Der Krieg in Westeros geht in weitere Runde. Nach dem Tod Jeoffreys versuchen sowohl Cersei als auch Margery Tyrell Einfluss auf den kleinen Tommen auszuüben, der seiner Rolle als König so gar nciht gewachsen ist. Cersei als Statthalterin sinnt darauf, den Einfluss Rosengartens möglichst niedrig zu halten und tanzt dabei einen Spitzentanz am Rande eines nicht zu überschauenden Abgrunds. Gleichzeitig formieren sich in Dorne Widerstand und Pläne, die Herrschaft des Hauses Baratheon endgültig zu beenden, indem man neue Verbündete sucht. Und während im Norden die Eisenmänner zum Krieg rüsten, macht eine mysteriöse graue Dame Jagd auf die Feinde des Hauses Stark ...
Mit Band 8 ist man als Leser endgültig der Fernsehserie voraus und muss sich auch mit einer Vielzahl neuer Figuren anfreunden, die plötzlich in den Mitelpunkt rücken (kein Wunder, hat George R.R. Martin doch wieder einmal bis Band 7 ein Gemetzel unter seinen Figuren angerichtet, das übrigens auch hier gleich weitergehen wird ...) De tielgebende dunkle Königin kann dabei nicht nur eine Frau sein. Ist es Dany, die hier noch keinen Auftritt hat, deren potentielle Nachfolgewahrscheinlichkeiten auf dem Eisernen Thron aber immer stärker diskutiert werden? Ist es die graue Dame, die nicht nur ein Widersehen verspricht mit einer altbekannten Figur, sondern vor allem auch mit der Frage, wie viel Grausamkeit dadurch gerechtfertigt zu sein scheint, wenn man zuvor selbst verraten wurde? Für mich ist es aber eindeutig Cersei, die hier im Buch im Mittelpunkt steht und die versucht, das Spiel der Throne zu gestalten.
Dumm nur, dass Cersei so ziemlich jede politische Weitsicht fehlt. Sie will herrschen, wurde darauf aber nciht vorbereitet, und in extrem kindischer "ich weiß es aber besser als ihr alle" lässt sie sich auf einen ersten Handel ein, dessen Endergebnis für den Leser absehbar erscheinen muss. Dazu kommt ihr absoluter Hass auf Margery, die (anders als in der Serie, darauf bin ich ja schon gespannt) mit ihrer naiv-blumigen Art und Weise einen ziemlichen Kontrapunkt darstellt. Ich werde nicht spoilern, aber der Plan, den Cersei ausheckt, ist so durchtrieben und hinterhältig - der musste einfach schiefgehen, berücksichtigt man, wer daran alles beteiligt sein sollte. Das Spiel der Throne gewinnt man oder verliert man - noch nie in den Büchern ist dieser simple Satz so gelungen umgesetzt worden. Beziehungsweise zumindest im Anfang umgesetzt worden, denn genau diese spannede Storyline wird erstmal nicht weiter verfolgt werden, stattdessen widmen sich die beiden letzten Bände den parallel stattfindenden Ereignissen an der Mauer und andernorts. Verdammt. Band 8 war das Buch, das mir bislang am besten gefallen hat, gerade wegen Cersei - schreiben Sie schneller, Mr.Martin!!!!!
Montag, 16. Februar 2015
Montag, 9. Februar 2015
[Buchgedanken] Ulrike Purschke - Hendrikje, vorübergehend erschossen
Kennt ihr auch Leute, die eigentlich viel zu nett sind für diese Gesellschaft und deshalb immer auf die Schnauze fallen? Dann kennt ihr Hendrikje, die Protagonistin dieses Romans. tagsüber Kellnerin trämt sie eigentlich davon, als Malerin groß rauszukommen, aber nicht einmal ihre Omi glaubt an sie. Ihre Freunde nutzen sie aus, ihre Chefin findet sie doof, aber eigentlich kommt Hendrikje mit ihrer naiven und dennoch liebenswerten Art ganz gut durchs Leben. Bis das Schicksal einmal zu hart zuschlägt und Hendrikje nicht nur ihre tote Oma, sondern auch einen Berg Schulden und einen zerstörten Gemäldevorrat vor sich hat. Ihr einziger Ausweg: Selbstmord. Aber selbst der scheitert im ersten Anlauf, undd deshalb will sie beim zweiten Mal alles richtig machen - zusammen mit ihren Freunden. Bloß dumm, dass dabei alles schiefgeht und am Ende zwei Tote und noch mehr Chaos auf Hendrikje warten ...
