Montag, 10. Oktober 2011

Walter Moers - Das Labyrinth der träumenden Bücher

Ich bin gerade echt, echt stinkig. Nein, ich bin mehr als nur stinkig, ich bin wirklich angepisst. Seitdem Anfang des Jahres klar wurde, dass es eine Fortsetzung von "Die Stadt der träumenden Bücher" geben wird, habe ich dem Veröffentlichungsdatum entgegengefiebert. Am Samstag war es so weit, ich habe es in die Buchhandlung geschafft, 24,95€ auf den Ladentisch gelegt und meinen Schatz nach Hause getragen, wo ich ihn die letzten drei Tage über gelesen habe.

Drei Tage lang? Einen Walter Moers? Ich?

Ja.

Erstens, ich bin in letzter Zeit ziemlich möde. das Referendariat ist anstrengender als auch ich dachte. Aber, vor allem, zweitens: das Buch hat mich irgendwann angeödet. Und zwar einzig und allein deshalb, weil eigentlich nichts passiert. Absolut und total GAR NICHTS! Das bisschen Handlung, das sich durch die 420 Seiten zieht, lässt sich zusammenfassen mit "Hildegunst von Mythemetz erhält einen seltsamen Brief und kehrt zurück nach Buchhaim". Der Rest ist entweder ein platter Wiederaufguss von "Die Stadt der träumenden Bücher" (Entschuldigung, aber der Inhalt des Vorgängers wird sieben Kapitel lang erneut erzählt - zwar spannednd argestellt, aber mal unter uns Kellerkindern, das ist doch pure Zeilenschinderei!) oder es sind nette Ideen, in denen er sich aber echt verliert (ja, ja, man könnte jetzt argumentieren, mythenmetzsche Abschweifung und so) und die dann irgendwann, so schrecklich es klingt, langweilig werden. Da ist nicht mehr das frische, das neue - Buchhaim hat sich zwar verändert, aber letztendlich beschreibt er nochmal genau dasselbe in Grün. Nur mit Theater und Marionetten statt mit Büchern. Und ohne Buchlinge. Ich meine: gänzlich ohne Buchlinge. Nichtmal eine Fußspitze ist von ihnen zu sehen!

Wäre ich positiv beeinderuckt, würde ich schreiben: Moers schafft es, die literarische Entwicklung von Mythenmetz nachzuvollziehen vom Stürmer und Dränger hin zum altehrwürdigen, klassischen Schriftsteller, dessen Werke vor allem schildern statt Abenteuer zu versprechen. Das ist wirklich nett gemacht. Aber ich bin einfach echt sauer, vor allem wegen des Endes. Da glaubt man endlich, genau jetzt käme mal Fahrt in den Roman und dann - CLIFFHANGER! Fortsetzung folgt! Es ist, als hätte Moers selbst nicht so genau gewusst, was er eignetlichs chreiben will, dann mal angefangen, zwischendrin die Lust verloren, aber weil es gad da war, wird die Scheiße (entschuldigt, dass ich das so offen sag) zwischen zwei Buchdeckel gepresst und fertig.

Die Fortsetzung folgt - ohne mich.

2 Kommentare:

  1. Na so ein s***** aber auch. Dabei schrei ich doch schon seit einer Ewigkeit nach einem neuen Moers.

    Danke für die Rezension, vielleicht lese ich ihn ja doch noch, aber erst, wenn die Fortsetzung raus ist.

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  2. Ich habe in etwa genauso reagiert. Das Buch war echt eine Frechheit!

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