Freitag, 27. Oktober 2017

[Challenge] Challengeaankündigung "Ich war noch niemals in New York"




Geht es euch eigentlich auch so? Ihr hortet in euren Regalen hunderte von Büchern und ein erheblicher Anteil davon spielen in den USA. Doch bei genauem Hinschauen stellt ihr fest, dass ihr euch doch immer nur in New York aufhaltet. Und das sollte sich dringend einmal ändern.

Deshalb macht mit bei meiner ersten Challenge, die ich ganz einfach mal "Ich war noch niemals in New York" genannt habe. Unser Ziel? Wir lesen uns quer durch die Vereinigten Staaten von Amerika.

Bei den Regeln habe ich mich sehr von den allseits bekannten meiner Lieblingschallenge von Wörterkatze inspiereren lassen und sie sind denkbar einfach.


  • Dauer: 01.01.2018 – 31.12.2018
  • Anmeldung spätestens bis zum 03.01.2018 durch einen Kommentar unter diesem Post und Link zu eurer Challenge-Seite
  • Der erste Besuch in einem Staat füllt euer Punktekonto mit 5 Punkten
  • Für jeden weiteren Besuch eines Staates gibt es 3 Punkte
  • Jeder 10.Bundesstaat gibt noch weitere 10 Punkte aufs Konto
  • Darüber hinaus gibt es mehrere Möglichkeiten für jeweils 50 Bonuspunkte, wenn ihr es geschafft habt, alle bestimmte Staaten einer Gruppe zu lesen:
           Route 66 (Illinois, Missouri, Kansas, Oklahoma, Texas, New Mexico, Arizona,
                            Kalifornien)
           Dixieland (South Carolina, Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana,
                            Virginia, Arkansas, North Carolina, Tennessee)
           Mayflower (New Hampshire, Massachusetts, Maine, Rhode Island, Connecticut,
                              New York, Vermont, New Jersey, Pennsylvania, Delaware,
                              Maryland, Virginia)
           Nationalpark (Utah, South Dakota, Colorado, Oregon, Montana, Wyoming,
                                    Nevada, Washington)


  • Sowohl Bücher als auch Hörbücher sind für die Challenge möglich
  • Kurzgeschichten zählen nicht einzeln, aber ein kompletter Kurzgeschichtenband wird gezählt
  • Es zählen keine Manga, Comics, Kochbücher und Zeitsschriften/Magazine
  • Es zählt der Handlungsort des Buches und nicht der Autor
  • Bei mehreren Staaten in einem Buch, zählt der, in dem das Buch anteilsmäßig am häufigsten spielt
  • Eine US-Karte zum Eintragen eurer besuchten Länder findet ihr zum Beispiel bei Douwe Osinga.
  • Es gelten nur rezensierte Bücher, damit ich ein wenig Kontrolle behalte.
  • Nach der Challenge gibt es einen Gewinn für den jetzt vermutlich geographisch neu bewanderten Leser :-)

Ich würde mich freuen, wenn sich ein paar Leute finden, die teilnehmen. Teilen und Übernahme des Bildes sind gerne erlaubt :-)





[Ponines Plaudereien] Mein Lesebaby

So langsam kommt jetzt zum Glück die Zeit, auf die ich mich seit dem Schwangerschaftstest gefreut habe - mein Baby zeigt Interesse an Büchern, das über "aus dem Regal zerren" hinausgeht. Umblättern klappt schon ganz gut, auch wenn sich unsere abendlichen Vorleseaktionen meistens auf immer wieder dieselben zwei Seiten aus dem Standardwerk "Where is Mr Lion" beziehen (SPOILER: er versteckt sich hinter dem Filzbusch. Auch beim zehnten Mal.)

Dass Vorlesen wahnsinnig wichtig ist, muss man nicht noch einmal betonen. Erst heute gibt es wieder eine schöne Studie von der Stiftung Lesen darüber, die besagt, dass gemeinsames Lesen die sprachliche und kreative Entwicklung der Kinder mehr fördert als viele andere Maßnahmen. Und ja, meine Idealvorstellung ist, dass wir in den nächsten Jahren kuschelnderweise auf Abenteuerfahrt gehen durch die Bücher meiner Kindheit und seiner Kindheit. Aber ehrlich gesagt, ich weiß nicht, ob es das geben wird.

