Er lebt auf einem alten Bauernhof im ländlichen Finnland und hat nichts
zu tun – für einen alleinstehenden Geschichtslehrer um die fünfzig
können die Sommerferien sehr lang sein. Da bietet der chaotische Nachbar
ein dankbares Forschungsobjekt. Er ist begeisterter Heimwerker, bringt
jedoch keines seiner ambitionierten Projekte zu Ende. Gerade hat er ein
neues angefangen, eine Sauna. Der Geschichtslehrer bemerkt, dass seine
schöne Nachbarin das Projekt ihres Mannes nicht unterstützt, und
beginnt, es ebenfalls zu sabotieren. Als sich der Nachbar versehentlich
mit einer Nagelpistole in den Bauch schießt und ins Krankenhaus muss,
sieht der Geschichtslehrer seine Chance gekommen, das Herz der Nachbarin
zu erobern ...
Wow, selten sind meine eigene Einschätzung und die aller anderen Leser bei einem Buch so weit voneinander entfernt. Ich hatte mir diesen Roman auch aufgrund der sehr begeisterten anderen Rezensenten als Rezensionexemplar ausgesucht. Darüber hinaus habe ich noch nie bewusst einen finnischen Autor gelesen, und dann gleich einen finnischen Satiriker, das klang doch gut. Allerdings musste ich schon nach ungefähr zehn Seiten erkennen, dass finnischer Humor und ich nicht kompaktibel zu sein scheinen.
Ehrlich, ich fand das Buch überhaupt nicht erheiternd oder lustig oder was auch immer. Die Hauptfigur, der Ich-Erzähler, ist unsympathisch und ich finde ihn als Satire auch nicht sonderlich überzeugend, dazu ist er nämlich nicht überzeucnet genug. Er ist ein arrigantes Arschloch und selbst die Tatsache, dass er Witwer ist, löst bei mir keine Sympathie aus. Der übereifrige Nachbar wirkt genauso wenig glaubwürdig oder übertrieben, sondern stolpert halt so vor sich hin, die Kinder und die Frau sind blasse Stichwortgeber. Je länger ich gelesen habe, desto mehr habe ich mich gefragt, wer für dieses Buch wohl die Zielgruppe ist, und ich glaube, das sind Leute, deren Lachen immer eher so ein "hö hö hö" ist, die Witze gerne "köstlich" finden und die sich, auch wenn sie es nie zugeben würden, gerne für ein wenig klüger als ihre Umgebung halten. Also genau solche Leute wie die Hauptfigur.
Donnerstag, 24. August 2017
[Rezensionsexemplar] Vegetarisch mit Liebe
Seit ich Rezensonsexemplare annehme und mir die Mühe mache, sie zu lesen und zu bewerten, liegt mir meine Mutter in den Ohren, dass ich doch eindlich mal ein Kochbuch nehmen soll. Wahrscheinlich ist es die Hoffnung, dass ich doch noch Leidenschaft fürs Kochen entwickele, und da ich im Moment mit meinem Freund eine vegetarische Episode durchlebe, habe ich beim südwest-Verlag spontan ja gesagt.
Ein Kochbuch also. Was kann man darüber sagen? Ich mag die Aufmachung. Statt die Rezepte zu sortieren nach "Suppe", "Beilage", "Nudeln", und Co. wird hier streng alphabetisch nach der Hauptzutat vorgegangen. Ich finde das gut, denn wenn ich koche, dann eher nach dem Motto "kreative Resteverwertung" und mit diesem Prizip kann ich schauen, was ich im Kühlschrank habe und mich für eine Sache entscheiden, der ich folgen will. Die Anleitungen sind logisch, keine komplizierten oder von Fremdwörtern getränkten Bschreibungen, und die Rezepte an sich sind sehr unkompliziert, machen aber trotzdem etwas her. Es sind nicht die immer wieder gleichen Sachen, die man aus vielen andere Büchern kennt, sondern es ist so viel Variation drin, dass man das Gefühl hat, wirklich mal was Neues zu kochen. Besonders toll sind auch die am Ende des Rezepts immer gegebenen Varianten. Ich bauche etwas ohne gluten oder vegan? Dann weiß ich, was ich ändern kann und muss, kann mich drauf verlassen, dass es ebenso lecker schmeckt.
