Sonntag, 29. März 2015

[Blogger schenken Lesefreude] Ankündigung zum Welttag des Buches


Ich wollte euch schon einmal darauf hinweisen, dass es wie jedes Jahr bei mir etwas zu gewinnen gibt ;-) Auch in diesem Jahr wird der Welttag des Buches am 23. April mit vielen, vielen Gewinnspielen auf vielen, vielen Blogs gefeiert werden, und dann der Aktion "Blogger schenken Lesefreude" werde ich wieder einmal viele Blogs kennenlernen, die sich rund ums Buch und darüber hinaus beschäftigen.

Freut euch also schon einmal, dieses Jahr werde ich, wenn alles gut geht, ein Gewinnspiel der Sonderklasse veranstalten können, bei dem ihr Highlightbücher gewinnen könnt :-) Bis dahin: verbreitet die Kunde gern ;-)

Samstag, 28. März 2015

[Buchgedanken] P.G.Wodehouse - Right Ho, Jeeves

Gussie Fink-Nottle ist einer der vielen Freunde von Bertie Wooster. Und wie immer ist Bertie der Meinung, dass dieser ohne ihn völlig aufgeschmissen wäre. Besitzt der gute Gussie doch neben einem unschätzbaren Fachwissen über Molche eigentlich nichts, was ihn für die Damenwelt auch nur im Ansatz wertvoll machen würde. Und genau jetzt verknallt sich Gussie in Madeline Bassett, Berties Bekannte, und bringt wieder mal kein Wort über die Lippen. Ein Fall für Bertie Wooster, der es sich zur Aufgabe macht, Gussie und Madeline zu verkuppeln und nebenbei im Handumdrehen noch die geplatzte Verlobung seines Kumpels Tuppy Glossop mit Angela zu revidieren - aber seine ausgefeilten Pläne benötigen dann doch das Gehirn des Butlers Jeeves, der sich der jungen Liebenden annimmt ...


Immer dann, wenn ich ein Buch brauche, das einfach nur Spaß macht und unterhält, das sich als Strand- und Flugzeuglektüre eignet und trotzdem einen gewissen Anspruch hat - immer dann lande ich bei P.G.Wodehouse. Nicht nur, dass er eine Fülle an Büchern geschrieben hat, er ist einfach köstlich unterhaltsam. Angesiedelt in den Zwanzigern, sind vor allem die Jeeves-und-Wooster-Bücher eine absolute Kaufempfehlung, die man auch gut im Original lesen kann. Dann erhält man nämlich auch noch parallel eine Einführung in den Sprachslang der englischen Flapper-Szene, der der gute Bertie angehört. Ausgestattet mit genügend finanziellem Hintergrund, kann er es sich leisten, den Tag mit Müßiggang zu verbringen und Probleme zu ergründen, die selbst die erste Welt nur erträumen kann. Dabei lavriert er sich von einem Schlamassel in den nächsten, und ist darauf angewiesen, mit Jeeves einen Mann an seiner Seite zu haben, der ihn aus allem Dreck zieht, ohne dass Bertie es bemerken würde. Jeeves, der Inbegriff des Butlers, der alles sieht, alles hört und emsig dient, und dabei so stetig sein egienes Süppchen kocht, dass man sich fragt, was er wohl wirklich denken mag. Vermutlich sind die Liebesirrungen und Liebeswirrungen, in denen er hier hilft, auf derselben Ebene wie Flecken auf dem Cocktailkleid oder die Suche nach der besten Cocktailkirsche - Dinge, die erledigt werden sollten zur Zufriedenheit. Das Buch ist britisch im besten Sinne, von der distinguierten Atmosphäre bis zum Humor, der aus jeder einzelnen Zeile tropft - großartige Figuren, die in aller Übertriebenheit doch realistisch wirken, Dialoge zum Niederknien und ein Heidenspaß, wenn man sich das ganze tatsächlich mal vorstellt. Wer noch nie etwas gelesen hat von ihm, muss zugreifen - und alle anderen kriegen hier mit diesem Vand einen der besten Romane mit den beiden Londoner Upperclass-Helden auf Abwegen serviert :-)

[Buchgedanken] Heinrich Mann - Der Untertan

Diederich Heßling ist ein weichliches Kind, das schnell lernt, dass man im Leben weiterkommt, indem man nach oben buckelt und seine Verachtung nur nach unten weitergibt. Ein Katzbuckler, ein Radfahrer, ein typischer Vertreter des Großbürgertums des preußischen Staats - und ein idealer Untertan des jungen Kaisers Wilhelm II. Der Leser folgt dem kleinen Wilhelm durch die Schulzeit ins Studium und die Burschenschaft, in den Beruf und ins Eheleben und wir Zeuge, wie der kleine Feigling Heßling sich durch geschickte Schazüge immer wieder so zu setzen weiß, dass er am Ende als gemachter Mann dasteht ...