Ich weiß nicht, ob mein Kind gerne lesen wird oder nicht. Ich habe nie vorgelesen bekommen - nicht, weil meine Eltern gemein waren, sondern weil ich es total doof fand. Zur Leseratte bin ich also alleine mutiert. Ich bin auch heute noch kein Fan von Hörbüchern, dafür aber von Hörspielen. Und die fand ich auch als Kind vor dem Lesealter schon toll. Vielleicht wird es ihm wie mir gehen und er wird gerne selbst lesen wollen, statt erzählt zu bekommen. Dann bitte, hier ist dein Buch, mein Sohn, werde glücklich.

Was ich sagen will: ich kann nicht mehr, als ihm Bücher anbieten und im vorleben. Im Moment lese ich in erster Linie auf meinem ereader vor ihm, vor allem beim Stillen ist das mein erster Griff. Und ja, whrscheinlich wird er dann auch gelegentlich mal über Seiten wischen und hoffen, dadurch umzublättern, aber damit kann ich leben. Viel schöner ist es aber, ihn zu beobachten, wie er mit seinen Bilderbüchern agiert und mit meinem eigenen Buch neben ihm zu sitzen und lesen als etwas Verbindedes zu gestalten, auch wenn jeder sein eigenes Buch vor sich hat. 

Donnerstag, 26. Oktober 2017

[Top Ten Thursday] 336 - Halloween: Unheimliche Bücher

Jede Woche wird eine neue Top Ten Liste zusammengestellt, die Infos und die Themen dazu findet ihr *hier*

Die Aufgabe für diese Woche heißt:

"Halloween ~ Zeige 10 Bücher mit unheimlichen oder blutrünstigen Geschichten"


Zum Einstand in meine mehr oder weniger regelmäßige Beteiligung kommt genau mein Thema :-) Ich habe ein bisschen nachgedacht und mein Regal durchsucht, und bin dann tatsächlich bei zehn Büchern gelandet. Wenn ich Rezensionen dazu geschrieben habe, sind sie direkt verlinkt :-)


1) Zerbrechliche Dinge von Neil Gaiman
Der schmale Grad zwischen Realität und Traum

Gaiman, immer wieder Gaiman. In seinen Kurzgeschichten spielt er mit der Realität und zeigt, wie fragil das ist, was wir als Realität um uns herum akzeptieren. Ein idealer Einstieg in die Nacht, in der die Grenze zwischen uns und dem Geisterreich offen steht ...






2) Coraline von Neil Gaiman
Von wegen Kindergeschichte


Coraline zieht mit ihren Eltern in ein altes merkwürdiges Haus. Sie entdeckt eine verschlossene Tür, öffnet sie - und betritt eine andere Welt. Es sieht seltsamerweise genauso aus wie daheim, doch Coraline wittert Gefahr - und behält recht. Denn die „andere Mutter“ ist eine böse Zauberin, eine Kinderfängerin …



 
3) Judas-Trilogie von Markus Heitz
Vampire glitzern nicht. Sie baden im Blut ihrer Feinde

Leipzig 2007: Sie ist die gute Seele eines Krankenhauses. Hier steht sie denen bei, die in ihren letzten Stunden nicht allein sein sollen. Jeder, der die junge Frau am Bett eines Sterbenden wachen sieht, wird sie für einen Engel halten. Denn niemand weiß, wer sie wirklich ist. Oder was ...






4) Die Frau in Schwarz von Susan Hill
Klassische Gespenster-Novelle

Der junge Anwalt Arthur Kipps wird von seiner Kanzlei mit einem Auftrag versehen, der ihn mitten ins Moor führt. In einem kleinen Dorf soll er sich um die Abwicklung des Erbes einer Mandantin kümmern, die völlig allein in einem Haus im Moor lebte. Schon auf der einsamen Beerdigung sieht Kipps erstmals eine in schwarze Kleidung gehüllte Frauengestalt, die eine unheimliche Atmosphäre ausstrahlt. Schon bald erfährt Kipps von dem düsteren Geheimnis, das seine verstorbene Mandantin umgibt - und von dem Geist der Frau in Schwarz, die ihn verfolgt ...


5) Das Durchdrehen der Schraube von Henry James
Der Klassiker in der Grusel-Literatur

Eine junge Frau wird als Kindermädchen in einem Landgut engagiert. Die beiden Geschwister entpuppen sich als wohlerzogen und liebenswürdig, aber der Junge scheint doch einige Probleme zu haben, denn er wurde vor kurzem der Schule verwiesen. Schon bald nach ihrer Ankunft jedoch hat das Kindermädchen Visionen von zwei Dienstboten, die im letzten Jahr auf mysteriöse Weise verstorben sind ...





