Es ist wieder einmal so weit.
Der 23. April ist herangeeilt - und damit auch der Tag der Leseratten, der Festtag der Lesezeichen, der Welttag des Buches. Und wie jedes Jahr gibt es die Aktion "Blogger schenken Lesefreude", durch die auch du, lieber Leser, vermutlich hier gelandet bist.
Jedes Jahr nehme ich teil an Gewinnspielen über Gewinnspielen, um mein Bücherregal zu füllen. Aber natürlich sorge auch ich dafür, die Regale von euch neu aufzustocken, deshalb, ganz klar, gibt es hier auch in diesem Jahr etwas zu gewinnen.
In diesem Jahr bin ich freigiebig wie noch nie, denn ich nehme den Tag zum Anlass, Bücher in die Welt zu entlassen, die ich mit euch teilen will. Bücher, die neue Leser verdient haben und ein weiteres Jahr Leser erfreuen sollen Ich habe meine Regale durchsucht, mich gefragt, welche Bücher ich mit euch teilen möchte und bin bei all diesen gelandet: drei Krimis, drei Romane. Zwei gebundene Bücher, vier Taschenbücher. Drei ungelesene, drei gelesene. Oder einfach gesagt: eine bunte Mischung aus meinem Regal, von der ich hoffe, dass jedes Buch einen neuen Leser finden kann und finden wird.
Was müsst ihr dafür tun?
Ich mache es euch leicht - hinterlasst mir einen Kommentar unter diesem Post in dem ihr mir mitteilt, welches Buch ihr gerne hättet. Ihr könnt gerne auch für mehrere Bücher in die Lostöpfe springen, sagt mir auch dafür Bescheid. Gerne könnt ihr euch auch noch zu viel mehr äußern, mir etwas erzählen oder euer Lieblingsbuch vorstellen oder erklären, warum mein Blog so schlecht ist, dass ihr ger nichts gewinnen wollt - wichtig ist nur eins: gebt bitte eine Kontaktmöglichkeit an.
Das kann ein Link zu eurem Blog sein oder eine verschlüsselte Mailadresse, aber irgendwie müsst ihr ja erfahren,
Solltet ihr unter 18 Jahre alt sein, bräuchte ich eine Einverständniserklärung eurer Eltern.
Die Auslosung findet am 27. April statt, danach melde ich mich bei den Gewinnern und gebe sie hier auf dem Blog bekannt.
Rechtsweg ist natürlich ausgeschlossen, genauso wie ein Umtausch gegen Geld - aber auf die Idee kämt ihr ja sowieso nicht als Buchliebhaber.
Donnerstag, 23. April 2015
Dienstag, 21. April 2015
[Buchgedanken] Art Spiegelman - Meta Maus
Ich bin ein Verehrer großer Comic-Kunst, seitdem ich zum ersten Mal Art Spiegelmans "Maus" gelesen habe. Das ist vielleicht pathetisch, aber ich kann es nicht anders ausdrücken. Von daher war ich kurz vor einer Extase, als ich bei einem Ausflug in die Stadtbibliothek feststellte, dass auf dem Tisch mit besonderen Empfehlungen "Meta Maus" lag.
"Meta Maus" ist ein Buch, das den Entstehungsprozess von "Maus" (das ich euch gleich noch vorstellen werde) genauer beleuchtet. Es ist allerdings weit mehr als einfach nur eine Quellenstudie. Mit den drei Fragen "Warum diese Geschichte?", "Warum Mäuse?" und "Warum Comics?" - die Art Spiegelberg seit der Ersterscheinung von "Maus" effektiv permanent beantworten muss - setzt sich Spiegelman in einem langen Interview auseinander.
Dabei geht er zunächst einmal sehr genau auf das Verhältnis zu seinem Vater und seiner Ehefrau ein, die ihn in dem langen Entstehungsprozess zum Comic begleitet haben. Auch die Ehefrau und Kinder kommen zu Wort, darüber hinaus kann man das erste Tonbandprotokoll nachlesen, mit dem Spiegelman von seinem Vater die Geschichte des Überlebens erfuhr. Umfangreiches Quellenmaterial (auch noch auf der beigefügten DVD) runden diese Abteilung ab, zu der auch die für mich extrem bewegende Darstellung des Familienstammbaums der Spiegelmans gehört, in dem nur die Überlebenden Familienmitglieder aufgeführt werden. Wer als Lehrer Material sucht für den Holocaust, sollte sich das definitiv mal ansehen!
Im folgenden Abschnitt wird dann sehr detailliert auf den Arbeitsprozess an "Maus" eingegangen, und das ist gerade für Deutschlehrer hochspannend. Comics gelten ja immer noch so ein wenig als Randerscheinung, die man nicht behandeln muss. Und Leute, ernsthaft: gerade in Maus steckt so viel mehr drin als nur ein paar Sprechblasen! Allein die Analyse von Panels kann man stundenlang betreiben - Spiegelman geht seine Comics sehr generalstabsmäßig an, plant kleinste Details des Bild- und Seitenaufbaus, stellt Zusammenhänge zwischen Bild und Text her - wer lernen will, zu analysieren und dabei die genau hinzuschauen, sollte das mal mit einem guten Comic versuchen. Gerade dieses Kapitel war hochspannend, dazu auch die Erklärungen zu der Symbolsprache durch die verschiedenen Masken, die im Comic eingesetzt werden. Ich bin extrem beeindruckt, wie klar Spiegelman formuliert und wie tief diese Darstellungen tatsächlich gehen - mit ein Grund, warum ich dann parallel zu "Meta Maus" auch noch einmal "Maus" mit völlig neuen Augen gelesen habe. Eine absolute Empfehlung für euch!
"Meta Maus" ist ein Buch, das den Entstehungsprozess von "Maus" (das ich euch gleich noch vorstellen werde) genauer beleuchtet. Es ist allerdings weit mehr als einfach nur eine Quellenstudie. Mit den drei Fragen "Warum diese Geschichte?", "Warum Mäuse?" und "Warum Comics?" - die Art Spiegelberg seit der Ersterscheinung von "Maus" effektiv permanent beantworten muss - setzt sich Spiegelman in einem langen Interview auseinander.
Dabei geht er zunächst einmal sehr genau auf das Verhältnis zu seinem Vater und seiner Ehefrau ein, die ihn in dem langen Entstehungsprozess zum Comic begleitet haben. Auch die Ehefrau und Kinder kommen zu Wort, darüber hinaus kann man das erste Tonbandprotokoll nachlesen, mit dem Spiegelman von seinem Vater die Geschichte des Überlebens erfuhr. Umfangreiches Quellenmaterial (auch noch auf der beigefügten DVD) runden diese Abteilung ab, zu der auch die für mich extrem bewegende Darstellung des Familienstammbaums der Spiegelmans gehört, in dem nur die Überlebenden Familienmitglieder aufgeführt werden. Wer als Lehrer Material sucht für den Holocaust, sollte sich das definitiv mal ansehen!
Im folgenden Abschnitt wird dann sehr detailliert auf den Arbeitsprozess an "Maus" eingegangen, und das ist gerade für Deutschlehrer hochspannend. Comics gelten ja immer noch so ein wenig als Randerscheinung, die man nicht behandeln muss. Und Leute, ernsthaft: gerade in Maus steckt so viel mehr drin als nur ein paar Sprechblasen! Allein die Analyse von Panels kann man stundenlang betreiben - Spiegelman geht seine Comics sehr generalstabsmäßig an, plant kleinste Details des Bild- und Seitenaufbaus, stellt Zusammenhänge zwischen Bild und Text her - wer lernen will, zu analysieren und dabei die genau hinzuschauen, sollte das mal mit einem guten Comic versuchen. Gerade dieses Kapitel war hochspannend, dazu auch die Erklärungen zu der Symbolsprache durch die verschiedenen Masken, die im Comic eingesetzt werden. Ich bin extrem beeindruckt, wie klar Spiegelman formuliert und wie tief diese Darstellungen tatsächlich gehen - mit ein Grund, warum ich dann parallel zu "Meta Maus" auch noch einmal "Maus" mit völlig neuen Augen gelesen habe. Eine absolute Empfehlung für euch!
