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Freitag, 20. Mai 2011

Jussi Adler Olsen - Schändung


Sagte ich, "Erbarmen" wäre ein großartiges Buch?
Da hatte ich "Schändung" noch nicht gelesen.

Auch hier treten wieder Morck und el-Assad auf, die es diesmal mit einem eigentlich gelösten Fall zu tun bekommen. Vor zwanzig Jahren wurde ein Geschwisterpaar in einem Ferienhaus brutal ermordet. Nach fünf Jahren stellte sich der Täter, ein Jugendlicher aus einem exklusiven Privatinternat, in dem die dänische High Society von morgen ausgebildet wird. Morcks Spürsinn wird erst dann wirklich aktiv, als er von oberster Stelle ein Ermittlungsverbot erhält - irgendetwas stimmt da nicht. Und in der Tat stößt er bei seinen Ermittlungen in ein Wespennest aus Gewalt, Überheblichkeit und Vertuschung, wie es ein Mankell nicht besser hinkriegen könnte.

Was ich an dem Buch toll fand, war Adler Olsens Steuerung des Lesers. Das ganze Buch über liegt die Lösung deutlich da, aber man ergreift sie nicht, weil man von ihm sehr kunstvoll andere Sichtweisen und Verdächtige geliefert bekommt. Wirklich toll, wirklich empfehlenswert - und ich will, dass Band 3 bald herauskommt!!!

Jussi Adler Olsen - Erbarmen



Ich hab mich lange nicht getraut, die Bücher von Jussi Adler Olsen zu lesen. Skandinavische Krimis sind eigentlich nicht so mein Ding, Mankell ist mir zu trostlos, Stig Larssen war nicht so wirklich mein Thema, und so weiter. Aber andererseits klang der Klappentext von "Erbarmen" einfach immer zu spannend, um einen Bogen drum zu machen, und vor zwei Monaten hab ich mir den ersten Band dann einfach für eine langweilige Zugfahrt gekauft. Es hat sich gelohnt ;-)

Carl Morck von der Kriminalpolizei in Kopenhagen ist ein Bulle, wie er im Buche steht. Seit er aber vor kurzem erleben musste, wie sein bester Freund und Kollege so schwer verletzt wurde, dass er seitdem vom Hals abwrts querschnittsgelähmt ist, und er selbst nur deshalb entkam, weil er sich - in seinen Augen wie ein feiger Hund - auf dem Boden unter einer Leiche versteckte, ist bei Carl irgendwie die Luft raus. Sein Chef will den unliebsamen Bullen aufs Abstellgleich befördern und richtet, extra für ihn, das Sonderdezernat Q ein. Carl soll sich fortan um ungelöste, aber dennoch brisante Fälle kümmern, da kann er keinen Mist bauen und ist trotzdem weg vom Fenster. Zur Seite steht ihm dabei Hafez el-Assad, ein syrischer Immigrant, der zwar kein echter Polizist ist, dafür aber sehr viele ungeahnte Quellen auftun kann, wenn es darum geht, Informationen zu bekommen. Das ungleiche Team macht sich in "Erbarmen" daran, ihren ersten Fall zu lösen: vor fünf Jahren verschwand die Nachwuchspolitikerin Merete Lynggaard spurlos von einer Fähre. Was der Leser, im Gegensatz zu Morck und el-Assad, von Anfang an weiß: Merete lebt. Sie ist in den Händen eines Unbekannten, der von ihr eine Antwort verlangt: warum halten wir dich hier fest?

Dieses Buch sit ein astreiner Page-Turner im besten Sinn. Es ist spannend aber auch gesellschaftskritisch - ganz ohne können skandinavische Krimis einfach nicht - es hat einige sehr lustige Details (Carls Lebensverhältnisse sind selbst für das liberale Dänemark, sagen wir mal, ungewöhnlich :-D ) und es ist wirklich sehr, sehr, sehr gut. Ich hab es mehr als nur gerne gelesen und mich dann natürlich gleich an Band 2 gemacht ;-)