Marilyn Monroe ist eine Person, die man nur schwer fassen kann. Das liegt meiner Meinung nach vor allem daran, dass diese Kunstfigur, diese äußere Hülle Marilyn die echte Norma Jean ziemlich gut versteckt hat und sich zu ihren Lebzeiten eigentlich niemand gefragt hat, was in der hübschen Hülle stecken könnte. Deshalb war ich sehr gespannt, dieses Buch in die Finger zu bekommen, in dem Gedichte und persönliche Aufzeichnungen versprochen werden, die einen anderen Blick vermitteln sollen. Insgesamt muss ich allerdings sagen, dass dieses Buch hier und da wirklich Probleme bereitet hat, mit denen ich nicht gerechnet hätte ...
Das erste, was mir am Buch aufgefallen ist, war die Aufmachung, die so viel Authentizität wie möglich vermitteln will. So sind auf jeder Doppelseite erstens Abdrucke der Originale zu finden, daneben eine gedruckte Version des englischen Originals und zum Abschluss eine deutsche Übersetzung, in der sogar Rechtschreib- oder Ausdrucksfehler wiederzugeben versucht werden. Das macht das Buch interessant zum Anschauen, zum Teil aber auch ein wenig mühsam zu lesen (plus die für mich unglückliche Größe des Buchs, sodass ich es nur schwer festhalten konnte). Je mehr ich mich in das Buch dann vertieft habe, desto interessanter und gleichzeitig verwirrender fand ich es letztlich. Gefallen hat mir zum Beispiel der Anfang, ein Brief Marilyns an ihren ersten Ehemann, in dem sie ihre Ehe und Beziehung sehr genau analysiert und sich als ein sehr nachdenklicher, reflexiver Mensch entpuppt. Auch fasziniert war ich von den Fotos, die ins Buch gebracht werden, und die vor allem Bilder zeigen, auf denen Marilyn liest, nicht einfach irgendetwas, sondern klassische Romane der englischen und amerikanischen Literatur. Die Bilder passen ziemlich gut in die Aussagen des Buchs rein und lockern das Buch durchaus auf.
Was für mich aber ein Problem dargestellt hat, das war, dass ich nie so wirklich verstanden habe, was manche der Aufzeichnungen mit jetzt mitteilen sollen. Eine Einkaufsliste für eine Party steht da willkürlich zwischen Gedichten und einem Filmzitat, das sie irgendwann aufgeschrieben hat. Mmhm, spannend ... auf mich wirkte es mehr, als hätten die Herausgeber halt alles, was sie an Schriftstücken gefunden haben, reingepackt ins Buch, ohne das Material tatsächlich zu sichten. Mir fehlen auch ein wenig Zusammenhänge, z.B. zu dem Klinikaufenthalt. Hier wird plötzlich ein Brief von ihr an ihre Therapeutin abgedruckt, ohne dass jemand, der nicht parallel bei Wikipedia recherchieren will, erklärt bekommt, wie sie in der Psychiatrie gelandet ist. Ich hätte mir einfach mehr Verortung und Erklärung im Buch gewünscht, nur hier und da eine Fußnote, wer die betreffende Person ist, genügt mit persönlich einfach nicht.
Nichtsdestotrotz, ich fand das Buch durchaus gut, aber ich muss es mir nicht unbedingt nachkaufen ...
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