6) Evil von Jack Ketchum
Der Horror in uns allen

Jack Ketchums beunruhigender, grenzüberschreitender Horrorthriller gilt unter Experten als eines der großen Meisterwerke des Genres. Die Geschichte eines Jungen, der inmitten einer amerikanischen Vorstadtidylle mit unvorstellbaren Grausamkeiten konfrontiert wird, steigt tief hinab in die Abgründe der menschlichen Psyche. 

Achtung, das Buch ist wirklich verstörend, brutal und beschäftigt den Leser noch ziemlich lange! 



7) Es von Stephen King
Brutal, verstörend und so vielschichtig wie nur King es kann


 n Derry, Maine, schlummert das Böse in der Kanalisation: Alle 28 Jahre wacht es auf und muss fressen. Jetzt taucht »Es« wieder empor. Sieben Freunde entschließen sich, dem Grauen entgegenzutreten und ein Ende zu setzen.

Stephen Kings Meisterwerk über die Mysterien der Kindheit und den Horror des Erwachsenseins.




8) Zwischen Nacht und Dunkel von Stephen King
Horror kommt auf so vielen Wegen

Stephen King gilt als größter Geschichtenerzähler unserer Zeit. Nun legt der »Meister des Schreckens« (SZ) vier Kurzromane vor, die alle ein Thema haben: Vergeltung! Ob als Täter oder Opfer, unschuldig oder schuldig, durch Schicksal oder mit Absicht – wir kommen in Situationen, die uns eine Entscheidung abverlangen: Wie weit muss ich gehen, bis mir Gerechtigkeit widerfährt? Manchmal muss man sehr weit gehen ...




9) Rebecca von Daphne du Maurier
 Ich träume oft von Manderley ...

In einem Hotel an der Côte d’Azur lernt Maxim de Winter eine junge Frau aus einfachen Verhältnissen kennen. Die beiden verlieben sich, und schon nach kurzer Zeit nimmt sie seinen Heiratsantrag an und folgt dem Witwer nach Cornwall auf seinen prachtvollen Landsitz Manderley. Doch das Glück der Frischvermählten währt nicht lange: Der Geist von Maxims toter Ehefrau Rebecca ist allgegenwärtig, und die ihr ergebene Haushälterin macht der neuen Herrin das Leben zur Hölle, sie droht nicht nur die Liebe des Paares zu zerstören. Als ein Jahr später plötzlich doch noch Rebeccas Leiche gefunden wird, gerät Maxim de Winter unter Mordverdacht …

10) Halloween von Stewart O'Nan
Das ungruseligste und dennoch spannendste Halloween-Buch

Halloween, Tag der lebenden Leichen. Die Geister dreier toter Teenager kehren aus dem Zwischenreich zurück nach Connecticut. Vor einem Jahr sind sie hier bei einem Unfall auf dem Highway gestorben. Nun sehen sie nach den Freunden, die überlebten: Kyle, entstellt und debil, und Tim, unverletzt, aber innerlich „längst tot“. Sie merken, dass Tim etwas Schreckliches vorhat.
So, und jetzt geh ich stöbern bei den anderen :-)

Mittwoch, 25. Oktober 2017

[Review] Robert Harris - Conclave

Rome, the cnre of Christianity. After the Pope dies the cardinals meet for the Conclave, the election of the Pope in a closed envirnment without medias or disturbing questions. Noone knows what happens inside the walls of the chapel, but one thing is sure. one of them will be the next pope ...

This book was thr first of hopefully many Robert Harris books which will I read. For some reason I always ignored this writer in my shelves and I just bought this book because it is set in the Vatican City and therefore was a few good points for my reading challenge. I wouldn't have thought that a book without any blood (well, not really, but the terror attack happening in here is just mentioned and never really described) could be such an incredible brillant and page turning thriller! Seriously, I alsmost missed my station twice because I did not want to stop reading ;-)

So, what is the secret behind the book? First, it is an interesting setting and a rarely used one. Especially the fact that we just do not know what happenes exacty in a conclave makes it the ideal set for a piece of suspence. Harris did a lot of research and I enjoyed a lot learning new things about the Catholic Church and the legal backgrounds of cardinals. Second, the book has a great amount of persons who are interesting characters by themselves. They are not just religious fanatics, but ambitious politicians who might be able to become the next leader of the Catholic Church. The main-character, cardinale Lomeli, is an elderly man who recently has some doubts about god and believing. I was very interested in his development and his thoughts, especially when he was confronted with the few people who are thought to become the next pope. Nevertheless he is resposible for the correct procedure of the election and is soon confronted with the general question: what if the possible nex Pope has commited a moral or criminal fault? Who is really directing the election, is it the holy spirit or the manipuation by people? Those questions and a lot of plot twists will give you as a reader the constant thrill you need.