Sonntag, 19. April 2015
[Buchgedanken] Birand Bingül - Der Hodscha und die Piepenkötter
Nurin Hodscha tritt eine neue Stelle an. Frisch aus der Türkei landet er in einer deutschen Kleinstadt und beschließt, sich auch sofort ins Stadtgespräch zu bringen. Also fordert er im Interview mit dem gescheiterten Journalisten Bob Winter eine neue und würdige Moschee für seine Gemeinde. Doch da trifft er nicht nur den Nerb der Gemeinde, sondern insbesondere den der Oberbürgermeisterin. Ursel Piepenkötter ist CDU-gestählt und mindestens ebenso auf ihren eigenen Vorteil bedacht wie der Hodscha - und dreiundvierzig Tage vor der Wiederwahl kann sie sich einen aufmüpfigen Iman, der ausgerechnet heiße Eisen aufs Tapet bringt, nicht leisten. Aber es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn mit einer guten Dosis Populismus und ebenso viel Fingerspitzengefühl im Umgang mit der muslimischen Gemeinde die Wahl nicht trotzdem zu sichern wäre ...
Birad Bingüls Roman ist sehr viel ein einem. Unterhaltungsliteratur, Provinzposse und Beitrag zur interkulturellen Debatte. Ziemlich vielverlangt von knapp über 300 Seiten, und so ganz schafft er es auch nicht, alles zu erfüllen. Trotzdem habe ich das Buch wahnsinnig gerne gelesen, was einfach an den sehr liebevoll gezeichneten Figuren liegt, die einerseits alle Klischees erfüllen und andererseits so allem widersprechen, was man von ihnen erwartet. Menschlich sind sie halt, der Hodscha und die Piepenkötter, wollen beide nur das Beste für sich und ihre jeweilige Gemeinde und ziehen dabei alle Register. Politisches Tagesgeschäft, will man entsetzt meinen, und schmunzelt dennoch über nächtliche Absprachen in der Piepenkötterschen Gartenlaube. Sehr schnell wird klar, dass Bingül eine ganz ähnliche Kerbe beackert wie schon Italien - Don Camillo und Peppone sind der Urklassiker des Aufeinanderprallens von Realpolitik und Realreligion, nur dass hier noch einiges mehr an Zündsstoff dazukommt. Wie gefährlich ist es tatsächlich für die deutsche Demokratie, wenn Mädchen im Burkini zum Schwimmunterricht gehen? Wie freiwillig ist ein Kopftuch, das man eben trägt, weil die Sozialisierung der Familie ein Kopftuch für normal hält? Und wie stark steht eine Frauenunion tatsächlich hinter der starken Frau an der Spitze, wenn die mal nicht nach ihrer Pfeife tanzt?
Das Faszinierende am Buch ist, dass Bingül gar keine Antworten liefern möchte. Was er entwirft, ist ein Bild davon, dass es "den Islam" genauso wenig gibt wie "die Politik". Hinter allem stehen Menschen, die mehr Schalen haben als eine Durchschnittszwiebel, und es macht durchaus Spaß, ihnen zu folgen. Allerdings, und da ist auch meine Kritik am Buch, bleibt er sehr oberflächlich und vorhersehbar in vielen Dingen, die aneinandergereihten Episoden sind lustig, nach einiger Zeit aber weiß man sehr genau, wohin der Hase schon wieder hoppeln wird. Mit ein paar kleinen Wendungen mehr wäre da vielleicht noch etwas zu machen, um mich als Leser mehr bei der Stange zu halten. Nichtsdestotrotz ist das Buch witzig, regt hier und da zum Nachdenken an und hat zwei liebenswert-verschrobene Hauptcharaktere :-)
Birad Bingüls Roman ist sehr viel ein einem. Unterhaltungsliteratur, Provinzposse und Beitrag zur interkulturellen Debatte. Ziemlich vielverlangt von knapp über 300 Seiten, und so ganz schafft er es auch nicht, alles zu erfüllen. Trotzdem habe ich das Buch wahnsinnig gerne gelesen, was einfach an den sehr liebevoll gezeichneten Figuren liegt, die einerseits alle Klischees erfüllen und andererseits so allem widersprechen, was man von ihnen erwartet. Menschlich sind sie halt, der Hodscha und die Piepenkötter, wollen beide nur das Beste für sich und ihre jeweilige Gemeinde und ziehen dabei alle Register. Politisches Tagesgeschäft, will man entsetzt meinen, und schmunzelt dennoch über nächtliche Absprachen in der Piepenkötterschen Gartenlaube. Sehr schnell wird klar, dass Bingül eine ganz ähnliche Kerbe beackert wie schon Italien - Don Camillo und Peppone sind der Urklassiker des Aufeinanderprallens von Realpolitik und Realreligion, nur dass hier noch einiges mehr an Zündsstoff dazukommt. Wie gefährlich ist es tatsächlich für die deutsche Demokratie, wenn Mädchen im Burkini zum Schwimmunterricht gehen? Wie freiwillig ist ein Kopftuch, das man eben trägt, weil die Sozialisierung der Familie ein Kopftuch für normal hält? Und wie stark steht eine Frauenunion tatsächlich hinter der starken Frau an der Spitze, wenn die mal nicht nach ihrer Pfeife tanzt?
Das Faszinierende am Buch ist, dass Bingül gar keine Antworten liefern möchte. Was er entwirft, ist ein Bild davon, dass es "den Islam" genauso wenig gibt wie "die Politik". Hinter allem stehen Menschen, die mehr Schalen haben als eine Durchschnittszwiebel, und es macht durchaus Spaß, ihnen zu folgen. Allerdings, und da ist auch meine Kritik am Buch, bleibt er sehr oberflächlich und vorhersehbar in vielen Dingen, die aneinandergereihten Episoden sind lustig, nach einiger Zeit aber weiß man sehr genau, wohin der Hase schon wieder hoppeln wird. Mit ein paar kleinen Wendungen mehr wäre da vielleicht noch etwas zu machen, um mich als Leser mehr bei der Stange zu halten. Nichtsdestotrotz ist das Buch witzig, regt hier und da zum Nachdenken an und hat zwei liebenswert-verschrobene Hauptcharaktere :-)
Samstag, 18. April 2015
[Buchgedanken] Birgit Ringlein - Der Duft von Ambra
Akkon im Jahre des Herrn 1189. Die junge Jezabel ist die Tochter eines jüdischen Alchemisten und wird von ihrem Vater in die Geheimnisse der Parfümherstellung eingeweiht. Doch als das Kreuzfahrerheer Richard Löwenherz' vor den Toren der Stadt aufmarschiert, ist das ruhige Leben der jungen Frau aus dem Gleichgewicht. Nicht nur, dass sie sich in den englischen Kreuzfahrer Henry de Brezé verliebt, auch Sultan Saladin hat ein Auge auf die junge Schönheit geworfen. Gerade noch kann sie seinem Harem entkommen und wird von Henry nach England geschickt. Auf ihrem abenteuerlichen Weg über das Meer gelangt sie nach Rom und schließlich nach Nürnberg, bei sich immer die letzten Überreste von Ambra, dem kostbaren Duftstoff, mit dem sie es schaffen will, Parfüme von nie dagewesener Qualität herzustellen ...
Dieses Buch ist mein erster Cody, den ich vergebe, seit langer, langer Zeit. Ich hätte vorgewarnt sein müssen - das Buch wurde mir von einem wohlmeinenden Freund überreicht mit einem großen Grinsen und einem süffisanten "Viel Vergnügen". Nach dem ersten Abschnitt habe ich beschlossen, es als Satire auf historische Romane zu lesen. Hat etwa zehn Seiten funktioniert. Muss ich mehr sagen? Natürlich.