Vielleicht lag es einfach daran, dass die Bücher zuvor alle ein bisschen doof waren - aber ich habe dieses Buch geradezu verschlungen. Hendrikje ist eine Protagonistin, die man am liebsten schütteln, dann in den Arm nehmen und beschützen und stattdessen die Idioten um sie herum schütteln will. Für alle Widrigkeiten in ihrem Leben hat sie eine Entschuldigung, die darauf hinausläuft, dass der Fehler bei ihr liegt und die anderen gar nichts dafür können - Selbstreflexion ist ja immer gut, aber bei ihr geht sie definitiv zu weit. Eine der schönsten Szenen ist die, als sie aus der Badewanne geklingelt wird vom Exfreund, der natürlich nach dem Selbstmord ihre Wohnung übernehmen darf und jetzt schon mal die Küche ausmessen will - so bildlich habe ich selten beim Lesen etwas vor mir gesehen. Das Buch ist eine reine Tragikomödie und ich als Leser habe mich sehr oft in der Rolle der Psychologin wiedergefunden, der Hendrikje diese haarsträubende Geschichte auftischt und die fragt: "Ich hoffe doch, es hat ihn erwischt?" Je länger die Geschichte voranschreitet, desto unbegreiflicher wird es für mich, wie Hendrikje so lange hat überleben können in unserer Welt - und gleichzeitig wünscht man sich, dass es noch viel mehr Hendrikjes gibt. Sie haben vielleicht keinen Namen, den man stöhnen kann, aber dafür haben sie definitiv das Gesprü, alle um sich herum positiv erscheinen zu lassen. Und das ist doch auch mal ein Lesehighlight :-)
Vielleicht lag es einfach daran, dass die Bücher zuvor alle ein bisschen doof waren - aber ich habe dieses Buch geradezu verschlungen. Hendrikje ist eine Protagonistin, die man am liebsten schütteln, dann in den Arm nehmen und beschützen und stattdessen die Idioten um sie herum schütteln will. Für alle Widrigkeiten in ihrem Leben hat sie eine Entschuldigung, die darauf hinausläuft, dass der Fehler bei ihr liegt und die anderen gar nichts dafür können - Selbstreflexion ist ja immer gut, aber bei ihr geht sie definitiv zu weit. Eine der schönsten Szenen ist die, als sie aus der Badewanne geklingelt wird vom Exfreund, der natürlich nach dem Selbstmord ihre Wohnung übernehmen darf und jetzt schon mal die Küche ausmessen will - so bildlich habe ich selten beim Lesen etwas vor mir gesehen. Das Buch ist eine reine Tragikomödie und ich als Leser habe mich sehr oft in der Rolle der Psychologin wiedergefunden, der Hendrikje diese haarsträubende Geschichte auftischt und die fragt: "Ich hoffe doch, es hat ihn erwischt?" Je länger die Geschichte voranschreitet, desto unbegreiflicher wird es für mich, wie Hendrikje so lange hat überleben können in unserer Welt - und gleichzeitig wünscht man sich, dass es noch viel mehr Hendrikjes gibt. Sie haben vielleicht keinen Namen, den man stöhnen kann, aber dafür haben sie definitiv das Gesprü, alle um sich herum positiv erscheinen zu lassen. Und das ist doch auch mal ein Lesehighlight :-)
Samstag, 7. Februar 2015
[Buchgedanken] Otto Gritschneder - Anwaltsgeschichten
Es gibt Bücher in meinen Regalen, die gehören sehr eindeutig nicht mir. Dazu gehört eine kleine Sammlung schmaler Bände, die so schöne Titel tragen wie "Zitateschatz für Juristen" oder das schon einmal vorgestellte "Nackt duschen verboten", und eben auch "Anwaltsgeschichten". Ja, solche Bücher sammeln sich an, wenn man mit einem Juristen liiert ist, und ich bin diesmal gar nicht so traurig darüber. Denn zumindest sind alle diese Bücher kürzer als 200 Seiten und haben es mir erleichtert, die diesjährige Zusatzaufgabe für die "Einmal durchs Regal"-Challenge zu erledigen.
