Die Herdmann-Kinder sind in der Nachbarschaft bekannt wie bunte Hunde. Völlig verwahrlost, immer mit einem Bein bei der Jugendfürsorge oder im Gefängnis, streit- und rauflustig und mit einem Mundwerk, das den anständigen puritanischen Kindern die Schamesröte ins Gesicht treibt. Als sie erfahren, dass es beim alljährlichen Krippenspiel Gratisessen gibt, ist für die Herdmanns klar, dass sie dabei sein werden. Dass ihre religiöse Erziehung ein wenig vernachlässigt wurde und Weihnachten für sie bislang „das Fest des Gratsischinkens von der Fürsorge“ war, stört die Hermanns – im Gegensatz zur Sonntagsschullehrerin – eher wenig. Mit Drohungen und Handgreiflichkeiten besetzen die sechs Herdmanns dann auch noch die Hauptrollen im Stück und für alle ist klar: dieses Jahr wird das Weihnachtsspiel ein echtes Herdmann-Desaster.
Natürlich kommt es nicht so weit. Hey, wir lesen hier ein Weihnachtsbuch, in dem der Geist der Weihnacht gefeiert wird. Und der Chaostruppe gelingt es zumindest, die bedeutendsten Elemente der Geschichte auf die Bühne zu bringen: eine Familie, die sich auf der Flucht befindet, drei Weise, die Herodes vermutlich aus purer Lust am Fiessein verraten, wo Jesus geboren wurde, ein Engel, dessen „Hey! Euch ist ein Kind geboren!“ die Hirten verdammt schnell in die Puschen kommen lässt – in der Quintessenz ist das Stück vermutlich näher dran an den Ereignissen als die Bibel. Und gerade das ist eigentlich so herzerwärmend schön an diesem Buch, dass man weiß, wie es alles enden wird, einem dabei aber dennoch die Gefühle aufgehen. Das ist mehr, als manch anderes Buch kann ;-)
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