Neben vielen verschiedenen Rezepten gibt es auch noch etliche Basic-Anleitungen für Saucen und Dips, die in vielen Variationen geboten werden. Auch hier sind die Bilder schön dazu präsentiert und man bekommt wirklich Lust es auszuprobieren.
Insgesamt: doch, das ist ein echt schönes Kochbuch. Es macht mir immer noch keinen großen Spaß, Zutaten zu schnippeln und zu würzen, aber zumindest gibt es Abwechslung auf dem Teller :-)
Ein Kochbuch also. Was kann man darüber sagen? Ich mag die Aufmachung. Statt die Rezepte zu sortieren nach "Suppe", "Beilage", "Nudeln", und Co. wird hier streng alphabetisch nach der Hauptzutat vorgegangen. Ich finde das gut, denn wenn ich koche, dann eher nach dem Motto "kreative Resteverwertung" und mit diesem Prizip kann ich schauen, was ich im Kühlschrank habe und mich für eine Sache entscheiden, der ich folgen will. Die Anleitungen sind logisch, keine komplizierten oder von Fremdwörtern getränkten Bschreibungen, und die Rezepte an sich sind sehr unkompliziert, machen aber trotzdem etwas her. Es sind nicht die immer wieder gleichen Sachen, die man aus vielen andere Büchern kennt, sondern es ist so viel Variation drin, dass man das Gefühl hat, wirklich mal was Neues zu kochen. Besonders toll sind auch die am Ende des Rezepts immer gegebenen Varianten. Ich bauche etwas ohne gluten oder vegan? Dann weiß ich, was ich ändern kann und muss, kann mich drauf verlassen, dass es ebenso lecker schmeckt.
Neben vielen verschiedenen Rezepten gibt es auch noch etliche Basic-Anleitungen für Saucen und Dips, die in vielen Variationen geboten werden. Auch hier sind die Bilder schön dazu präsentiert und man bekommt wirklich Lust es auszuprobieren.
Insgesamt: doch, das ist ein echt schönes Kochbuch. Es macht mir immer noch keinen großen Spaß, Zutaten zu schnippeln und zu würzen, aber zumindest gibt es Abwechslung auf dem Teller :-)
[Rezensionsexemplar] Erika Fatland - Ort der Engel. Die Tragödie von Beslan und ihre Folgen
Ort der Engel nennen die Bewohner des ossetischen Beslan ihren neuen
Friedhof, der an eines der blutigsten Attentate der letzten Jahrzehnte
erinnert: 2004 besetzte ein Terrorkommando die Schule von Beslan und
nahm über 1100 Schüler und Lehrer als Geiseln. Nach drei Tagen wurde das
Gebäude gestürmt – ein langer Kampf und 333 Tote waren die Folge. Erika
Fatland ist nach Beslan gereist und hat mit Überlebenden wie
Hinterbliebenen gesprochen. Sie erzählt von den dramatischen drei Tagen,
ihren undurchsichtigen politischen Hintergründen, vom Kaukasus als
»Pulverfass Europas« und davon, wie der Terror unser Leben verändert –
auch lange nachdem die letzten Kamerateams abgezogen sind
Es gibt Konflikte in dieser Welt, die kommen dir so weit weg vor, dabei sind sie rein kilometertechnisch näher an dir als die, die du sofort kennst. Der Tschetschenienkonflikt ist für viele Europäer eine dieser gefühlten Entfernungen. Irgendwas ist da irgendwie mit Unabhängigkeit von Russland, aber so richtig beschäftigt hat man sich damit eigentlich nie. Warum eigentlich? Vielleicht, weil Russland irgendwie nicht attraktiv genug ist, selbst dreißig Jahre nach dem Ende des Kalten Kriegs irgendwie so vollständig fremd und abstrakt wirkt für viele Westeuropäer. Eben aus diesem Grund habe ich mir dieses Buch als Rezensionsexemplar schicken lassen. Erika Fatland wählt darin einer eher ungewöhnlichen Blickwinkel. Sie ist weder Historikerin noch Politikwissenschaftlerin, sondern Sozialanthropologin, deren Masterarbeit sich mit der Frage beschäftigt, wie Menschen nach Terroranschlägen leben.
