Da mein Kleinkind bilingual aufwächst, habe ich die wunderschöne Gelegenheit, nicht nur deutschsprachige Kinderbücher kaufen zu dürfen, sondern auch noch andere Bücher wählen zu können. Die inzwischen dreiteilige Serie "Oi Frog!" von Kes Gray und Jim Field ist im Moment mein absolutes Highlight, auch wenn das Kind noch nicht wirklich versteht, warum Mummy und Daddy sich beim Vorlesen wegschmeißen vor Lachen.
"Oi Frog!" ist schnell erzählt. Die Katze erklärt dem Frosch sehr bestimmt, dass er in Zukunft auf einem Baumstamm sitzen muss, denn "Frogs sit on logs, it's that simple." Egal, welche Sitzgelgenheit der arme Frosch, der keine Splitter im Po riskieren will, auch vorschlägt, nach der Katzenlogik sind alle schon von anderen Tieren besetzt.
Die Bücher zeichnen sich durch eine wahnsinnige Lust am Reimen aus, selbst für das ungewöhnlichste Tier findet sich hier ein Plätzchen, und machen damit älteren Kindern wahnsinnig Spaß beim Vorlesen. Selbst Nicht-Englischspachler haben ganz schön Vergnügen, habe ich festgestellt, als die Kinder meiner deutschen Freundin das Buch Weihnachten entdeckt und vorgelesen bekommen haben. Kleiner finden vor allem die einfachen Zeichnungen gut, bei denen es aber viel zu entdecken gibt, und mich faszineren vor allem die Gesichtsusdrüke von Frosch und Katze, die sich gegenseitig zu übertrumpfen versuchen.Leider wird das Buch auch genau deshalb vermutlich nie auf deutsch übersetzt werden, denn der gesamte Wortwitz ginge dabei verloren, und deshalb dachte ich, ich eröffne einfach mal eine eigene Kategorie über Bücher für bilinguale Leser, die man in Deutschland nicht finden würde.
Sonntag, 25. Februar 2018
[Rezensonsexemplar] Jodi Picoult - Die Spuren meiner Mutter
Die dreizehnjährige Jenna sucht ihre Mutter. Alice Metcalf verschwand
zehn Jahre zuvor spurlos nach einem tragischen Vorfall im
Elefantenreservat von New Hampshire, bei dem eine Tierpflegerin ums
Leben kam. Nachdem Jenna schon alle Vermisstenportale im Internet
durchsucht hat, wendet sie sich in ihrer Verzweiflung an die Wahrsagerin
Serenity. Diese hat als Medium der Polizei beim Aufspüren von
vermissten Personen geholfen, bis sie glaubte, ihre Gabe verloren zu
haben. Zusammen machen sie den abgehalfterten Privatdetektiv Virgil
ausfindig, der damals als Ermittler mit dem Fall der verschwundenen
Elefantenforscherin Alice befasst war. Mit Hilfe von Alices Tagebuch,
den damaligen Polizeiakten und Serenitys übersinnlichen Fähigkeiten
begibt sich das kuriose Trio auf eine spannende und tief bewegende
Spurensuche ...
Ich sage es direkt und für alle: ACHTUNG!!! Diese Rezension enthält einen Spoiler über das Ende!!!
Gut, dann seid ihr jetzt gewarnt, aber leider schaffe ich es nicht, eine Rezension zu diesem Buch verfassen, ohne ein wenig genauer auf diesen Twist am Ende einzugehen, der mein Urteil über das Buch wirklich extrem beeinflusst hat. Aber fangen wir von vorne an.
Das Buch ist ziemlich ungewöhnlich aufgebaut. Typisch für Picoult ist ja, dass sie eine geschichte aus verschiedenen Standpunkten erzählt und dadurch alle Positionen beleuchtet. In diesem Fall ist das ein wenig geändert, weil neben Jenna, Serenity und Virgil auch Alice zu Wort kommt. Ihre Passagen erzählen einerseits von ihrem Leben in Afrika und den Ereignissen vor ihrem Verschwinden, anderersetis auch viel von ihrer Forschungsarbeit über Elefanten und deren Trauerverhalten. Ich bin jetzt weiß Gott kein Elefantenfanatiker, aber ich fand diese Inhalte im Gegensatz zu vielen anderen Lesern, wirklich spannend und informativ, auch wenn sie natürlich den Lauf der geschichte erst einmal bremsen. Am Ende wird sich aber herausstellen, dass es einen bestimmten Grund dafür gibt, diese Informationen so ausführlich darzustellen, aber dazu dann später.
Erst einmal machenw ir also Bekanntschaft mit Jenna und ehrlich, ich mochte sie nicht so richtig. Mir ging diese frühreife, manchmal ziemlich besserwisserische Jungdetektivin hier und da auf den Keks, und erst mit dem Auftreten von Serenity ist eine Figur da, die ich realistisch und außerhalb von Klischees fand. Gut, man muss akzeptieren, dass es sich hier um eine Wahrsagerin mit helleherischen Fähigkeiten handelt, die Geister sehen konnte, bis sie sich mit ihren geisterführern überworfen hat. Diesen Teil ihrer Geschichte fand ich interessant erzählt, hatte aber schon so gewisse Probleme, zu akzeptieren, dass hier nicht ein normales Setting stattfindet. Aber nun gut, Alice Erinnerungn aus dem Jenseits kann man ja verschmerzen, oder?
Dann kam ich zu Seite 190 und da passierte etwas, was in mir zum ersten Mal einen Gedanken hat aufkommen lassen. Als Jenns Vater in der Psychatrie ausflippt und sie angreift, fragt Serenity, "Was wirst du jetzt machen?" und die Krankenschwester fühlt sich angesprochen. Das hat mich etwas stocken lassen, aber ich ging von einem Übersetzungsfehler aus. Zwei Seiten später passiert aber etwas ähnliches mit einem Polizisten und in dem Moment wusste ich, dass dieses Buch darauf hinauslaufen wird, dass ... naja, dass vielleicht nicht Alice die Tote ist, mit der hier kommuniziert wird. Und genau da fing dann mein Problem mit dem Buch an. Jenna ist also vo zehn Jahren gestorben, aber anscheinend hat sie sich weiterentwickelt und aus der Dreijährigen wurde eine Dreizehnjährige, was ich für ... unrealistisch ist das falsche Wort wenn man von Geistern spricht, oder? Ich finde es einfach nicht logisch in der Abfolge und beim Lesen wurde mir dann klar, dass selbst mit dem Zusatz, dass auch Oma und Virgil nicht mehr leben (was, wenn man drüber nachdenkt, seit seinem ersten Auftauchen eigentlich klar ist) Jenna einfach viel zu oft Kontakt zur normalen Welt hat, wo sie mit ihr interagiert. Ich meine, erinnert ihr euch, als ihr "The Sixth Sense" zum ersten Mal gesehen habt und bei der Auflösung dann im Nachhinein klar wurde, dass Bruce Willis den gesamte Film über mit niemandem direkt agiert hat außer mit dem kleinen Jungen? Jenna dagegen redet davon, dass ihre Lehrer ihr Extraaufgaben geben, redet mit Polizisten und anderen Leuten ... mir sind das zu viele potentiell hellseherisch Begabte um sie herum, um diesen Twist wirklich glaubwürdig zu finden und genau deshlb bin ich von diesem Buch nicht so angetan, wie ich es trotz des Plottwists vielleicht wäre.
Ich sage es direkt und für alle: ACHTUNG!!! Diese Rezension enthält einen Spoiler über das Ende!!!
Gut, dann seid ihr jetzt gewarnt, aber leider schaffe ich es nicht, eine Rezension zu diesem Buch verfassen, ohne ein wenig genauer auf diesen Twist am Ende einzugehen, der mein Urteil über das Buch wirklich extrem beeinflusst hat. Aber fangen wir von vorne an.
Das Buch ist ziemlich ungewöhnlich aufgebaut. Typisch für Picoult ist ja, dass sie eine geschichte aus verschiedenen Standpunkten erzählt und dadurch alle Positionen beleuchtet. In diesem Fall ist das ein wenig geändert, weil neben Jenna, Serenity und Virgil auch Alice zu Wort kommt. Ihre Passagen erzählen einerseits von ihrem Leben in Afrika und den Ereignissen vor ihrem Verschwinden, anderersetis auch viel von ihrer Forschungsarbeit über Elefanten und deren Trauerverhalten. Ich bin jetzt weiß Gott kein Elefantenfanatiker, aber ich fand diese Inhalte im Gegensatz zu vielen anderen Lesern, wirklich spannend und informativ, auch wenn sie natürlich den Lauf der geschichte erst einmal bremsen. Am Ende wird sich aber herausstellen, dass es einen bestimmten Grund dafür gibt, diese Informationen so ausführlich darzustellen, aber dazu dann später.
Erst einmal machenw ir also Bekanntschaft mit Jenna und ehrlich, ich mochte sie nicht so richtig. Mir ging diese frühreife, manchmal ziemlich besserwisserische Jungdetektivin hier und da auf den Keks, und erst mit dem Auftreten von Serenity ist eine Figur da, die ich realistisch und außerhalb von Klischees fand. Gut, man muss akzeptieren, dass es sich hier um eine Wahrsagerin mit helleherischen Fähigkeiten handelt, die Geister sehen konnte, bis sie sich mit ihren geisterführern überworfen hat. Diesen Teil ihrer Geschichte fand ich interessant erzählt, hatte aber schon so gewisse Probleme, zu akzeptieren, dass hier nicht ein normales Setting stattfindet. Aber nun gut, Alice Erinnerungn aus dem Jenseits kann man ja verschmerzen, oder?
Dann kam ich zu Seite 190 und da passierte etwas, was in mir zum ersten Mal einen Gedanken hat aufkommen lassen. Als Jenns Vater in der Psychatrie ausflippt und sie angreift, fragt Serenity, "Was wirst du jetzt machen?" und die Krankenschwester fühlt sich angesprochen. Das hat mich etwas stocken lassen, aber ich ging von einem Übersetzungsfehler aus. Zwei Seiten später passiert aber etwas ähnliches mit einem Polizisten und in dem Moment wusste ich, dass dieses Buch darauf hinauslaufen wird, dass ... naja, dass vielleicht nicht Alice die Tote ist, mit der hier kommuniziert wird. Und genau da fing dann mein Problem mit dem Buch an. Jenna ist also vo zehn Jahren gestorben, aber anscheinend hat sie sich weiterentwickelt und aus der Dreijährigen wurde eine Dreizehnjährige, was ich für ... unrealistisch ist das falsche Wort wenn man von Geistern spricht, oder? Ich finde es einfach nicht logisch in der Abfolge und beim Lesen wurde mir dann klar, dass selbst mit dem Zusatz, dass auch Oma und Virgil nicht mehr leben (was, wenn man drüber nachdenkt, seit seinem ersten Auftauchen eigentlich klar ist) Jenna einfach viel zu oft Kontakt zur normalen Welt hat, wo sie mit ihr interagiert. Ich meine, erinnert ihr euch, als ihr "The Sixth Sense" zum ersten Mal gesehen habt und bei der Auflösung dann im Nachhinein klar wurde, dass Bruce Willis den gesamte Film über mit niemandem direkt agiert hat außer mit dem kleinen Jungen? Jenna dagegen redet davon, dass ihre Lehrer ihr Extraaufgaben geben, redet mit Polizisten und anderen Leuten ... mir sind das zu viele potentiell hellseherisch Begabte um sie herum, um diesen Twist wirklich glaubwürdig zu finden und genau deshlb bin ich von diesem Buch nicht so angetan, wie ich es trotz des Plottwists vielleicht wäre.
