Mit Anfang 30 hat Stephen Fry es geschafft. Anerkannter Schauspieler, Komiker und Autor, kann er sich auf seine Visitenkarte schreiben lassen - das hätte vermutlich kaum jemand gedacht, als er mit 18 wegen Kreditkartenbetrugs im Gefänfnis landete. Jetzt aber lauern nicht nur verhasste Partyeinladungen auf ihn, sondern vor allem eine Sache, die ihn die nächsten fünfzehn Jahre nicht mehr loslassen wird: Kokain ...
Der dritte Teil von Stephen Frys Autobiographie ist jetzt endlich zu meiner Lektüre geworden, und ich muss leider sagen, dass mir hier etwas passiert ist, was ich nie gedacht hätte bei einem Stephen-Fry-Buch: ich war mehrmals kurz davor, es einfach abzubrechen. Dabei war ich wirklich gespannt, mit welcher Eloquenz er jetzt das Kapitel seiner Erfolgsjahre und seiner Drogensucht beschreiben würde, und war vom Vorgänger "The Fry Chronicles" wirklich angetan.
Ich hätte vorgewarnt sein können von der Tatsache, dass Fry bereits im Vorwort darauf hinweist, dass er selbst nicht so genau weiß, wie er über Drgensucht schreiben soll, ohne entweder völlig abschreckend (und dadurch unrealistisch) zu wirken oder Gefahr läuft, Kokain völlig zu verklären. Auch die Tatsache, dass das erste Drittel des Buchs eigentlich nocheimal eine Zusammenfassung seines bisherigen Lebens ist, hätte ein Hinweis darau sein können, dass Stephen Fry in einer gewissen Wortlosigkeit gefangen war und sich erst einmal warmreden musste. Da das ganze aber immer noch in einem wunderschönen stil gehalten ist, habe ich den Hintern zusammengekniffen und weitergeblättert, Seite um Seite. Als dann endlich Neuland betreten wird, landete ich leider bei einem sehr zusammenhanglos wirkenden Anekdotenschatz, der quer durch die Jahre springt, mal von hier und mal von da erzählt, jede Menge name dropping betreibt und dabei nie so wirklich zum Zuge kommt. Ja, manche der Ereignisse sind wirklich urkomisch (Prinz Charles, der sich bei ihm mal eben zum Afternoon Tea ankündigt und dann inklusive Diana anrückt :D ), die "Liste der Plätze, an denen ich Kokain konsumiert habe" ist anrüchig und faszinierend, aber es gibt einfach keinen roten Faden in diesem Buch. Gleichzeitg wird aber umfangreiches Bildmaterial geboten, ohne jemals wirklichd arauf einzugehen - ich hatte wirklich das Gefühl, dass da die Bilder völlig planlos von jemandem aus dem Fotoalbum geholt wurden, weil sie in den Jahren entstanden sind, man sich aber keine Gedanken drum gemacht hat, ob die inhaltlich mit dem Buch in Zusammenhang stehen oder nicht. Man erfährt eigentlich überhaupt nichts relevantes über Stephen Fry in diesen Jahren, dafür aber belanglose Gespräche, die bis ins Detail nacherzählt werden.
Ach Mensch, das war wirklich ein leichter Griff ins Klo diesmal :-(
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