Durch ihre eigene eher unverstellte Sichtweise nimmt sie den uninformierten Leser an der Hand. Sie liefert vor allem über die Hinergründe des Konflikts die Informationen, die man als Einsteiger braucht, um zumindest einen Überblick zu gewinnen. Auch die zunöchst einmal wichtigsten Stichpunkte über die Abläufe in der Schule sind kurz und prägnant formuliert, hier geht es nicht darum, irgendwelche Fragen aufzuwerfen oder Zweifel zu sähen. Erst im letzten Kapitel wird sie noch einmal darlegen, welche Probleme es zwischen den Aussagen der Geisel und der offiziellen Darstellung gibt, aber auch hier ergreift sie wenig Partei, sondern belegt ihre Aussagen und überlässt dem Leser, sich zu positionieren. Das fand ich für das gesamte Buch wirklich gelungen, dass hier kein "Gut" und "Böse" gezeichnet wird, sondern die furchtbaren Geschehnisse von 2004 ansatzweise aufgearbeitet werden.
Gleichzeitig sind die Interviewauszüge sehr intensiv und eindrücklich, da sie vor allem natürlich die anthropologische Sichtweise interessiert. Es kommen viele Menschen zu Wort, die sich heute zu Teil nicht mehr grün sind, auh hier werden beide Seiten einfach nur dargestellt. Wem glaube ich als Leser mehr? Darauf gibt es keine zufriedentellende Antwort, jeder muss selbst entscheiden. Für mich sehr grausam zu lesen waren immer wieder die Beschreibungen von Müttern, die vor die Wahl gestellt waren, ihre Kinder in der Turnhalle zurückzulassen, um ihr Baby zu retten - dabei muss man wirklich schlucken und durch die immer und immer wieder gleichen Szenen, die Fatland schildert, wird dies Auswegslosigkeit von drei Tagen Geiselhaft sehr deutlich.
Das Buch nimmt nicht in Anspruch eine vollständige Aufarbeitung von Beslan zu sein. Es ist eine Momentaufnahme von Trauer und dem Umgang mit ihr, und hier liegen seine absoluten Stärken. Wer tiefer in die Geschichte des Tschetenienkonflikts eintreten will, sollte sich noch andere Bücher suchen, aber zumindest erhält man ein wenig Hintergrundinformation, die einem dann helfen, tiefer zu graben.
Es gibt Konflikte in dieser Welt, die kommen dir so weit weg vor, dabei sind sie rein kilometertechnisch näher an dir als die, die du sofort kennst. Der Tschetschenienkonflikt ist für viele Europäer eine dieser gefühlten Entfernungen. Irgendwas ist da irgendwie mit Unabhängigkeit von Russland, aber so richtig beschäftigt hat man sich damit eigentlich nie. Warum eigentlich? Vielleicht, weil Russland irgendwie nicht attraktiv genug ist, selbst dreißig Jahre nach dem Ende des Kalten Kriegs irgendwie so vollständig fremd und abstrakt wirkt für viele Westeuropäer. Eben aus diesem Grund habe ich mir dieses Buch als Rezensionsexemplar schicken lassen. Erika Fatland wählt darin einer eher ungewöhnlichen Blickwinkel. Sie ist weder Historikerin noch Politikwissenschaftlerin, sondern Sozialanthropologin, deren Masterarbeit sich mit der Frage beschäftigt, wie Menschen nach Terroranschlägen leben.