Das Buch ist nicht einfach nur ein schlechter historischer Roman. Davon habe ich schon den ein oder anderen gelesen. Nein, dieses Buch rangiert in meiner persönlichen "Liste der Bücher, die ich bei einem Büchereibrand nicht retten werde" ziemlich weit oben. Woran das liegt, kann ich nur mit Hilfe einiger Spoiler deutlich machen, deshalb also die bei Cody-Bewertungen fast schon obligatorische
Dieses Buch ist mein erster Cody, den ich vergebe, seit langer, langer Zeit. Ich hätte vorgewarnt sein müssen - das Buch wurde mir von einem wohlmeinenden Freund überreicht mit einem großen Grinsen und einem süffisanten "Viel Vergnügen". Nach dem ersten Abschnitt habe ich beschlossen, es als Satire auf historische Romane zu lesen. Hat etwa zehn Seiten funktioniert. Muss ich mehr sagen? Natürlich.
Das Buch ist nicht einfach nur ein schlechter historischer Roman. Davon habe ich schon den ein oder anderen gelesen. Nein, dieses Buch rangiert in meiner persönlichen "Liste der Bücher, die ich bei einem Büchereibrand nicht retten werde" ziemlich weit oben. Woran das liegt, kann ich nur mit Hilfe einiger Spoiler deutlich machen, deshalb also die bei Cody-Bewertungen fast schon obligatorische
SPOILER-WARNUNG!!!!
AB HIER NICHT WEITERLESEN, WENN IHR VORHABT, DAS BUCH NOCH ZU LESEN!!!
Okay, ihr seid vorgewarnt. Ich beginne erst einmal mit der oberflächlichen Kritik: Redigierkunst. Ja, Lektorate kosten Geld. Und ja, auch ich mache Rechtschreibfehler, selbst hier auf dem Blog. Aber verdammt, wenn sogar mir Rechtschreibfehler in einem Roman auffallen, will das was heißen. Am meisten genervt haben mich aber die immer gleichen Satzbausteine und Wortwiederholungen, die einfach so gar keinen Genuss haben aufkommen lassen. Sprachlich rangiert das Buch ungefähr auf der Ebene meiner Siebtklässler - aber die kommen nicht auf die Idee, ihre Ergüsse zwischen zwei Buchdeckel binden zu lassen. Aus gutem Grund.
Aber gut, ein großer Teil der historischen Romane ist nicht die Königsklasse literarischen Anspruchs, auch wenn es schmerzt kann man darüber hinweglesen. Was mir am Buch so sauer aufgestoßen hat, war vor allem die Tatsache, dass in diesem Buch nichts, aber auch so überhaupt und gar nichts auch nur im Ansatz überraschend war.
Die Protagonistin? Wie immer. Leidenschaftlich. Jung. Wunderschön. Mit ihrem eigenen Kopf. Klar, schließlich brauchen wir ja Konflikte, Konflikte, Konflikte. Also halt, stopp. Bitte keine richtigen Konflikte. Sondern einen Konflikt, der sich zusammenfassen lässt mit "Ich find dich so scharf, ja, gib mir Widerworte, das macht mich erst so richtig an". Letztlich ist diese Jezabel, die wir kennenlernen, ein verwöhntes Balg, das vom Leben um sie herum nichts mitkriegt, aber alles besser weiß. Merkt man immer dann, wenn ihre Brust beginnt, unkontrolliert zu beben - vermutlich soll sie das besonders heißblütig wirken lassen. Naja, in erster Linie hat man irgendwann das Bild eines Kleinkinds im Supermarkt vor Augen, das sich gleich auf den Boden schmeißt, weil es kein Überraschungsei bekommen soll. *schnief*
Herzblatt Jezabel ist also hauptberuflich Augapfel und Parfümeurin. Natürlich so toll, dass sie und Papa die Sultanmutter beliefern dürfen, nein, müssen. Der komplette Harem kann anascheinend dichtmachen ohne Duftlotionen aus dem Hause Jezabel. Das geht aber unglücklicherweise bei der Eroberung Akkons in Flammen auf und dabei werden Mutter und Tochter von den Flammen eingeschlossen. Aber Tochter wird gerettet - von keinem geringeren als Henry, dem heldenhaften Heckenritter. Ähm, Kreuzritter, Verzeihung. Mutti geht dabei übrigens drauf, was allerdings in der Geschichte irgendwie so ein bisschen untergeht - wirklich traurig scheint da niemand zu sein, wozu auch? Stattdessen sind Vati und Tochter jetzt also bei dem guten Richard Löwenherz gefangen, naja, ist jetzt nicht so schlimm da. Aber ach, oh weh!! Der böse Sultan Saladin lässt die tapfere Jezabel in seinen Harem entführen. Dieses Schwein (also der Sultan)! Im folgenden Kapitel versucht die Autorin schwelgerisch den Harem zu beschreiben, aber mehr als so ein bisschen bunte Farben und Haarentfernung kommt dabei einfach nicht raus. Die im Klappentext versprochene Mischung aus "Abenteuer und Leidenschaft mit den sinnlichen Düften des Orients zu einem exotischen Cocktail" vermisse ich hier immer noch. Aber Jezabelchen entkommt - natürlich. Und Henry, der Großartige, weiß auch, wie man die beiden retten kann: er schickt also seine heißgeliebte Trulla (bei der er immer nur an seine tote Schwester denkt, was - gelinde gesagt - schon irgendwann etwas pervers wirkt) mitsamt Papa und Dienerin und Knappen und noch 'nem Kreuzritter quer durchs im Moment umkämpfte Land nach England, damit sie Alienor von Aquitanien mit Duftwässerschen verwöhnen. Ah, schon wieder ein bekannter Name - ob irgendein Kreuzzugs-Roman ohne sie auskommen könnte? Von Henry werden wir - abgesehen von kuhäuigigen Schmachtvorstellungen unserer Heldin - bis zum Ende nichts mehr hören. Aber ach, eine erneut Katastrophe schleicht sich bereits an die schicksalsgeprüfte Heldin, ein schwerer Sturm, bei dem sie schließlich vom Kapitän in einem Boot ausgesetzt werden und ziellos im Mittelmeer treiben. Anscheinend war der Kapitätn aber durch Seekrankheit geschwächt, denn schon einen Tag später wird die nicht ganz so muntere Truppe von Fischern gerettet ... Dann geht es nach Rom, wo Jezabel natürlich wieder mal fast vergewaltigt wird (hach, sie ist einfach so schön, selbst wochenlanges Nichtbaden hilft da nicht), man schließt sich einer Gauklertruppe an, man kommt nach Bozen in ein tolles Schloss, in dem zufällig die gelangweilte Ehefrau eines alten Ritterkumpels des Begleitritters rumhockt. An dieser Stelle hat der Leser, im Gegensatz zu Jezabell-Herzchen, längt gerafft, dass der Begleitritter schwer in sie verknallt ist, aber er gehört wie üblich zur Sorte Mann, die dann *schnief* abweisend und wortkarg wird. Irgendwann geht es dann auch weiter nach Nürnberg. Wie, nicht England? Ja. Aus nicht näher erklärten Gründen ist Papi der Meinung, man müsse unbedingt sich in Nürnberg ansiedeln, weil er da 'nen Kaufmann kennt. Papi stirbt zwar kurz darauf, aber Jezabel geht trotzdem nach Nürnberg, löst eine mittelschwere Krise aus im Hause des Kaufmanns, als sich der Knappe und die verlobte Tochter ineinander verlieben, dann macht ihr noch der Kaufmann 'nen Antrag - und *zack* steht Henry vor der Tür, muss aber gleich wieder weg. Ende der Geschichte. Es gibt anscheinend noch Teil 2 - ich wage zu behaupten, dass ich eins zu eins widergeben kann, was da geschehen wird.
