Libby Day ist Anfang 30 und war in ihrer Kindheit so etwas wie eine Berühmtheit. Als sie sieben war, wurden ihre Mutter und ihre beiden Schwestern ermordet. Libby entkam dem Täter und brachte durch ihre zeugenaussage ihren älteren Bruder ins Gefängnis. Jetzt, 24 Jahre später, lebt Libby von den Resten des Spenenfonds, den geschockte Bürger damals für sie bereitstellten, doch der ist nahezu aufgebraucht. Ein Leben mit Arbeit und geregelten Abläufen hat sie seit dem Mord nicht mehr geführt und so kommt ihr die Einladung des "Kill Club" gerade recht. Vor dieser Gruppe von Verbrecher-Interessierten soll sie über den Tattag sprechen. Doch dort wird ihr klar: im Gegensatz zu ihr sind die Mitglieder des Kill Clubs davon überzeugt, dass ihr Bruder nicht der Täter war. Deshalb wollen sie Libby davon überzeugen, wieder Kontakt zu ihrem Bruder und ihrem Vater aufzunehmen, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen ...
Ich habe dieses Hörbuch schon im Juni gehört. Allerdings gibt es einen guten Grund, warum ich diese rezension erst jetzt schreibe. Ich habe es vollständig aus meinem Gedächtnis gelöscht. Erst am Wochenende fiel es mir wieder ein, nachdem eine Freundin, die zur Zeit Hörbücher in Massen hört, mir erzählte, wie bescheuert sie das letzte fand. Je mehr sie von der geschichte erzählte, desto sicherer war ich mir, es zu kennen - also habe ich noch einmal reingehört und der Verdrängungsprozess endete. Bingo, das war dieses Hörbuch, in dem eine anfangs total spannende Geschichte immer mehr zerfleddert wurde durch diesen bescheuerten Comic-Schreibstil, bis ich am Ende völlig desinteressiert den Mörder zur Kenntnis nahm!
So lässt sich das Hörbuch für mich zusammenfassen. Die Handlung krank immer mehr daran, dass effektiv nichts passiert und Libbys Ermittlungen immer mehr auf der Stelle zu treten scheinen, auf der sie seit 25 Jahren schon stehen. Dazu kommen Figuren, die nichts anderes als unsympathsich sind. Ich habe nichts gegen unsympathische Helden, wobei selbst die ja letztlich zumindest in ihrer Unsympathie irgendwas an sich haben. Libby dagegen finde ich einfach nur nervig und doof und auch die anderen Figuren sind mir alle zu sehr "durch die Bank weg hard-boiled", es gibt keinen, der nicht nur an sich denkt. Irgendwie haben vor allem die Figuren es mir sehr schwer gemacht, ins Buch zu finden, meistens haben sie mich genervt oder waren so blass, dass ich sie mir überhaupt nicht vorstellen konnte. Was mich am Hörbuch zumindest gefesselt hat, war der Sprecherwechsel - während die Gegenwartspassagen von Anna Thalbach vorgelesen werden (deren Stimme einfach absolut zu der nervigen Libby klingt), trägt ein männlicher Sprecher jeweils die Passagen vor, in denen der letzte Tag vor dem Mord geschildert wird. Diese Umsetzung war dann doch ganz nett, aber ansonsten ist das wirklich ein Hörbuch, das mir nicht im Gedächtnis geblieben ist ...
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