New Jersey, 1938. Eine Explosion. Und noch eine. Marsbewohner sind gelandet. Und es sind nicht die netten grünen mit Sprachfehler, die sich hier auf den Weg gemacht haben, sondern die fiesen mit Giftgas und Waffen, die die Erde unterwerfen und vernichten wollen. All das berichtet von einem erschütterten Reporter und Augenzeugen, die live im Radio zu Wort kommen ...
Life im Radio? Naja, nicht ganz. Auch wenn es während der 58 Minuten den ein oder anderen besorgten Anruf beim Sender gab, war der Alienangriff doch nichts anderes als ein hervorragend gemachtes Hörspiel eines jungen Regisseurs und Sprechers namens Orson Welles, der ein bereits damals altes Buch zum Hörspiel gemacht hatte. Nämlich "Krieg der Welten" von H.G.Wells. Waren in der Vorlage die Marsianer noch im Viktorianischen London gelandet, verlegte Welles sein Hörspiel in die USA und ganz nah an seine Zuhörer. Mit einer guten Kombination aus schauspielerischer Sprecherleistung, Hintergrundgeräuschen und Expertenbefragungen im Studio wirkt das Hörspiel tatsächlich wie eine direkte Reportage aus New Jersey. Und wenn man sich dann mal hineinversetzt in die Zeit, in der das Internet noch nicht existierte und Meldungen aus dem Radio das waren, was bei uns heute Fernsehbilder und Lifetweets sind, dann ist es nicht schwer, sic zu erklären, warum das Publikum damals gefesselt vor dem Radio saß.
Was man für das Hörspiel aber braucht, ist Geduld und den Willen, von seinen üblichen Hörgewohnheiten zurückzutreten. Erstens ist das hier eine Aufnahme von 1938, inklusive Rauschen und Knacken und Mono-Sound. Und zweitens ist es auf Englisch. In Alltagsenglisch und durchaus gut gesprochen, aber die zunehmende Panik der Menschen im Stück kommt eben auch deutlich rüber und gelegentlich muss man dann schon sehr genau zuhören, um den Anschluss nicht zu verlieren. Andererseits wird man Zeuge eines Stücks Hörspielgeschichte und dafür lohnt es sich alle Mal!
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