Tatsächlich ging mir beim Buch am meisten auf den Keks, dass diese eigentlich doch recht spannende Geschichte dadurch so verschenkt wird, dass von ihr kaum etwas erzählt wird. Was macht historische Romane aus? Dass ich als Leser diese vergangene Zeit atmen kann. Dass ich mit Henry auf dem Schlachtfeld stehe oder Zeuge werde, wie Saladin dem kranken Richard Pfirsiche vorbeibringen lässt. Aber sämtliche historische Ereignisse, aber auch sämtliche auch nur im Ansatz spannende Handlungen, werden von der Autorin einfach nur mal in einigen Sätzen abgehandelt. Acht Sätze für den Fall von Akkon. "Ja, ja, schlimm war das", das ist der vorherrschende Tonfall der Erzählung. Auch alle anderen Konflikte werden nicht etwa zum Spannungsaufbau benutzt, sondern das läuft nach dem Motto "ich drohe - ich mache - du entkommst grade so". Wie spannend wäre es, die Drohung der Bettlerin Gret als Drohung für einige Tage oder Wochen im Hinterkopf zu haben, um die Situation dann eskalieren zu lassen - nein, das schafft die Autorin einfach nicht. Das Buch enthält keine Spannung, keine Abwechslung, sondern eine Aneinanderreihung von im Klischee erstarrten Bildern, die man schon so oft gelesen hat, dass man ihrer überdrüssig geworden ist. Eindimensionale Figuren aus dem Standardrepertoire krönen dieses Erzählwerk und amüsieren dabei noch nicht einmal. Dieses Buch ist einfach nur ein solcher Reinfall, dass ich es nicht einmal empfehlen möchte.
Montag, 13. April 2015
[Buchgedanken] Eva Almstädt - Ostseesühne
Im Feuerlöschteich eines Bauernhofes in Großtensin entdeckt der Briefträger eiens Morgens auf seiner Runde eine verwesende Leiche. Keiner der Bewohner, wie sich schon bald herausstellt, doch auch die Bauernfamilie - ein älteres Ehepaar und der 16jährige geisitg behinderte Sohn - sind spurlos verschwunden. Und dann taucht auch noch eine Mädchenleiche ine inem stillgelegten Eishaus auf dem Grundstück auf. Pia Korittki und ihr Team ermitteln und stoßen schon bald auf düstere Gerüchte im Orte: ist es wirklich war, dass auf dem Dorf ein Mädchen gefangen gehalten wurde?
Ich hatte das Buch vor kurzem bei real mitgenommen,a ls mal wieder Bücher ausverkauft wurden - der Klappentext klang extrem spannend und ich finde es nett, mal ein Buch zu lesen, das hier in der Gegend spielt. Allerdings war ich dann doch ein wenig enttäuscht von diesem Buch, das mir persönlich den Lokalkolorit vor die Spannung und Glaubwürdigkeit setzt.
Das liegt vor allem an dem zum Teil schon sehr detaillierten Beschreibungen, welche Straße in Lübeck denn nun entlang gefahren wird, das ist eine nette Infor für Einheimische, mich als Leser hat es allerdings irgendwann ein wenig genervt. Schlimmer war jedoch, dass die Autorin auf Seite 192 so himmelschreiend den Täter verrät (Entschuldigung, aber mal ersnthaft: noch subtiler ging es nicht, oder?), dass ich nicht merh viel Lust aufs Buch hatte. Vor allem, weil ich dann einfach wusste, dass die gesamte auf dem Klappentext angedeutete Variation nichts anderes ist als eine falsche Fährte - und selbst die nicht einmal gut ausgeführt. Aus der idee hätte man so viel machen können - und dann wird doch wieder nur der Irre aus dem Hut gezaubert. Und natürlich muss die Kommissarin wieder mal (zumindest wird im Buch detailliert erzählt, dass das beim lettzen Nal auch schon der Fall war) aus den Klauen des Irren gerettet werden, weil sie im Alleingang und per Zufall seine Taten aufdeckt - hach, wie überraschend kommt das doch daher. Die letzten 100 Seiten des Buchs verschenken das ganze Potential, das ich darin bis dahin gesehen hatte, ich war echt angetan, habe es schnell und gerne gelesen, aber am Ende war ich furchbar enttäuscht, dass es darauf hinauslief. Da konnte auch das Privatleben von Pia Korittki nichs mehrrausreißen, das durchaus spannende Entwicklungen aufzuweisen scheint. Nochmal werde ich so schnell keinen Krimi der Autorin zur Hand nehmen, schade eigentlich ...
Ich hatte das Buch vor kurzem bei real mitgenommen,a ls mal wieder Bücher ausverkauft wurden - der Klappentext klang extrem spannend und ich finde es nett, mal ein Buch zu lesen, das hier in der Gegend spielt. Allerdings war ich dann doch ein wenig enttäuscht von diesem Buch, das mir persönlich den Lokalkolorit vor die Spannung und Glaubwürdigkeit setzt.
Das liegt vor allem an dem zum Teil schon sehr detaillierten Beschreibungen, welche Straße in Lübeck denn nun entlang gefahren wird, das ist eine nette Infor für Einheimische, mich als Leser hat es allerdings irgendwann ein wenig genervt. Schlimmer war jedoch, dass die Autorin auf Seite 192 so himmelschreiend den Täter verrät (Entschuldigung, aber mal ersnthaft: noch subtiler ging es nicht, oder?), dass ich nicht merh viel Lust aufs Buch hatte. Vor allem, weil ich dann einfach wusste, dass die gesamte auf dem Klappentext angedeutete Variation nichts anderes ist als eine falsche Fährte - und selbst die nicht einmal gut ausgeführt. Aus der idee hätte man so viel machen können - und dann wird doch wieder nur der Irre aus dem Hut gezaubert. Und natürlich muss die Kommissarin wieder mal (zumindest wird im Buch detailliert erzählt, dass das beim lettzen Nal auch schon der Fall war) aus den Klauen des Irren gerettet werden, weil sie im Alleingang und per Zufall seine Taten aufdeckt - hach, wie überraschend kommt das doch daher. Die letzten 100 Seiten des Buchs verschenken das ganze Potential, das ich darin bis dahin gesehen hatte, ich war echt angetan, habe es schnell und gerne gelesen, aber am Ende war ich furchbar enttäuscht, dass es darauf hinauslief. Da konnte auch das Privatleben von Pia Korittki nichs mehrrausreißen, das durchaus spannende Entwicklungen aufzuweisen scheint. Nochmal werde ich so schnell keinen Krimi der Autorin zur Hand nehmen, schade eigentlich ...
[Buchgedanken] Florian Huber - Kind, versprich mir, dass du dich erschießt. Der Untergang der kleinen Leute 1945
1945, das Jahr des Untergangs des Dritten Reichs. Während in Berlin im Führerbunker die Führungselite ihrem Leben ein Ende setzt, wird von der Bevölkerung erwartet, bis zum Ende durchzuhalten. Angesichts der propagandistisch ausgeschlachteten Horromeldungen über Kriegsverbrechen der russischen Armee sieht die deutsche Bevölkerung in den Ostgebieten den sowjetischen Panzern mit Angst entgegen. In Demmin, einem Städtchen in Vorpommern, begehen in den letzten Kriegstagen 600 Bürger Selbstmord - Männer und Frauen, die zum Teile ihre Familien und Freunde gleich mit in den Tod nehmen, die ihre Kinder erhängen, erschießen, vergiften oder ertränken, um sich danach selbst zu töten. Und auch in anderen deutschen Städten finden die alliierten Soldaten ofmals nur noch Leichen vor, insbesondere die der NS-Führer vor Ort. Aber eben auch die hunderter "kleiner Leute", i den meisten Fällen ohne Abschiedsbrief ...