Allerdings musste ich wieder einmal feststellen, dass Juristen und ihre Humorebene von mir um einige Kilometer entfernt sind. Mein Mann hat sich bei Gritschneders Erinnerungen an Definitionsungetüme wie die zum rechten Einschenken einer Maß oder an Fälle von eindeutig nicht betrügerischem Betrug weggeschmissen vor Lachen, während ich in den meisten Fällen beim Lesen jetzt mehr reagiert habe mit "Joah .... ist ganz nett". Gritschneder kann nicht nur auf ein bewegtes Leben zurückblicken (Hallo? Der Mann hatte Himmlers Vater zum Schuldirektor!), er war auch lange genug als Anwalt tätig, um Geschichten erlebt oder gehört zu haben, die man bei einem feuchtfröhlichen Abend zu später Stunde rauskramt und wehmütig den Zeiten nachtrauert. Bürokratie, Tricks im Umgang mit Trickbetrügern oder die wohl simpelste Idee zu einer Flucht aus dem Gefängnis, Gritschneder hat zu allem eine Anekdote parat. Allerdings finde ich, dass man drüber streiten kann, ob die Geschichte der beiden Malergesellen, die 1939 einen Prozess wegen Wehrkraftzersetzung grade so überleben, nur um direkt danach von der SS einkassiert zu werden, jetzt so knuffig ist, dass man sie mal eben so im Vorbeigehen dem Leser hinschmeißt ...
Insgesamt war mir das Buch zu anekdotenhaft und zu juristisch im Denken. Wer einen Anwalt im Freundes- oder Familienkreis hat, der kann es gern verschenken, denn mit Sicherheit finden sich da viele Fans, die zu eben diesen Anekdoten noch andere beisteuern können. Mich selbst hat es aber nicht vom Hocker gehauen - aber hey, es aht ja auch nur knapp 150 Seiten.
Allerdings musste ich wieder einmal feststellen, dass Juristen und ihre Humorebene von mir um einige Kilometer entfernt sind. Mein Mann hat sich bei Gritschneders Erinnerungen an Definitionsungetüme wie die zum rechten Einschenken einer Maß oder an Fälle von eindeutig nicht betrügerischem Betrug weggeschmissen vor Lachen, während ich in den meisten Fällen beim Lesen jetzt mehr reagiert habe mit "Joah .... ist ganz nett". Gritschneder kann nicht nur auf ein bewegtes Leben zurückblicken (Hallo? Der Mann hatte Himmlers Vater zum Schuldirektor!), er war auch lange genug als Anwalt tätig, um Geschichten erlebt oder gehört zu haben, die man bei einem feuchtfröhlichen Abend zu später Stunde rauskramt und wehmütig den Zeiten nachtrauert. Bürokratie, Tricks im Umgang mit Trickbetrügern oder die wohl simpelste Idee zu einer Flucht aus dem Gefängnis, Gritschneder hat zu allem eine Anekdote parat. Allerdings finde ich, dass man drüber streiten kann, ob die Geschichte der beiden Malergesellen, die 1939 einen Prozess wegen Wehrkraftzersetzung grade so überleben, nur um direkt danach von der SS einkassiert zu werden, jetzt so knuffig ist, dass man sie mal eben so im Vorbeigehen dem Leser hinschmeißt ...
Insgesamt war mir das Buch zu anekdotenhaft und zu juristisch im Denken. Wer einen Anwalt im Freundes- oder Familienkreis hat, der kann es gern verschenken, denn mit Sicherheit finden sich da viele Fans, die zu eben diesen Anekdoten noch andere beisteuern können. Mich selbst hat es aber nicht vom Hocker gehauen - aber hey, es aht ja auch nur knapp 150 Seiten.
[Buchgedanken] Minette Walters - Im Eishaus
Im stillgelegten Eishaus des Herrenhauses Streech Grange findet der Gärtner eine verweste Leiche. Bereits das ist nicht unbedingt angenehm, doch die Sache wird nicht dadurch besser, dass besagtes Herrenhaus vor zehn Jahren bereits möglicherweise Schauplatz eines Mordes wurde. Phoebe Maybury wurde zumindest damals verdächtigt, ihren Gatten David um die Ecke gebracht zu haben. Der ist zumindest seit dem verschwunden, doch einen Mord konnte man nie nachweisen. Bis jetzt, und Inspector Walsh setzt alles daran, diesen nie gelösten Fall seiner Karriere endlich zum Abschluss zu bringen. Doch ist der Mord an David Maybury tatsächlich das düstere Geheimnis, das Phoebe und ihre zwei Freundinnen verbergen, die sich seit zehn Jahren in Streech Grange verschanzen?
