Jede Woche wird eine neue Top Ten Liste zusammengestellt, die Infos und die Themen dazu findet ihr *hier*
Die Aufgabe für diese Woche heißt:
Zeige 10 Bücher, die du mehrfach gelesen hast
Über dieses Thema freue ich mich mal so richtig, denn in den letzten Jahren bin ich eher zum Einweg-Leser mutiert. Das liegt eben daran, dass ich inzwischen sehr viele Rezensionsexemplare hier im ereader stecken habe, gerne in die Bibliothek gehe und überhaupt einen so hohen SuB besitze, dass ich kaum Zeit dazu finde, Bücher mehrfach zu lesen. Aber für nächstes Jahre habe ich mir vorgenommen, mal wieder einige Bücher neu zu entdecken, ines im Monat will ich schaffen. Diese Liste hier enthält wirkliche Dauerfavoriten, die einen gewissen Ehrenplatz im Regal einnehmen.
Aber genug gelabert, hier sind sie jetzt. Und wie immer habe ich keinerleich Genreübergewicht, sondern lese mal wieder kreuz und quer und völlig vorbei am üblichen Inhalt von Buchblogs:
J.R.R.Tolkien - Der kleine Hobbit
In einem Dorf neben einem Berg, da lebte ein Mädchen. Es war ein kleines
Dorf, in dem sich die Menschen kannten, und das Mädchen wusste eines
genau: da draußen gibt es noch anderes. Warum es das wusste? Weil es
las. Es las sich fest an Büchern, die es in fremde Welten entführten,
ihm Gestalten zeigten, die nie jemand sich hätte vorstellen können. In
einem dieser Bücher fand es eine Höhle mit einer runden Tür. Es war eine
gemütliche Höhle und in ihr wohnte ein Hobbit. In diesen Hobbit
verliebte sich das kleine Mädchen und wäre am liebsten immer bei ihm
geblieben.
Lucy Maud Montgomery - Anne auf Green Gables
Immer und immer und immer wieder ja. Ich habe das Buch zur Kommunion bekommen, war damals acht Jahre alt, und habe es verschlungen. Es war urkomisch, tieftraurig, phantasievoll und so viel mehr. Inzwischen habe ich natürlich die Gesamtausgabe im Schrank, und ich bereue es zutiefst, dass wir nicht 2015 auf unserem Roadtrip durch Quebec auch noch einen Abstecher auf Prinz Edward Island gemacht haben ...
Amy Tan - Töchter des Himmels
Vier chinesische Frauen und ihre Töchter in den USA, die wechselseitig Geschichten ihres Lebens erzählen. Das klingt sehr betulich, ist aber bis heute eines der Bücher, die meine Entwicklung vom Kinderbuch zum Erwachsenenroman geprägt haben. Ich denke, ich war ungefähr elf, als ich das Buch zum ersten Mal gelesen habe, und mein Exemplar ist inzwischen wirklich mehr als nur zerlesen, aber ich will es nicht hergeben und es muss jeden Umzug mitmachen.
Douglas Adams - Per Anhalter durch die Galaxis
Mit 13 haben mein Vater und ich meistens nur schreiend miteinander kommuniziert - Pubertät auf dem Höhepunkt. Bis ich dann eines Abends in die Badewanne wollte und mein eigenes Buch vergessen hatte. Aber da lag dieses Buch, das mein Vater irgendwann zuvor im Bad vergessen hatte, also habe ich es kurerzhand angefangen. Und war danach dann doch schwer beeindruckt von dem alten Mann, der anscheinend einen Sinn für schrägen Humor mit mir teilte, den ich bis dahin ignoriert hatte. Douglas Adams hat vielleicht nicht direkt an diesem Tag unsere Vater-Tocher-Beziehung gerettet, aber einen entscheidenden Teil azu beigetragen.
Roald Dahl - Küsschen, Küsschen!