[Rezensionsexemplar] Anna Paredes - Alle Farben des Himmels
New York, 1897. Ein tragisches Unglück beendet jäh die Familienidylle
der Malerin Margarita und des Fotografen Daniel. Hals über Kopf muss die
junge Frau eine schwere Entscheidung treffen: Nach sieben unbeschwerten
Jahren entschließt sie sich, mit ihren beiden kleinen Kindern nach
Costa Rica zu reisen, um dort Zuflucht auf der familieneigenen
Kaffeeplantage zu suchen. Doch ist hier noch das Zuhause, das Margarita
einst so liebte? Sie spürt, sie ist nicht mehr dieselbe, die einst von
dort aufbrach, um sich ihren Traum vom Künstlerdasein zu erfüllen.
Margarita will einen Neuanfang wagen. Aber darf sie auch auf ein neues
Glück hoffen?
Hach ja. Manchmal braucht man sie einfach, diese Bücher, von denen man weiß, dass sie einfach nur plätschern und ungefähr so viel Tiefgang haben wie die Nordsee bei Ebbe. Eben was fürs Herz statt den Verstand, wenn mal alles grade doof läuft oder es so heiß ist, dass schon das Behalten des Namens der Hauptfigur eine Herausforderung darstellt. Und genau deshalb habe ich mir Anna Paredes Roman als Rezensionsexemplar beim bloggerportal gesichert - ich wollte unterhalten werden und dabei keine großen Anstrengungen unternehmen müssen. Mit dieser Voraussetzung konnte nichts schiefgehen, auch wenn ich anfangs ein bisschen Muffensausen hatte, als ich gelesen habe, dass das hier Band 4 einer Reihe ist. Diese Reihe ist allerdings eher eine lose Familiensaga und man kann das Buch hervorragend ohne Vorwissen lesen.
Insgesamt hatte ich vom ersten Satz an ein beruhigendes Plätschern im Gefühl. Die Story fließt dahin und die Schicksalsschläge sind schlagend, aber natürlich wächst Margarita daran und eigentlich ist alles gut. Costa Rica ist ein netter, angemessen exotischer Schauplatz und die Geschichte ist schön zeitlos, weil eigentlich alle Figuren die typischen Eigenschaften besitzen, die sie für das Voranschreiten der Geschichte brauchen. Ansonsten sind sie wenig im gedächtnis bleibend, es ist halt das sehr typische "starke Frau findet ihren Weg"-Ding, das hier an einem eher selten verwendeten Schauplatz zur Anwendung kommt. Ruhige Sprache, wenig Überraschungen und ein angehmes Lesegefühl - ein nettes Buch, das nicht wehtut, aber ehrlich auch nicht groß im Gedächtnis bleibt.
Hach ja. Manchmal braucht man sie einfach, diese Bücher, von denen man weiß, dass sie einfach nur plätschern und ungefähr so viel Tiefgang haben wie die Nordsee bei Ebbe. Eben was fürs Herz statt den Verstand, wenn mal alles grade doof läuft oder es so heiß ist, dass schon das Behalten des Namens der Hauptfigur eine Herausforderung darstellt. Und genau deshalb habe ich mir Anna Paredes Roman als Rezensionsexemplar beim bloggerportal gesichert - ich wollte unterhalten werden und dabei keine großen Anstrengungen unternehmen müssen. Mit dieser Voraussetzung konnte nichts schiefgehen, auch wenn ich anfangs ein bisschen Muffensausen hatte, als ich gelesen habe, dass das hier Band 4 einer Reihe ist. Diese Reihe ist allerdings eher eine lose Familiensaga und man kann das Buch hervorragend ohne Vorwissen lesen.
Insgesamt hatte ich vom ersten Satz an ein beruhigendes Plätschern im Gefühl. Die Story fließt dahin und die Schicksalsschläge sind schlagend, aber natürlich wächst Margarita daran und eigentlich ist alles gut. Costa Rica ist ein netter, angemessen exotischer Schauplatz und die Geschichte ist schön zeitlos, weil eigentlich alle Figuren die typischen Eigenschaften besitzen, die sie für das Voranschreiten der Geschichte brauchen. Ansonsten sind sie wenig im gedächtnis bleibend, es ist halt das sehr typische "starke Frau findet ihren Weg"-Ding, das hier an einem eher selten verwendeten Schauplatz zur Anwendung kommt. Ruhige Sprache, wenig Überraschungen und ein angehmes Lesegefühl - ein nettes Buch, das nicht wehtut, aber ehrlich auch nicht groß im Gedächtnis bleibt.
Samstag, 24. Februar 2018
[Rezensionsexemplar] Sarah Bailey - Die Namen der Toten
Detective Richard Vega fühlt sich wie in einem schlechten Traum, als
nahe der südenglischen Kleinstadt Tunbridge Wells die Leiche eines
15-Jährigen gefunden wird. Denn vor sechs Jahren stand er an derselben
Stelle schon einmal über die Leiche eines Teenagers gebeugt, der auf
dieselbe Weise getötet wurde. Hat Vega damals den Falschen verhaftet?
Hat er erneut Schuld auf sich geladen? Denn dies wäre nicht der einzige
Tod, der auf seinem Gewissen lastet …
Ich hatte für diesen Monat einige Reihen auf dem Schirm, die ich entweder fortsetzen oder neu starten wollte. Dazwischengerutscht ist mir dann ein Rezensionsexemplar vom bloggerportal, das sich da sehr harmonisch eingefügt hat, denn Sarah Bailey startet mit diesem Buch hoffentlich eine Serie, die ich wahnsinnig gerne weiterlesen würde. Bei diesem Buch stimmt einfach alles für einen gelungenen Auftakt.
Da ist erst einmal der Fall, der selbst für den Leser sehr lange eherseltsam wirkt auch wenn der merh Informationen bekommt als die Polizei, weil er Reese, den Bruder des Toten Deano, mitbegleitet, nachdem er vor der Polizei geflohen ist. Die beiden sind die Söhne eines kürzlich verurteilten Unternehmers, der mehr Dreck am Stecken hatte, als selbst das Gericht herausgefunden hat. Dass irgendetwas Kriminelles läuft, ahnt man schnell, was es genau ist, ist eine sehr realistische und gleichzeitig düstere Geschichte über illegale Einwanderer und organisiertes Verbrechen. Die Polizeiarbeit wird sehr genau beschrieben und auch wenn es in der Parallelhandlung durchaus gewalttätige Szenen gibt, sind die Ermittler vor allem bei ihrem Alltagsgeschäft zu sehen, den Verhren, dem Diskutieren, dem langatmigen Suchen nach Indizien, die man manchmal nur mit Glück findet. Ein ganz klassischer Kriminalroman also zur Abwechslung, der sich erfrischend abhebt aus den immer blutiger werdenden Thrillern.
Während der Plot trotz allem noch relaitv vertraut wird, war die Sprache in diesem Krimi zur Abwechslung mal wirklich originell. Man kommt sofort ins Buch, will gerne weiterlesen und die Dialoge, die Bailey geschaffen hat, sind herrlich. Nicht aufgesetzt oder übertrieben, sondern sehr realitätsnah. Selbst die ständigen Frotzeleien zwischen Zaid und Vega sind glaubwürdig, haben einen gewissen Witz und charakterisieren die Personen sehr gut. Wenn Charaktere ihre eigene Sprechweise erhalten, werden sie überzeugend, und das hat die Autorin hier hingekriegt.
Was mich aber wirklich vom Buch überzeugt hat, waren eben diese Charaktere. Allen voran Richard Vega, Migrationshintergrund und Privatschulzögling, ehemaliger Militärpfarrer, der schließlich zur Polizei ging und dort mit eiserner Disziplin seinen Job erledigt. Nach außen der Mann aus Stahl ist er eigentlich ein sehr verletzlicher Mensch, der sich eine Maske zurechtgelegt hat, auch um sich nicht mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die ist im ersten Band nur angedeutet und es wird spannend, herauszufinden, was ihn genau verfolgt. Ihm vorgesetzt ist Daria, und wie der Leser anfangs ahnt und bald betätigt findet, haben die beiden seit zwei Jahren eine Affäre, die auch auf dem Revier kein großes Geheimnis mehr zu sein scheint. Blöd nur, dass Daria verheiratet ist mit Simon, einem Psychiater, und die beiden eine sagen wir mal sehr ungleiche Beziehung führen. Diese Abhängigkeit und Simons durchklingeden Persönlichkeit waren reichtig spannend und ich frage michehrlich, wie es hier weitergeht! Nicht zu vergessen dann noch Zaid, der dritte Detective im Bund. Anfangs kann man ihn absolut nicht leiden, wennn er aus Richards Sicht beschrieben wird, doch im Lauf des Buchs gewinnt er mehr und mehr an Sympathie. Selbst der bärbeißige Abteilungschef Bishop ist irgendwie nicht unsympathisch und man hat fast schon ein wenig Mitgefühl für ihn und seine sehr verfahrere Ehe.
Insgesamt ist "Die Namen der Toten" also ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht und die Hoffnung erweckt, dass es immer noch neue Autoren gibt, die im Krimialltag kleine Lichter setzen können. :-)
Ich hatte für diesen Monat einige Reihen auf dem Schirm, die ich entweder fortsetzen oder neu starten wollte. Dazwischengerutscht ist mir dann ein Rezensionsexemplar vom bloggerportal, das sich da sehr harmonisch eingefügt hat, denn Sarah Bailey startet mit diesem Buch hoffentlich eine Serie, die ich wahnsinnig gerne weiterlesen würde. Bei diesem Buch stimmt einfach alles für einen gelungenen Auftakt.
Da ist erst einmal der Fall, der selbst für den Leser sehr lange eherseltsam wirkt auch wenn der merh Informationen bekommt als die Polizei, weil er Reese, den Bruder des Toten Deano, mitbegleitet, nachdem er vor der Polizei geflohen ist. Die beiden sind die Söhne eines kürzlich verurteilten Unternehmers, der mehr Dreck am Stecken hatte, als selbst das Gericht herausgefunden hat. Dass irgendetwas Kriminelles läuft, ahnt man schnell, was es genau ist, ist eine sehr realistische und gleichzeitig düstere Geschichte über illegale Einwanderer und organisiertes Verbrechen. Die Polizeiarbeit wird sehr genau beschrieben und auch wenn es in der Parallelhandlung durchaus gewalttätige Szenen gibt, sind die Ermittler vor allem bei ihrem Alltagsgeschäft zu sehen, den Verhren, dem Diskutieren, dem langatmigen Suchen nach Indizien, die man manchmal nur mit Glück findet. Ein ganz klassischer Kriminalroman also zur Abwechslung, der sich erfrischend abhebt aus den immer blutiger werdenden Thrillern.
Während der Plot trotz allem noch relaitv vertraut wird, war die Sprache in diesem Krimi zur Abwechslung mal wirklich originell. Man kommt sofort ins Buch, will gerne weiterlesen und die Dialoge, die Bailey geschaffen hat, sind herrlich. Nicht aufgesetzt oder übertrieben, sondern sehr realitätsnah. Selbst die ständigen Frotzeleien zwischen Zaid und Vega sind glaubwürdig, haben einen gewissen Witz und charakterisieren die Personen sehr gut. Wenn Charaktere ihre eigene Sprechweise erhalten, werden sie überzeugend, und das hat die Autorin hier hingekriegt.
