Es gibt Bücher in meinen Regalen, die gehören sehr eindeutig nicht mir. Dazu gehört eine kleine Sammlung schmaler Bände, die so schöne Titel tragen wie "Zitateschatz für Juristen" oder das schon einmal vorgestellte "Nackt duschen verboten", und eben auch "Anwaltsgeschichten". Ja, solche Bücher sammeln sich an, wenn man mit einem Juristen liiert ist, und ich bin diesmal gar nicht so traurig darüber. Denn zumindest sind alle diese Bücher kürzer als 200 Seiten und haben es mir erleichtert, die diesjährige Zusatzaufgabe für die "Einmal durchs Regal"-Challenge zu erledigen.
Allerdings musste ich wieder einmal feststellen, dass Juristen und ihre Humorebene von mir um einige Kilometer entfernt sind. Mein Mann hat sich bei Gritschneders Erinnerungen an Definitionsungetüme wie die zum rechten Einschenken einer Maß oder an Fälle von eindeutig nicht betrügerischem Betrug weggeschmissen vor Lachen, während ich in den meisten Fällen beim Lesen jetzt mehr reagiert habe mit "Joah .... ist ganz nett". Gritschneder kann nicht nur auf ein bewegtes Leben zurückblicken (Hallo? Der Mann hatte Himmlers Vater zum Schuldirektor!), er war auch lange genug als Anwalt tätig, um Geschichten erlebt oder gehört zu haben, die man bei einem feuchtfröhlichen Abend zu später Stunde rauskramt und wehmütig den Zeiten nachtrauert. Bürokratie, Tricks im Umgang mit Trickbetrügern oder die wohl simpelste Idee zu einer Flucht aus dem Gefängnis, Gritschneder hat zu allem eine Anekdote parat. Allerdings finde ich, dass man drüber streiten kann, ob die Geschichte der beiden Malergesellen, die 1939 einen Prozess wegen Wehrkraftzersetzung grade so überleben, nur um direkt danach von der SS einkassiert zu werden, jetzt so knuffig ist, dass man sie mal eben so im Vorbeigehen dem Leser hinschmeißt ...
Insgesamt war mir das Buch zu anekdotenhaft und zu juristisch im Denken. Wer einen Anwalt im Freundes- oder Familienkreis hat, der kann es gern verschenken, denn mit Sicherheit finden sich da viele Fans, die zu eben diesen Anekdoten noch andere beisteuern können. Mich selbst hat es aber nicht vom Hocker gehauen - aber hey, es aht ja auch nur knapp 150 Seiten.
hört sich super an :)
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