Durch ihre eigene eher unverstellte Sichtweise nimmt sie den uninformierten Leser an der Hand. Sie liefert vor allem über die Hinergründe des Konflikts die Informationen, die man als Einsteiger braucht, um zumindest einen Überblick zu gewinnen. Auch die zunöchst einmal wichtigsten Stichpunkte über die Abläufe in der Schule sind kurz und prägnant formuliert, hier geht es nicht darum, irgendwelche Fragen aufzuwerfen oder Zweifel zu sähen. Erst im letzten Kapitel wird sie noch einmal darlegen, welche Probleme es zwischen den Aussagen der Geisel und der offiziellen Darstellung gibt, aber auch hier ergreift sie wenig Partei, sondern belegt ihre Aussagen und überlässt dem Leser, sich zu positionieren. Das fand ich für das gesamte Buch wirklich gelungen, dass hier kein "Gut" und "Böse" gezeichnet wird, sondern die furchtbaren Geschehnisse von 2004 ansatzweise aufgearbeitet werden.
Gleichzeitig sind die Interviewauszüge sehr intensiv und eindrücklich, da sie vor allem natürlich die anthropologische Sichtweise interessiert. Es kommen viele Menschen zu Wort, die sich heute zu Teil nicht mehr grün sind, auh hier werden beide Seiten einfach nur dargestellt. Wem glaube ich als Leser mehr? Darauf gibt es keine zufriedentellende Antwort, jeder muss selbst entscheiden. Für mich sehr grausam zu lesen waren immer wieder die Beschreibungen von Müttern, die vor die Wahl gestellt waren, ihre Kinder in der Turnhalle zurückzulassen, um ihr Baby zu retten - dabei muss man wirklich schlucken und durch die immer und immer wieder gleichen Szenen, die Fatland schildert, wird dies Auswegslosigkeit von drei Tagen Geiselhaft sehr deutlich.
Das Buch nimmt nicht in Anspruch eine vollständige Aufarbeitung von Beslan zu sein. Es ist eine Momentaufnahme von Trauer und dem Umgang mit ihr, und hier liegen seine absoluten Stärken. Wer tiefer in die Geschichte des Tschetenienkonflikts eintreten will, sollte sich noch andere Bücher suchen, aber zumindest erhält man ein wenig Hintergrundinformation, die einem dann helfen, tiefer zu graben.
Mittwoch, 2. August 2017
[Thoughts on books] Christina Henry - Lost Boy
There is one version of my story that everyone knows. And then there is
the truth. Once I loved a boy called Peter Pan. Peter brought me to
his island because there were no rules and no grownups to make us mind.
He brought boys from the Other Place to join in the fun, but Peter's
idea of fun is sharper than a pirate's sword. He wants always to be that
shining sun that we all revolve around. He'll do anything to be that
sun. Peter promised we would all be young and happy forever. Peter
will say I'm a villain, that I wronged him, that I never was his friend.
Peter Lies ...
As a child I never really was affeted by Peter Pan. I knew the Disney movie thanks to a "book to the film", I watched and loved very much Steven Spielberg's "Hook" and Iwas familiar with the key points of the story. When I was older I learned about the story behind "Peter Pan" and was interested in that psychological Peter Pan phenomen, but I was about 26 when I read the real "Peter Pan" by J.M.Barrie for the first time. Or rather, I read a "children version" shortening out a few things from the original volume. And I have to confess: I did not really like it. I didn't get that Peter, he was no hero for me but a very annoying and rather stupid boy of whom I often silently thought: "Oh come on, grow up!" Ummm, yes, point taken ...A few years ago I bought in a bargain store "The Child Thief" because it looked interesting and I was fascinated when I read in the foreword that it was a variation of "Peter Pan" based on the few sentences that would be most often cut of the children volumes. The sentences dealing ith the fact that Peter, the cutie, would find ways to get rid of Lost Boys now and then. Since then I became more and more fascinated by that fact and I have to say, if there is a fantasy genre I really enjoy it is what I call "dark Peter stories". And so it was not a big surprise that I bought this book when I found it at the local bookstore :-)
The story is told from the view of Jamie, one of Peters oldest and best friends in Neverland. It is a very easy read, Jamie is not a friend of huge words or long sentences but a rather straight forward character. I was a bit irritated in the beginning by the flashbacks coming up now and then because here the narrator's voice all of a sudden and unexpectadly changes. But more than the general story I really loved how he and Peter - actually the only really developed characters in the novel - are presented.