Was mich aber wirklich vom Buch überzeugt hat, waren eben diese Charaktere. Allen voran Richard Vega, Migrationshintergrund und Privatschulzögling, ehemaliger Militärpfarrer, der schließlich zur Polizei ging und dort mit eiserner Disziplin seinen Job erledigt. Nach außen der Mann aus Stahl ist er eigentlich ein sehr verletzlicher Mensch, der sich eine Maske zurechtgelegt hat, auch um sich nicht mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen. Die ist im ersten Band nur angedeutet und es wird spannend, herauszufinden, was ihn genau verfolgt. Ihm vorgesetzt ist Daria, und wie der Leser anfangs ahnt und bald betätigt findet, haben die beiden seit zwei Jahren eine Affäre, die auch auf dem Revier kein großes Geheimnis mehr zu sein scheint. Blöd nur, dass Daria verheiratet ist mit Simon, einem Psychiater, und die beiden eine sagen wir mal sehr ungleiche Beziehung führen. Diese Abhängigkeit und Simons durchklingeden Persönlichkeit waren reichtig spannend und ich frage michehrlich, wie es hier weitergeht! Nicht zu vergessen dann noch Zaid, der dritte Detective im Bund. Anfangs kann man ihn absolut nicht leiden, wennn er aus Richards Sicht beschrieben wird, doch im Lauf des Buchs gewinnt er mehr und mehr an Sympathie. Selbst der bärbeißige Abteilungschef Bishop ist irgendwie nicht unsympathisch und man hat fast schon ein wenig Mitgefühl für ihn und seine sehr verfahrere Ehe.
Insgesamt ist "Die Namen der Toten" also ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht und die Hoffnung erweckt, dass es immer noch neue Autoren gibt, die im Krimialltag kleine Lichter setzen können. :-)
Donnerstag, 22. Februar 2018
[Top Ten Thursday] 10 Bücher mit ungewöhnlichem Schreibstil
Jede Woche wird durch eine Truppe Blogger eine neue Top Ten Liste
zusammengestellt, dessen Thema sich inzwischen die Weltenwanderin
einfallen lässt. Wir wagen ene Scuhe durch unsere Bücherregale, unserer SUBs, unsere Wunschlisten, und im Idealfall wachsen dadurch die Buchberge aller anderen an. Genauere Infos und die Themen dazu findet ihr *hier*, jede Beteiligung ist willkommen.
Die Aufgabe für diese Woche heißt:
Zeige 10 Bücher, die dich mit ihrem ungewöhnlichen Schreibstil beeindruckt haben.
Das ist mal ein interessantes Thema und ich habe wirklich ein bisschen überlegen müssen. Ganz viele meiner Bücher sind halt nicht außergewöhnlich, sondern Massenware für den Durchschnittsgeschmack und lassen dadurch einiges vermissen an Sprachgewandtheit. Grade bei Kinderbüchern, die ich als Rezensionsexemplar bekomme, fällt mir immer mehr auf, dass es ganz wenige Autoren gibt, die wirklich gerne erzählen, sondern stattdessen alles in Hauptsätze packen. Genau deshalb freue ich mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich Bücher finde, die einen ungewöhnlichen Stil aufweisen, und ganz oft sind es genau die, die ich auh Jahre nach dem Lesen noch uneingeschränkt weiterempfehlen kann.
Daniel Kehlmann ist ein sehr spannender Erzähler. Bei "Die Vermessung der Welt" hat mich von Anfang an fasziniert, dass er einzig und allein in indirekter Rede erzählt, kein Dialog kommt ihm in die Buchstaben, und das war trotz allem so einfach und flüssig zu lesen, wie ich es selten erlebt habe. genauso flüssig schafft es sein amerikanischer Kollege T.C.Boyle, den Leser mitzureißen. Besonders aber in "Wassermusik", das definitiv mein Liebling von ihm ist. Durch ihre ungewöhnliche Erzählperspektive beeindruckt haben mich "Großmama packt aus" von Irene Dische und "Raum" von Emma Donahogue. Während ersteres konsequent die Perspektive der verstorbenen Großmama einnimmt, der niemand und nichts etwas recht machen kann und die zu allem ihren sefn dazugeben muss, ist zweiteres so unendlich dicht und packend und glaubwürdig aus der Sicht eines Fünfjährigen geschrieben, dass ich bis heute nicht gewagt habe, es noch einmal zu lesen, weil es mich beim ersten Mal so mitgenommen hat. "Das dänische Mädchen" von David Ebershoff ist so ein leises, ruhiges, beindruckend dichtes Buch, das es zu meinen ewigen Favoriten gehören muss. Poetische Sprache, in die man abtauchen will und nie wieder auftauchen. Ganz ähnlich verhält es sich mit Ulla Hahns "Das verborgene Wort", in das ich mich vom ersten "Lommer john" an verliebt habe. Diese Liebe zum Wort, die Lust am Schaffen und gestalten springt einen hier mit jeder einzelnen Zeile an. Da ist es schwer zu glauben, dass ich gleichzeitg ein absoluter Fan der Sprachlakonie eines Hans Fallada bin, der in "Kleiner Mann - was nun?" eine Liebes- und Lebensgeschichte erzählt und dabei keinen Buchstaben zuviel verwendet. In Wolfgang Herrndorfs "Tschick" habe ich zum ersten Mal ein Buch gefunden, dessen Teenager-protagonist ich als Leser für glaubwürdig befunden habe. Die Dialoge, der gesamte Erzählstil wirken nicht aufgesetzt oder von einem "alten Mann" geschrieben (einer der Hauptgründe, warum ich J.D.Salingers "Der Fänger im Roggen" absolut bescheuert fand), sondern so natürlich, als hätte man eine Tonbandmitschrift geliefert. "Der Sterne Tennisbälle" ist nur ein Stellvertreter für meine ewige, nicht nachlassende Liebe zu Stephen Fry, dem Meister der englischen Sprachgewandtheit. Als ich das Buch mit 17 zum ersten Mal gelesen habe, war ich völlig überwältigt, dass man sowas mit Sprache machen kann. Der ungewöhnlichste Stil diese Woche ist aber auf jeden Fall Ellen Hopkins "Crank", die Geschichte einer Drogensucht, die komplett in freien Rhythmen und Gedichten erzählt wird. Der Leser wird nicht nur zum Zeugen, sondern interpretiert beim Lesen ganz ohne großen Aufwand, was hier Schritt für Schritt geschieht - absolut beeindruckend!
Ihr seht schon, ich habe es vermutlich mal wieder geschafft, völlig andere Bücher zu finden, als der Rest der Teilnehmer. Aber jedes einzelne davon ist mir wirklich ans Herz gewachsen und hat einen Platz in meinem Regal gepachtet, den es nie wieder aufgeben wird.
Die Aufgabe für diese Woche heißt:
Zeige 10 Bücher, die dich mit ihrem ungewöhnlichen Schreibstil beeindruckt haben.
Das ist mal ein interessantes Thema und ich habe wirklich ein bisschen überlegen müssen. Ganz viele meiner Bücher sind halt nicht außergewöhnlich, sondern Massenware für den Durchschnittsgeschmack und lassen dadurch einiges vermissen an Sprachgewandtheit. Grade bei Kinderbüchern, die ich als Rezensionsexemplar bekomme, fällt mir immer mehr auf, dass es ganz wenige Autoren gibt, die wirklich gerne erzählen, sondern stattdessen alles in Hauptsätze packen. Genau deshalb freue ich mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich Bücher finde, die einen ungewöhnlichen Stil aufweisen, und ganz oft sind es genau die, die ich auh Jahre nach dem Lesen noch uneingeschränkt weiterempfehlen kann.
Daniel Kehlmann ist ein sehr spannender Erzähler. Bei "Die Vermessung der Welt" hat mich von Anfang an fasziniert, dass er einzig und allein in indirekter Rede erzählt, kein Dialog kommt ihm in die Buchstaben, und das war trotz allem so einfach und flüssig zu lesen, wie ich es selten erlebt habe. genauso flüssig schafft es sein amerikanischer Kollege T.C.Boyle, den Leser mitzureißen. Besonders aber in "Wassermusik", das definitiv mein Liebling von ihm ist. Durch ihre ungewöhnliche Erzählperspektive beeindruckt haben mich "Großmama packt aus" von Irene Dische und "Raum" von Emma Donahogue. Während ersteres konsequent die Perspektive der verstorbenen Großmama einnimmt, der niemand und nichts etwas recht machen kann und die zu allem ihren sefn dazugeben muss, ist zweiteres so unendlich dicht und packend und glaubwürdig aus der Sicht eines Fünfjährigen geschrieben, dass ich bis heute nicht gewagt habe, es noch einmal zu lesen, weil es mich beim ersten Mal so mitgenommen hat. "Das dänische Mädchen" von David Ebershoff ist so ein leises, ruhiges, beindruckend dichtes Buch, das es zu meinen ewigen Favoriten gehören muss. Poetische Sprache, in die man abtauchen will und nie wieder auftauchen. Ganz ähnlich verhält es sich mit Ulla Hahns "Das verborgene Wort", in das ich mich vom ersten "Lommer john" an verliebt habe. Diese Liebe zum Wort, die Lust am Schaffen und gestalten springt einen hier mit jeder einzelnen Zeile an. Da ist es schwer zu glauben, dass ich gleichzeitg ein absoluter Fan der Sprachlakonie eines Hans Fallada bin, der in "Kleiner Mann - was nun?" eine Liebes- und Lebensgeschichte erzählt und dabei keinen Buchstaben zuviel verwendet. In Wolfgang Herrndorfs "Tschick" habe ich zum ersten Mal ein Buch gefunden, dessen Teenager-protagonist ich als Leser für glaubwürdig befunden habe. Die Dialoge, der gesamte Erzählstil wirken nicht aufgesetzt oder von einem "alten Mann" geschrieben (einer der Hauptgründe, warum ich J.D.Salingers "Der Fänger im Roggen" absolut bescheuert fand), sondern so natürlich, als hätte man eine Tonbandmitschrift geliefert. "Der Sterne Tennisbälle" ist nur ein Stellvertreter für meine ewige, nicht nachlassende Liebe zu Stephen Fry, dem Meister der englischen Sprachgewandtheit. Als ich das Buch mit 17 zum ersten Mal gelesen habe, war ich völlig überwältigt, dass man sowas mit Sprache machen kann. Der ungewöhnlichste Stil diese Woche ist aber auf jeden Fall Ellen Hopkins "Crank", die Geschichte einer Drogensucht, die komplett in freien Rhythmen und Gedichten erzählt wird. Der Leser wird nicht nur zum Zeugen, sondern interpretiert beim Lesen ganz ohne großen Aufwand, was hier Schritt für Schritt geschieht - absolut beeindruckend!
Ihr seht schon, ich habe es vermutlich mal wieder geschafft, völlig andere Bücher zu finden, als der Rest der Teilnehmer. Aber jedes einzelne davon ist mir wirklich ans Herz gewachsen und hat einen Platz in meinem Regal gepachtet, den es nie wieder aufgeben wird.
Dienstag, 20. Februar 2018
[Buchgedanken] Stephen Fry - More fool me
Mit Anfang 30 hat Stephen Fry es geschafft. Anerkannter Schauspieler, Komiker und Autor, kann er sich auf seine Visitenkarte schreiben lassen - das hätte vermutlich kaum jemand gedacht, als er mit 18 wegen Kreditkartenbetrugs im Gefänfnis landete. Jetzt aber lauern nicht nur verhasste Partyeinladungen auf ihn, sondern vor allem eine Sache, die ihn die nächsten fünfzehn Jahre nicht mehr loslassen wird: Kokain ...
Der dritte Teil von Stephen Frys Autobiographie ist jetzt endlich zu meiner Lektüre geworden, und ich muss leider sagen, dass mir hier etwas passiert ist, was ich nie gedacht hätte bei einem Stephen-Fry-Buch: ich war mehrmals kurz davor, es einfach abzubrechen. Dabei war ich wirklich gespannt, mit welcher Eloquenz er jetzt das Kapitel seiner Erfolgsjahre und seiner Drogensucht beschreiben würde, und war vom Vorgänger "The Fry Chronicles" wirklich angetan.
