Freitag, 27. Mai 2011

Lionel Shriver - Wir müssen über Kevin reden

Kevin ist 17 Jahre alt, das das passiert, was niemand sich je hätte vorstellen können: in einem Amoklauf tötet er Mitschüler und wird dafür verurteilt. Erst hier setzt das Buch ein, denn es sind Brief seiner Mutter Eva - nicht an ihn, sondenr an ihren Ex-Mann, denn sie müssen einfach über Kevin reden. Schonungslos stellt Eva dar, wie man eigentlich von Anfang an hätte wissen müssen, dass mit Kevin etwas nicht stimmt. Und dabie sit nicht die Rede von Ballerspielen oder Waffenzugang, sondern einfach nur von der Beziehung zwischen Eva und Kevin. Von Anfang an ist Eva nicht begeistert von ihrer Schwagerschaft, sie macht es eher ihrem Mann zuliebe, und als das Kind da ist, gerät sie nicht nur in einen Baby Blues, sondern muss feststellen: sie kann einfach keine Gefühle zu diesem Kind aufbauen. Egal, was sie versucht, es geht nicht - und Kevin scheint es genauso zu gehen. Je älter er wird, desto mehr kristallisiert sich heraus, dass die beiden sich einfach nicht grün werden, und als Eva schließlich erneut schwanger wird und diesmal alles anders wird als bei Kevin, spitzt sich die Situation noch mehr zu. Und schließlich eskaliert dieses Gesamtpaket in Kevins Tat - natürlich muss man darüber reden!!!

Ich habe selten ein Buch gelesen, dass mich so nachhaltig beeindruckt hat. Das liegt weniger an der Geschichte, als an dieser sehr schonungslosen Offenheit, mit der Eva ihrem Mann Dinge vorlegt, über die man normalerweise nicht spricht. Shriver setzt kein Statement wie ein Politiker, sie präsentiert nicht Eva als Alleischuldige - nach dem Motto "Ohne die Mutter wär das nie passiert" - sondern lässt Evas Selbstanklage einfach für sich stehen. Und die hat es in sich, garniert sich mit einem alles überragenden, fulminaten Schluss, den kein Leser erwarten würde, und lässt einen völlig sprachlos mit vielen unbeantworteten Fragen zurück. Ehrlich, ich kann nicht mehr dazu sagen, das Buch hat mich einfach umgehauen, ich weiß, für eine Kritik sind hier wenig Worte, aber dafür etwas anderes.

In Cannes wurde jttz nämlich die Verfilmung vorgestellt. Ich habe bei Youtube die Teaser dafür gefunden, drei Szenen, die mich davon überzeugt haben, dass der Film dem Buch extrem gerecht werden wird. Das liegt vor allem an den Darstellern, allen voran Tilda Swinton, die Eva spielt, ahc was, die Eva einfach ist. Aber schaut es euch selbst an:





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