Jamie had been so long on the island that he hardly remembers how much time has passed and he just sees it in the number of boys being replaced now and then, and the amount of pirates he has killed over the years. But all of a sudden this idyllic life changes when Jamie develops a feeling of responsibility towards the Lost Boys, especialle five year old Charlie who was among the last boys jining Peter on his life of adventures. And Peter doesn't like that at all, you can say. The more Jamie finds himself in the role of a parent, the more Peter becomes cruel. A very subtle cruelity in the beginning, and believe me, as a mother it was very hard reading the first chapters while your own baby sleeps right next to you. It is obvious that there is more behind Peter than he shows the Lost Boys, and Jamie who starts also grow up physically and not just emotionally seems to be the only one who is able to see that. But, and here I am quite happy, Christina Henry doesn't portray Peter just as the cruel child thief as Brom in his really great novel does. This Peter here is actually suffering from the fact that he never can do what Jamie is doing: growing up. Peter tries everything to make things stay as they are, he is desperate about not losing his best friend who bit by bit grows out of this whole "eternal adventure and fun" thing. This cruelity is based on the desperation of a five year old, and even when my baby is still too young I am already aware of the time he will also show from time to time this behaviour when he finds out that there are things in life he can't change or he has to accept. That growing age gap between Peter and Jamie is the base in the book and the main reason why I woudl recommend it. Besides, it is really, really good ;-)
As a child I never really was affeted by Peter Pan. I knew the Disney movie thanks to a "book to the film", I watched and loved very much Steven Spielberg's "Hook" and Iwas familiar with the key points of the story. When I was older I learned about the story behind "Peter Pan" and was interested in that psychological Peter Pan phenomen, but I was about 26 when I read the real "Peter Pan" by J.M.Barrie for the first time. Or rather, I read a "children version" shortening out a few things from the original volume. And I have to confess: I did not really like it. I didn't get that Peter, he was no hero for me but a very annoying and rather stupid boy of whom I often silently thought: "Oh come on, grow up!" Ummm, yes, point taken ...A few years ago I bought in a bargain store "The Child Thief" because it looked interesting and I was fascinated when I read in the foreword that it was a variation of "Peter Pan" based on the few sentences that would be most often cut of the children volumes. The sentences dealing ith the fact that Peter, the cutie, would find ways to get rid of Lost Boys now and then. Since then I became more and more fascinated by that fact and I have to say, if there is a fantasy genre I really enjoy it is what I call "dark Peter stories". And so it was not a big surprise that I bought this book when I found it at the local bookstore :-)
The story is told from the view of Jamie, one of Peters oldest and best friends in Neverland. It is a very easy read, Jamie is not a friend of huge words or long sentences but a rather straight forward character. I was a bit irritated in the beginning by the flashbacks coming up now and then because here the narrator's voice all of a sudden and unexpectadly changes. But more than the general story I really loved how he and Peter - actually the only really developed characters in the novel - are presented.