Ich habe "Im Eishaus" zum ich-weiß-nicht-wievielten Mal gelesen und jedes Mal bin ich vom Ende überrascht, weil ich es einfach vergesse. Tatsächlich vergesse in allen und vollständigen Details. Das spricht nicht grade für die Qualität dieses Endes, und tatsächlich habe ich auch diesmal beim Lesen mehrfach gedacht "ach bitte ... also im Ernst ..." Dabei fängt das Buch extrem spannend an. Die sehr undurchsichtigen Verhältnisse auf Streech Grange schreien geradezu "Achtung, Geheimnis!" und man will als Leser schnell wissen, was da passiert ist. Ist David tatsächlich ermordet worden? Wer ist die weinende Frau, die vor einigen Monaten angeblich im Garten des Herrenhauses gehört worden ist? Und was ist mit dem Penner in den rosa Hosen passiert? Diese Fragen werden im Laufe des Buches beantwortet, wobei mich da zwei Dinge gestört haben.
Zum einen das Zufallsprinzip, mit dem am Ende dann der Fall gelöst wird, und das sich irgendwie so gar nicht richtig nachdeduzieren lässt. Kommissar Zufall spielt hier eine entscheidende Rolle, die mir nicht zusagt. Ähnlich wie bei Agatha Christie ist es halt weniger Verdienst des Lesens der gelieferten Beweise als Hirnblitzer eines Ermittlers, die die Lösung herbeiführen. Und da sind wir beim zweiten Punkt, der mich stört: die 180°-Wandlung, die nahezu alle Figuren plötzlich durchmachen. Das ist,k als wären zwei verschiedene Bücher zusammengeklebt worden, und diese Veränderung ist nicht etwa Ergebnis eines Prozesses, sondern sie steht plötzlich einfach da und ich frag mich nur "Häh?" Das betrifft sowohl Kommissare wie auch Verdächtige und hat mir einfach ein wenig den Spaß verdorben beim Lesen. Es war ... nein, nicht langweilig, aber so, als wäre Minette Walters einfach keine bessere Lösung eingefallen, um das Buch zu beenden. Schade, denn der Anfang hat so viel Potential, das dann auf den letzten hundert Seiten ziemlich untergehen.
Ich habe "Im Eishaus" zum ich-weiß-nicht-wievielten Mal gelesen und jedes Mal bin ich vom Ende überrascht, weil ich es einfach vergesse. Tatsächlich vergesse in allen und vollständigen Details. Das spricht nicht grade für die Qualität dieses Endes, und tatsächlich habe ich auch diesmal beim Lesen mehrfach gedacht "ach bitte ... also im Ernst ..." Dabei fängt das Buch extrem spannend an. Die sehr undurchsichtigen Verhältnisse auf Streech Grange schreien geradezu "Achtung, Geheimnis!" und man will als Leser schnell wissen, was da passiert ist. Ist David tatsächlich ermordet worden? Wer ist die weinende Frau, die vor einigen Monaten angeblich im Garten des Herrenhauses gehört worden ist? Und was ist mit dem Penner in den rosa Hosen passiert? Diese Fragen werden im Laufe des Buches beantwortet, wobei mich da zwei Dinge gestört haben.
Zum einen das Zufallsprinzip, mit dem am Ende dann der Fall gelöst wird, und das sich irgendwie so gar nicht richtig nachdeduzieren lässt. Kommissar Zufall spielt hier eine entscheidende Rolle, die mir nicht zusagt. Ähnlich wie bei Agatha Christie ist es halt weniger Verdienst des Lesens der gelieferten Beweise als Hirnblitzer eines Ermittlers, die die Lösung herbeiführen. Und da sind wir beim zweiten Punkt, der mich stört: die 180°-Wandlung, die nahezu alle Figuren plötzlich durchmachen. Das ist,k als wären zwei verschiedene Bücher zusammengeklebt worden, und diese Veränderung ist nicht etwa Ergebnis eines Prozesses, sondern sie steht plötzlich einfach da und ich frag mich nur "Häh?" Das betrifft sowohl Kommissare wie auch Verdächtige und hat mir einfach ein wenig den Spaß verdorben beim Lesen. Es war ... nein, nicht langweilig, aber so, als wäre Minette Walters einfach keine bessere Lösung eingefallen, um das Buch zu beenden. Schade, denn der Anfang hat so viel Potential, das dann auf den letzten hundert Seiten ziemlich untergehen.
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