Seit ihr Vater ihr als Kind die Märchen aus 1001 Nacht vorgelesen hat, hat Joan Seabrook einen Traum: sie will selbst die Wüste sehen. 1958 hat sie endlich Gelegenheit dazu, als sie gemeinsam mit ihrem Verlobten Rory in den Oman reist. Dort will sie ihr Kindheitsidol treffen, die Forscherin Maud Vickery, die Anfang des 20.Jahrhunderts als erste Frau die Wüste durchquert hat. Leider geschlagen von ihrem großen Konkurrenten und Kindheitsfreund Nathan. Die beiden Frauen beginnen, sich anzufreunden, und schon bald lässt sich Joan von Maud für eine Gefälligkeit einspannen, nichts Großes, nur ein Besuch im Gefängnis - doch Maud spinnt Pläne, die Joan nicht ahnen kann ...
Wow, ein Buch, das im Oman spielt - was für ein Start in meine diesjähre literarische Weltreise. Die Beschreibungen des Settings gelingt Katherine Webb wirklich gut, fernab der üblichen Klischees vom Orient. Da hätte ich gerne noch mehr gelesen. Auch die Grundidee der Geschichte war für mich gut gewählt, die Rückblenden in Mauds Kindheit und Entdeckerjahre haben mir gefallen. Aber, und da kommt jetzt das große Aber, das ich bei Katherine Webb immer wieder habe, das Buch war einfach so unglaublich vorhersehbar. Ich hatte so ziemlich ab Sekunde eins genau den richtigen Riecher in Bezug auf die zwei großen Geheimnisse des Buchs und habe dementsprechend über Mauds Naivität ein wenig die Augen verdrehen müssen. Also ehrlich ... die Darstellung dieser jungen Frau fand ich jetzt nicht grade erfrischend, sondern sehr klischeehaft. Die junge Maud hat mir streckenweise sehr gut gefallen, allerdings war dann ihr Verhalten als alte Frau auch sehr melodramatisch. Beide sind für mich niht wirklich tolle Figuren, mir fehlen ein wenig die Ecken und Kanten.
Insgesamt ist es ein netter Roman gewesen mit schönen Schilderungen der Wüste, dessen Charakterzeichnung aber nur knapp über einem Rosamunde-Pilcher-Roman liegt. Man muss jetzt nicht darauf brennen, die deutsche Übersetzung zu bekommen, das Taschenbuch ausleihen tut es völlig.
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