Die größte Selbstmordwelle der deutschen Geschichte ist wissenschaftlich bislang kaum ausgewertet. Zum einen, weil viele Dokumente bis in die Neunziger hinein nicht zugänglich waren (un in der ehemaligen DDR die Aufarbeiten der Angst vor sowjetischen Kriegsverbrechen nicht grade hilfreich für eine wissenschaftliche Karriere war), zum anderen, weil die Gründe dafür stark im Dunkeln liegen. So ist auch Hubers Buch weniger wissenschaftliche Analyse als vielmehr beklemmende Faktensammlung und Auswertung zahlreicher Tagebücher, Zeitschriftenartikel etc. Extrem beklemmend für mich waren die Schilderung und die beiden Fotografien durch amerikanische Reporterinnen eines Selbstmordes in Leipzig, bei dem im Rathaus mehrere Tage lang die Leichen in UAffindesituation (Gott, ich sollte weniger Krimis lesen, wie technisch das klingt) begutachtet werden konnten. Was das Buch allerdings wengier bietet, ist eine tatsächliche wissesncahftliche Untermauerung der bestehenden Thesen. Klar, es ist wahrscheinlich, dass die Angst vor Vergewaltigungen oder Strafen die Bevölkerung in Panik versetzte. Aber dieses sehr stoische Gelassenheit, mit der ab Ende März 1945 in weiten Teilen Deutschlands immer mehr von Selbstmord gesprochen wird - das ist einfach unglaublich und wir auch hier nur zum Teil ergründet. Selbstmord als eine Art finaler Abschluss der zwälf Jahre Nationalsozialismus - das mag auf einige zutreffen. Andere bringen sich aus Angst um. Wieder andere, wie Magda Goebbels, wollen lieber auf dem Höhepunkt abtreten, als den vollständigen Untergang mitzuerleben. Und die allermeisten äußern sich dazu nicht einmal ... Ein beklemmendes Sachbuch, ein Beginn einer Aufarbeitung eines psychologsich spanneden Themas. Aber es fehtl eben etwas mehr, was über die bloße Sammlung hinausgeht.
Die größte Selbstmordwelle der deutschen Geschichte ist wissenschaftlich bislang kaum ausgewertet. Zum einen, weil viele Dokumente bis in die Neunziger hinein nicht zugänglich waren (un in der ehemaligen DDR die Aufarbeiten der Angst vor sowjetischen Kriegsverbrechen nicht grade hilfreich für eine wissenschaftliche Karriere war), zum anderen, weil die Gründe dafür stark im Dunkeln liegen. So ist auch Hubers Buch weniger wissenschaftliche Analyse als vielmehr beklemmende Faktensammlung und Auswertung zahlreicher Tagebücher, Zeitschriftenartikel etc. Extrem beklemmend für mich waren die Schilderung und die beiden Fotografien durch amerikanische Reporterinnen eines Selbstmordes in Leipzig, bei dem im Rathaus mehrere Tage lang die Leichen in UAffindesituation (Gott, ich sollte weniger Krimis lesen, wie technisch das klingt) begutachtet werden konnten. Was das Buch allerdings wengier bietet, ist eine tatsächliche wissesncahftliche Untermauerung der bestehenden Thesen. Klar, es ist wahrscheinlich, dass die Angst vor Vergewaltigungen oder Strafen die Bevölkerung in Panik versetzte. Aber dieses sehr stoische Gelassenheit, mit der ab Ende März 1945 in weiten Teilen Deutschlands immer mehr von Selbstmord gesprochen wird - das ist einfach unglaublich und wir auch hier nur zum Teil ergründet. Selbstmord als eine Art finaler Abschluss der zwälf Jahre Nationalsozialismus - das mag auf einige zutreffen. Andere bringen sich aus Angst um. Wieder andere, wie Magda Goebbels, wollen lieber auf dem Höhepunkt abtreten, als den vollständigen Untergang mitzuerleben. Und die allermeisten äußern sich dazu nicht einmal ... Ein beklemmendes Sachbuch, ein Beginn einer Aufarbeitung eines psychologsich spanneden Themas. Aber es fehtl eben etwas mehr, was über die bloße Sammlung hinausgeht.
[Buchgedanken] Erik Axl Sund - Krähenmädchen
In Stockholm wird die mumifizierte Leiche eines Jungen gefunden, der vor seinem Tod betäubt und scher misshandelt wurde. Und schon bald gibt es weitere Leichenfunde - schlägt ein irrer Serienkiller zu? Kommissarin Jeanette Kihlberg stößt bei ihren Ermittlungen immer wieder an tote Punkte - stehen die Morde in Zusammenhagn mit dem Kinderpronoring, den ihr Kollege gerade hat auffliegen lassen? Oder hat Bengt Bergmann etwas damit zu tun, gegen den bereits mehrfach wegen schweer Misshandlung und sexuellem Missbrauch ermittelt wurde, der aber immer ein lupenreines Alibi vorweisen konnte? Und was ist mti Bergmanns Tochter Victoria, über deren Namen sie während der Arbeiten stolpert, geschehen? Als sie schließlich dei Psychologin Sofia Zetterlund um Hilfe bittet, bei der eines der Opfer in Therapie war, stößt sie damit ein Pulverfass an ...
Uff, das ist mal harte Kost. So verschlungen war in letzter Zeit kein Thriller wie der des Autorenduos hinter dem Pseudonym Erik Axl Sund. Es file mir extrem schwer, das Buch gestern für eine Autofahrt aus der Hand legen zu müssen, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht. Die Geschichte wird temporeich erzählt, besonders gefallen hat mir, dass die Kapitel immer eingeteilt werden nach ihren Handlungsorten, wases schon erleichtert, den Personen zu folgen. Auch, weil Personen hier zum Teil sehr doppelgründig sind und auf diese Weise für den Leser Überraschungen ermöglicht werden ;-)
Kurzzeitig war ich allerdings irritiert, als sich auch auf den letzten Seiten nicht wirklich eine Lösung abzeichnen wollte - bis ich realisiert habe, dass das ganze als Trilogie konzipert ist und sich die beiden Autoren anscheinend die Zeit nehmen, hier wirklich sehr detailliert vorzugehen. Dementsprechend hat man hier sehr viele einzelne Handlungsstränge angefangen, deren Verbindung noch nicht immer vollständig geklärt ist. Ziemlich genial ist der jetzt schon angedeutete Plottwist rund um Victoria Bergmann, das wird noch spannend, weiter in deren Vergangenheit einzutauchen. Ob die Ehekrise im Hause Kihlberg wirklich sein muss? Davon bin ich noch nicht ganz so angetan, dezent klischeelastig ist es ja schon. Von jeannette kann ich mir noch nicht so wirklich ein Bild machen, lustigerweise beschreiben die beiden Autoren die hauptperson für meinen Geschmack gar nicht groß, das muss man sich eher erschließen aus kurzen Randanmerkungen, das ist aber auch extrem spannend. Ich versuche dann mal, den zweiten Band so schnell wie möglich zu organisieren - zur Zeit habe ich ein Buchkaufverbot, aber ausleihen darf ich jederzeit ;-)
Uff, das ist mal harte Kost. So verschlungen war in letzter Zeit kein Thriller wie der des Autorenduos hinter dem Pseudonym Erik Axl Sund. Es file mir extrem schwer, das Buch gestern für eine Autofahrt aus der Hand legen zu müssen, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht. Die Geschichte wird temporeich erzählt, besonders gefallen hat mir, dass die Kapitel immer eingeteilt werden nach ihren Handlungsorten, wases schon erleichtert, den Personen zu folgen. Auch, weil Personen hier zum Teil sehr doppelgründig sind und auf diese Weise für den Leser Überraschungen ermöglicht werden ;-)
Kurzzeitig war ich allerdings irritiert, als sich auch auf den letzten Seiten nicht wirklich eine Lösung abzeichnen wollte - bis ich realisiert habe, dass das ganze als Trilogie konzipert ist und sich die beiden Autoren anscheinend die Zeit nehmen, hier wirklich sehr detailliert vorzugehen. Dementsprechend hat man hier sehr viele einzelne Handlungsstränge angefangen, deren Verbindung noch nicht immer vollständig geklärt ist. Ziemlich genial ist der jetzt schon angedeutete Plottwist rund um Victoria Bergmann, das wird noch spannend, weiter in deren Vergangenheit einzutauchen. Ob die Ehekrise im Hause Kihlberg wirklich sein muss? Davon bin ich noch nicht ganz so angetan, dezent klischeelastig ist es ja schon. Von jeannette kann ich mir noch nicht so wirklich ein Bild machen, lustigerweise beschreiben die beiden Autoren die hauptperson für meinen Geschmack gar nicht groß, das muss man sich eher erschließen aus kurzen Randanmerkungen, das ist aber auch extrem spannend. Ich versuche dann mal, den zweiten Band so schnell wie möglich zu organisieren - zur Zeit habe ich ein Buchkaufverbot, aber ausleihen darf ich jederzeit ;-)
Montag, 6. April 2015
[Buchgedanken] Lyndsay Faye - Der Teufel von New York
New York, 1845, das ist die Zeit, in der sich gerade erst eine Polizei zu formieren beginnt und die Stadt allmählich aus allen Nähten zu platzen beginnt. Das liegt nicht zuletzt an einem Schwung irischer Einwanderer, die der Hungernot in ihrer neuen Heimat zu entkommen versuchen. Die plötzliche Schar an Katholiken führt zu erheblichen Spannungen mit den alteingesessenen Protestanten und der Sprengstoff wird von der Politik und besorgten selbsterkannten Sozialkritikern noch angeheizt. In diesem Pulverfass findet der Polizeifrischling Timothy eines nachts ein blutüberströmtes Mädchen auf der Straße - und schließlich dank ihrer Hinweise das Grab von 19 entstellten Kindern, die niemand zu vermissen scheint. Timothy stößt mitten in das New Yorker Wespennest aus Prostitution, Drogenschuppen und den verzweifelten Versuchen beider Kirchen, die Armut zu lindern und gleichzeitig so viele Schäfchen wie möglich in ihr eigenes Boot zu ziehen ...
