Karl Kaiser, geboren Ende der Zwanziger Jahre wächst in einem typischen Haushalt auf. Die Eltern arbeiten sich mit einem Taxiunternehmen langsam von Laubenbewohnern zu Eigenheimbesitzern hoch, Karl, auch Menschlein genannt, wächst und gedeiht, die Schule beginnt, die ersten Freundschaften entstehen und zerbrechen wieder, erste Liebe wandelt sich zu erstem Liebeskummer, und das alles vor dem Hintergrund des heraufziehenden Zweiten Weltkriegs ...
So kurz lässt sich der Inhalt dieses Buches zusammenfassen, das ich schon seit geraumer Zeit auf dem ereader gespeichert hatte. Es war an der Zeit, mich näher mit ihm zu beschäftigen und so habe ich vor allem den Flug nach Neuseeland dazu genutzt. Auf insgesamt 286 Seiten wird mit typischer Berliner Schnauze von einer typischen Kindheit erzählt. Und genau das ist vermutlich ein wenig mein Problem mit dem Buch, das sich mir nicht immer so geöffnet hat, wie ich es gerne gehabt hätte. Was mir zum einen fehlt, sind mal ein wenig stringentere Zeitangaben, oftmals schließt man mit gesundem Allgemeinwissen die Zeit richtig aus irgendwelchen historischen Ereignissen, die am Rande erwähnt werden - allzu oft allerdings schmeißt einen Lentz dann schon wieder zurück in eine andere Zeit oder mal voraus in eine Zeit. Das Buch ist so ein typisches "vom Hälzchen auf Stöckchen zum Gummibaum"-Buch, was unterhaltsam ist, worunter aber meiner Meinung nach die Qualität extrem leidet. Denn leider nimmt sich Lentz nicht die Zeit, diese Anekdoten immer auszuerzählen, sondern stattdessen lässt er sie einfach nur angerissen im Raum stehen. Fand ich doof und hat mich beim Lesen immer mehr gestört.
Auch die Figurenzeichnung leidet darunter, denn hier bleiben Figuren oftmals nur bei einer einzigen charakteristischen Sache, die in Anekdoten wiedergeben wird. Das Buch hat mich sehr an alte Leute erinnert, die sich im Altersheim beim Sonntagskaffee gegenseitig im "Wisst ihr noch, damals ..."-Rausch wiegen. Für einen Flug war es seichte Unterhaltung, die ich nicht mehr unbedingt wieder lesen muss.
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