Mark Watney ist einer der Teilnehmer der dritten Mars-Expedition, und bis zu Sol 6 geht eigentlich alles klar. Aber dann gerät seine Mannschaft in einen Sandsturm und Mark bleibt bewusstlos zurück. Auf dem Mars. Einem Planeten, der zumindest soweit bislang bekannt kein Wasser enthält, keine Pflanzen, keine Nahrung. Und die NASA hält ihn für tot. Doch mit Erfindungsgeist, jeder Menge Berechnungen und ein wenig Glück gelingt es ihm, Kontakt herzustellen und seine Versorgung sicherzustellen, bis die Erde sich eine Möglichkeit überlegen kann, ihn runterzuholen. Na denn man toe ....
Ja, das Buch habe ich gelesen, weil ich den Kinotrailer gesehen habe. Und weil mir innerhalb von zwei Tagen zwei Leute erklärt haben, dass ich es lesen MUSS (in Großbuchstaben). Und ich sowieso noch einen Büchergutschein übrig hatte. Tja, was soll ich sagen? Leute, ich muss nicht mehr suchen - ich habe mein Buch des Jahres gefunden. Ein Buch, an dem ich mich so festgesaugt habe, dass ich es nicht mehr weglegen wollte, und von dem ich vermutlich träumen werde ...
Dabei ist die Geschichte nicht einmal sonderlich ausgefuchst oder glänzt mit großartigen Charakterzeichnungen (letztlich bleiben die Figuren alle ziemlich eindimensional). Dafür glänzt es in Marks Logbucheinträgen von einem absurden Humor, Mark macht dumme Sprüche, die ihn ein bisschen Distanz zu seiner Situation vermitteln. Und vielleicht ist es das, was einige Kritiker vermissen. Mark flennt einfach nicht rum - er nutzt seine beschissene Ausgangssituation für eine Art Experiment. Mehr als Sterben kann er dabei nicht, das wird er so oder so. Er kann aber zumindest versuchen, seinen Tod rauszuzögern.
Allein diese Situation ist so spannend für mich, dass ich es einfach wissen will: wie wird Mark es schaffen, zu überleben. Und wird er das überhaupt? Vielleicht kommt das Buch einfach meinem Nerd-Charakter entgegen - ich finde es irrsinnig spannend, zu erfahren, welche Überlegungen man anstellen muss und kann. Ich bin keinerlei Genie in Naturwissenschaften (an dieser Stelle Grüße an meine Lehrer, die mich dazu nie haben begeistern können :-p), aber das Buch ist effektiv eine praktische Anwendung von allem, was ich irgendwann mal in der Schule gelernt habe. Redoxreaktionen, angewandte Physik (Hebelwirkung!), Zeitumrechnungen, Dreisatz - scheiße, wenn ich so drüber nachdenke, dann enthält das Buch all das, was ich in der Schule gehasst habe!
Selbst, wer diese Fragen allenfalls peripher interessant findet, wird im Buch etwas finden. Andy Weir hat eine extrem flotte Schreibweise, an die man sich hier und da gewöhnen muss, und es gelingt ih, trotz allem Spannung zu erzeugen. Allein schon durch die Abwechslung zwischen Marks Logbucheinträgen, den Geschehnissen auf der Erde bzw. bei Marks Crew in der Hermes, und gelgentlichen "theoretischen" Erklärungen, bei denen man als Leser spürt: "Oh scheiße, das wird ein Problem geben!" Weir kann die Spannung über 500 Seiten aufrecht erhalten, ich habe mitgebiggert und mitgelitten und am Ende nur noch die Daumen gedrückt (und versucht damit mal, ein Buch festzuhalten!):
Gestern habe ich mit einem Freund drüber diskutiert und wir kamen auf die Idee, dass das Buch eigentlich eine ideale Storyline für ein Computerspiel bietet, mit dem man Naturwissenschaften praktisch anwenden muss. Also nichts mit theoretischem Gepauke von Redoxreaktionen, sondern die einfache Aufgabenstellung: Du hast CO2, wie kannst du den Sauerstoff rauslösen? Und wievoel Sauerstoff hast du dann überhaupt? Wenn ich sowas gehabt hätte - ich wär auf dem Weg zum Mars ;-)
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