Boston 1865. Der Dichter Henry Wadsworth Longfellow hat ein Projekt gestartet, dass nicht nur auf Liebe trifft: er will eine vollumfassende englische Übersetzung von Dantes "Göttlicher Komödie" veröffentlichen. Die tradinionalistischen Akademiker sind alarmiert, befürchten sie doch einen zu starken Einfluss der modernen Fremdsprachen im Universitätsbereich. Auch die Politik ist nicht begeistert, ausgerechnet jetzt italinische Kultur zu betonen, hat man es doch mit einer riesigen Zahl an italienischen Einwanderern zu tun, die sich lieber anpassen sollen statt ihre Kulturschätz ezu feiern. Und dann beginnt ein Serienmörder zu wüten, der seine Vorbilder ausgerechnet in Dantes Höllenschlund gefunden zu haben scheint. Der Dante-Club, Longfellows geschätze Übersetzerkollegen, nimmt die Verfolgung auf ...
An diesen sechs CDs habe ich jetzt knapp zwei Monate gehört, was für mich wirklich lang ist. Tatsache ist einfach, dass ich bei diesem Hörbuch immer wieder ein wenig die Lust verloren habe, mich mit ihm zu beschäftigen. Das liegt vor allem an der unglücklichen Mischung einer sehr dialoglastigen und wechselhaften Geschichte mit einem Autor, der trotz aller Versuche bei seiner Figurengestaltung beim Erzählen immer sehr gleich klingt. Dementsprechend habe ich sehr oft den Faden verloren und musste nochmal zurückgehen und mir Kapitel erneut anhören. Für mich war das weniger ein Hörgenuss als vielmehr eine Pflichtaufgabe, die ich halt erfüllen wollte, weil ich mir die CDs eben nunmal ausgeliehen hatte.
Die geschichte selbst ist bestimmt sehr spannend und ich denke, als Buch hätte sie mich sehr beeindruckt. Beim Hören war ich irgendwann überfordert mit den ganzen Namen und den ständigen Wechseln zwischen den Personen. Auch das "Mörderkapitel", in dem man dann mal eben das komplette Leben des Mörders erzählt bekommt bis es dann in den Showdown mündet, war für mich ein wenig befremdlich. SIcher eine abwechslungsreiche Idee zu den üblichen "Mörder-Monologen", aber es wirkte so reingeklatscht. Dann lieber gar nichts über das Motiv verraten ...
Burghart Klaußner bemüht sich redlich, all diese Personen zum Leben zu erwecken. In den meisten Fällen gelingt es ihm auch sehr gut, hier und da aber gerät er für meinen Geschmack zu sehr ins chargieren und macht die Figuren unglaubwürdig. Auch die Hektik am Ende beim Erzählen nehme ich ihm nicht ab, zu bedächtig wirkt dabei immer noch die Stimme. Für mich war es sehr schwer, zwischen den Figuren zu unterscheiden und den sehr langen Dialogen, die auch nocht ein wenig versaubt daherkommen, zu folgen. Leider erfüllt es damit mein wichtigstes Hörbuchkriterium so gar nicht, nämlich mich bei anderen Arbeiten zu unterhalten - wenn ich mich dabei so stark konzentrieren muss, dass ich nichts anderes tun kann, kann ich auch gleich zum Buch greifen. Schade.
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