There is only one thing I am really not happy with and that is the stupid plot twist in the end. This final twist is so ... well, Harris wants to be really surprising, but seriously, my feeling while I read it was more "oh yeah, of course, it has to be this, otherwise it would be so normal ...". There he wants to be too surprising. Nevertheless, I really lved the book and it is one of my this year's highlights which I absolutely recommened!


[Rezensionsexemplar] Anna Romer - Am dunklen Fluss

Ruby Cardel war zwölf, als ihre Schwester Jamie nahe der elterlichen Farm in den Tod stürzte. Ein traumatisches Erlebnis, von dem sie sich nie vollständig erholte und das ihre Erinnerung an das ganze folgende Jahr auslöschte. Dennoch scheint es, dass sie nun endlich ihr Glück an der Seite eines erfolgreichen Autors gefunden hat, mit dem sie in einem kleinen australischen Küstenort lebt. Doch als sie zum ersten Mal seit Kindertagen wieder nach Lyrebird Hill zurückkehrt, drängen plötzlich lang verschüttete Bilder in ihr Bewusstsein. Stück für Stück setzt Ruby die Puzzleteile der Ereignisse um Jamies Tod zusammen. Und die Wahrheit, die nun ans Licht kommt, birgt ein tödliches Geheimnis …

 Und da ist wieder einmal mein Lieblingsgenre, das düstere Familiengeheimnis. Bei diesem Buch fehlt im Klappentext der Hinweis, dass der Leser parallel auch die Geschichte von Brenna erfährt, die 1898 mit ihrem Vater und Bruder in Lyrebird Hilll lebt und in eine katastrophale Ehe gedrängt wird. Das kann aber auch daran liegen, dass im gegensatz zu vielen anderen Romanen dieses Genres die beiden Zeitebenen nicht in einer Schleife verbunden sind, sondern effektiv nur eine kleine Überschneidung bilden, die meiner Meinung nach nicht nötig gewesen wäre. Ich hätte mich an Stelle der Autorin auf eine der beiden Handlungen konzentriert und eher zwei eigenständige Bücher draus gemacht, aber das ist nur mein persönlicher Geschmack.

Von den beidene Ebenen halte ich die Geschichte von Brenna auch für die vielversprechendere. Hier werden nicht nur interessante Themen angesprochen, sondern es gelingt der Autorin auch, die Figuren sehr lebendig zu schildern. Zwar finde ich persönlich die ganzen Verstrickungen und Verrenkungen etwas too much, aber es bleibt alles im Rahmen einer literarischen Glaubwürdigkeit. Vor allem die Schilderungen von Australiens Landschaften hätten mich noch viel mehr gerezt oder ein wenig mehr Darstellung der Kultur und Lebensweise der Aborigines. Da will ich mehr von, Frau Romer, können Sie da nochmal einen ganzen Roman draus machen?

Stattdessen kommt leider immer wieder die diife Gegenwart ins Spiel. Und die zieht, leider muss ich schon wieder sagen, so ziemlich alle Register der bekannten Klischees des Genres. Es treten auf: die Heldin mit Komplexen (natürlich ist sie zu dick und zieht sich komisch an), der mysteriöse Fremde (ehrlich, dem steht "potentieller neuer Partner" bereits beim ersten Auftritt auf der Stirn), der gemeine Ex (buh! und dann auch noch Psychoratgeber-Autor!), die Nahbarin mit dunkeln Andeutungen ... ich könnte ewig so weitermachen. Gekoppelt ist das an Rubys ständige Backflashs in ihr Leben mit Jamie in Lyrebird Hill, die mich aber nicht wirklich mitreißen. Diese angeblich so tolle Jamie ist eigentlich ein ziemliches pubertäres Biest, und die Auflösung des Todes ist ... naja, sie wäre nicht so schlecht, aber die Person, die mir da als Täter präsentiert wird - im Ernst? Das soll ich Ihnen abnehmen, Frau Romer? Nein, das klappt einach nicht, das ist so unglaublich - ich muss es leider sagen - dämlich. Für mich war dieses Ende wirklich eine Enttäuschung, dabei war der restliche Roman gar nichtso übel und hat sich sehr angenehm gelesen.

