Das Leben im 19.Jahrhundert im Wilden Westen - jeder hat davon die cowboromantische Idylle von "Unsere kleine Farm" vor Augen. Doch die Winter sind lang und nicht jeder kommt mit den Strapazen zurecht, die einen im Niemandsland erwarten. Am Ende des Winters sind vier Frauen im wahrsten Sinne des Wortes verrückt geworden durch Krankheiten, Tod oder Gewalt - und damit eine Belastung für ihre Familien, die sich ihr neues Leben aufbauen. Es wird nicht darüber gesprochen, aber die Lösung liegt nahe, sie müssen weg. Zurück in den Osten, wo sie entweder von Verwandten betreut werden oder aber in einem Irrenhaus enden werden. Mary Bee Cuddy, eine unverheiratete Dreißigjährige, die dank harter Arbeit und selbstbewusstem Auftreten einigen Erfolg mit ihrer Farm hat, nimmt die Aufgabe an, den Treck zu führen. Sie holt sich den Landdieb George Briggs, gerade noch dem Strang entkommen, ins Boot respektive den Kastenwagen und ködert ihn mit der Aussicht auf 300 Dollar, wenn sie ihr Ziel erreichen ...
Ich hatte mir das Buch als Rezensionsexemplar ausgesucht, weil ich seit "True Grit" Western mag, die sich nicht mit der übrlichen Cowboy-Romantik befassen, sondern die andere Seite des Wilden Westens beleuchten. Ich hatte irgendwo im Hinterkopf, dass das Buch verfilmt worden ist (ist es auch mit Tommy Lee Jones und Hilary Swank) und dachte, es ist mal eine nette Abwechslung zu meinen sonstigen Lesegewohnheiten in diesem Jahr. Seit gestern Abedn habe ich es fertig und kriege es nicht mehr aus dem Kopf, denn die Geschichten sind schon sehr, sehr, sehr starker Tobak, die einem hier geboten werden. Anfangs dachte ich noch "wann erzählt er denn jetzt mal, was den Frauen passiert ist?" und als es dann so weit war, musste ich ziemlich schlucken. Das Leben an der frontier war geprägt von Krankheiten, aber dass das eben auch bedeutet, innerhlab von zwei Tagen drei Kinder zu verlieren, wobei der Arzt dir das auch knallhart sagt, das ist schwer nachvollziehbar für uns. Auch die völlig Durchgeknalltheit einer Frau, die vier Wölfe in ihrem Haus erledigen musste, bevor sie von ihnen selbst aufgefressen wird - das will man sich nicht vorstellen.
Swarthout erzählt diese Geschichte in sehr klaren und knappen Worten, die oftmals nicht die Motive oder Gedanken der PErsonen erfahren lassen, sondern einfach Fakten nenne. Der Leser muss sich dann selbst üebrlegen,w as er in dieser Situation wahrscheinlich tun würde, und letztlich sind so alle Motive der Figuren - selbst die, die man anfangs ablehnt - deutlich nachvollziehbarer, als würde man in die Köpfe reingeschmissen werden. Denn dann würde man vermutlich beim Lesen ebenso verrückt werden wie die Frauen im Buch, durch die Distanz des Autors jedoch gelingt ihm ein großes Stück Erzählkunst. Ich war beeindruckt von der Sprachlosigkeit, die sich letztlich durch das Buch zieht, auch wenne s wörtliche Rede gibt. Die Figuren sprechen kaum wirklich miteinander, ihre Beziehungen zueinander werden dennoch klar und deutlich herausgearbeitet. Vor allem Mary Bee ist eine unglaublich stark gezeichnete Figur, neben der die anderen doch ein wenig blass bleiben.
Eine totale Empfehlung für alle von euch!
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