Dieses Buch lag jetzt fast ein Jahr lang aufgeschlagen auf Seite 68 bei mir im Nachttisch. Ich hatte es gekauft und angefangen, war aber nach den ersten sechzig Seiten so angenervt vom Stil der Autorin, dass ich keine Lust mehr hatte. Das Buch, das vorneweg, ist ein historischer Roman in erster Linie, ein spannender Krimi erst in zweiter. Und dieser Ansprcuh zeigt sich zum Beispiel daran, dass es in vielen Dialogen nur so wimmelt vom sog. Flash, der amerikanischen Gaunersprache. Das mag im Original sehr cool rüberkommen, in der deutschen Übersetzung hat der Übersetzer eben einfach Wörterbücher aus dem 19. Jahrhundert gewälzt etc. und dann Wörter rausgenommen. Wörter, die komplett ungebräuchlich sind heutzutage und über die man deshalb ständig stolpert. Noch blöder ist das, wenn die restliche Sprechweise dem nicht so wirklich angepasst wird, also einfach keine Figure im Flash den Eindruck macht, auch tatsächlich permanent so zu sprechen. Es klingt künstlich und übertrieben an vielen Stellen, und das ging mir in diesen ersten sechzig Seiten ziemlich auf den Keks.
Tatsächlich musste ich etwa bis Seite 150 kommen, um allmählich ins Buch zu finden. Ich hätte eigentlich abgebrochen, wäre nicht eine der Monatsaufgaben dieses mal gewesen, ein abgebrochenes Buch neu zu lesen. Ab Seite 150 war dann nämlich die Vorgeschichte endlich mal zu Ende erzählt und die Handlung konnte beginnen. Das ist mein zweiter Kritikpunkt am Roman, dass an vielen Stellen wenig Spannung auftaucht, weil ellenlang geschildert wird oder der Ich-Erzähler Timothy in Reflexionen über seine Jugend versinkt. Für einen Krimi erwarte ich mir einfach mehr stringente Handlung und mehr Ermittlungsarbeit als hier geboten wird.
Was mir am Buch gefallen hat? Die Einblicke in das Leben New Yorks vor dem Sezessionskrieg. Tatsächlich finde ich es immer spannend, wenn historische Romane mal neue Pfade betreten und nicht nur über die Zeiten schreiben, die man schon kennt. Die Spannungen zwischen Iren und "Nativisten", die Probleme beim Aufbau einer Polizei und der Gründung des NYPD (New York war damit deutlich später dran als andere amerikanische und europäische Städte) und vor allem die Einblicke in die Unterwelt - das war schon eine große Stärke, die mich beim Lesen doch letztlich bei der Stange gehalten hat. Aber noch einmal lesen muss ich das Buch jetzt nicht unbedingt ;-)
Dieses Buch lag jetzt fast ein Jahr lang aufgeschlagen auf Seite 68 bei mir im Nachttisch. Ich hatte es gekauft und angefangen, war aber nach den ersten sechzig Seiten so angenervt vom Stil der Autorin, dass ich keine Lust mehr hatte. Das Buch, das vorneweg, ist ein historischer Roman in erster Linie, ein spannender Krimi erst in zweiter. Und dieser Ansprcuh zeigt sich zum Beispiel daran, dass es in vielen Dialogen nur so wimmelt vom sog. Flash, der amerikanischen Gaunersprache. Das mag im Original sehr cool rüberkommen, in der deutschen Übersetzung hat der Übersetzer eben einfach Wörterbücher aus dem 19. Jahrhundert gewälzt etc. und dann Wörter rausgenommen. Wörter, die komplett ungebräuchlich sind heutzutage und über die man deshalb ständig stolpert. Noch blöder ist das, wenn die restliche Sprechweise dem nicht so wirklich angepasst wird, also einfach keine Figure im Flash den Eindruck macht, auch tatsächlich permanent so zu sprechen. Es klingt künstlich und übertrieben an vielen Stellen, und das ging mir in diesen ersten sechzig Seiten ziemlich auf den Keks.
Tatsächlich musste ich etwa bis Seite 150 kommen, um allmählich ins Buch zu finden. Ich hätte eigentlich abgebrochen, wäre nicht eine der Monatsaufgaben dieses mal gewesen, ein abgebrochenes Buch neu zu lesen. Ab Seite 150 war dann nämlich die Vorgeschichte endlich mal zu Ende erzählt und die Handlung konnte beginnen. Das ist mein zweiter Kritikpunkt am Roman, dass an vielen Stellen wenig Spannung auftaucht, weil ellenlang geschildert wird oder der Ich-Erzähler Timothy in Reflexionen über seine Jugend versinkt. Für einen Krimi erwarte ich mir einfach mehr stringente Handlung und mehr Ermittlungsarbeit als hier geboten wird.
Was mir am Buch gefallen hat? Die Einblicke in das Leben New Yorks vor dem Sezessionskrieg. Tatsächlich finde ich es immer spannend, wenn historische Romane mal neue Pfade betreten und nicht nur über die Zeiten schreiben, die man schon kennt. Die Spannungen zwischen Iren und "Nativisten", die Probleme beim Aufbau einer Polizei und der Gründung des NYPD (New York war damit deutlich später dran als andere amerikanische und europäische Städte) und vor allem die Einblicke in die Unterwelt - das war schon eine große Stärke, die mich beim Lesen doch letztlich bei der Stange gehalten hat. Aber noch einmal lesen muss ich das Buch jetzt nicht unbedingt ;-)
Sonntag, 5. April 2015
[Buchgedanken] Ákos Molnár - Zwölf Schritte
Berlin in den Dreißiger Jahren. Der junge Lehrer Albrecht Tittelbach erhält Besuch von Helga, der Schwester seines Schülers Egon. Schon bald verliebt er sich in die junge, unabhängige Klavierlehrerin und es beginnt eine leidenschaftliche Affäre. Beide scheinen auf einer Wellenlänge zu sein, außer vielleicht in der Frage, wie man Dienstmädchen behandelt. Denn Helga hat immer wieder Probleme mit aufsässigen Dienstmädchen, die nie lange die Stellung bei ihr behalten. Bis sie durch eine zufällige Fügung Grete einstellt, das perfekte Dienstmädchen - und schon bald verliebt sich Egon aufs heftigste. Doch auch Albert fühlt sich immer heftiger zur Grete hingezogen und es entspinnt sich eine Menage a´quattre, deren düstere Schatten immer deutlicher zu Tage treten ...