Donnerstag, 5. Oktober 2017

[Rezensionsexemplar] Virginia Baily - Im ersten Licht des Morgens

Bevor an einem Morgen im Jahr 1943 die Sonne aufgeht, tritt Chiara im besetzten Rom auf die Straße. Noch ahnt sie nicht, dass sie an diesem Tag einem kleinen Jungen das Leben retten wird. Doch als sie Daniele begegnet, verbinden sich ihre Schicksale unwiderruflich miteinander. Chiara nimmt ihn allen Widrigkeiten zum Trotz an wie einen Sohn. Aus Liebe tut sie fortan alles, um ihn zu schützen – und aus Liebe begeht sie nach Kriegsende einen folgenschweren Verrat …

Meine Liebe zu düsteren Familiengeheimissen hat mal wieder zugeschlagen, als ich mir dieses Rezensionsexemplar beim Bloggerportal ausgesucht habe. Allerdings muss ich gestehen, dass ich mich dann doch ein bisschen durch dieses Buch habe quälen müssen, statt es in einem Ruck lesen zu wollen. Das liegt vor allem an zwei großen Kritikpunkten.

Nummer eins ist, dass die Geschichte einfach nicht wirklich neu oder spannend ist, sondern so wahnsinnig belanglos runtererzählt wird. Keine der Figuren ist wirklich ausgearbeitet, Maria ist einfach nur ein klischeebehafteter Teenager (mti riesigen Brüsten, aha), die mir ehrlich gesagt meistens auf den Geist gegangen ist. Chiara war in ihrem Verhalten so uneindeutig, dass ich sie nicht lieb gewinnen konnte. Und die anderen Figuren waren alle so wenig relevant, dass sie mir wirklich egal waren.

Zweitens, und das hat mir das Lesen wirklich schwergemacht, werden viele Sachen einfach gar nicht erzählt. Das Buch plätschert unspektakulär dahin und wirklich spannende Stellen passieren in zwei Zeilen, die man fast schon überliest. Baily ist einfach keine Erzählerin, die mich als Autor bei der Stange halten kann, und die Lesezeit hat sich wirklich gezogen wie Kaugummi. Dabei wäre das ein solider Roman gewesen ...

Montag, 2. Oktober 2017

[Rezensionsexemplar] Peter Wensierski - Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution

Sie sind jung, sie sind frech, sie verweigern sich dem System und fordern den Staat heraus. Sie wollen sich nicht mehr anpassen. Sie wohnen gemeinsam in Abrisshäusern, planen in langen Nächten am See ihre nächsten Aktionen, drucken heimlich Flugblätter, feiern in ihrer illegalen Nachtbar, bis der Morgen anbricht, und demonstrieren am Tag in der ersten Reihe. Sie werden verfolgt, aber mit jeder neuen Aktion verlieren sie ein Stückchen mehr Angst und die Diktatur an Kraft. Deutschland erlebt von Leipzig aus zum ersten Mal in der Geschichte eine gelungene Revolution. Die wahre Geschichte einer ungewöhnlichen Gruppe junger Leute, die einen Kampf führen, den andere für aussichtslos halten. Und die spannend zu lesende Nahaufnahme eines wichtigen Augenblicks der deutschen Geschichte ...

Ich hatte so Lust auf ein Sachbuch, dass ich beim Bewerben für dieses Rezensionsexemplar lauthals "Ja!" gerufen habe. Das Ende der DDR und die Revolution in Leipzig sind so völlig unterrepräsentiert im Geschichtsbewusstsein, dass ich daran auch bei mir was ändern wollte. Und tatsächlich habe ich ein verdammt gutes Buch bekommen, bei dem ich aber zunächst spürbar irritiert war.

Wensierski wählt für sein Buch nämlich einen ungewöhnlichen Stil. Statt ein reines Sachbuch zu schreiben und mit Fußnoten angereichert über die DDR zu berichten, erzählt er wie in einem Roman. Als Leser werden mir eine Vielzahl von Personen vorgeführt, bei denen ich gelegentlich den Überblick verliere. Da htte ich es wirklich hilfreich gefunden, wenn die Bildtafel, die sich beim Ebook im Anschluss an die Erzählung befindet, vielleicht aufgeteilt und beim ersten Auftreten er Personen auftauchen würde. Auch die anderen Bilder fand ich persönlich eher schlecht angebracht, warum nicht dann, wenn die Handlung stattfindet, statt gesammelt im Anschluss? Ich leide mit ihnen, freue mich mit ihnen, bewege mich zwischen diesen ganzen Leuten, da wäre ich gerne während des Lesens zumindest optisch mit ihnen und ihren Aktionen verbunden.