Ich hätte vorgewarnt sein können von der Tatsache, dass Fry bereits im Vorwort darauf hinweist, dass er selbst nicht so genau weiß, wie er über Drgensucht schreiben soll, ohne entweder völlig abschreckend (und dadurch unrealistisch) zu wirken oder Gefahr läuft, Kokain völlig zu verklären. Auch die Tatsache, dass das erste Drittel des Buchs eigentlich nocheimal eine Zusammenfassung seines bisherigen Lebens ist, hätte ein Hinweis darau sein können, dass Stephen Fry in einer gewissen Wortlosigkeit gefangen war und sich erst einmal warmreden musste. Da das ganze aber immer noch in einem wunderschönen stil gehalten ist, habe ich den Hintern zusammengekniffen und weitergeblättert, Seite um Seite. Als dann endlich Neuland betreten wird, landete ich leider bei einem sehr zusammenhanglos wirkenden Anekdotenschatz, der quer durch die Jahre springt, mal von hier und mal von da erzählt, jede Menge name dropping betreibt und dabei nie so wirklich zum Zuge kommt. Ja, manche der Ereignisse sind wirklich urkomisch (Prinz Charles, der sich bei ihm mal eben zum Afternoon Tea ankündigt und dann inklusive Diana anrückt :D ), die "Liste der Plätze, an denen ich Kokain konsumiert habe" ist anrüchig und faszinierend, aber es gibt einfach keinen roten Faden in diesem Buch. Gleichzeitg wird aber umfangreiches Bildmaterial geboten, ohne jemals wirklichd arauf einzugehen - ich hatte wirklich das Gefühl, dass da die Bilder völlig planlos von jemandem aus dem Fotoalbum geholt wurden, weil sie in den Jahren entstanden sind, man sich aber keine Gedanken drum gemacht hat, ob die inhaltlich mit dem Buch in Zusammenhang stehen oder nicht. Man erfährt eigentlich überhaupt nichts relevantes über Stephen Fry in diesen Jahren, dafür aber belanglose Gespräche, die bis ins Detail nacherzählt werden.
Ach Mensch, das war wirklich ein leichter Griff ins Klo diesmal :-(
Der dritte Teil von Stephen Frys Autobiographie ist jetzt endlich zu meiner Lektüre geworden, und ich muss leider sagen, dass mir hier etwas passiert ist, was ich nie gedacht hätte bei einem Stephen-Fry-Buch: ich war mehrmals kurz davor, es einfach abzubrechen. Dabei war ich wirklich gespannt, mit welcher Eloquenz er jetzt das Kapitel seiner Erfolgsjahre und seiner Drogensucht beschreiben würde, und war vom Vorgänger "The Fry Chronicles" wirklich angetan.
Ich hätte vorgewarnt sein können von der Tatsache, dass Fry bereits im Vorwort darauf hinweist, dass er selbst nicht so genau weiß, wie er über Drgensucht schreiben soll, ohne entweder völlig abschreckend (und dadurch unrealistisch) zu wirken oder Gefahr läuft, Kokain völlig zu verklären. Auch die Tatsache, dass das erste Drittel des Buchs eigentlich nocheimal eine Zusammenfassung seines bisherigen Lebens ist, hätte ein Hinweis darau sein können, dass Stephen Fry in einer gewissen Wortlosigkeit gefangen war und sich erst einmal warmreden musste. Da das ganze aber immer noch in einem wunderschönen stil gehalten ist, habe ich den Hintern zusammengekniffen und weitergeblättert, Seite um Seite. Als dann endlich Neuland betreten wird, landete ich leider bei einem sehr zusammenhanglos wirkenden Anekdotenschatz, der quer durch die Jahre springt, mal von hier und mal von da erzählt, jede Menge name dropping betreibt und dabei nie so wirklich zum Zuge kommt. Ja, manche der Ereignisse sind wirklich urkomisch (Prinz Charles, der sich bei ihm mal eben zum Afternoon Tea ankündigt und dann inklusive Diana anrückt :D ), die "Liste der Plätze, an denen ich Kokain konsumiert habe" ist anrüchig und faszinierend, aber es gibt einfach keinen roten Faden in diesem Buch. Gleichzeitg wird aber umfangreiches Bildmaterial geboten, ohne jemals wirklichd arauf einzugehen - ich hatte wirklich das Gefühl, dass da die Bilder völlig planlos von jemandem aus dem Fotoalbum geholt wurden, weil sie in den Jahren entstanden sind, man sich aber keine Gedanken drum gemacht hat, ob die inhaltlich mit dem Buch in Zusammenhang stehen oder nicht. Man erfährt eigentlich überhaupt nichts relevantes über Stephen Fry in diesen Jahren, dafür aber belanglose Gespräche, die bis ins Detail nacherzählt werden.
Ach Mensch, das war wirklich ein leichter Griff ins Klo diesmal :-(
Montag, 19. Februar 2018
[Rezensionsexemplar] Ulla Hahn - Wir werden erwartet
Die Welt steht Hilla Palm offen. Nach langem Suchen hat das Mädchen aus
einfachem Hause endlich ihre Heimat gefunden: in der Literatur und Hugo,
dem Mann, der Hilla mit all ihren bitteren Erfahrungen annimmt.
Zusammen entdecken sie die Liebe und erleben die 68er Jahre, in denen
alles möglich scheint. Doch dann durchkreuzt das Schicksal ihre
Pläne, und verzweifelt sucht Hilla Halt bei Menschen, die für eine
friedvollere, gerechtere Welt kämpfen. Die marxistische Weltanschauung
wird ihr zum neuen Zuhause. Beherzt folgt sie ihren Überzeugungen und
muss am Ende doch schmerzlich erkennen, dass Freiheit ohne die Freiheit
des Wortes nicht möglich ist ...
Wohl kaum eine Serie fesselt mich beim Lesen von der ersten Seite an so sehr wie Ulla Hahns autobiographisch geprägte Erzählung über Hilla Palm. Aufgewachsen als Kind eines Arbeiters in einer rheinisch-katholischen Familie begleitet der Leser sie über vier Bände hinweg, wie sie ihren Weg macht und dabei die Kraft des Wortes kennenlernt. So habe ich darauf hingefiebert, endlich den Abschlussband in Händen zu halten und ihm genügend Zeit einräumen zu können. Eine Woche Ferien war dazu notwendig und viel Zeit zum Nachdenken im Anschluss, um das alles zu verdauen, was in den über 600 Seiten auf den Leser einprasselt, ihn hinwegschwemmt und mit Hilla gemeinsam auf die Suche bringt.
Am Anfang des Romans begleiten wir Hilla auf einem Weg der Liebestaumelei und der Sicherheit. Die glaubt sie, bei Hugo gefunden zu haben, fernab von der Welt der Eltern. Bei einer Reise nach Rom ist es zum ersten Mal für sie möglich, mit dem Vater einen inneren Frieden zu schließen, ihn zumindest im Ansatz nachvollziehen zu können. Tatsächlich waren die drei Bände zuvor erst einmal die Emanzipation vom Vater, von der eigenen Herkunft, die jetzt auf den Kopf gestellt wird. Als Hugo bei einem Unfall stirbt, bricht Hillas Sicherheit weg. Köln, Dondorf, der Rhein - all das ist belegt mit Vergangenheit, Erinnerung, Vergänglichkeit. Selbst die Wörter gehorchen nicht mehr richtig, gehören nicht mehr Hilla und sind nicht mehr ihre Sprache - zumindest fühlt es sich so an und deshalb bricht sie ihre Doktorarbeit ab. Stattdessen richtet sie sich neu aus, wagt einen akademischen und ideologischen Neustart in Hamburg. Die DKP, die Kommunisten, das ist es, was die Verbindung zum Vater herstellt. Ihre nicht verleugbare Herkunft zu umarmen wird zu Hillas neuer Lebensaufgabe, die sie erst einmal wachsen lässt. Geborgenheit in der eigenen Herkunft finden, wenn man das so sagen kann, ist letztlich Hillas großes Ziel und gelingt ihr vordergründig auch erst einmal sehr gut. Die Szenen mit den Eltern, die sie akzeptieren lernt, mit denen sie erstmals wirklich Gespräche führen kann, sind unglaublich stark geschrieben, sind sehr genaue Beobachtungen und zeigen viel von Hillas Entwicklung.
Ebenso sprachgewaltig sind natürlich die vielen politischen Exkurse, die diesmal im Buch warten. Seien es die Diskussionen in den Kommunen zu Beginn des Romans, in denen immer wieder diese herrlichen luftleeren Platitüden aneinandergereiht sind, die mich immer sehr sprachlos zurücklassen, weil ich bereits nach einem halben satz inhaltlich nicht mehr folgen kann, oder die zwar sprachlich einfacheren, inhaltlich aber ebenfalls nur halbgaren Erörterungen zum real existierenden Sozialismus - Ulla Hahn lässt alle zu Wort kommen. Darunter leidet das Buch aber für mich auch ein wenig, denn grade am Ende muss man wirklich Durchhaltevermögen beweisen, weil inhaltlich nicht viel pasiert, aber viel geredet wird, und ich gestehe, dass ich so zwei, drei Seiten nur überflogen habe.
Was mir sehr gut gefallen hat, sind die wie auch schon im Vorgänger immer wieder eingestreuten Gedichte von Ulla Hahn, die ihre Entwicklung als Lyrikerin mitzeigen und sie inhaltlich in ihrer Biographie mit verordnen. Und natürlich die Exkurse, in denen Hilla einer namenlosen ältere Frau begegnet, in der man Ulla Hahn erkennen will, die mit ihr über Hillas Leben oder Zukunft reflektiert - eine Metaebene, die das Buch raus aus dem rein autobiographischen Schreiben bringt und stattdessen die Macht des Wortes an sich mit demonstrieren kann, die selbst das Unmögliche möglich machen kann.
Ja, ich bin beeindruckt vom Buch. Es ist nicht leicht verdaulich, es ist manchmal sperrig, es ist eine Lust an der Sprache, die man hier erkennt, die man nicht bei vielen Autoren findet. Und es ist genau deswegen nciht nru ein würdiger Abschluss, sondern einfach nur ein unglaublich gutes Buch.
Wohl kaum eine Serie fesselt mich beim Lesen von der ersten Seite an so sehr wie Ulla Hahns autobiographisch geprägte Erzählung über Hilla Palm. Aufgewachsen als Kind eines Arbeiters in einer rheinisch-katholischen Familie begleitet der Leser sie über vier Bände hinweg, wie sie ihren Weg macht und dabei die Kraft des Wortes kennenlernt. So habe ich darauf hingefiebert, endlich den Abschlussband in Händen zu halten und ihm genügend Zeit einräumen zu können. Eine Woche Ferien war dazu notwendig und viel Zeit zum Nachdenken im Anschluss, um das alles zu verdauen, was in den über 600 Seiten auf den Leser einprasselt, ihn hinwegschwemmt und mit Hilla gemeinsam auf die Suche bringt.
