle Teilnehmer haben sich mit einer zum Teil sehr schwerwiegenden Krankheit infiziert - fühlt man sich als Leser wirklich deutlich in die Szenerie versetzt. Ich hätte es allerdings schöner gefunden, wenn die wirklich tollen Bilder nicht gesammeltn am Ende meines ebooks wären, sondern im Text integriert wären, denn ehrlich, man kann sich diesen Urwald selbst mit ncoh so guter Beschreibung nicht vorstellen. Die meisten von uns stellen sich unter "Expedition in den Urwald" vermutlich große Steinpyramiden vor, die hier und da von malerischen Lianen umrankt werden - in Wirklichkeit sieht man einfach gar nichts von den Geäuden, nada, niente! Das ist so unvorstellbar, so dicht und grün und auch extrem gefährlich, dass man diese Bebilderung wirklich benötigt, ohne ständig blättern zu müssen. Und ich hätte mir vielleicht noch ein paar mehr Bilder von den Entdeckungen gewünscht, wenn es möglich gwesen wäre, und nicht nur vom Urwald, auch wenn das natürlich faszinierend zu sehen war.
Mich hat das Buch wirklich gefesselt, ich habe es regelrecht verschlungen, was eindeutig dem Schreibstil zu verdanken ist. Das Buch ist ein bisschen wie Terra X, also nicht zu wissenschaftlich, es gibt wichtige Hintergrundinformationen, die man als Leser vielleicht benötigt, und unterhält. Wer aber mehr Hintergrund oder Diskurs möchte, ist hier ein wenig fehl am Platz.
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