Jamie had been so long on the island that he hardly remembers how much time has passed and he just sees it in the number of boys being replaced now and then, and the amount of pirates he has killed over the years. But all of a sudden this idyllic life changes when Jamie develops a feeling of responsibility towards the Lost Boys, especialle five year old Charlie who was among the last boys jining Peter on his life of adventures. And Peter doesn't like that at all, you can say. The more Jamie finds himself in the role of a parent, the more Peter becomes cruel. A very subtle cruelity in the beginning, and believe me, as a mother it was very hard reading the first chapters while your own baby sleeps right next to you. It is obvious that there is more behind Peter than he shows the Lost Boys, and Jamie who starts also grow up physically and not just emotionally seems to be the only one who is able to see that. But, and here I am quite happy, Christina Henry doesn't portray Peter just as the cruel child thief as Brom in his really great novel does. This Peter here is actually suffering from the fact that he never can do what Jamie is doing: growing up. Peter tries everything to make things stay as they are, he is desperate about not losing his best friend who bit by bit grows out of this whole "eternal adventure and fun" thing. This cruelity is based on the desperation of a five year old, and even when my baby is still too young I am already aware of the time he will also show from time to time this behaviour when he finds out that there are things in life he can't change or he has to accept. That growing age gap between Peter and Jamie is the base in the book and the main reason why I woudl recommend it. Besides, it is really, really good ;-)
[Rezensionsexemplar] Ingar Johnsrud - Der Hirte
Die Tochter der einflussreichen Politikerin Kari Lise Wetre wird
vermisst – ein Routinefall für Hauptkommissar Fredrik Beier. Doch kurz
darauf wird Beier nach Solro beordert, einem alten Hof vor den Toren
Oslos. Fünf Männer wurden auf dem Sitz der christlichen Sekte »Gottes
Licht« grausam abgeschlachtet. Das Gelände des Hofs ist ausgestattet wie
ein Hochsicherheitstrakt, und im Keller des Gebäudes stoßen die
Ermittler auf ein Labor, das auf monströse Experimente hinweist. Von den
restlichen Mitgliedern der Sekte fehlt jede Spur, unter ihnen die
vermisste Annette Wetre ...
Hach, das klang doh mal nach einem ganz spannenden Fall, den ich mir das als Rezensionsexemplar geholt habe. Und ich gestehe, ich werde mir die zwei geplanten Folgebände auch noch holen. Allerdings nur aus dem Grund, dass ich wissen will, wer tatsächlich hinter diesem ganzen Chaos steckt, denn so wirklich gepackt hat mich dieses Buch nicht. Dass dem so war, liegt an einer ganzen Reihe von Gründen.
Zuerst einmal ist auch Johnsrud einzureihen in die Reihe der skandinavischen Autoren, die alles daran setzen, einen Kurt Wallander wie den farbenfrohen Einhornkönig der Glückseligkeit wirken zu lassen. So hinkt Fredrik Beier heldenhaft durch sein trostloses Leben, in dem er gelegentlich die Exfrau vögelt, und die Karriere auf einem Abstellgleis festhängt. Darüber hinaus ist Beier ein echter Übermensch, der effektiv alles überlebt. Schüsse, Explosionen, erneute Schüsse - Beier ist quasi ein Dauerinvalider, der sich allein in diesem Buch zweimal im Krankenhaus wiederfindet, um seine Verletzungen auszukurieren, und dort aber natürlich auch nur ermittelt. Und bereits ohne sämtliche Verstrickungen zu kennen, kann man schließen, dass die norwegische Politik vermutlich noch korrupter und verlogener ist, als es ein Stig Larsson hätte zeigen können. Keine der Figuren ist mir wirklich sympathisch, sie sind viel zu sehr Schablonen, mit denen die Schlechtigkeit Norwegens dargestellt wir, und das ging mir beim Lesen manchmal schon sehr auf den Senkel, weil ich sehr genau hätte sagen können, was die Person gleich tun wird oder nicht tun wird.
Der zweite große Kritikpunkt ist, dass Johnsrud in dieses Buch einfach alles an Problemen und Konfliktstoff bastelt, was der Thrillermarkt nur hergibt. Eigentlich würden die Sektenmitglieder doch schon reichen, aber damit man drei Bände füllen kann, braucht man anscheinend a) eine düstere Vergangenheitsgeschichte, in dem Fall nationalsozialistische Experimente zur Rasseforschung, und b) eine Verbindung dieser Vergangenheit mit der Politik der Gegenwart, was in ständigen düsteren Andeutung gipfelt, die für mich als Leser allerdings glasklar sind, weil ich durch die Rückblenden bereits mehr weiß als der Kommissar.
Ebenfalls in wenig angenervt war ich von der Komposition des Buches, dessen Kapitellängen so extrem wechseln. Eine Seite, dann wieder fünf, dann zehn, dann knapp eine, dazu wird immer so abrupt gewechselt zwischen den Szenerien und nur ganz am Ende gelang es mal, eine Art Überblendung herzustellen, die mich als Leser in der Geschichte mitträgt.