Am Anfang des Romans begleiten wir Hilla auf einem Weg der Liebestaumelei und der Sicherheit. Die glaubt sie, bei Hugo gefunden zu haben, fernab von der Welt der Eltern. Bei einer Reise nach Rom ist es zum ersten Mal für sie möglich, mit dem Vater einen inneren Frieden zu schließen, ihn zumindest im Ansatz nachvollziehen zu können. Tatsächlich waren die drei Bände zuvor erst einmal die Emanzipation vom Vater, von der eigenen Herkunft, die jetzt auf den Kopf gestellt wird. Als Hugo bei einem Unfall stirbt, bricht Hillas Sicherheit weg. Köln, Dondorf, der Rhein - all das ist belegt mit Vergangenheit, Erinnerung, Vergänglichkeit. Selbst die Wörter gehorchen nicht mehr richtig, gehören nicht mehr Hilla und sind nicht mehr ihre Sprache - zumindest fühlt es sich so an und deshalb bricht sie ihre Doktorarbeit ab. Stattdessen richtet sie sich neu aus, wagt einen akademischen und ideologischen Neustart in Hamburg. Die DKP, die Kommunisten, das ist es, was die Verbindung zum Vater herstellt. Ihre nicht verleugbare Herkunft zu umarmen wird zu Hillas neuer Lebensaufgabe, die sie erst einmal wachsen lässt. Geborgenheit in der eigenen Herkunft finden, wenn man das so sagen kann, ist letztlich Hillas großes Ziel und gelingt ihr vordergründig auch erst einmal sehr gut. Die Szenen mit den Eltern, die sie akzeptieren lernt, mit denen sie erstmals wirklich Gespräche führen kann, sind unglaublich stark geschrieben, sind sehr genaue Beobachtungen und zeigen viel von Hillas Entwicklung.
Ebenso sprachgewaltig sind natürlich die vielen politischen Exkurse, die diesmal im Buch warten. Seien es die Diskussionen in den Kommunen zu Beginn des Romans, in denen immer wieder diese herrlichen luftleeren Platitüden aneinandergereiht sind, die mich immer sehr sprachlos zurücklassen, weil ich bereits nach einem halben satz inhaltlich nicht mehr folgen kann, oder die zwar sprachlich einfacheren, inhaltlich aber ebenfalls nur halbgaren Erörterungen zum real existierenden Sozialismus - Ulla Hahn lässt alle zu Wort kommen. Darunter leidet das Buch aber für mich auch ein wenig, denn grade am Ende muss man wirklich Durchhaltevermögen beweisen, weil inhaltlich nicht viel pasiert, aber viel geredet wird, und ich gestehe, dass ich so zwei, drei Seiten nur überflogen habe.
Was mir sehr gut gefallen hat, sind die wie auch schon im Vorgänger immer wieder eingestreuten Gedichte von Ulla Hahn, die ihre Entwicklung als Lyrikerin mitzeigen und sie inhaltlich in ihrer Biographie mit verordnen. Und natürlich die Exkurse, in denen Hilla einer namenlosen ältere Frau begegnet, in der man Ulla Hahn erkennen will, die mit ihr über Hillas Leben oder Zukunft reflektiert - eine Metaebene, die das Buch raus aus dem rein autobiographischen Schreiben bringt und stattdessen die Macht des Wortes an sich mit demonstrieren kann, die selbst das Unmögliche möglich machen kann.
Ja, ich bin beeindruckt vom Buch. Es ist nicht leicht verdaulich, es ist manchmal sperrig, es ist eine Lust an der Sprache, die man hier erkennt, die man nicht bei vielen Autoren findet. Und es ist genau deswegen nciht nru ein würdiger Abschluss, sondern einfach nur ein unglaublich gutes Buch.
Montag, 12. Februar 2018
[Rezensionsexemplar] Riad Sattouf - Der Araber von Morgen. Band 3
Ein Welterfolg wird fortgesetzt - der dritte Band des Bestsellers von
Riad Sattouf kommt in die Buchläden! Die Mutter hält das Leben in Syrien
nicht mehr aus und möchte nach Frankreich zurückkehren. Der kleine Riad
erlebt, wie sein Vater hin- und hergerissen ist zwischen seiner Frau
und starken arabischen Familientraditionen ...
Ich habe so lange auf diesen Band gewartet, weil mich bereits die ersten beiden sehr beeindruckt haben. Doch mit Band 3 legt Sattouf meiner Meinung nach den bislang besten Teil seiner Serie vor, da er hier nicht nur sein Alter Ego allmählich kritischer werden lässt und Dinge hinterfragen oder verstehen lässt, sondern auch Syrien und Frankreich für den kleinen Riad beide zu Orten werden, in denen er nicht ganz zugehörig wird. Dieses Zwischen-allen-Stühlen-Sitzen ist es, das Riads Leben zur Zeit beschreibt, und das in der Graphic Novel wirklich gut rüberkommt.
Auch die beiden Erwachsenen werden charakterlich weitereintwickelt und vertieft. Die Mutter, die bislang die Ideen ihres Mannes einfach mitgetragen hat, wird in Syrien zunehmend depressiver und geht, als sie erneut schwanger wird, für die Geburt nach Frankreich. Ihre Familie dort lässt zume ersten Mal Worte der Kritik an ihrem Mann und ihrer Lebenssituation hören, was von Riad nur ghört und nicht verarbeitet wird. In der syrischen Familie findet die Mutter in einer einzigen Verwandten eine Verbündete, die aber durch ihre Rolle wenig erreichen kann, aber zumindest ist sie da!
Der Vater wird immer deutlicher zerrieben zwischen seinen eigenen Ansprüchen an sich, seiner syrischen Familie und deren Erwartungen, aber auch der Realität um ihn herum, die sich nicht in Einklang bringen lässt mit seinen Erwartungen und Ideen vom moderen Arabien. Er ist immer mehr eine tragische Figur, die sein Scheitern nicht eingestehen kann und will. Anerkennung an der Universität erhält er nicht, sondern ist genauso ein kleines Rad im Betrieb der täglichen Bestechungsversuche, seine Bemühungen, ein muslimisches Leben zu führen, werden von der Außenwelt nicht als wahrhaftig empfunden und von seiner syrischen Familie verlacht, und selbst als er seine Söhne beschneiden lässt, hat er nicht den Mut, dabei zu sein, weil er sich selbst schämt für diese Handlung. Ich finde es faszinierend, wie es Sattouf gelingt, diese Widersprüchlichkeiten in einer einzigen Personen im Comic darzustellen, ohne ihn moralisch zu bewerten. Natürlich ist er ein riesier Idiot und, gemessen an westlichen Ansprüchen, ein Arschloch ohnegleichen, aber es gibt Gründe, warum er so ist.
Darin liegt die Stärke der gesamten Serie, vor allem aber dieses Bands. Es nimmt einen westlichen Leser mit in ein für ihn völlig fremd anmutendes Denksystem, indem er sich zurecht finden muss wie ein Kind. Und je länger er sich beschäftigt mit dem Vater, desto mehr bewertet er ihn nicht nur mit einem überheblichen Auge, sondern versucht zumindest, dessen Handlungen nachzuvollziehen und damit zu bewerten. Die sid immer noch nicht weise oder gelungen, aber sie sind erklärbar. Und mit diesem Ansatz tut Sattouf sehr viel dafür, den modernen vorderen Orient zu verstehen. Ich will unbedingt wissen, wie das Buch in Band 4 abgeschlossen wird!
Ich habe so lange auf diesen Band gewartet, weil mich bereits die ersten beiden sehr beeindruckt haben. Doch mit Band 3 legt Sattouf meiner Meinung nach den bislang besten Teil seiner Serie vor, da er hier nicht nur sein Alter Ego allmählich kritischer werden lässt und Dinge hinterfragen oder verstehen lässt, sondern auch Syrien und Frankreich für den kleinen Riad beide zu Orten werden, in denen er nicht ganz zugehörig wird. Dieses Zwischen-allen-Stühlen-Sitzen ist es, das Riads Leben zur Zeit beschreibt, und das in der Graphic Novel wirklich gut rüberkommt.
Auch die beiden Erwachsenen werden charakterlich weitereintwickelt und vertieft. Die Mutter, die bislang die Ideen ihres Mannes einfach mitgetragen hat, wird in Syrien zunehmend depressiver und geht, als sie erneut schwanger wird, für die Geburt nach Frankreich. Ihre Familie dort lässt zume ersten Mal Worte der Kritik an ihrem Mann und ihrer Lebenssituation hören, was von Riad nur ghört und nicht verarbeitet wird. In der syrischen Familie findet die Mutter in einer einzigen Verwandten eine Verbündete, die aber durch ihre Rolle wenig erreichen kann, aber zumindest ist sie da!
Der Vater wird immer deutlicher zerrieben zwischen seinen eigenen Ansprüchen an sich, seiner syrischen Familie und deren Erwartungen, aber auch der Realität um ihn herum, die sich nicht in Einklang bringen lässt mit seinen Erwartungen und Ideen vom moderen Arabien. Er ist immer mehr eine tragische Figur, die sein Scheitern nicht eingestehen kann und will. Anerkennung an der Universität erhält er nicht, sondern ist genauso ein kleines Rad im Betrieb der täglichen Bestechungsversuche, seine Bemühungen, ein muslimisches Leben zu führen, werden von der Außenwelt nicht als wahrhaftig empfunden und von seiner syrischen Familie verlacht, und selbst als er seine Söhne beschneiden lässt, hat er nicht den Mut, dabei zu sein, weil er sich selbst schämt für diese Handlung. Ich finde es faszinierend, wie es Sattouf gelingt, diese Widersprüchlichkeiten in einer einzigen Personen im Comic darzustellen, ohne ihn moralisch zu bewerten. Natürlich ist er ein riesier Idiot und, gemessen an westlichen Ansprüchen, ein Arschloch ohnegleichen, aber es gibt Gründe, warum er so ist.
Darin liegt die Stärke der gesamten Serie, vor allem aber dieses Bands. Es nimmt einen westlichen Leser mit in ein für ihn völlig fremd anmutendes Denksystem, indem er sich zurecht finden muss wie ein Kind. Und je länger er sich beschäftigt mit dem Vater, desto mehr bewertet er ihn nicht nur mit einem überheblichen Auge, sondern versucht zumindest, dessen Handlungen nachzuvollziehen und damit zu bewerten. Die sid immer noch nicht weise oder gelungen, aber sie sind erklärbar. Und mit diesem Ansatz tut Sattouf sehr viel dafür, den modernen vorderen Orient zu verstehen. Ich will unbedingt wissen, wie das Buch in Band 4 abgeschlossen wird!
[Buchgedanken] Rebecca Gablé - Der König der purpurnen Stadt
London im Jahr 1330: Der achtzehnjährige Jonah hat kein leichtes Leben
als Lehrjunge im Haushalt seines Cousins. Einzig seine Großmutter
schenkt ihrem verwaisten Enkel ein wenig Zuneigung. Doch eine Begegnung
mit König Edward und Königin Philippa lenkt Jonahs Schicksal in neue
Bahnen. Er findet Aufnahme in der elitären Londoner Tuchhändlergilde,
und gemeinsam mit Königin Philippa revolutioniert er die englische
Tuchproduktion. Aber je größer sein Erfolg, desto heimtückischer werden
die Intrigen seiner Neider ...
Schon einige Zeit her, dass ich dieses Buch gelesen habe, aber ich habe es immer noch in guter Erinnerung. Damit hat nämlich eindeutig meine Leseflaute geendet und ich hab wieder Lust am Lesen gefunden, vor allem am Lesen im Zug. Wie immer bei Rebecca Gablé erwartet den Leser hier ein wirklich vollgestopftes Buch, dessen Handlung sich über mehrere Jahrzehnte hinstreckt und bei der man Zeuge wird, wie sich allmählich das Bürgertum und die Kaufleute als Gegengewicht zum Adel in der englischen Gesellschaft etablieren können. Ich war sehr beeinderuckt von der sehr guten Darstellung des bürgerlichen Lebens, das in Gablés Romanen sonst ja eher nicht auftaucht, und die Organisation der englischen Tuchgilde, die Rolle, die sie beim Auffüllen der englischen Kriegskasse gespielt hat, war interessant erklärt.
