Montag, 9. April 2012

Stewart O'Nan - alle, alle lieben dich

Kim ist 18, sie will ausziehen und aufs College gehen. In drei Wochen wird es so weit sein, sie freut sich, aber ihre Eltern schauen ein bisschen sorgenvoll in diese neue Zukunft ihrer Tochter. Aber immerhin, es sind ja noch drei Wochen, noch liegt ein Sommer vor Kim und ihren Freunden. Dieser Sommer wird jedoch plötzlich zerstört, denn Kim kommt eines Tages einfach nicht nach Hause. Niemand weiß, was mit ihr passiert ist. Ist sie tot? Ist sie einfach abgehauen, weil ihr das alles zu viel wurde?

Stewart O'Nan ist ein Spezialist für Kleinstadt-Psychogramme. Dieses Mal entführt er seinen Leser in eine idyllische Kleinstadt, in der plötzlich nichts mehr so ist wie es war. Und in der das Verschwinden eines Mädchens auch Dinge ans Licht bringt, die bislang unter eienr dicken Grasdecke versteckt waren. Die Ehe der Eltern, die eignetlichs chon seit langem tot ist. Die jüngere Schwester, die immer nur im Schatten der perfekten Kim stand. Kim selbst, deren leben so gar nichts zu tun hat mit dem, was andere davon annehmen. Eine der für mich brutalsten Szenen ist die Abschiedszeremonie im Football-Stadion, so präzise wird da auf die Personen fokussiert, so detailliert beschrieben, dass man am leibsten wegschauen will, es aber einfach nicht kann. Das ist wieder mal Literatur auf sehr, sehr, sehr schönem Niveau - und das ganze schon wieder von einem Mann, der imVorwort seinem Freund Stephen King fürs Vorablesen dankt ;-)

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