So nah ist mir im Buch die Revolution, dass ich mich immer wieder frage, ob das, was ich da lese, wirklich so passiert ist - es klingt so unglaublich easy, mal eben einen Staat zu Fall zu bringen. Andererseits, wir reden von einem Staat, dessen abgeschottete Grenze 1989 durch einen überforderten Mann bei einer Pressekonferenz in einem Nebensatz unbeabsichtigt geöffnet wurde, da ist es fast schon logisch, dass bereits im Vorfeld alles drunter und drüber gegangen sein kann. Durch die gewählte Erzählperspektive bleibt Wensierki es aber ein wenig schuldig, für mich interessante Hintergrundinformationen zu liefern, zum Beispiel, was die Rolle der Kirche in der DDR angeht. Das ist aber der einzige Kritikpunkt, denn insgesamt bin ich wirklich schwer begeistert von diesem Buch, das einen Blick bietet hinein in ein Land, das mir immer noch völlgi femd ist.

[Rezensionsexemplar] Alex Beer - Der zweite Reiter

Wien, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs: Der Glanz der ehemaligen Weltmetropole ist Vergangenheit, die Stadt versinkt in Hunger und Elend. Polizeiagent August Emmerich, den ein Granatsplitter zum Invaliden gemacht hat, entdeckt die Leiche eines angeblichen Selbstmörders. Als erfahrener Ermittler traut er der Sache nicht über den Weg. Da er keine Beweise vorlegen kann und sein Vorgesetzter nicht an einen Mord glaubt, stellen er und sein junger Assistent selbst Nachforschungen an. Eine packende Jagd durch ein düsteres, von Nachkriegswehen geplagtes Wien beginnt, und bald schwebt Emmerich selbst in tödlicher Gefahr...

 Ich finde es ja toll, in meinen Büchern immer mal neuen Input zu bekommen. Und Österreich nach dem ersten Weltkrieg ist in meiner Literaturliste bislang eher selten vorgekommen, deshalb war ich froh und glücklich, dieses Rezensionsexemplar vom bloggerportal zu bekommen. Und tatsächlich bin ich mit einem ziemlich rasanten Kriminalstück belohnt worden, das mich ein wenig zu sehr durch Wien gehetzt hat. Leider, muss ich sagen, denn dadurch bleibt immer ein bisschen was auf der Strecke. In diesem Fall ist es die Konzentration auf die Krimihandlung, die einfach nicht ausgefeilt genug ist. Immer wieder werde ich als Leser von einem Ort zum nächsten gebeamt, werde mit Fakten überrascht, die nicht ermittelt, sondern eher "in den Weg geschmissen" werden, alles bloß, damit mir zum drölfzigsten Mal erklärt wird, dass Emmerichs Bein schmerzt. Und dann wird mir am Ende ein Mörer präsentiert, den ich nicht erwischen konnte, weil die Info, wer er ist, nur von Emmerich gelesen, vom Autor aber verschwiegen wird. Ich als Leser finde sowas immer ein wenig unfair und hab mich wirklich geärgert, vor allem, weil auch das Motiv schon so nebenbei erläutert wurde. Was mir auf jeden Fall zugesagt hat, waren August Emmerich, ein sehr kantiger Charakter, und dessen Interaktion mit seiner Umwelt. Insbesondere die Beziehung zu seinem Assistenten wandelt sich im Lauf des Buchs und man bekommt ein wenig mehr Variation als das, was man anfangs vermutet.

Auch der historische Hintergrund wird so abgehandelt, das ist so ein bisschen Highlight-Aneinanderreihung, die man ja sowieso kennt, aber so wirklich Atmosphäre tanken konnte ich nicht. Da finde ich die Bücher von Volker Kutscher gelungener, der sich aber eben auch hundert Seiten mehr Zeit nimmt. Und die hätten diesem Buch hier sehr gut getan. Es ist kein schlechter Krimi, absolut nicht, aber für mich fehlen hier die schriftstellerische Feinarbeit. Okay, aber kein wirkliches Highlight.