Sonntag, 11. Dezember 2011

Cody McFadyen - Ausgelöscht

Kennt ihr das? Ihr bekommt ein Buch empfohlen. Und dann empfiehlt ein anderer dasselbe Buch. Und noch eine Empfehlung für dieses Buch von einer weiteren Person. Und irgendwann kauft ihr das Buch und lest es. Und seid enttäuscht.

Genau so geht es mir mit der wirklich viel gelobten "Smoky Barret"-Reihe von Cody McFadyen. Und bevor ich jetzt weiterspreche, möchte ich folgendes hervorheben:
ACHTUNG!!!! HIER FOLGEN SPOILER FÜR EINEN KRIMI!!!! WEITERLESEN AUF EIGNE GEFAHR!!!!











Okay, das hat, hoffe ich geholfen. Wer jetzt weiterliest, ist selbst Schuld. Denn ich möchte auseinandersetzen, warum ich das Buch einfach nicht gut fand, und dazu muss ich leider auch ins Ende ausholen.

Fangen wir mal mit dem Fall an sich an. Der ist eignetlich echt gut aufgebaut. Ein Entführungsopfer taucht nach sieben Jahren wieder auf, kann aber nicht sagen, was genau passiert ist. Smoky und ihr Team kommen einem Serientäter auf die Spur, der es darauf abgeserhen hat, Ex-Ehemännern ihre "Last" von der Schulter zu nehmen.
Das ist spannend und das Ende ist, sagen wir mal, durchaus überraschend. Die Idee ist gut, gefällt mir, ist interessant. Aber - und jetzt geht es los mit einem großen, allmächtigen ABER - da wird so viel verschenkt, was die Story hergibt. Das ganze wird ohne falsche Fährten, ohne Irrtümer einfach runtererzählt. Dadurch, tut mir Leid, wirkt der ganze Fall einfach unglaubwürdig konstruiert. Die simple Gleichung "Wenn A, dann B" ist einfach kein Patentrezept, um einen spannenden Thriller zu schreiben. Ich bin als Leser seltsam distanziert zum ganzen Fall, ich komm nicht rein, sondern bin immer nur dazu gezwungen, den Erklärungen der Ermittler zu vertrauen. Das nervt. Und das Ende ist, na sagen wir mal, ein bisschen unglaubwürdig gestrickt. Obwohl, das ist unzutreffend. Das Ende - das mit einer echten Überraschung aufwartet, denn der gesuchte Mörder ist eigentlich eine Frau - ist einfach runtergerotzt und unrealistisch. Entschuldigung: Smoky Barrett auf Rachefeldzug, wie sie zu dritt in das Haus der Täterin eindringen, die Smoky im Alleingang identifiziert - verdammt, ich kam mir vor wie in einer schlechten Parodie auf Thriller. Meint der Autor das echt Ernst????

Damit sind wir bei Punkt zwei, was mich gestört hat. Die Figuren. Sorry, aber ich werde mit keienr der Figuren warm. Ich finde sie alle einfahc nur platt und wie ein hundertmal begrabbeltes Abziehbild. Da wären: der Vamp. Das introvertierte Genie. Der alternde Cop. Und natürlich nicht zu vergessen: die Mary-Jane. Eine Mary-Jane ist eine Figur, die alles weiß, alles kann, voll sympathisch ist und alles Leben mit einer Leichtigkeit wuppt. Und genau so eine Mary-Jane ist Smoky Barrett. Mal zusammengefasst: Smoky wurde allein in diesem Buch entführt, gefoltert, psychisch gequält, hat von einer Schwangerschaft erfahren und weiß, dass ihre Adoptivtochter eine Katze einfach so erschossen hat. Nimmt irgendwas davon sie wirklich mit? Führt irgendwas davon zu einer tatscählichen, realistischen Reaktion? Nein. Den Smoky wuppt das alles. Ich nehme ihr ihre Pseudo-"hach, wie schrecklich"-Sätze einfach nicht ab, die wirken wie hingeklatscht, damit diese leblose Figur angeblich menschliche Emotionen zeigt. Sorry, aber selbst die angebliche "Killer-Maschine", die mir am Ende als Mörder präsentiert wird, wirkt auf mich menschlicher und emotionaler als Smoky. Ich hab das Gefühl, hier soll krampfhaft gezeigt werden "Sieh, was der Mensch ertragen kann, ist sie nicht heldenhaft?" und ich muss eindeutig sagen: nein, ist sie nicht. Nur stinklangweilig und vorhersehbar. Es ist so ... belanglos, von ihr zu lesen. Es berührt mich einfach nicht. Ich ledie nicht mit. Und genau deshalb stehe ich auch vor dem Ende und denk mir nur: "Was? Wie bist du denn drauf? Was soll das denn jetzt?" Es passt nicht zum Rest von ihr - aber Hauptsache, wir haben so ein inzwischen zum Klischee gewordenen "der Cop, der sich den dunklen Dämonen stellen muss"-Ende.

Echt, das Buch hätte toll sein können. Aber irgendwie ... ist es das einfach nicht.

3 Kommentare:

  1. Seine Meinung zu äußern ist vollkommen okay. Aber wer so über etwas herzieht, sollte wirklich wenigstens so schreiben, dass man es auch lesen kann ohne ständig über Rechtschreibfehler zu stolpern! Sorry

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  2. Finde ich toll, dass du dich extra angemeldet hast, um mir das mitzuteilen

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  3. Ich stimm der Rezi vollkommend zu!
    Es heißt aber nich Mary-Jane, sondern Mary-Sue ;D

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