Was mir am Buch allerdings weniger gut gefallen hat, war dieses ständige Gefühl, hier einer mittelalterlichen Seifenoper zuzusehen. Das lag meiner Meinung nach daran, dass die Autorin hier die Charaktre einfach nicht richtig zeichnet, sondern sich auf ein paar Kohlestriche verlässt, damit man die Typen erkennt, dabei aber gleichzeitig ihre Hauptfigur um jeden Preis positiv darstellen will. Jonah, wie er anfangs eingeführt wird, ist ein Gegenentwurf zu den üblichen strahlende Helden. Mürrisch, zynisch und mit einem gewissen Grad an Egozentrik ausgestatttet, den man benötigt, um in dieser Zeit in diesem Handel erfolgreich zu sein. Statt Jonah in diesem Charakter aufzubauen, wird er aber als Held benötigt und sein Gegenspieler, der diese Seite ausleben darf, ist William de la Pole, eine historische Figur, die wirklich Ecken und Kanten hat und leider viel zu selten im Buch auftaucht. Stattdessen werde ich dezent gelangweilt mit Williams - nicht historischer - Tochter, die Jonah heiratet und die natürlich ein Ausbund and Schönheit, Klugkeit und überhaupt allem ist. Erhlich gesagt, ging sie mir ganz schön auf die Nerven.Genauso übrigens, wie nahezu alle anderen Frauenfiguren im Buch entweder in ihrer eindimensionalen Klugkeit verharren oder aber viel zu früh abtreten müssen. Einzige Ausnahme bildet da Königin Philippa, die sich zwischen Machtwillen, Eitelkeit und innerer Verletzlichkeit bewegt und mehr als nur eine Emotion zeigen darf. Ein wenig schade finde ich, dass ihr Mann da in den Hintergrund tritt und so plötzlich als Ehebrecher und Vergewlatiger auftritt, dass man selbst nach dreimal Lesen noch nicht versteht, was da jetzt grade passiert ist. So schön es ist, diese Seite des königlichen Lebens zu zeigen, wäre es vielleicht gut, Edward dann nicht bis dahin und danach auch wieder als ziemlich schlichten und freundlichen Charakter darzustellen, der keinen Hinweis darauf gibt, hinter jedem Rock her zu sein.
Ein Pluspunkt ist aber auf jeden Fall Gablés ungestelzter, leicht dahin fließender Stil. Die Autorin vermeidet es konsequent, einen künstlichen pseudo-mittelalterlichen Ausdruck vorzuspielen und lässt die Charaktere vorwiegend wie Menschen von heute miteinander reden. Und genau dadurch werden diese Figuren trotz all ihrer Unzulänglichkeiten bei der Charaktererstellung lebensnah und es macht Spaß, ihnen durch diese Geschichte zu folgen. Und übrigens, es gibt ein kleines, klitzekleines Wiedersehen mit den Warringhams ;-)
Schon einige Zeit her, dass ich dieses Buch gelesen habe, aber ich habe es immer noch in guter Erinnerung. Damit hat nämlich eindeutig meine Leseflaute geendet und ich hab wieder Lust am Lesen gefunden, vor allem am Lesen im Zug. Wie immer bei Rebecca Gablé erwartet den Leser hier ein wirklich vollgestopftes Buch, dessen Handlung sich über mehrere Jahrzehnte hinstreckt und bei der man Zeuge wird, wie sich allmählich das Bürgertum und die Kaufleute als Gegengewicht zum Adel in der englischen Gesellschaft etablieren können. Ich war sehr beeinderuckt von der sehr guten Darstellung des bürgerlichen Lebens, das in Gablés Romanen sonst ja eher nicht auftaucht, und die Organisation der englischen Tuchgilde, die Rolle, die sie beim Auffüllen der englischen Kriegskasse gespielt hat, war interessant erklärt.
Was mir am Buch allerdings weniger gut gefallen hat, war dieses ständige Gefühl, hier einer mittelalterlichen Seifenoper zuzusehen. Das lag meiner Meinung nach daran, dass die Autorin hier die Charaktre einfach nicht richtig zeichnet, sondern sich auf ein paar Kohlestriche verlässt, damit man die Typen erkennt, dabei aber gleichzeitig ihre Hauptfigur um jeden Preis positiv darstellen will. Jonah, wie er anfangs eingeführt wird, ist ein Gegenentwurf zu den üblichen strahlende Helden. Mürrisch, zynisch und mit einem gewissen Grad an Egozentrik ausgestatttet, den man benötigt, um in dieser Zeit in diesem Handel erfolgreich zu sein. Statt Jonah in diesem Charakter aufzubauen, wird er aber als Held benötigt und sein Gegenspieler, der diese Seite ausleben darf, ist William de la Pole, eine historische Figur, die wirklich Ecken und Kanten hat und leider viel zu selten im Buch auftaucht. Stattdessen werde ich dezent gelangweilt mit Williams - nicht historischer - Tochter, die Jonah heiratet und die natürlich ein Ausbund and Schönheit, Klugkeit und überhaupt allem ist. Erhlich gesagt, ging sie mir ganz schön auf die Nerven.Genauso übrigens, wie nahezu alle anderen Frauenfiguren im Buch entweder in ihrer eindimensionalen Klugkeit verharren oder aber viel zu früh abtreten müssen. Einzige Ausnahme bildet da Königin Philippa, die sich zwischen Machtwillen, Eitelkeit und innerer Verletzlichkeit bewegt und mehr als nur eine Emotion zeigen darf. Ein wenig schade finde ich, dass ihr Mann da in den Hintergrund tritt und so plötzlich als Ehebrecher und Vergewlatiger auftritt, dass man selbst nach dreimal Lesen noch nicht versteht, was da jetzt grade passiert ist. So schön es ist, diese Seite des königlichen Lebens zu zeigen, wäre es vielleicht gut, Edward dann nicht bis dahin und danach auch wieder als ziemlich schlichten und freundlichen Charakter darzustellen, der keinen Hinweis darauf gibt, hinter jedem Rock her zu sein.
Ein Pluspunkt ist aber auf jeden Fall Gablés ungestelzter, leicht dahin fließender Stil. Die Autorin vermeidet es konsequent, einen künstlichen pseudo-mittelalterlichen Ausdruck vorzuspielen und lässt die Charaktere vorwiegend wie Menschen von heute miteinander reden. Und genau dadurch werden diese Figuren trotz all ihrer Unzulänglichkeiten bei der Charaktererstellung lebensnah und es macht Spaß, ihnen durch diese Geschichte zu folgen. Und übrigens, es gibt ein kleines, klitzekleines Wiedersehen mit den Warringhams ;-)
Dienstag, 6. Februar 2018
[Rezensionsexemplar] Derek Meister - Blutebbe
Auf einem Geisterschiff im Watt werden die Leichen zweier Frauen
gefunden. Sie sind grausam zugerichtet, wie Fische aufgehängt und
ausgenommen worden. Ihre Lungen fehlen, und der Mörder hat eine seltsame
Rune hinterlassen. Ein Ritualmord? Die Ermittlungen führen Knut und
Helen zu einem weiteren Todesfall, der bereits Jahrzehnte zurückliegt.
Treibt ihr Täter seitdem unbemerkt an der Küste sein Unwesen? Bevor Knut
und Helen die schaurige Wahrheit herausfinden können, werden sie selbst
zu Gejagten ...
Als ich mir dieses Rezensionsexemplar ausgesucht habe, hatte ich völlig vergessen, dass ich den ersten Band der Reihe schon gelesen hatte und nicht so richtig begeistert davon war. Deswegen habe ich mich erstmal ein wenig widerwillig ans Buch gemacht, bin dann aber zumindest damit überrascht worden, dass ein ganz großer Kritikpunkt von mir inzwischen viel weniger deutlich zu finden ist. Die Figuren sind immer noch ein wenig skurril und vor allem Knut mit seiner Sheriff-Attitüde ist echt eine Nummer für sich. Aber das steht nicht mehr so extrem im Vordergrund und die Leute sind alle etwas weniger übertrieben. In Sachen Figurenzeichnung also eine echte Weiterentwicklung, die mir persönlich sehr gut gefallen hat. Ich mochte auch, dass sich die Beziehungen zwischen den Figuren immer mal ändern, dass also hier zum Beispiel Knut und sein Vater eine Krise durchmachen und man die beiden norddeutschen Dickschädel am liebsten zusammen auf die stille Treppe setzen möchte, bis sie sich wieder einkriegen.
Auch der Fall an sich ist spannend und, im Gegensatz zum ersten Buch, stringent erzählt, keine Perspektivüberschneidung also, sondern nur gelgentliche Täterinnensichten, die durchaus Spannung erzeugen. Aber, und da sind wir wieder beim gefürchteten Wort, leider fehlen mir in dem Buch ungefähr fünfzig bis hundert Seiten. Diese Seiten hätte man dazu verwenden können, gewisse offene Fragen zu klären (zum Beispiel, wie der Täter eigentlich überhaupt darauf gekommen ist!), diese doch recht plötzliche Wendung rund um eine gewisse Dame etwas hübscher zu verpacken, statt ihren Namen von einer auf die andere Sekunde zu nennen, und vor allem, das Ende auszugestalten und mit mehr als nur Blutvergießen anzureichern. Mich würde das Denken dieses Täters nämlich wirklich interessieren, aber leider wird da irgendwo zwischen Wahnsinn und Überzeugung keine sinnige Unterschiedung getroffen. Das dann noch so offene Ende macht bei mir zumindest nicht grade Lust, den nächsten Band auch noch zu lesen.
Als ich mir dieses Rezensionsexemplar ausgesucht habe, hatte ich völlig vergessen, dass ich den ersten Band der Reihe schon gelesen hatte und nicht so richtig begeistert davon war. Deswegen habe ich mich erstmal ein wenig widerwillig ans Buch gemacht, bin dann aber zumindest damit überrascht worden, dass ein ganz großer Kritikpunkt von mir inzwischen viel weniger deutlich zu finden ist. Die Figuren sind immer noch ein wenig skurril und vor allem Knut mit seiner Sheriff-Attitüde ist echt eine Nummer für sich. Aber das steht nicht mehr so extrem im Vordergrund und die Leute sind alle etwas weniger übertrieben. In Sachen Figurenzeichnung also eine echte Weiterentwicklung, die mir persönlich sehr gut gefallen hat. Ich mochte auch, dass sich die Beziehungen zwischen den Figuren immer mal ändern, dass also hier zum Beispiel Knut und sein Vater eine Krise durchmachen und man die beiden norddeutschen Dickschädel am liebsten zusammen auf die stille Treppe setzen möchte, bis sie sich wieder einkriegen.
Auch der Fall an sich ist spannend und, im Gegensatz zum ersten Buch, stringent erzählt, keine Perspektivüberschneidung also, sondern nur gelgentliche Täterinnensichten, die durchaus Spannung erzeugen. Aber, und da sind wir wieder beim gefürchteten Wort, leider fehlen mir in dem Buch ungefähr fünfzig bis hundert Seiten. Diese Seiten hätte man dazu verwenden können, gewisse offene Fragen zu klären (zum Beispiel, wie der Täter eigentlich überhaupt darauf gekommen ist!), diese doch recht plötzliche Wendung rund um eine gewisse Dame etwas hübscher zu verpacken, statt ihren Namen von einer auf die andere Sekunde zu nennen, und vor allem, das Ende auszugestalten und mit mehr als nur Blutvergießen anzureichern. Mich würde das Denken dieses Täters nämlich wirklich interessieren, aber leider wird da irgendwo zwischen Wahnsinn und Überzeugung keine sinnige Unterschiedung getroffen. Das dann noch so offene Ende macht bei mir zumindest nicht grade Lust, den nächsten Band auch noch zu lesen.
