Sonntag, 25. Februar 2018

[Rezensonsexemplar] Jodi Picoult - Die Spuren meiner Mutter

Die dreizehnjährige Jenna sucht ihre Mutter. Alice Metcalf verschwand zehn Jahre zuvor spurlos nach einem tragischen Vorfall im Elefantenreservat von New Hampshire, bei dem eine Tierpflegerin ums Leben kam. Nachdem Jenna schon alle Vermisstenportale im Internet durchsucht hat, wendet sie sich in ihrer Verzweiflung an die Wahrsagerin Serenity. Diese hat als Medium der Polizei beim Aufspüren von vermissten Personen geholfen, bis sie glaubte, ihre Gabe verloren zu haben. Zusammen machen sie den abgehalfterten Privatdetektiv Virgil ausfindig, der damals als Ermittler mit dem Fall der verschwundenen Elefantenforscherin Alice befasst war. Mit Hilfe von Alices Tagebuch, den damaligen Polizeiakten und Serenitys übersinnlichen Fähigkeiten begibt sich das kuriose Trio auf eine spannende und tief bewegende Spurensuche ...

Ich sage es direkt und für alle: ACHTUNG!!! Diese Rezension enthält einen Spoiler über das Ende!!!

 Gut, dann seid ihr jetzt gewarnt, aber leider schaffe ich es nicht, eine Rezension zu diesem Buch verfassen, ohne ein wenig genauer auf diesen Twist am Ende einzugehen, der mein Urteil über das Buch wirklich extrem beeinflusst hat. Aber fangen wir von vorne an.

Das Buch ist ziemlich ungewöhnlich aufgebaut. Typisch für Picoult ist ja, dass sie eine geschichte aus verschiedenen Standpunkten erzählt und dadurch alle Positionen beleuchtet. In diesem Fall ist das ein wenig geändert, weil neben Jenna, Serenity und Virgil auch Alice zu Wort kommt. Ihre Passagen erzählen einerseits von ihrem Leben in Afrika und den Ereignissen vor ihrem Verschwinden, anderersetis auch viel von ihrer Forschungsarbeit über Elefanten und deren Trauerverhalten. Ich bin jetzt weiß Gott kein Elefantenfanatiker, aber ich fand diese Inhalte im Gegensatz zu vielen anderen Lesern, wirklich spannend und informativ, auch wenn sie natürlich den Lauf der geschichte erst einmal bremsen. Am Ende wird sich aber herausstellen, dass es einen bestimmten Grund dafür gibt, diese Informationen so ausführlich darzustellen, aber dazu dann später.

Erst einmal machenw ir also Bekanntschaft mit Jenna und ehrlich, ich mochte sie nicht so richtig. Mir ging diese frühreife, manchmal ziemlich besserwisserische Jungdetektivin hier und da auf den Keks, und erst mit dem Auftreten von Serenity ist eine Figur da, die ich realistisch und außerhalb von Klischees fand. Gut, man muss akzeptieren, dass es sich hier um eine Wahrsagerin mit helleherischen Fähigkeiten handelt, die Geister sehen konnte, bis sie sich mit ihren geisterführern überworfen hat. Diesen Teil ihrer Geschichte fand ich interessant erzählt, hatte aber schon so gewisse Probleme, zu akzeptieren, dass hier nicht ein normales Setting stattfindet. Aber nun gut, Alice Erinnerungn aus dem Jenseits kann man ja verschmerzen, oder?

Dann kam ich zu Seite 190 und da passierte etwas, was in mir zum ersten Mal einen Gedanken hat aufkommen lassen. Als Jenns Vater in der Psychatrie ausflippt und sie angreift, fragt Serenity, "Was wirst du jetzt machen?" und die Krankenschwester fühlt sich angesprochen. Das hat mich etwas stocken lassen, aber ich ging von einem Übersetzungsfehler aus. Zwei Seiten später passiert aber etwas ähnliches mit einem Polizisten und in dem Moment wusste ich, dass dieses Buch darauf hinauslaufen wird, dass ... naja, dass vielleicht nicht Alice die Tote ist, mit der hier kommuniziert wird. Und genau da fing dann mein Problem mit dem Buch an. Jenna ist also vo zehn Jahren gestorben, aber anscheinend hat sie sich weiterentwickelt und aus der Dreijährigen wurde eine Dreizehnjährige, was ich für ... unrealistisch ist das falsche Wort wenn man von Geistern spricht, oder? Ich finde es einfach nicht logisch in der Abfolge und beim Lesen wurde mir dann klar, dass selbst mit dem Zusatz, dass auch Oma und Virgil nicht mehr leben (was, wenn man drüber nachdenkt, seit seinem ersten Auftauchen eigentlich klar ist) Jenna einfach viel zu oft Kontakt zur normalen Welt hat, wo sie mit ihr interagiert. Ich meine, erinnert ihr euch, als ihr "The Sixth Sense" zum ersten Mal gesehen habt und bei der Auflösung dann im Nachhinein klar wurde, dass Bruce Willis den gesamte Film über mit niemandem direkt agiert hat außer mit dem kleinen Jungen? Jenna dagegen redet davon, dass ihre Lehrer ihr Extraaufgaben geben, redet mit Polizisten und anderen Leuten ... mir sind das zu viele potentiell hellseherisch Begabte um sie herum, um diesen Twist wirklich glaubwürdig zu finden und genau deshlb bin ich von diesem Buch nicht so angetan, wie ich es trotz des Plottwists vielleicht wäre.

 

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