Stanley Yelnats ist vermutlich der größte Pechvogel überhaupt. Vielleicht abgesehen von allen anderen Männern in seiner Familie, denn die Yelnats leiden unter einem Fluch, seitdem sein Ururgroßvater damals in Europa die überstürzte Auswanderung nach Amerika dem Versprechen vorgezogen hat, die kranke Frau Zaroni auf einen Berg zu tragen. Dass Stanley schließlich im zarten Teenageralter wegen eines Diebstahls verurteilt wird, den er gar nicht begangen hat, passt nur zu gut in die Familiengeschichte. Der Richter verurteilt Stanley zum Aufenthalt in Camp Green Lake, einem Besserungslager mitten in der texanischen Wüste. Hier müssen die Jungen jeden Tag damit verbringen, mitten im Nirgendwo Löcher in den Boden zu graben und eventuelle Fundstücke beim Boss, der Leiterin des Lagers, abzugeben. Schon bald wird Stanley klar, dass diese Löcher ein tieferes Geheimnis bergen - ist der Boss etwa tatsächlich hinter der verschwundenen Beute der berüchtigten Revolverheldin Kissing Kate Barlow her?
Ich habe "Löcher" als Vorausbetrachtung für eine mögliche Klassenlektüre gelesen und bin wirklich durch die Bank begeistert. Das Buch lebt einerseits von einem extrem absurden Humor, denn allein die Ausgangssituation ist so absurd, abgedreht und wahnsinnig, dass man glaubt, einen Sonnenstich zu haben. Andererseits hat Sachar in seinem Buch auch einige der großen Themen untergebracht, die man in einem vergnüglichen Kinderbuch nicht automatisch erwarten würde. Rassendiskriminierung und die Situation der Schwarzen vor der Bürgerrechtsbewegung, Kritik am Strafrecht der USA und des Systems der Boot Camps, und dazu noch eine Portion Kritik an den fehlenden Sozialsystemen der USA - und das alles für Jugendliche, die das lesen und dabei einiges lernen, ohne sich dessen wirklich bewusst zu werden.Gefesselt werden sie von einer Geschichte um Freundschaft und Unglück sowie mit fiesen, gemeinen Personen - und was will ein Zwölfjähriger mehr von einem Buch? In diesem Sinne: bitte lesen ;-)
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