[Rezensionsexemplar] Camilla Läckberg - Die Eishexe
Fjällbacka steht unter Schock. Die vierjährige Nea ist spurlos aus ihrem Elternhaus verschwunden, was schon schlimm genug wäre. Doch 1985 verschwand von genau demselben Hof eine andere Vierjährige und wurde kurze Zeti später tot aufgefunden. Die beiden Tätrinnen waren 13 Jahre alt und konnten trotz ihres Geständnisses nicht verurteilt werden - und jetzt sind sie zurück. aber hat wirklich die gefeierte Schauspielerin Marie ein neues Opfer gefunden? Oder haben die Asylbewerber aus der Flüchtlingsunterkunft etwas damit zu tun, wie es hiter vorgehaltener Hand heißt? Patrick Hedström und seine Frau Erica Falck ermitteln wieder einmal gemeinsam und wer auch immer der Täter ist, am Ende dieses Falls wird sich Fjällbacka spürbar veerändert haben ...
Ein neuer Läckberg, das heißt für mich, ein neuer Wohlfühlkrimi aus Schweden. Ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Halbfamilienmitgliedern, jede Menge Zimschnecken und Kaffeekonsum, und natürlich ein ziemlich spannender Fall, der mir wirklich an die Nieren gegangen ist.Im Moment ist hier in England der Fall James Bulger wieder ziemlich präsent, weil seine Mutter ein Buch veröffentlich hat. Für diejenigen, die den Namen nicht einordnen können, das war ein Dreijähriger, der von zwei Zehnjährigen wirklich brutal ermordert wurde und seitdem immer mal wieder hochkocht. Sehr oft hat mich die Schilderung der beiden Täterinnen ein wenig daran erinnert. Auch andere Fälle werden im Lauf des Buchs mal kurz angesprochen und immer wieder stellt sich dabei die Frage: Warum können Kinder so grausam sein, wie können sie solcher Taten fähig werden?
Diese Frage stehr als Gesamtthema über dem ganzen Roman, denn, ohne zu spoilern, das Buch endet wirklich in einer Katastrophe und stellt mit Hilfe einer Figur extem spannende Fragen darüber, ob man auch mit einem Täter Mitleid haben kann oder darf, obman eine Tat tatsächlich betrachten kann ohne die dazugehörigen Hintergründe. Was ist der Auslöser, was ist das Motiv? Diesen Diskurs bring Camilla Läckberg mit rein, ohne das Buch dadurch zu philosophisch oder moralisch werden zu lassen. Und das ist eine echte Stärke in diesem Buch, da verziehe ich ihr die manchmal doch sehr sentimental-zeigefinderlastige Flüchtlingsdiskussion, die sie mit in die Handlung integriert. Immerhin, die sorgt dafür, dass Bertil Melberg zum wohl ersten Mal in seinem Leben seine eigenen Handlungen hinterfragt!
Was mir am Buch aber wenig gefallen hat, war der obligatorische Fall aus der Vergangenheit. Mit dem Mord 1985 hätte sich da einfach angeboten, diesen aus vielen Perspektiven zu beleuchten, noch mehr auf die Täterinnen einzugehen und deren Denken vielleicht zu ergründen. Stattdessen entscheidet sie sich, eine Hexenverfolgung aus dem Jahr 1672 darzustellen und das ist eine sehr unglückliche Kombination. Denn wenn die einzige Überschneidung darin besteht, dass in beiden Fällen eine Hexenjagd stattfindet, dann ist das ein bisschen wenig, für meinen Geschmack. Auch durch das letzte Kapitel, in dem die Täter als die vom Fuch der Hexe betroffenen Nachfahren aufgebaut werden, ist ziemlich brüchig - da hätte ich es schöner gefunden, diesen Fall, der wirklich spannend ist, in einem anderen Buch zu verarbeiten.
Insgesamt ist es nicht der beste Teil der Serie, auch wenn manche Figuren wirklich überraschen und die Geschichte aller Protagonisten weitergetrieben wird, aber ein solider Krimi, den man gerne liest und der, wie immer in Fjällbacka, das Gefühl vermittelt, dass in Schweden doch nicht alles nur zusammenbricht.
Ein neuer Läckberg, das heißt für mich, ein neuer Wohlfühlkrimi aus Schweden. Ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Halbfamilienmitgliedern, jede Menge Zimschnecken und Kaffeekonsum, und natürlich ein ziemlich spannender Fall, der mir wirklich an die Nieren gegangen ist.Im Moment ist hier in England der Fall James Bulger wieder ziemlich präsent, weil seine Mutter ein Buch veröffentlich hat. Für diejenigen, die den Namen nicht einordnen können, das war ein Dreijähriger, der von zwei Zehnjährigen wirklich brutal ermordert wurde und seitdem immer mal wieder hochkocht. Sehr oft hat mich die Schilderung der beiden Täterinnen ein wenig daran erinnert. Auch andere Fälle werden im Lauf des Buchs mal kurz angesprochen und immer wieder stellt sich dabei die Frage: Warum können Kinder so grausam sein, wie können sie solcher Taten fähig werden?
Diese Frage stehr als Gesamtthema über dem ganzen Roman, denn, ohne zu spoilern, das Buch endet wirklich in einer Katastrophe und stellt mit Hilfe einer Figur extem spannende Fragen darüber, ob man auch mit einem Täter Mitleid haben kann oder darf, obman eine Tat tatsächlich betrachten kann ohne die dazugehörigen Hintergründe. Was ist der Auslöser, was ist das Motiv? Diesen Diskurs bring Camilla Läckberg mit rein, ohne das Buch dadurch zu philosophisch oder moralisch werden zu lassen. Und das ist eine echte Stärke in diesem Buch, da verziehe ich ihr die manchmal doch sehr sentimental-zeigefinderlastige Flüchtlingsdiskussion, die sie mit in die Handlung integriert. Immerhin, die sorgt dafür, dass Bertil Melberg zum wohl ersten Mal in seinem Leben seine eigenen Handlungen hinterfragt!
Was mir am Buch aber wenig gefallen hat, war der obligatorische Fall aus der Vergangenheit. Mit dem Mord 1985 hätte sich da einfach angeboten, diesen aus vielen Perspektiven zu beleuchten, noch mehr auf die Täterinnen einzugehen und deren Denken vielleicht zu ergründen. Stattdessen entscheidet sie sich, eine Hexenverfolgung aus dem Jahr 1672 darzustellen und das ist eine sehr unglückliche Kombination. Denn wenn die einzige Überschneidung darin besteht, dass in beiden Fällen eine Hexenjagd stattfindet, dann ist das ein bisschen wenig, für meinen Geschmack. Auch durch das letzte Kapitel, in dem die Täter als die vom Fuch der Hexe betroffenen Nachfahren aufgebaut werden, ist ziemlich brüchig - da hätte ich es schöner gefunden, diesen Fall, der wirklich spannend ist, in einem anderen Buch zu verarbeiten.
Insgesamt ist es nicht der beste Teil der Serie, auch wenn manche Figuren wirklich überraschen und die Geschichte aller Protagonisten weitergetrieben wird, aber ein solider Krimi, den man gerne liest und der, wie immer in Fjällbacka, das Gefühl vermittelt, dass in Schweden doch nicht alles nur zusammenbricht.
Samstag, 3. Februar 2018
[Rezensionseemplar] Emma Garnier - Grandhotel Angst
Italien, März 1899. Die junge Nell reist mit ihrem Mann Oliver an die
ligurische Küste, um in Bordighera ihre Flitterwochen zu verbringen. Das
Paar logiert im luxuriösen Grandhotel Angst. Nell ist von dem
großartigen Gebäude, dem exotischen Hotelpark und dem Blick aufs
funkelnde Meer fasziniert. Doch zu ihrer Überraschung kennt Oliver nicht
nur bereits das Personal und einige Gäste, sie scheinen auch
Geheimnisse zu teilen. Als ein Hotelgast überraschend verstirbt, beginnt
Nell, nachzuforschen. Und stößt auf eine Geschichte von Schuld und
Verrat – und auf eine unheimliche Legende, die sie in ihren Bann zieht.
Bis sie plötzlich selbst im Verdacht steht, ein Verbrechen begangen zu
haben ...
Ich sage jetzt direkt von Anfang an, dass ich es fast schon bereue, dieses Buch als Rezensionsexemplar bekommen zu haben, weil das bedeutet, dass ich mich verpflichtet gefühlt habe, es zu Ende zu lesen. Diese Offenbarung könnte bereits einen Hinweis darauf geben, wie zufrieden ich mit meiner Wahl war, aber ich begründe es gerne ausführlicher.
Der Klappentext und das Titelbild klangen genau nach dem, was ich grade lesen wollte. Ein charmanter Schauerroman-Thriller, ein bisschen übersinnlich, ein bisschen okkult. Als ich dann auch noch mitbekam, dass dieses Hotel mit dem ungewöhnlichen Namen tatsächlich existiert hat und dessen Ruine bis heute steht, war die Vorfreude noch größer. Kaum hatte ich die ersten Seiten gelesen, blieb davon nicht mehr viel übrig.
Der Leser lernt Nell kennen, eine junge Frau, frisch verheiratet und dem Wesen der Zeit entsprechend sehr behütet und ein wenig naiv. Um ehrlich zu sein ganz schön sehr naiv und mit einem dermaßenen Hang zur Hysterie, dass sie mir nach und nach gewaltig auf den Keks ging (als sie von sich selbst mal sinngemäß sagt, sie wolle nicht eine von diesen hysterischen Frauen sein, die die Welt um sie herum nicht verstehen, war meine Reaktion ein lautes Auflachen und "Mädchen, das bist du!") Ihr Traummann Oliver, den sie permanent als den Schwiegersohn des Herzens schildert, darf dagegen deraßen chauvinistische Sprüche vom Stapel lassen, die zwar dem Frauenbild geschuldet sein wollen, aber gleichzeitig so unglaubwürdig aus dem Nichts kommen, dass man sich wie in einer schlechten Parodie fühlt. Verstärkt wird dies noch durch die Sprache des Romans, die mich hat glaube lassen, die literarischen Ergüsse einer mittel talentierten Oberstufensschülerin zu lesen. Nein, man muss nicht zwangläufig alles mit Adjektiven beschreiben! Manchmal ist es ganz schön, Dinge auch anders vor den Augen des Lesers entstehen zu lassen. Über die Dialoge, die so hölzern daherkommen, dass man aus ihnen gleich ein neues Buch binden könnte, will ich mich nicht weiter auslassen, ich habe mich allerdings über diese pseudo-gestelzten Versuche amüsiert, mit denen die Atmosphäre der Jahrhundertwende eingefangen werden sollte.
Vor allem Nell ist als Charakter wirklich ungelungen, finde ich. Sie ist dermaßen sprunghaft in ihren Gedanken, dass sie ihre Richtung innerhlab von zwei Sätzen wechselt und dann doch zurück zum Ausgang hüpft, während ich daneben stehe und denke: "Mädel, komm doch einfach mal klar." Diese hysterische Naivität auf zwei Beinen sprintet durch eine Geschichte, deren Ausgangsidee großartig ist, und die im Verlauf der Handlung so extrem zerfranst und sich nicht entscheiden kann, was sie jetzt sein will: Thriller oder Gruselroman? Oder vielleicht doch ein bisschen Liebesdrama? Schlussendlic wurde mir eine so dermaßen an den Haaren herbeigezogene Auflösung geboten, dass ich immer noch nicht weiß, ob das Ernst gemeint war.
Alles in allem war das ein Buch, das ich nicht weiterempfehlen würde. Es hat keine Atmosphäre, sondern einen lächerlichen Pseudo-Touch, so wie ein Erlebnishotel das versucht, um jeden Preis das 19.Jahrhundert wiederauferstehen zu lassen, und die Handlung an sich ist so sprunghaft und unzusammenpassend, dass ich gerne aufgehört hätte zu lesen.