Insgesamt kann ich also sagen: hmmmm. Es ist temporeich und man will wissen, wer jetzt die dreckigsten Finger hat im Spiel, aber die Machart hat mich nicht wirklich bei der Stange gehalten und ich habe es abends immer nur zur Hand genommen, wenn ich gestillt habe und Ablenkung brauchte, bis das Baby eingeschlafen war. Wenn das für einen Bestseller reicht, dann okay, aber ich würde jetzt nicht jedem sofort das Buch in die Hand drücken.
Hach, das klang doh mal nach einem ganz spannenden Fall, den ich mir das als Rezensionsexemplar geholt habe. Und ich gestehe, ich werde mir die zwei geplanten Folgebände auch noch holen. Allerdings nur aus dem Grund, dass ich wissen will, wer tatsächlich hinter diesem ganzen Chaos steckt, denn so wirklich gepackt hat mich dieses Buch nicht. Dass dem so war, liegt an einer ganzen Reihe von Gründen.
Zuerst einmal ist auch Johnsrud einzureihen in die Reihe der skandinavischen Autoren, die alles daran setzen, einen Kurt Wallander wie den farbenfrohen Einhornkönig der Glückseligkeit wirken zu lassen. So hinkt Fredrik Beier heldenhaft durch sein trostloses Leben, in dem er gelegentlich die Exfrau vögelt, und die Karriere auf einem Abstellgleis festhängt. Darüber hinaus ist Beier ein echter Übermensch, der effektiv alles überlebt. Schüsse, Explosionen, erneute Schüsse - Beier ist quasi ein Dauerinvalider, der sich allein in diesem Buch zweimal im Krankenhaus wiederfindet, um seine Verletzungen auszukurieren, und dort aber natürlich auch nur ermittelt. Und bereits ohne sämtliche Verstrickungen zu kennen, kann man schließen, dass die norwegische Politik vermutlich noch korrupter und verlogener ist, als es ein Stig Larsson hätte zeigen können. Keine der Figuren ist mir wirklich sympathisch, sie sind viel zu sehr Schablonen, mit denen die Schlechtigkeit Norwegens dargestellt wir, und das ging mir beim Lesen manchmal schon sehr auf den Senkel, weil ich sehr genau hätte sagen können, was die Person gleich tun wird oder nicht tun wird.
Der zweite große Kritikpunkt ist, dass Johnsrud in dieses Buch einfach alles an Problemen und Konfliktstoff bastelt, was der Thrillermarkt nur hergibt. Eigentlich würden die Sektenmitglieder doch schon reichen, aber damit man drei Bände füllen kann, braucht man anscheinend a) eine düstere Vergangenheitsgeschichte, in dem Fall nationalsozialistische Experimente zur Rasseforschung, und b) eine Verbindung dieser Vergangenheit mit der Politik der Gegenwart, was in ständigen düsteren Andeutung gipfelt, die für mich als Leser allerdings glasklar sind, weil ich durch die Rückblenden bereits mehr weiß als der Kommissar.
Ebenfalls in wenig angenervt war ich von der Komposition des Buches, dessen Kapitellängen so extrem wechseln. Eine Seite, dann wieder fünf, dann zehn, dann knapp eine, dazu wird immer so abrupt gewechselt zwischen den Szenerien und nur ganz am Ende gelang es mal, eine Art Überblendung herzustellen, die mich als Leser in der Geschichte mitträgt.
Insgesamt kann ich also sagen: hmmmm. Es ist temporeich und man will wissen, wer jetzt die dreckigsten Finger hat im Spiel, aber die Machart hat mich nicht wirklich bei der Stange gehalten und ich habe es abends immer nur zur Hand genommen, wenn ich gestillt habe und Ablenkung brauchte, bis das Baby eingeschlafen war. Wenn das für einen Bestseller reicht, dann okay, aber ich würde jetzt nicht jedem sofort das Buch in die Hand drücken.
Abonnieren
Posts (Atom)