Samstag, 7. Februar 2015

[Buchgedanken] Minette Walters - Im Eishaus

Im stillgelegten Eishaus des Herrenhauses Streech Grange findet der Gärtner eine verweste Leiche. Bereits das ist nicht unbedingt angenehm, doch die Sache wird nicht dadurch besser, dass besagtes Herrenhaus vor zehn Jahren bereits möglicherweise Schauplatz eines Mordes wurde. Phoebe Maybury wurde zumindest damals verdächtigt, ihren Gatten David um die Ecke gebracht zu haben. Der ist zumindest seit dem verschwunden, doch einen Mord konnte man nie nachweisen. Bis jetzt, und Inspector Walsh setzt alles daran, diesen nie gelösten Fall seiner Karriere endlich zum Abschluss zu bringen. Doch ist der Mord an David Maybury tatsächlich das düstere Geheimnis, das Phoebe und ihre zwei Freundinnen verbergen, die sich seit zehn Jahren in Streech Grange verschanzen?

Ich habe "Im Eishaus" zum ich-weiß-nicht-wievielten Mal gelesen und jedes Mal bin ich vom Ende überrascht, weil ich es einfach vergesse. Tatsächlich vergesse in allen und vollständigen Details. Das spricht nicht grade für die Qualität dieses Endes, und tatsächlich habe ich auch diesmal beim Lesen mehrfach gedacht "ach bitte ... also im Ernst ..." Dabei fängt das Buch extrem spannend an. Die sehr undurchsichtigen Verhältnisse auf Streech Grange schreien geradezu "Achtung, Geheimnis!" und man will als Leser schnell wissen, was da passiert ist. Ist David tatsächlich ermordet worden? Wer ist die weinende Frau, die vor einigen Monaten angeblich im Garten des Herrenhauses gehört worden ist? Und was ist mit dem Penner in den rosa Hosen passiert? Diese Fragen werden im Laufe des Buches beantwortet, wobei mich da zwei Dinge gestört haben.

Zum einen das Zufallsprinzip, mit dem am Ende dann der Fall gelöst wird, und das sich irgendwie so gar nicht richtig nachdeduzieren lässt. Kommissar Zufall spielt hier eine entscheidende Rolle, die mir nicht zusagt. Ähnlich wie bei Agatha Christie ist es halt weniger Verdienst des Lesens der gelieferten Beweise als Hirnblitzer eines Ermittlers, die die Lösung herbeiführen. Und da sind wir beim zweiten Punkt, der mich stört: die 180°-Wandlung, die nahezu alle Figuren plötzlich durchmachen. Das ist,k als wären zwei verschiedene Bücher zusammengeklebt worden, und diese Veränderung ist nicht etwa Ergebnis eines Prozesses, sondern sie steht plötzlich einfach da und ich frag mich nur "Häh?" Das betrifft sowohl Kommissare wie auch Verdächtige und hat mir einfach ein wenig den Spaß verdorben beim Lesen. Es war ... nein, nicht langweilig, aber so, als wäre Minette Walters einfach keine bessere Lösung eingefallen, um das Buch zu beenden. Schade, denn der Anfang hat so viel Potential, das dann auf den letzten hundert Seiten ziemlich untergehen.

1 Kommentar:

  1. Ich habe dieses Buch auch vor Ewigkeiten gelesen und habe keine AHnung mehr, um was es geht... Eigentlkich braucht man gar keine neuen Bücher, man muß die gelesenen nur lange genug liegen lassen ;-)

    Die Übersicht der entstaubten Bücher im Februar findest Du hier:
    http://www.kastanies-leseecke.de/?p=8034

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