Ich sage jetzt direkt von Anfang an, dass ich es fast schon bereue, dieses Buch als Rezensionsexemplar bekommen zu haben, weil das bedeutet, dass ich mich verpflichtet gefühlt habe, es zu Ende zu lesen. Diese Offenbarung könnte bereits einen Hinweis darauf geben, wie zufrieden ich mit meiner Wahl war, aber ich begründe es gerne ausführlicher.
Der Klappentext und das Titelbild klangen genau nach dem, was ich grade lesen wollte. Ein charmanter Schauerroman-Thriller, ein bisschen übersinnlich, ein bisschen okkult. Als ich dann auch noch mitbekam, dass dieses Hotel mit dem ungewöhnlichen Namen tatsächlich existiert hat und dessen Ruine bis heute steht, war die Vorfreude noch größer. Kaum hatte ich die ersten Seiten gelesen, blieb davon nicht mehr viel übrig.
Der Leser lernt Nell kennen, eine junge Frau, frisch verheiratet und dem Wesen der Zeit entsprechend sehr behütet und ein wenig naiv. Um ehrlich zu sein ganz schön sehr naiv und mit einem dermaßenen Hang zur Hysterie, dass sie mir nach und nach gewaltig auf den Keks ging (als sie von sich selbst mal sinngemäß sagt, sie wolle nicht eine von diesen hysterischen Frauen sein, die die Welt um sie herum nicht verstehen, war meine Reaktion ein lautes Auflachen und "Mädchen, das bist du!") Ihr Traummann Oliver, den sie permanent als den Schwiegersohn des Herzens schildert, darf dagegen deraßen chauvinistische Sprüche vom Stapel lassen, die zwar dem Frauenbild geschuldet sein wollen, aber gleichzeitig so unglaubwürdig aus dem Nichts kommen, dass man sich wie in einer schlechten Parodie fühlt. Verstärkt wird dies noch durch die Sprache des Romans, die mich hat glaube lassen, die literarischen Ergüsse einer mittel talentierten Oberstufensschülerin zu lesen. Nein, man muss nicht zwangläufig alles mit Adjektiven beschreiben! Manchmal ist es ganz schön, Dinge auch anders vor den Augen des Lesers entstehen zu lassen. Über die Dialoge, die so hölzern daherkommen, dass man aus ihnen gleich ein neues Buch binden könnte, will ich mich nicht weiter auslassen, ich habe mich allerdings über diese pseudo-gestelzten Versuche amüsiert, mit denen die Atmosphäre der Jahrhundertwende eingefangen werden sollte.
Vor allem Nell ist als Charakter wirklich ungelungen, finde ich. Sie ist dermaßen sprunghaft in ihren Gedanken, dass sie ihre Richtung innerhlab von zwei Sätzen wechselt und dann doch zurück zum Ausgang hüpft, während ich daneben stehe und denke: "Mädel, komm doch einfach mal klar." Diese hysterische Naivität auf zwei Beinen sprintet durch eine Geschichte, deren Ausgangsidee großartig ist, und die im Verlauf der Handlung so extrem zerfranst und sich nicht entscheiden kann, was sie jetzt sein will: Thriller oder Gruselroman? Oder vielleicht doch ein bisschen Liebesdrama? Schlussendlic wurde mir eine so dermaßen an den Haaren herbeigezogene Auflösung geboten, dass ich immer noch nicht weiß, ob das Ernst gemeint war.
Alles in allem war das ein Buch, das ich nicht weiterempfehlen würde. Es hat keine Atmosphäre, sondern einen lächerlichen Pseudo-Touch, so wie ein Erlebnishotel das versucht, um jeden Preis das 19.Jahrhundert wiederauferstehen zu lassen, und die Handlung an sich ist so sprunghaft und unzusammenpassend, dass ich gerne aufgehört hätte zu lesen.
[Ich war noch niemals in New York] Auswertung für Januar
Der erste Monat ist geschafft und wow, das geht ja schon gut los hier!
Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben, ich habe unter dem Reiter oben ein Formular eingebunden, in dem ihr eure Bücher eintragen könnt. Ich checke zwar nochmal auch eure Seiten, aber die Auswertung wird mir mit dem Dokument wirklich erleichtert.
Und da wir das Wort gerade erwähnt haben, hier ist sie auch schon, unsere Monatspunkte bis zum heutigen Tag. Ich würde sagen, da hat sich jemand die Spitzenposition redlich erkämpft!
Selina - 65 Punkte
Chantal 41 Punkte
Christine - 41 PunkteNicole - 20 Punkte
Daggi - 18 Punkte
Ponine - 18 Punkte
Martina - 15 Punkte
Sally - 13 Punkte
Hibi - 5 Punkte
Kerstin - 0 Punkte
Eva - 0 Punkte
Stolz bin ich vor allem auf die USA-Karte, die wir gefüllt haben und die im Mittleren Westen nich ein bisschen Auffüllbedarf hat ;-)
visited 18 states (36%)
Herzlichen Dank für eure Leseegeisterung und weiterhin viel Spaß!
Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben, ich habe unter dem Reiter oben ein Formular eingebunden, in dem ihr eure Bücher eintragen könnt. Ich checke zwar nochmal auch eure Seiten, aber die Auswertung wird mir mit dem Dokument wirklich erleichtert.
Und da wir das Wort gerade erwähnt haben, hier ist sie auch schon, unsere Monatspunkte bis zum heutigen Tag. Ich würde sagen, da hat sich jemand die Spitzenposition redlich erkämpft!
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Herzlichen Dank für eure Leseegeisterung und weiterhin viel Spaß!
Donnerstag, 1. Februar 2018
[Top Ten Thursday] 10 Bücher-Spleens
Jede Woche wird durch eine Truppe Blogger eine neue Top Ten Liste zusammengestellt, dessen Thema sich inzwischen die Weltenwanderin einfallen lässt. Genauere Infos und die Themen dazu findet ihr *hier*, jede Beteiligung ist willkommen.
Die Aufgabe für diese Woche heißt:
Zeige deine 10 Spleens, die du dir beim Lesen und mit Büchern angewöhnt hast,
Zur Abwechslung geht es heute also mal nicht ums Regal, sondern um uns als Leser. Ich bin gespannt, wie oft ich heute über Tee und Socken stolpere, die laut Instagram ja den Blogger an sich ausmachen. Nein, ich werde nicht zynisch, ich bin wirklich gespannt, was euch alles so eingefallen ist, und ich lege hier schon einmal einen Haufen Kieselsteinchen bereit, die ihr mit Sicherheit bei mindestens einer meiner Offenbarungen auspacken wollen werdet.
1. Spoiler.
Ja, ich gestehe: ich spoilere mich bewusst. Ich lese nach etwa zwanzig Seiten im Buch die letzten beiden Seiten. Normalerweise wird da bei Krimis nichts verraten vom Mörder, aber ich erfahre zumindest, dass alles gut ausgeht. Ich habe aber auch kein Problem damit, wenn ich das Ende kenne und zum Beispiel den Mörder wissen würde. Die einzige Ausnahme mache ich, wenn ich im Vorfeld weiß dass ein Twist dabei ist, ich mag diesen Effekt des "Was zur Hölle ...?" :-D
2) Es lebe das Eselchen.
Ich mag Bücher. Ich gebrauche sie gerne. Ja, ich benutze nicht immer Lesezeichen, sondern lege Bücher meistens aufgeschlagen hin oder knicke eine Ecke um. Ich trage meine Bücher in derselben Handtasche, in der ich Wasserflaschen transportiere oder auch mal ein Kinder Bueno reinlege. Das heißt nicht, dass mir meine Bpcher nicht lieb und teuer sind und ich mit ihnen nicht auch pfleglich umgehe. Aber diese hehre Ergebenheit gegenüber der reinen Buchseite, wie sie von manchen Bloggern gepflegt wird, das ist einach nicht meins - und durchdrehen, nur weil man meinen Büchern ansieht, dass sie vielleicht mal gelesen wurden, würde ich sicher nicht. Ich finde das sogar ehrlich gesagt ziemlich befremdlich, wie in Bloggerkreisen manchmal ein Kult ums Buch gemacht wird, als wäre es der Heilige Gral an sich.
3) Bücherjonglage.
Ich habe ein Buch für die Badewanne (derzeit "Mort" von Terry Pratchett), ein Buch für den Zug ("Denial" von Deborah Lipstadt), eins für das Bett ("When the Music is over" von Peter Robinson), und eins für die Couch (ab heute Abend "Little Women" von Louisa May Alcott). Und ja, ich behalte den Überblick dabei, ich genieße es, endlich wieder ein bisschen mehr Zeit zum Lesen zu haben und brauche für jedes Buch die richtige Stimmung bzw. das richtige Umfeld.
4) Abwechslung muss sein.
Ich will viel lesen und ich mag es nicht, mich auf ein Genre zu beschränken. Ich fühle mich damit manchmal in der Bloggersphäre etwas einsam, weil ich nicht nur Phantasy oder nur Young Adult oder nur hohe Literatur lese. Mein Blog ist dadurch auch ein ganz schöner Mischmasch, aber ich kann nicht anders. Um ehrlich zu sein, finde ich deshalb auch viele Blogs eher langweilig nach einiger Zeit, wenn ich von ihnen kaum anderen Input bekomme und die Blogger so festgefahren sind in ihrem Leseschema.
5) Schlag das nach!
Wisst ihr, warum ich mir mein erstes Smartphone gekauft habe? Weil ich es Leid war, mir während meiner Lektüre merken zu müssen, was ich danach bei wikipedia nochmal genauer nachlesen will. So kann ich das schön parallel machen, sobald mir in einem Buch ein interessanter Fakt oder eine nebenbei erwähnte Sache untekommt, zu dem ich mehr wissen will. Das kann alles möglich sein, von der Aussprache eines Worts über die Funktion der Zirbeldrüse oder dem Lebenslauf des Autors.
6) Echo - echo - echo.
Okay, das ist kein wirlicher Spleen, sondern passiert mir hin und wieder, wenn ich sehr lange am Stück lese. Dann schnattert das zuletzt gelesene Wort noch zwei oder dreimal nach, während die Auge schon weitergehuscht sind - und das ist echt doof, da muss ich dann mal abbrechen, aufstehen und kurz was anderes machen.
7) Skurrile Bücherketten
Ich lese ja wie gesagt sehr viel Verschiedenes. Umso mehr freue ich mich dann aber, wenn ich in einem Buch einen Qerverweis zu einem anderen finde. Sei es, weil ein Romantitel direkt erwähnt wird oder aber, viel schöner, wenn es plötzlich Themenüberschneidungen gibt, mit denen ich nicht gerechnet hätte. Ich habe zum Beispiel mal eine Biografie gelesen und die betreffende Person wurde in den darauf folgenden Romanen zweimal erwähnt, völlig zufällig, aber ich kam mir schon fast verfolgt vor.
8)Eichhörnchen-Syndrom
Ein Spleen, den vermutlich jeder kennt: ich kann einfach nicht nicht Bücher kaufen. Ich muss für schlechte Zeiten, also Zeiten mit viel Zeit und ohne Bücher, vorsorgen. Und mit meinem Vorrat hier könnte ich zwar vermutlich lockere mehrere Jahre auf einer einsamen Inseln durchhalten, will es aber gar nicht versuchen müssen.
Die 10 mache ich leider nicht voll, muss ich gestehen. Ich bin gar nicht so spleenig, sondern haöte mich für einen ziemlich normalen Leser. Und jetzt geh ich mal bei euch rumschauen :-D
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