Mit 15 habe ich dank meines Englischbuchs entdeckt, dass Roald Dahl nicht nur Kinderbücher geschrieben hat. Zum Geburtstag habe ich mir dann mein erstes "Erwachsenen-Dahl-Buch" gewünscht und erkannt, was für einen abgefahrenen Humor dieser Mann eigentlich hatte. In diesen Geschichten geht es darum, wie Betrüger betrogen werden, wie zynisch das Leben dir manchmal mitspielt, und wie der Teufel dabei vermutlich einen Heidenspaß hat. Ich liebe sie bis heute.
Jon Krakauer - In eisige Höhen
Ich
habe das Buch mit 16 zum ersten Mal gelesen, auf einem Campingplatz in
Italien, schön auf der Sonnenliege. Und ich habe noch nie so gefroren im
Hochsommer wie bei dieser eindringlichen Beschreibung. Krakauer ist ein
toller Journalist, er schreibt sachlich und gleichzeitig spannend, und
er nimmt mich mit in diese sehr absurde Welt der Everest-Camps, in der
immer mehr die Finanzkraft des Besteigers wichtiger wird als dessen
bergsteigeriches Können.
David Sedaris - Ich ein Tag sprechen hübsch
Die Familie Sedaris sorgt quasi seit
ihrem Entstehen für Stoff, den sich niemals ausdenken könnte. Egal, ob
Davids Schwester, die Schauspielerin Amy Sedaris, zum Familiendinner im
Fat-Suit antanzt und Vater Sedaris an den Rand eines Herzinfarkts
bringt, weil sie jetzt nie einen Mann finden wird; ob David alle
Versuche seiner Logopädin, ihm das Lispeln abzutrainieren, dadurch
torpediert, dass er einfach auf sämtliche Wörter mit einem s verzichtet; oder David beim Ausleihen einer Leiter im Leiterbesitzer Hugh
die Liebe seines Lebens findet und ihm zuliebe ohne jede
Französischkenntnisse nach Paris auswandert - David Sedaris beschreibt das mit einem solchen trockenen Humor, dass ich mindestens einmal im Jahr eine Dosis brauche, seit ich 18 bin.
Truman Capote - Kaltblütig
Bis ich 19 Jahre alt war, bestand meine einzige Begegnung mit Truman Capote in seinem Auftritt in dem wunderbaren Film "Eine Leiche zum Desert", den ich an dieser Stelle einfach mal empfehle. Mit 19 bin ich dann im Zuge meiner sich immer mehr herauskristallisierenden Liebe zum True-Crime-Genre auf diesen Urvater des Genres gestoßen. Dass Capote auch Epik beherrscht, weiß ich inzwischen, aber wenn ich vor die Wahl gestellt werde, welchen Capote ich aus dem Regal ziehe, dann lande ich immer wieder bei diesem Buch.
Frank McCourt - Die Asche meiner Mutter
Kurz nach Capote habe ich dann auf dem Bücherstapel meiner Eltern ein weiteres Buch entdeckt, das seitdem jeden Umzug bei mir mitmachen darf. Ich bin begeistert vom Inhalt, vor allem aber von McCourts Sprache, die diese unglückliche irische katholische Kindheit nie verdammt und trotzdem in allen Schrecken zeigt.
Terry Pratchett - Maurice der Kater
Terry Pratchett habe ich im zarten Alter von 26 entdeckt. Sehr spät, aber immerhin. Meine Einstiegsdroge war Maurice und bis heute ist das mein absoluter Favorit, weil es so komisch, verrückt, wunderbar ist und ich immer noch von einer Schmuckausgabe träume, in der die Geschichte mit pastellfarbenen Beatrix-Potter-Illustrationen versehen ist.
So, das war die Lesereise quer durch meine ständigen Rereads. Und jetzt freu ich mich auf eure Kommentare dazu und geh heute Abend bei euch stöbern :-)