Ich bin ja immer wieder auf der Suche nach unbekannten Autoren. Ákos Molnár gehört definitiv zu ihnen, ist er doch bereits seit siebzig Jahren tot und erst jetzt wird sein Roman auf Deutsch veröffentlich. Allein die Biografie des Autors, über den nur wenig bekannt ist, ist spannend, Molnár wurde gemeinsam mit seiner Frau nur eine Woche vor der Befreiung Budapests von SS-Offizieren erschossen. Aber noch viel spannender war seine Lakonie, mit der er diese Geschichte über Leidenschaft und Verlagen erzählt, die alle Konventionen hinter sich lässt. Das beginnt bereits mit dem für einen ungarischen Autor ungewöhnlichem Setting, Berlin, und das ganz ohne auf die politische oder wirtschaftliche Situation Deutschlands einzugehen. Darüber hinaus jedoch die Figuren, die alle so komplett gegen den Strich geschrieben sind. Allen voran Helga, eine Vertreterin des neuen Frauenbilds der Zwanziger Jahre, die in nicht vielen Romanen auftauchen würde. Albrecht ist dagegen eine Art großes Kind, weit entfernt von der traditionellen Einschätzung des Ernährers und Hausherren. Ich fand gerade die Beziehung sehr spannend und faszinierend, wenn auch das Ende des Romans dann ein wenig sehr konventionell wirkt, als hätte Molnár nicht den Mut gehabt, sich nicht auf diese Lösung herauszureden. Das wird jedoch abgemildert durch die tatsächliche Schlussbemerkung des Romans - dieser letzte Absatz reißt für mich alles raus :-)
Überhaupt, die Sprache. Soviel Witz und gleichzeitige Distanz - es ist der Stil der Neuen Sachlichkeit, die sich bis nach Ungarn durchgeschlagen zu haben scheint. Große Gefühle werden möglichst neutral beschrieben, alle Figuren versuchen, sich zu reflektieren und scheitern dabei doch an ihren Gedanken. Ich habe mich vom ersten Satz an in das Buch verliebt, ein absoluter Gewinn in diesem Lesejahre :-) Leute, lest mehr Ungarn!!
Ich bin ja immer wieder auf der Suche nach unbekannten Autoren. Ákos Molnár gehört definitiv zu ihnen, ist er doch bereits seit siebzig Jahren tot und erst jetzt wird sein Roman auf Deutsch veröffentlich. Allein die Biografie des Autors, über den nur wenig bekannt ist, ist spannend, Molnár wurde gemeinsam mit seiner Frau nur eine Woche vor der Befreiung Budapests von SS-Offizieren erschossen. Aber noch viel spannender war seine Lakonie, mit der er diese Geschichte über Leidenschaft und Verlagen erzählt, die alle Konventionen hinter sich lässt. Das beginnt bereits mit dem für einen ungarischen Autor ungewöhnlichem Setting, Berlin, und das ganz ohne auf die politische oder wirtschaftliche Situation Deutschlands einzugehen. Darüber hinaus jedoch die Figuren, die alle so komplett gegen den Strich geschrieben sind. Allen voran Helga, eine Vertreterin des neuen Frauenbilds der Zwanziger Jahre, die in nicht vielen Romanen auftauchen würde. Albrecht ist dagegen eine Art großes Kind, weit entfernt von der traditionellen Einschätzung des Ernährers und Hausherren. Ich fand gerade die Beziehung sehr spannend und faszinierend, wenn auch das Ende des Romans dann ein wenig sehr konventionell wirkt, als hätte Molnár nicht den Mut gehabt, sich nicht auf diese Lösung herauszureden. Das wird jedoch abgemildert durch die tatsächliche Schlussbemerkung des Romans - dieser letzte Absatz reißt für mich alles raus :-)
Überhaupt, die Sprache. Soviel Witz und gleichzeitige Distanz - es ist der Stil der Neuen Sachlichkeit, die sich bis nach Ungarn durchgeschlagen zu haben scheint. Große Gefühle werden möglichst neutral beschrieben, alle Figuren versuchen, sich zu reflektieren und scheitern dabei doch an ihren Gedanken. Ich habe mich vom ersten Satz an in das Buch verliebt, ein absoluter Gewinn in diesem Lesejahre :-) Leute, lest mehr Ungarn!!
Samstag, 4. April 2015
[Buchgedanken] Jussi Adler-Olsen - Verheißung
Drei Jahre sind vergangen seit dem "Fall Marco" und die Sonderkommission Q hat sich inzwischen ganz gut zusammengerauft. Carl, Assad und Rose funktionieren als Team sehr gut, bis zu dem Moment, an dem ein alter Kollege anruft und Carl darum bittet, sich einen alten Fall genauer anzuschauen. Als der ablehnt, begeht der Polizist mit einem Mal Selbstmord, kurze Zeit später auch sein Sohn - und die Sonderkommission Q macht sich auf, eine Fahrerflucht aus dem Jahr 1997 genauer unter die Lupe zu nehmen ...
Ich hatte das Buch vorbestellt, kaum dass ich mitbekommen hatte, dass es existiert, einfach weil ich wissen wollte, wie die Hindergrundgeschichte um Carl, seinen Freund Hardy und vor allem aber auch um Assad weitergehen wird. Das ist die erste Enttäuschung, auch hier wird von Assad wieder mal nur mehr Geheimnisvolles aufgedeckt, ohne dass man tatsächlich eine Aufklärung bekommt, das wird allmählich etwas langweilig. Da man sich an die üblichen Figuren bereits gewöhnt hat, kommt mit Gordon ein Neuer ins Team, der aber bislang nur Stichwortgeber und ziemliche Karikatur bleibt - tragisch, denn was ich an den Bücher so geschätzt habe, war die durchaus augenzwinkernde Ansammlung von realitätsnahen Typen mit Ecken und Kanten.
Am meisten gestört hat mich aber die Geschichte. War der Krimi bislang zwar immer schon recht haarsträubend, aber immer fair, funktioniert für mich die gesamte Konstruktion rund um die Ermittlungsaufnahme nicht so wirklich. Da sind zu viele tatsächliche Unabwägbarkeiten glattgebügelt durch den Autor, z.B. die Auffindestelle des Abschiedsbriefs, oder auch das herzlich-schmerzliche kitschige Ende. Nicht zuletzt fand ich die Erzählungen rund um Pirja sehr unspekatkulär und wenig ausgefüllt, die Geschichte von ihr und dem spirituellen Kosmos ist schon sehr plakativ. Da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, vielleicht auch mehr Erklärungen zu ihrer Vorgeschichte. Und dass ihr Plan tatsächlich aufgeht ist, alles was Recht ist, schon seeeeeeeeehr autorenbedingt.
Ja, man sieht, ich bin nicht wirklich begeistert vom Buch. Immerhin, es ist wieder schön locker-flockig geschrieben und flutscht nur so beim Lesen, so dass ich nach einem Tag bereits fertig war. Das ist ja auch schonmal etwas. :-)
Ich hatte das Buch vorbestellt, kaum dass ich mitbekommen hatte, dass es existiert, einfach weil ich wissen wollte, wie die Hindergrundgeschichte um Carl, seinen Freund Hardy und vor allem aber auch um Assad weitergehen wird. Das ist die erste Enttäuschung, auch hier wird von Assad wieder mal nur mehr Geheimnisvolles aufgedeckt, ohne dass man tatsächlich eine Aufklärung bekommt, das wird allmählich etwas langweilig. Da man sich an die üblichen Figuren bereits gewöhnt hat, kommt mit Gordon ein Neuer ins Team, der aber bislang nur Stichwortgeber und ziemliche Karikatur bleibt - tragisch, denn was ich an den Bücher so geschätzt habe, war die durchaus augenzwinkernde Ansammlung von realitätsnahen Typen mit Ecken und Kanten.
