Martha Grimes liebt man oder hasst man, ich habe noch nie einen Leser getroffen, der ein Buch gelesen hat und dem dann neutral gegenüber stand. Ihre Bücher gelten als legitimer Nachfolger von Agatha Christies Romanen, und da muss ich sagen: wenn es bedeutet, Fälle zu konstruieren und überraschende Enden zu gestalten, bei denen Motive auftauchen, die man nicht hat ahnen können, dann kann die Amerikanerin Grimes der Britin Christie locker das Wasser reichen. Auch in Puncto skurril-liebenswertem Charme fühlt man sich bei Martha Grimes recht schnell zu Hause, was einfach daran liegt, dass sie gerne Umgebungen beschreibt. Man kann sich diese altmodisch-gediegenen Landsitze einfach zu gut vorstellen, durch die die Charakterköpfe treiben, die Grimes Krimis bevölkern. Das Verhältnis von Melrose Plant zu seiner Tante Agatha ist da ganz besonders großartig geraten, diese beiden machen die Serie unglaublich vergnüglich.
Allerdings, und das muss man bei den Büchern auch erwähnen, sind sie, was Glaubwürdigkeit und Spannung angeht, eben nicht wirklich Meisterwerke der Erzählkunst. Die Krimihandlung steht gelegentlich vor lauter Atmosphäre im Hintergrund und das war auch bei diesem Band der Fall. Das Buch ist zum Weglesen und wieder vergessen gemacht, also sind die Grimes-Bücher in erster Linie tolle Empfehlungen für den Frühling und den Sommer, da können sie wirklich am Stück nacheinander gelesen werden und man hat Spaß dabei ;-)
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