„Als ich nach Santiago de Compostela aufbrach, habe ich nichts gesucht –
und ich habe es gefunden.“ – Eigentlich wollte der Arzt und
Goncourt-Preisträger Jean-Christophe Rufin „nur“ wandern auf diesem seit
Jahrhunderten bedeutenden Weg und sieht ihn anfangs eher als sportliche
Herausforderung. Doch unterwegs auf den 900 Kilometern des Camino del
Norte kann sich auch der Skeptiker der Alchemie des „ewigen Weges“ nicht
entziehen ...
Ich hatte ja wirklich Lust auf dieses Buch, nachdem mein Vater ähnlich wie Rufin letztes Jahr "einfach mal so" den Jakobsweg gelaufen ist. Gerade die Aussicht, es beim Autor nicht mit einem Pilger oder einem Selbsterfahrungs-Verfechter zu tun zu haben, versprach mir einen guten Blickwinkel und ich bin sicher, den könnte dieses Buch auch einem Leser vermitteln, wenn da nicht dieserfurchtbare Stil wäre. Ist es die Übersetzung? Ist es Rufins ihm eigner Erzählstil (über den ich bislang nichts weiß und über den ich nach dieser Lektüre auch erst einmal nicht geneigt bin, etwas herauszufinden)? Wora auch immer es lag, aber ich hatte bei dem Buch das Gefühl, die Qual eines jeden Schrittes dadurch nachvollziehen zu müssen, dass der Autor gewollt kluge Bonmots der Philosophie aneinander reiht. Die Lektüre ist so ein bisschen, wie sich mit Intellektuelle zu unterhalten, die bei einem Witz die Augen schließen und sagen "wie köstlich" dieser doch gewesen sei. Es kommt kein wirkliches Feeling auf, keine Herzlichkeit, kein Mitnehmen des Lesers. Man merkt ein wenig, dass Rufin während des Weges keine Notizen gemacht hat, sodass statt anekdotischer Betrachtungen einzig und allein die philosophische Auseinandersetzung mit de Weg an und in sich stattfindet. Dafür muss man als Leser geschaffen sein und ich bin ehrlich, ich bin es nicht. Was mich bei der Stange gehalten hat, war einzig, dass es relativ kurz war und ich es so auf mehreren Zugfahrten lesen konnte, aber wirklich gefallen hat es mir nicht.
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