Am meisten gestört hat mich aber die Geschichte. War der Krimi bislang zwar immer schon recht haarsträubend, aber immer fair, funktioniert für mich die gesamte Konstruktion rund um die Ermittlungsaufnahme nicht so wirklich. Da sind zu viele tatsächliche Unabwägbarkeiten glattgebügelt durch den Autor, z.B. die Auffindestelle des Abschiedsbriefs, oder auch das herzlich-schmerzliche kitschige Ende. Nicht zuletzt fand ich die Erzählungen rund um Pirja sehr unspekatkulär und wenig ausgefüllt, die Geschichte von ihr und dem spirituellen Kosmos ist schon sehr plakativ. Da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht, vielleicht auch mehr Erklärungen zu ihrer Vorgeschichte. Und dass ihr Plan tatsächlich aufgeht ist, alles was Recht ist, schon seeeeeeeeehr autorenbedingt.
Ja, man sieht, ich bin nicht wirklich begeistert vom Buch. Immerhin, es ist wieder schön locker-flockig geschrieben und flutscht nur so beim Lesen, so dass ich nach einem Tag bereits fertig war. Das ist ja auch schonmal etwas. :-)
[Buchgedanken] George R.R.Martin - Ein Lied von Eis und Feuer 09. Der Sohn des Greifen
Mit dem 9. und 10. Band der Serie wird nicht etwa die Geschichte vorangetrieben, sondern es werden die parallel zu Band 7 und 8 verlaufenden Erzählstränge um einige Personen vorangetrieben. Allen voran natürlich Tyrion, der auf der Flucht vor dem Zorn von Cersei einen Weg nach Osten einschlägt, weg aus Westeros und über das Meer. Dort, in Mereen, kämpft Danearys um den Erhalt ihrer Vision der brefreiten Sklaven. Doch die unterlgenen Städte der Sklavenbucht sind keineswegs so begeistert von dem Plan wie die die Mutter der Drachen - kann eine Heirat ihre Thronansprüche festigen? An einer Heirat interessiert sind auch andere, das Haus Dorne macht sich inkognito auf den Weg zu ihr, genauso wie ein mysteriöser Ritter mit seinem Sohn, um dessen wahre Existenz ein großes Geheimnis gemacht wird. Und an der Mauer steht Jon Snow vor der nahezu unlösbaren Aufgabe, die Neutralität der Nachtwache zu gewährleisten, während sie König Stannis beherbergen ...
Die Karten werden in diesem Band, wieder einmal, neu gemischt. Diesmal stehen vor allem Ränke im Vordergrund, die extrem verwirrende Neuordnungen schaffen werden. Dabei stellen sich immer wieder Personen als völlig anders heraus, als sie eingeschätzt werden - oder vielleicht doch nicht? So ganz überzeugt bin ich nämlich noch nicht von dem ein oder anderen Verbündeten, der sich plötzlich offenbart, das kann noch extrem spannend werden für den nächsten Band.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich diesen Band bislang am schwächsten fand. Erstens, weil mir hier eine Figur doch ein bisschen aus dem Hut gezaubert erscheint, auch wenn es für die Geschichte fast unabdingbar ist, dass sie existiert. Die dadurch entstehende Wendung ist logisch und alles, trotzdem finde ich sie wenig elegant für ein solches Epos wie "Ein Lied von Eis und Feuer" es nun einmal ist. Lassen wir uns aber überraschen, was George R.R. Martin daraus machen wird.
Der zweite Grund, warum mir das Buch schwer fiel, war die doch recht gemächliche Erzählweise, die gleichzeitig zum Teil schon sehr plump daherkommt. Grade bei den Sexszenen wirkt es, als wäre Martin inzwischen selbst übersättigt von seinen Beschreibungen und verwendet jetzt nur noch so ein paar plakative Sätze ... Für mich, die ich trotz meiner Schnelllesekunst Worte gerne genieße, war das ein ziemlicher Schlag ins Gesicht. Deshalb habe ich beim Buch ziemlich häufig pausiert, obwohl ich ja doch wissen wollte, wie die Geschichten weiter entwickelt werden.
Ein absoluter Pluspunkt: Stinker. Seitdem ich noch vor dem Lesen des ersten Bandes das Graufreud Motto "Wir säen nicht" gesehen habe, bin ich ein heimlicher Fan der Eiseninseln. Gut, die Familie ist jetzt nicht die sympathischste, aber Theon ist für mich die Figur mit den meisten Ecken und Kanten, die hier auf so barbarische Weise geschliffen und neu behauen werden, dass ich beim Lesen selbst fast wahnsinnig geworden bin. Die Kombination Bolton - Theon ist unnachahmlich und die ständige Angst, die den Charakter begleitet, ist zum Teil auf mich übergesprungen. Auf ihn bin ich auch in der nächsten Staffel im Fernsehen gespannt :-)
Ja, den Band muss man natürlich lesen, einfach um der Handlung weiter folgen zu können. Er wird aber sicher nicht zum Lieblingsband werden - aber trotzdem, schnappt ihn euch!
Die Karten werden in diesem Band, wieder einmal, neu gemischt. Diesmal stehen vor allem Ränke im Vordergrund, die extrem verwirrende Neuordnungen schaffen werden. Dabei stellen sich immer wieder Personen als völlig anders heraus, als sie eingeschätzt werden - oder vielleicht doch nicht? So ganz überzeugt bin ich nämlich noch nicht von dem ein oder anderen Verbündeten, der sich plötzlich offenbart, das kann noch extrem spannend werden für den nächsten Band.
Ich muss allerdings gestehen, dass ich diesen Band bislang am schwächsten fand. Erstens, weil mir hier eine Figur doch ein bisschen aus dem Hut gezaubert erscheint, auch wenn es für die Geschichte fast unabdingbar ist, dass sie existiert. Die dadurch entstehende Wendung ist logisch und alles, trotzdem finde ich sie wenig elegant für ein solches Epos wie "Ein Lied von Eis und Feuer" es nun einmal ist. Lassen wir uns aber überraschen, was George R.R. Martin daraus machen wird.
Der zweite Grund, warum mir das Buch schwer fiel, war die doch recht gemächliche Erzählweise, die gleichzeitig zum Teil schon sehr plump daherkommt. Grade bei den Sexszenen wirkt es, als wäre Martin inzwischen selbst übersättigt von seinen Beschreibungen und verwendet jetzt nur noch so ein paar plakative Sätze ... Für mich, die ich trotz meiner Schnelllesekunst Worte gerne genieße, war das ein ziemlicher Schlag ins Gesicht. Deshalb habe ich beim Buch ziemlich häufig pausiert, obwohl ich ja doch wissen wollte, wie die Geschichten weiter entwickelt werden.
Ein absoluter Pluspunkt: Stinker. Seitdem ich noch vor dem Lesen des ersten Bandes das Graufreud Motto "Wir säen nicht" gesehen habe, bin ich ein heimlicher Fan der Eiseninseln. Gut, die Familie ist jetzt nicht die sympathischste, aber Theon ist für mich die Figur mit den meisten Ecken und Kanten, die hier auf so barbarische Weise geschliffen und neu behauen werden, dass ich beim Lesen selbst fast wahnsinnig geworden bin. Die Kombination Bolton - Theon ist unnachahmlich und die ständige Angst, die den Charakter begleitet, ist zum Teil auf mich übergesprungen. Auf ihn bin ich auch in der nächsten Staffel im Fernsehen gespannt :-)
Ja, den Band muss man natürlich lesen, einfach um der Handlung weiter folgen zu können. Er wird aber sicher nicht zum Lieblingsband werden - aber trotzdem, schnappt ihn euch!
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