Seit wann lag dieses Buch jetzt auf meinem ereader? Mindestens sieben Jahre, würde ich schätzen, und jetzt habe ich mich endlich dran gewagt. klar, ein Klassiker und von Heinrich Mann, das konnte eignetlich nicht großartig schiefgehen, dachte ich. Anfangs jedoch fand ich so gar nicths ins Buch. Der Stil von Manns Erstling ist extrem zäh (anders als bei Thomas Mann scheinen bei Heinrich die älteren Bücher deutlich besser zu sein ;-) ) und die ständigen zwischengeschalteten Auszüge aus Kaiserreden haben michnur noch genervt. Dafür wurde ich aber belohnt mit einer Charakterstudie, die sich gewaschen hat, wenn man sich konzentriert. Diederich (noch nicht einmal der Name ist wirklich hart, sondern ein verwaschen-verweichlichter Abklatsch von Dietrich) ist ein Schweinehund, wie er im Buch steht. Ein Saftsack, der seine eigene Oma dem Teufel verkaufen und persönlich zur Hölle hinterhertragen würde, wenn er dafür etwas bekommt, was sich rentiert. Ein Mann, der nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist und wie eine Spinne dafür im Notfalla uch ein wenig warten kann. Wirklich eklig wurde er mir zum ersten Mal bei einer Gerichtsverhandlung, in der er als Belastungszeuge aussagen soll - und erstm einmal zurückzieht, weil er Angst hat, der Gegner könnte freigesprochen werden und er damit als der Dumme dastehen. Wie Mann diesen Geier im Laufe des Roman enttarnt und vorführt, das hat großen Stil - bis zum bitteren Ende, wenn Diederichs Großmachtphantasien im Regen fortgespült werden.

Ein tolles Buch. Ein Biedermann im schlimmsten Sinne, dem man sich gar nciht nähern will - es aber immer wieder tun sollte.

Montag, 9. März 2015

[Buchgedanken] Georg Lentz - Muckefuck

Karl Kaiser, geboren Ende der Zwanziger Jahre wächst in einem typischen Haushalt auf. Die Eltern arbeiten sich mit einem Taxiunternehmen langsam von Laubenbewohnern zu Eigenheimbesitzern hoch, Karl, auch Menschlein genannt, wächst und gedeiht, die Schule beginnt, die ersten Freundschaften entstehen und zerbrechen wieder, erste Liebe wandelt sich zu erstem Liebeskummer, und das alles vor dem Hintergrund des heraufziehenden Zweiten Weltkriegs ...

So kurz lässt sich der Inhalt dieses Buches zusammenfassen, das ich schon seit geraumer Zeit auf dem ereader gespeichert hatte. Es war an der Zeit, mich näher mit ihm zu beschäftigen und so habe ich vor allem den Flug nach Neuseeland dazu genutzt. Auf insgesamt 286 Seiten wird mit typischer Berliner Schnauze von einer typischen Kindheit erzählt. Und genau das ist vermutlich ein wenig mein Problem mit dem Buch, das sich mir nicht immer so geöffnet hat, wie ich es gerne gehabt hätte. Was mir zum einen fehlt, sind mal ein wenig stringentere Zeitangaben, oftmals schließt man mit gesundem Allgemeinwissen die Zeit richtig aus irgendwelchen historischen Ereignissen, die am Rande erwähnt werden - allzu oft allerdings schmeißt einen Lentz dann schon wieder zurück in eine andere Zeit oder mal voraus in eine Zeit. Das Buch ist so ein typisches "vom Hälzchen auf Stöckchen zum Gummibaum"-Buch, was unterhaltsam ist, worunter aber meiner Meinung nach die Qualität extrem leidet. Denn leider nimmt sich Lentz nicht die Zeit, diese Anekdoten immer auszuerzählen, sondern stattdessen lässt er sie einfach nur angerissen im Raum stehen. Fand ich doof und hat mich beim Lesen immer mehr gestört.
Auch die Figurenzeichnung leidet darunter, denn hier bleiben Figuren oftmals nur bei einer einzigen charakteristischen Sache, die in Anekdoten wiedergeben wird. Das Buch hat mich sehr an alte Leute erinnert, die sich im Altersheim beim Sonntagskaffee gegenseitig im "Wisst ihr noch, damals ..."-Rausch wiegen. Für einen Flug war es seichte Unterhaltung, die ich nicht mehr unbedingt wieder lesen muss.